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Online-Journal für systemische Entwicklungen

systemagazin Adventskalender 2025 – 07 Katrin Bärhold

| 4 Kommentare

Zwischenräumen

Im Land des schnellen Urteils
wo Kanten scharf wie Messer sind
da flüstert etwas Leises:
Geh langsamer mein Kind!

Die Wirklichkeit trägt Schichten
keine steht allein
sie weben ein die Fäden 
komplexes Farbgebein

Am-bi-valen-zen sehen sich
neben uns im Licht
es wär nicht auszuhalten
denk nach, bevor‘s zerbricht

Erwächst ein Raum dazwischen
mit Möglichkeiten noch
sie schwingen zwischen Polen
schwarzweiß, vielleicht, neindoch

Warum seid ihr gekommen
ihr widersprüchlichen Gäste
wenn Wahrheit einen Zwilling hat
ist Leben mit Reden das Beste

Der Faden zwischen den Gegensätzen
beginnt nicht mehr zu zerreißen
ein sanft leuchtendes Pendeln
das Räume kann verweisen
auf ungeahnte Wege
die jenseits von Entweder stehen
wo Zweifel ihre Schwere
in leises Fragen drehen

Und mitten in den Schichten
regt sich ein warmes Erkennen
dass wir im Zwischenhalten
uns selbst am klarsten nennen

Ich arbeite seit fast 2 Jahren mit meinem Therapiehund Hagrid, einem Elo, der auch inzwischen gut ausgebildet ist. Nun wollte ich ein schönes Bild mit ihm machen, um es auf meiner Website zu veröffentlichen. Ein Bild was uns beide zeigt, wie wir in die Kamera schauen- einträchtig nebeneinander mit Blick nach vorn. Arbeitend….. Da prallten zwei Wirklichkeiten aufeinander, zwei differenzierte, ambivalente Welten. Ein Jungrüde, der knapp 2 Jahre alt ist, mit Flausen im Kopf und eine gesetzte, erfahrene 60 jährige Therapeutin. Pfff. Ich habe das Bild nicht zustande bekommen, ich konnte den inneren Prozess in mir beobachten. Ich musste Aushalten, Verlangsamen, Verstehen, Hinterfragen, mein Weltbild ummodulieren, Warten, Loslassen. Wir haben uns kaputtgelacht. Ist doch was!

4 Kommentare

  1. Anke sagt:

    Da kam eine creative Welle an und du bist sie geritten, perfekt….

  2. Peter Müssen sagt:

    Mein Beitrag heute für Sandra Burgstaller passt – wie ich finde – auch sehr gut zu Ihrem wunderschönen Gedicht „Zwischenräumen“. Gestern gab es aber leider Probleme mit der Kommentarfunktion.
    Bilder von mir und meinem Dackel Gustaf kann man leider nicht in einem Kommentar verschicken – ich mache mit ihm nämlich ganz ähnliche Erfahrungen von Eigensinnigkeit wie Sie mit Hagrid :-))

  3. Jürgen Wernicke sagt:

    Vielen Dank für dieses wunderschöne Gedicht und die herrlichen Bilder. Das lässt hoffen…

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