
Das aktuelle Heft des Kontext ist unter der Gastherausgeberschaft von Kirsten Nazarkiewicz und Kerstin Kuschik zum Thema Evaluation und Aufstellungsarbeit erschienen. Neben einem ausführlichen Editorial gibt es vier inhaltliche Beiträge zum Thema sowie Rezensionen zu Titeln, die sich mit der Arbeit mit Aufstellungen in unterschiedlichen Kontexten beschäftigten. Im Editorial heißt es: „Für dieses Heft haben wir uns für Beiträge entschieden, die vor allem der Zielgruppe des Verbandes [DGSF; T.L.]– ob mit Aufstellungen arbeitend oder nicht – Information, Überblick, Praxisbericht und Einblick in verbandseigene Qualitätspraxis geben. Die Beiträge sollen den fokussierten Austausch anregen, verschiedene Herangehensweisen zu diesem Thema würdigen und aktuelle Antworten zusammentragen. Fallbeispiele und Beschreibungen konkreter Vorgehensweisen können Hinweise liefern, was genau die Aufstellungsarbeit an welcher Stelle leisten kann, warum sie methodisch gewählt wurde, was schief gehen kann, was man daraus lernen kann und was es braucht, damit die Methode qualitätsvoll praktiziert wird.“ Zum vollständigen Inhaltsverzeichnis und den abstracts geht es hier…


In einem frühen Text von 1984, der bislang außer auf der Website des Autors nicht veröffentlicht worden ist und der einen Vortrag auf den 20. Hamburger psychiatrisch-medizinischen Gesprächen zur Grundlage hat, setzt sich Kurt Ludewig mit der Problematik des Symptombegriffs in der Diagnostik auseinander und versucht eine Umdeutung: In der Einleitung heißt es: „Die Bedeutung von Verhaltensweisen entsteht bekanntlich in sozialen Kontexten, und zwar je nachdem, wie diese von den Beteiligten wahrgenommen und eingeschätzt werden. Umdeuten heißt hingegen, die kontextuellen Bedingungen, unter denen gedeutet wird, zu verändern. Denn, in einen neuen Kontext eingebettet, wird eine bis dahin geltende Bedeutung zunächst verstört und alsdann von einer anderen abgelöst. In meinem Versuch, den Begriff Symptom umzudeuten, werde ich diesen in einen anderen als den bislang üblichen psychopathologischen Kontext einbetten. Symptome, die immer soziale Deutungen sind, werden mit Blick auf die soziale Interaktion betrachtet und daher in den sozialen Kontext eingebettet, in dem sie entstehen, nämlich in „klinischen“ Beziehungen, d.h. in solchen Beziehungen, in denen diagnostisch und therapeutisch gearbeitet wird.“