
Jürgen Beushausen
Unter diesem Titel hat Jürgen Beushausen bei socialnet.de unter der Rubrik Materialien einen längeren Text veröffentlicht, der sich in der Tat mit einer bedeutsamen Frage beschäftigt. In seiner Zusammenfassung schreibt er: „Ältere Untersuchungen zeigen, so Müller-Kohlenberg (1996), dass Selbsthilfe, Beratung und Psychotherapie gleich wirksam sind. In diesem Beitrag wird erörtert, wie diese Befunde interpretiert werden können und welche möglichen Schlüsse für das psychosoziale Handeln gezogen werden können. Vorgestellt werden vom Autor keine theoretische Fundierung oder eindeutige Antworten zu diesem umfangreichen Thema, sondern subjektive Anmerkungen, Versatzstücke und Anregungen um eine kritische (Selbst)Reflektion anzuregen. Einführend wird aufgezeigt, dass sich in der Fachliteratur keine einheitliche Beschreibung der Aufgaben und Funktionen von Beratung, Therapie und Selbsthilfe findet, sondern, dass sich diese Beschreibungen widersprechen und insbesondere an den jeweiligen Interessen der Helfergruppen ausrichten. Vorgeschlagen wird in den Mittelpunkt einer Bewertung psychosozialen Handelns die Wirk- und Passungsfaktoren zu stellen. Da alle Interventionen nicht nur wirken, sondern auch Nebenwirkungen, Risiken und mögliche Schäden beinhalten, wird hierauf in einem Exkurs eingegangen. Abschließend werden erste Schlussfolgerungen gezogen, empfehlenswerte Haltungen der Helfer benannt und ein Passungsmodell vorgestellt.“ Der lesenswerte Text plädiert dafür, problemangemessene Kooperationsformen zwischen verschiedenen Hilfeformen zu entwickeln bzw. zu verstärken: „Für die psychosoziale Praxis bedeutet dies: Entscheidend ist neben der Person des Beraters die Passung von Methode, Konzept, Setting und Intervention. Im Mittelpunkt steht die passende Wahl der jeweiligen Helfergruppe. Die Auswahl der geeigneten Interventionen berücksichtigt Kriterien von Wirksamkeit, ethische Aspekte und die Interessen des Beraters und seiner Institution. Um Nebenwirkungen und Schäden präventiv zu vermeiden ist selbstreflektorisch zu fokussieren, ob eine ausreichende „Passung“ gegeben ist.“