systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

18. Juni 2017
von Tom Levold
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Die Suche nach Biomarkern zur Diagnostik psychischer Störungen

Hans Peter Michels, Psychologe und Hochschullehrer an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus–Senftenberg, hat in Heft 1/2017 der Zeitschrift Verhaltenstherapie & psychosoziale Praxis einen informativen und interessanten Text veröffentlicht, der die aktuellen Trends der Durchsetzung eines biologisch-medizinischen Paradigmas in der psychiatrischen und psychotherapeutischen Diagnostik kritisch nachzeichnet. Im abstract heißt es: „Bei der Erforschung der Ursachen „psychischer Störungen“ wird in Psychiatrie und Klinischer Psychologie immer stärker auf biologische Faktoren fokussiert. Seit der Publikation des DSM-III im Jahre 1980 sind die nachfolgenden Revisionen dieses Klassifikationssystems zwar mit biologischen und neurowissenschaftlichen Formulierungen angereichert worden. Allerdings hat man – trotz vollmundiger Ankündigungen – bis zur aktuellen Version DSM-5 keine Biomarker für die Fundierung der Diagnosekategorien präsentieren können. Dies hat eine Abkehr vom bisherigen DSM-Konzept „psychischer Störungen“ eingeleitet: Einflussreiche Wissenschaftler wie Manager proklamieren neue biomedizinische bzw. neurowissenschaftliche Rahmenrichtlinien – wie die Research Domain Criteria (RDoC), die „Hirnschaltkreise“ zum Ausgangspunkt für Forschungen festlegen. Im vorliegenden Beitrag wird eine kritische Analyse dieser Entwicklungen präsentiert.“ Michels‘ Fazit: „ Die Initiativen laufen, wenn sie planmäßig umgesetzt werden sollten, auf eine noch stärker biologisch-neurowissenschaftlich orientierte psychiatrische Forschung hinaus. Es ist zu befürchten, dass psychologisch und sozialwissenschaftlich begründete Ansätze noch weiter ins Hintertreffen geraten.“

Den vollständigen Text kann man hier lesen…

14. Juni 2017
von Tom Levold
6 Kommentare

Diagnose: Psychiater – Oder wie man solche behandeln kann

Heute gibt es einen Gastbeitrag von Christian Michelsen aus Bremen, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie/Sozialmedizin, den als Pamphlet gelesen haben möchte. Er reflektiert hier seine jahrzehntelangen Erfahrungen mit dem psychiatrischen Versorgungssystem, dem Umgang mit Diagnosen und den kommunikativen Borniertheiten innerhalb dieses Systems.

Christian Michelsen, Bremen – Diagnose: Psychiater – Oder wie man solche behandeln kann. Gebrauchsanweisung für Patienten

Bekenntnis

Dieser Artikel, dieses Pamphlet entspringt zwei wesentlichen Motiven.

Meinem Bedürfnis, mehrere Jahrzehnte eigener psychiatrischer Tätigkeit infrage zu stellen, meinem Bekenntnis, den in meiner Berufsgruppe gängigen Irrtümern aufgesessen zu sein und meinem Wunsch, ehemaligen Patienten und deren Angehörigen für nutzlose oder gar schädliche Handlungen und Behandlungen Abbitte zu leisten.

Und es dient meinem missionarischen Eifer, den ich zum Nutzen derjenigen unzufriedenen psychiatrischen Patienten einsetzen will, die auf neue Wege oder auf Abwege geraten wollen, fort von bisher erfolglosen Lösungsversuchen. Ebenso soll es denjenigen Angehörigen, Freunden, Verwandten, Arbeitgebern und Kollegen betroffener Psychiatrie-Patienten abwegige Anregungen liefern, welche zunehmend Zweifel hegen an den bisher unternommenen Bemühungen psychiatrischer – und jugendpsychiatrischer – Experten; oder solcher, die sich „Experten“ nennen, um damit auszudrücken, sie wüssten es besser als ihre Patienten.

Zweifel

Ich möchte aber auch diejenigen Psychiatrie-Patienten ansprechen, die sich Bestätigung wünschen, wenn Sie einen gewissen Zweifel gegenüber Ihrer Entscheidung hegen, diesen Psychiater oder jene psychiatrische Psychotherapeutin aufgesucht zu haben, insgesamt mit ihrer oder seiner Arbeit zufrieden sind, sich aber Ideen aneignen möchten, wie sie der Therapeutin oder dem Psychiater auf die Sprünge helfen können, selbstverständlich immer zum Zwecke einer möglichst effektiven und befriedigenden Lösung. Hier gebrauche ich das Wort Lösung in beiderlei Sinn des Wortes; sowohl eine Lösung als Beendigung einer hilfreichen therapeutischen Zusammenarbeit, Loslösung vom Helfer, Psychiater, Therapeuten, als auch eine damit einhergehende Lösung ihres Problems. Oder wenigstens mit einer Annäherung an dessen Lösung. (Die meisten Probleme des Lebens lösen wir ja ohnehin alleine; ohne Psychiater.)

Ich glaube, dass Zweifel, Skepsis und vages Unbehagen sehr nützliche Ratgeber vor Entscheidungen sein können. Sie dürfen nur nicht übermäßig lange Zeit gepflegt werden oder Kraft zehrende Zerreißproben bleiben, sonst führen Sie zu chronischem Zwiespalt. Weiterlesen →

13. Juni 2017
von Tom Levold
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2,8 Millionen nichteheliche Lebensgemeinschaften in Deutschland

WIESBADEN – Im Jahr 2015 lebten in Deutschland rund 2,8 Millionen Paare als nichteheliche Lebensgemeinschaft zusammen in einem Haushalt. Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) auf der Basis von Ergebnissen des Mikrozensus mit, der größten jährlichen Haushaltsbefragung in Deutschland. Bei einem Drittel (33 %) der nichtehelichen Lebensgemeinschaften wohnten Kinder im Haushalt.

Seit 1996 ist die Anzahl der nichtehelichen Lebensgemeinschaften um gut eine Million gestiegen. Damals lebten und wirtschafteten 1,8 Millionen gemischtgeschlechtliche Paare ohne Trauschein gemeinsam in einem Haushalt. Auch der Anteil der nichtehelichen Lebensgemeinschaften mit Kindern war damals mit 28 % geringer als heute.

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)

12. Juni 2017
von Tom Levold
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1,3 % mehr Schwangerschaftsabbrüche im 1. Quartal 2017

WIESBADEN – Im ersten Quartal 2017 wurden rund 26 600 Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland gemeldet. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, waren das 1,3 % mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Knapp drei Viertel (72 %) der Frauen, die im ersten Quartal 2017 einen Schwangerschaftsabbruch durchführen ließen, waren zwischen 18 und 34 Jahre alt, 17 % zwischen 35 und 39 Jahre. Rund 8 % der Frauen waren 40 Jahre und älter. Die unter 18-Jährigen hatten einen Anteil von 3 %. Rund 39 % der Frauen hatten vor dem Schwangerschaftsabbruch noch keine Lebendgeburt.

96 % der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen. Medizinische und kriminologische Indikationen waren in 4 % der Fälle die Begründung für den Abbruch. Die meisten Schwangerschaftsabbrüche (60 %) wurden mit der Absaugmethode (Vakuumaspiration) durchgeführt, bei 20 % wurde das Mittel Mifegyne® verwendet. Die Eingriffe erfolgten überwiegend ambulant, und zwar 79 % in gynäkologischen Praxen und 18 % ambulant im Krankenhaus. 7 % der Frauen ließen den Eingriff in einem Bundesland vornehmen, in dem sie nicht wohnten.

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)

9. Juni 2017
von Tom Levold
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systeme 2017

Vor kurzem ist das erste Heft des systeme-Jahrgangs 2017 erschienen, ein üppiges Volumen mit über 180 Seiten. Schwerpunktmäßig finden sich hier Beiträge zur APF-Tagung über „Begegnungskompetenz“, die im Herbst letzten Jahres in Köln stattfand. Luise Reddemann, Ulrike Borst, Erhard Wedekind, Hans Georgi, Wolfgang Loth Julika Zwack und andere gehören zu den AutorInnen.

Alle bibliografischen Angaben und abstracts finden Sie hier…

8. Juni 2017
von Tom Levold
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Posttraumatische Belastungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen

In der Reihe „Störungen systemisch behandeln“ hat Alexander Korittko im vergangenen Jahr ein Buch über „Posttraumatische Belastungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen“ veröffentlicht. Korittko, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für systemische Therapie, Beratung und Familientherapie DGSF, verfügt über eine über 35-jährige Erfahrung als Mitarbeiter einer Jugend-, Familien- und Erziehungsberatungsstelle in Hannover. Mit der Psychotraumatologie beschäftigt er sich schon lange. Sein aktuelles Buch hat Ilke Crone gelesen und empfiehlt die Lektüre: „Wer mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen therapeutisch arbeitet, wird durch dieses Buch sicherlich angeregt, inspiriert und ermutigt! Korittko gelingt in einer sympathisch anschaulichen Sprache eine umfassende Beschreibung der Belastungsstörung – dies und die vielen Beispiele aus der Praxis machen das Lesen zu einem Vergnügen – trotz der Schwere des Themas!“

Ilke Crone, Bremen:

Die Reihe „Störungen systemisch behandeln“ im Carl Auer Verlag hat sich das Ziel gesetzt, SytemikerInnen und Anderen „das große Spektrum theoretisch fundierter und praktikabler systemischer Lösungen für einzelne Störungen zugänglich zu machen“ (S.11).

Korittko macht den LeserInnen mit seinem Buch „Posttraumatische Belastungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen“ seine gesamte berufliche und persönliche Erfahrung zum Geschenk und stellt zudem umfangreiches Anwendungsmaterial online zur Verfügung. Weiterlesen →

7. Juni 2017
von Tom Levold
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Systemischer Forschungspreis der Systemischen Gesellschaft und der DGSF

Die Systemische Gesellschaft (SG) vergibt auch 2018 wieder gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e. V. (DGSF) einen Forschungspreis an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für Arbeiten, die sich durch praxisrelevante systemische Forschungsansätze auszeichnen. Mit ihrem wissenschaftlichen Forschungspreis verfolgen die systemischen Verbände das Ziel, den
wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern, die Weiterentwicklung der Forschungs- und Praxismethoden im Kontext des systemischen Denkens anzuregen und die Bedeutung des systemischen Ansatzes für die therapeutische und beraterische Praxis zu verdeutlichen. Der Preis ist als Förderpreis konzipiert. Angenommen werden Masterarbeiten, Dissertationen, Habilitationen oder Forschungsarbeiten aus einem Projekt, das in oder auch außerhalb der Hochschule
durchgeführt wurde. Erwünscht sind aktuelle Forschungsarbeiten, die nicht oder bei Einreichung nicht länger als ein Jahr veröffentlicht sind. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.
Mit dem Preis soll eine Arbeit ausgezeichnet werden, die einen innovativen Beitrag zur Weiterentwicklung systemischer Forschung leistet. Dies ist möglich durch

  • eine innovative Verknüpfung von systemischer Theorie und Methode
  • anregende Theoriebildung und -entwicklung
  • überzeugende Impulse für die systemische Praxis
  • ein neuartiges/kreatives methodisches Design

Die Forschungsarbeiten können sich auf alle Felder systemischen Arbeitens beziehen und Fragen zu Therapie, Beratung, Supervision, Mediation, Coaching oder Organisationsberatung, aber auch weitere systemisch relevante Themenstellungen bearbeiten.
Die Entscheidung über die Preisvergabe trifft unter Ausschluss des Rechtsweges ein Gremium, in dem Gutachterinnen und Gutachter mehrerer Disziplinen vertreten sind. Die Preisvergabe erfolgt auf der SG-Mitgliederversammlung am 6. Juni 2018 in Köln.

Bitte reichen Sie Ihre Arbeit zusammen mit dem Deckblatt bis zum 10. Dezember 2017 in zweifacher Ausführung und digital ein bei:
Systemische Gesellschaft e.V.
„Wissenschaftlicher Forschungspreis“
Brandenburgische Straße 22,
D-10707 Berlin
Telefon: +49-30-53 69 85 04
Telefax: +49-30-53 69 85 05
Email: info@systemische-gesellschaft.de
www: www.systemische-gesellschaft.de

31. Mai 2017
von Tom Levold
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Heinz Kersting (31.05.1937 – 04.12.2005): „Zirkularität als Standpunkt“

Heute wäre Heinz Kersting 80 Jahre alt geworden. Am 4.12.2005 ist er – noch nicht 70jährig – gestorben. Ich habe ihn als guten Freund und wunderbaren Kollegen in der Erinnerung, mit dem die Arbeit im Supervisionsausschuss der SG und die Planung gemeinsamer Tagungen und Projekte ein großes Vergnügen war, nicht zuletzt, weil die Genuss-Seite nie zu kurz kam. Ulrike von der Mosel, die am von ihm mitbegründetem Institut für Beratung und Supervision Aachen (ibs) ihre Supervisionsausbildung gemacht hat, hat 2005 einen schönen Text für die DGSF-Website als Nachruf verfasst, der auch zum heutigen Gedenken gut geeignet ist – und den systemagazin mit herzlichem Dank an die Autorin hier noch einmal veröffentlicht.

Ulrike von der Mosel, Haan: „Zirkularität als Standpunkt“

„Zirkularität als Standpunkt“ könnte eine von zahlreichen Beschreibungen seiner systemischen Weltanschauung sein, um ein Bild von Heinz J. Kersting zu entwerfen. Ursprünglich war dies der paradoxe Name eines seiner Projekte am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Hier infizierte er von 1981 bis 2000 als Professor für Didaktik und Methodik der Sozialen Arbeit unzählige StudentInnen mit der überaus gesunden Idee des Konstruktivismus. Wer Heinz kennt, verbindet mit dieser Rolle gleich Bilder des begeisternden Dozenten, wie er sich – nur auf der vordersten Fläche des Stuhles sitzend – extrovertiert gestikulierend einem langen, leidenschaftlichen Vortrag aus dem reichhaltigen Schatz seiner Erfahrungen hingibt… Weiterlesen →

27. Mai 2017
von Tom Levold
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Was war der Fall? Und was steckte dahinter?

Heute Mittag ist unsere Tagung »Was ist der Fall? Und was steckt dahinter?« (Foto: T. Levold) in der Heidelberger Stadthalle erfolgreich zu Ende gegangen. Herzlichen Dank an alle ReferentInnen und TeilnehmerInnen – und ein schönes sonniges Wochenende!

26. Mai 2017
von Tom Levold
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Michael Wirsching wird 70

                                                                             Michael Wirsching

Heute feiert Michael Wirsching seinen 70. Geburtstag – und systemagazin gratuliert von Herzen. In seiner Ausbildung zum Mediziner stieß er früh zur Gruppe der Familientherapie-Pioniere in Deutschland. In Heidelberg wurde er nach Helm Stierlins Rückkehr aus den USA 1974 dessen erster Assistent und bald Oberarzt. Gemeinsam mit Gunthard Weber organisierte er erste Weiterbildungen mit der Mailänder Gruppe um Mara Selvini Palazzoli und trug wie die gesamte in dieser Zeit entstehende„Heidelberger Gruppe“ maßgeblich zur Verbreitung der Familientherapie in Deutschland bei. Allerdings verließ er Heidelberg in den frühen 80er Jahren und wechselte zu Horst-Eberhard Richter an die Universität Gießen, die jedoch nur eine Zwischenstation darstellte. 1986 übernahm er nach der Emeritierung von Johannes Cremerius dessen Lehrstuhl an der Abteilung Psychosomatik und Psychotherapapeutische Medizin im Universitätsklinikum Freiburg, wo er Ende vergangenen Jahres emeritiert wurde. In Freiburg war er auch 1992 Mitbegründer des Freiburger Familientherapeutischen Arbeitskreises FFAK, einem Weiterbildungsinstitut für systemische Therapie und Beratung. Von 1988 bis 1999 war er Vorstandsmitglied der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Familientherapie DAF (die 2000 mit dem DFS zur DGSF fusionierte), davon die ersten fünf Jahre als erster Vorsitzender. Sein Interesse an der Begegnung mit anderen Kulturen und professionellen Systemen führte zu einer Vielzahl von wissenschaftlichen und praktischen Austauschprogrammen im Bereich der Psychosomatischen Grundversorgung und Psychotherapie, u.a. im Iran, in Vietnam, China, Laos und anderen Ländern.

Lieber Michael, wir haben uns schon 1981 in Heidelberg kennengelernt und in den turbulenten Jahren dieser Zeit öfter miteinander zu tun gehabt. Auch im Rahmen der DAF gab es immer wieder Begegnungen, an die ich mich gerne erinnere. Vertieft wurde unser Kontakt dann anlässlich der Feier zum 20jährigen Jubiläum des Carl-Auer-Verlages, auf der die Idee entstanden ist, ein Lehrbuch für Systemische Therapie und Beratung herauszugeben, eine Entscheidung, die einen intensiven vierjährigen Arbeitsprozess in Gang brachte, dessen Dimensionen uns beiden an diesem Abend wohl noch nicht so richtig klar waren. Die vielen gründlichen und anregenden Diskussionen sind mir ebenso wie unsere reibungslos Zusammenarbeit eine bleibende Erinnerung! Unsere Reisen nach Vietnam und in den Iran und die damit verbundenen (manchmal auch abenteuerlichen) Erfahrungen möchte ich ebenfalls nicht missen – und freue mich schon auf zukünftige Unternehmungen.

Ich wünsche Dir zum Geburtstag alles Gute, eine entspannte Zeit als „Rentner“, die nun viel mehr Möglichkeiten bietet, den Dingen nachzugehen, die Dich interessieren, gute Gesundheit und uns noch viele weitere Begegnungen!

Herzliche Glückwünsche und alles Gute

Tom

19. Mai 2017
von Tom Levold
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Cornelia Oestereich wird 65!


Heute feiert Cornelia Oestereich (Foto: www.carl-auer.de) ihren 65. Geburtstag – und systemagazin gratuliert von Herzen. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde sie bekannt als Vorsitzende der Systemischen Gesellschaft, ein Amt, das sie von 2005 bis 2013 innehatte. Dem systemischen Feld war sie da schon lange verbunden. Als Psychiaterin, Psychotherapeutin und Familientherapeutin verfügt sie über langjährige klinische Erfahrungen mit Patienten in psychiatrischen Kontexten, in der psychiatrischen Versorgung vertrat sie eine systemische Perspektive weithin über ihren unmittelbaren Einflussbereich als Chefärztin der Klinik für Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie in Wunstorf bei Hannover hinaus. Schon früh machte sie die Beschäftigung mit kulturellen und interkulturellen Fragen, mit Migrationsproblemen und insbesondere die Arbeit mit traumatisierten Patienten zu ihrem zentralen Anliegen. In diesem Zusammenhang war sie an der Entwicklung und Etablierung interkultureller (systemischer) Behandlungskonzepte in der stationären wie ambulanten Psychiatrie, gerade auch unter  Einbezug von Dolmetschern und Sprachmittlern. Von 1994 bis 2007 war sie als Vorstandsmitglied des Ethnomedizinischen Zentrums Hannover tätig. An der Umsetzung des Forschungsprogramms zur Entwicklung systemischer Behandlungskonzepte in der stationären Akutpsychiatrie (SYMPA) war sie mit ihrer Klinik maßgeblich beteiligt. Neben Klinik und Forschung ist sie seit langen Jahren als Lehrtherapeutin und Lehrende Supervisorin (SG) am Niedersächsischen Institut für Systemische Therapie und Beratung in Hannover tätig, ihre Erfahrungen sind auch in ihre vielfältigen Publikation eingeflossen. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Mit ihrer herzlichen und zugewandten Art hat sie nicht nur in der Zeit ihrer Vorstandstätigkeit die Diskussionen und Prozesse in der Systemischen Gesellschaft geprägt, sondern auch über das systemische Feld hinaus integrierende und verbindende Wirkung entfaltet. Das war keine leichte Aufgabe angesichts der besonderen Bedeutung, die der Frage der sozialrechtlichen Anerkennung der Systemischen Therapie (und die damit verbundenen externen und auch internen Konflikte) für die systemischen Verbände gerade während ihrer Amtszeit zuwuchs. Mit ihrer persönlichen Integrität und Authentizität ist es ihr dabei immer gelungen, inhaltliche Kontroversen auf wertschätzende Weise in Gang zu bringen und auszubalancieren. In den letzten Jahren hat sie sich verstärkt mit der Frage der ethischen und politischen Wertvorstellungen beschäftigt, die in der systemischen Szene in Hinblick auf die gesellschaftlichen Turbulenzen der vergangenen Jahre und der Gegenwart immer noch eine deutlich unterbewertete Rolle spielen. Cornelias Stimme ist hier besonders wichtig.

Liebe Cornelia, dass wir Deine Stimme zu diesen und anderen Themen auch weiterhin laut und vernehmlich hören können, wünsche ich mir und Dir von Herzen. Zum Geburtstag alles Gute, Gesundheit, Tatkraft und Entschlossenheit, die richtigen Dinge zu tun – und vernehmlich zu tun.

Herzliche Glückwünsche, auch dieses Mal wieder im Konzert mit anderen Gratulanten

Tom Levold
Herausgeber systemagazin

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17. Mai 2017
von Tom Levold
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Migration and the Disruption of the Social Network

In einem Kapitel mit diesem Titel für den 1998 bei Guilford in New York erschienenen und von Monica McGoldrick herausgegebenen Band „Re-Visioning Family Therapy: Race, Culture and Gender in Clinical Practice“ hat sich der Altmeister der Familientherapie Carlos M. Sluzki (Foto: www.sluzki.com) anhand einer ausführlichen Fallstudie mit den Auswirkungen der Migration auf die sozialen Netzwerke beschäftigt, die eine wesentliche Rolle für die Entwicklung einer stabilen Identität und das eigene Wohlbefinden spielen. Sluzki ist Argentinier mit eigener Migrationsgeschichte, der als Psychiater seit Mitte der 60er Jahre seine Ausbildung in Familientherapie beim Mental Research Institute MRI in Palo Alto machte und seit 1971 in den USA lebt. Bis heute setzt er sich intensiv mit kulturellen und interkulturellen Fragestellungen auseinander. Das Manuskript des Kapitels ist online zu lesen. In der Einführung heißt es: Weiterlesen →