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Online-Journal für systemische Entwicklungen

20. Juli 2015
von Tom Levold
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Unser Gehirn kartiert auch Beziehungen räumlich | Telepolis

„,Der Raum ist eine notwendige Vorstellung, a priori, die allen äußeren Anschauungen zugrunde liegt. Man kann sich niemals eine Vorstellung davon machen, daß kein Raum sei, ob man sich gleich ganz wohl denken kann, daß keine Gegenstände darin angetroffen werden.’ Als Kant dies in der ,Kritik der reinen Vernunft’ schrieb, dachte er konkret an den Raum im eigentlichen Sinne. Er ist eine a priori gegebene Voraussetzung der Wahrnehmung; alles, was wir sinnlich wahrnehmen und vorstellen, ist im Raum.Einer von Kants Jüngern, Oswald Spengler, modifizierte Kant einerseits (die Raumvorstellung ist bei ihm kulturabhängig) und erweiterte ihn andererseits: Die jeweilige Raumvorstellung einer Kultur bestimmt alle ihre Äußerungsformen, überträgt sich also auch auf Bereiche wie Politik und Musik, die nicht unmittelbar räumlich sind.Tatsächlich bestimmen räumliche Metaphern einen großen Teil unseres Wahrnehmens und Denkens. Töne sind höher oder tiefer als andere; im Farbraum sind Farben einander nah oder fern; sogar zu Gefühlen suchen wir Abstand zu gewinnen oder wir stehen über ihnen. Sind all dies nur Sprachbilder, die sich verselbständigt haben? Auch unseren sozialen, nun ja, Raum strukturieren wir anhand räumlicher Vorstellungen: Jemand ist uns nah oder fern – ,Ich bin auf Distanz zu Winterkorn’, stammelte Piëch – und zugleich war nicht recht klar, wer da über dem anderen stand. Womit tatsächlich schon die beiden Dimensionen (noch so ein räumlicher Begriff) angedeutet sind, nach denen wir laut vielen Theoretikern soziale Beziehungen einordnen: Nähe (affiliation) und Macht. Jeder von uns steht demnach im Nullpunkt seines eigenen sozialen Koordinatensystems und verortet Andere einerseits über oder unter sich (y-Achse: Macht) und andererseits als vertraut oder fremd (x-Achse: Nähe). Ist dies mehr als eine Metapher? Eine unlängst veröffentlichte Studie aus der Arbeitsgruppe um Rita Tavares und Daniela Schiller an der Icahn School of Medicine in Mt. Sinai, New York, erklärt das für unwahrscheinlich. Die Wissenschaftler ließen 18 Probanden ein recht schlichtes Computer-Rollenspiel spielen, während sie im Magnetresonanztomographen lagen.“

Quelle: Unser Gehirn kartiert auch Beziehungen räumlich | Telepolis

19. Juli 2015
von Tom Levold
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Gunther Schmidt wird 70!

Gunther Schmidt

am heutigen Sonntag wird, man mag es kaum glauben, Gunther Schmid (Foto: Carl-Auer-Verlag) 70 Jahre alt. Schon als Student der Medizin, nach einem vollendeten Studium der Volkswirtschaft, arbeitete er in den 70er Jahren als Mitarbeiter bei Helm Stierlin in Heidelberg, wo er von Anfang an an der Entwicklung der Systemischen Therapie in Deutschland beteiligt war. Aufgrund einer intensiven Beschäftigung mit der Hypnotherapie Milton Ericksons seit 1976 und eines damit verbundenen Studienaufenthaltes in den USA entschied er sich früh für eine Verbindung hypnotherapeutischen und systemischen Denkens, für die sich auch schon Jay Haley interessierte, der ein Buch über die Techniken Ericksons veröffentlichte (und übrigens heute 92 Jahre alt würde!). Mit seinem hypnosystemischen Ansatz hat Gunther Schmidt einen ganz eigenen und sehr erfolgreichen Weg eingeschlagen, den er nicht nur als Therapeut und ärztlicher Direktor der Systelios-Klinik in Siedelsbrunn, sondern auch als Lehrtherapeut, Vortragender auf unzähligen Kongressen und Tagungen und in zahlreichen Veröffentlichungen konsequent verfolgt. Lieber Gunther, wir kennen uns nun auch schon einige Jahrzehnte und ich habe viele gute Momente in Erinnerung, in denen wir privaten und beruflichen Austausch hatten. Vieles habe ich von Dir gelernt! Zum Geburtstag wünsche ich Dir gemeinsam mit vielen Kolleginnen und Kollegen alles Gute. Bleib so einmalig wie Du bist und lass Dein Wissen, Können, und – last but not least – Dein unverwechselbares Idiom auch in Zukunft dem systemischen Feld weiter zugute kommen!

Herzliche Grüße
Dein Tom (Levold)

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16. Juli 2015
von Tom Levold
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Stiftungsprofessur für systemische Familientherapie in Freiburg

An der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ist in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Zentrums für Psychische Erkrankungen (Department) des Universitätsklinikums Freiburg zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine W 3-Stiftungsprofessur für Systemische Familientherapie zu besetzen. Die Stelleninhaberin/der Stelleninhaber vertritt das Fach Systemische Familientherapie in Forschung und Lehre. Mit der Professur soll der familientherapeutische Schwerpunkt der Klinik ausgebaut werden. Es wird eine langjährige Erfahrung in der Therapie von Familien in Aus-, Fort- und Weiterbildung und in der Forschung erwartet. Wünschenswert sind Kompetenzen in der allgemeinen Psychotherapie und in der Psychotherapieforschung. Gesucht wird eine international ausgewiesene Forscherpersönlichkeit mit der Bereitschaft, die bestehenden klinischen, wissenschaftlichen und didaktischen Schwerpunkte der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie zu ergänzen und weiterzuentwickeln. Besonderer Wert wird auf Erfahrung in der internationalen Zusammenarbeit gelegt. Einwerbung von begutachteten Drittmitteln und Erfahrung in der Führung einer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe werden vorausgesetzt. Einstellungsvoraussetzungen sind ein abgeschlossenes Studium der Psychologie, Medizin oder verwandter Studiengänge sowie die Habilitation oder eine gleichwertige wissenschaftliche Leistung. Der Nachweis der pädagogischen Eignung ist zu erbringen. Die Stiftungsprofessur steht zunächst befristet für zehn Jahre zur Verfügung. Die Anstellung erfolgt als Professorin/Professor im Angestelltenverhältnis. Nach acht Jahren erfolgt eine Evaluation, auf deren Basis über die Weiterführung der Professur entschieden wird. Die Alberts-Ludwigs-Universität Freiburg fördert Frauen und fordert sie deshalb ausdrücklich zur Bewerbung auf. Die Universität bekennt sich nachdrücklich zu dem Ziel einer familiengerechten Hochschule. Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt. Bewerberinnen und Bewerber können sich unter diesem Link die erforderlichen Bewerbungsunterlagen herunterladen. Rückfragen unter Tel. +49-761-270-84660; Fax +49-761- 270-84670 oder dieser E-Mail. Die Bewerbungsunterlagen einschließlich eines Nachweises der Lehrkompetenz und der Lehrpersönlichkeit senden Sie bitte bis zum 15. September 2015 per E-Mail an die Dekanin der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität, Frau Professor Dr. K. Krieglstein.

14. Juli 2015
von Tom Levold
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Zahl der Kinder unter 3 Jahren in Kindertagesbetreuung auf 694 500 gestiegen

WIESBADEN – Zum 1. März 2015 wurden 694 500 Kinder unter 3 Jahren in einer Kindertageseinrichtung oder in öffentlich geförderter Kindertagespflege betreut. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen weiter mitteilt, waren dies 31 800 Kinder beziehungsweise 4,8 % mehr als im Vorjahr, nachdem es zwischen dem 1. März 2013 und dem 1. März 2014 einen Anstieg von 10,6 % (+ 64 000 Kinder) gegeben hatte. Seit dem 1. August 2013 gibt es für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen bundesweiten Rechtsanspruch auf einen öffentlich geförderten Betreuungsplatz.

Bei den hier veröffentlichten Daten wird die Inanspruchnahme der Kindertagesbetreuung gemessen. Dabei werden nur tatsächlich betreute Kinder berücksichtigt.

Die Entwicklung der Anzahl der betreuten Kinder fiel im Ländervergleich unterschiedlich aus. In Nordrhein-Westfalen (+ 12,2 %), Schleswig-Holstein (+ 6,7 %) und dem Saarland (+ 6,6 %) waren die Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr am höchsten. Die niedrigsten Steigerungen gab es in Sachsen-Anhalt (+ 0,6 %), Mecklenburg-Vorpommern (+ 0,7 %) und Brandenburg (+ 0,8 %). Dabei ist zu beachten, dass in den ostdeutschen Flächenländern bereits hohe Betreuungszahlen erreicht worden waren. Die Steigerungen fielen dort dementsprechend nur noch gering aus.

Die Mehrzahl der Eltern von Kindern unter 3 Jahren nutzten die Tagesbetreuung in Einrichtungen (85,4 %). Mit einem Anteil von bundesweit 14,6 % spielte die Kindertagespflege bei einer Tagespflegemutter oder einem -vater nach wie vor eine deutlich geringere Rolle.

Im März 2015 gab es bundesweit 54 422 Einrichtungen sowie 44 098 Tagespflegemütter und -väter. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Zahl der Kindertageseinrichtungen (+ 1,9 %) geringfügig an, während die Zahl der Kindertagespflegepersonen um 1,7 % abnahm.

Quelle: Pressemitteilungen – Zahl der Kinder unter 3 Jahren in Kindertagesbetreuung auf 694 500 gestiegen – Statistisches Bundesamt (Destatis)

8. Juli 2015
von Tom Levold
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„SGeht systemisch!“ – Praxispreis der Systemischen Gesellschaft

systemische-gesellschaft-logoDie Systemische Gesellschaft vergibt 2016 erstmalig einen Praxispreis.

Ziel des Praxispreises ist es, ein herausragendes oder innovatives Projekt auszuzeichnen, das nachhaltig systemisch angelegt ist. Bei der vorgestellten Arbeit sollte es sich um ein aktuelles und originelles Praxisprojekt oder Praxiskonzept handeln. Auch Weiterbildungs-Abschlussarbeiten können eingereicht werden. Es kann sich um systemische Praxis in allen möglichen Bereichen handeln: Arbeit, Wohnen, Bauen, Essen, Trinken, Erziehen, Geld, Internationalisierung …

Folgende *Kriterien* werden zur Bewertung herangezogen:

·Die systemische Haltung und die Nachhaltigkeit des systemischen Ansatzes sollten deutlich erkennbar sein. Es sollte also der Unterschied deutlich werden, der einen Unterschied macht.

·Eine Praxisorientierung im Sinne von „next practice“ (zukunftsorientiert), aber auch „best practice“ ist wichtig.

·Es soll sich um ein herausragendes oder innovatives Projekt handeln, das sich entweder einem neuen Bereich zuwendet oder systemisches Arbeiten mit neuen Arbeitsfeldern kombiniert.

Das Preisgeld beträgt *bis zu 1.500,- Euro* pro Jahr und kann auf 1 bis 3 Preisträger verteilt werden. Es wird *Unterstützung beim Bekanntmachen des Projektes* geleistet.

Über die Vergabe des Preises entscheidet eine 6-köpfige Jury.

Die Preisvergabe erfolgt im Rahmen der SG-Mitgliederversammlung im März 2016 in Dresden.

Bitte reichen Sie eine Kurzbeschreibung sowie eine schriftliche Konzeption von max. 20 Seiten (andere Formen können akzeptiert werden; z.B. auditiv, kreativ etc.) *bis zum 1. November* ein bei:

Systemische Gesellschaft e.V. – „SG-Praxispreis“ – Brandenburgische Straße 22 – D-10707 Berlin
E-Mail: info@systemische-gesellschaft.de
http://systemische-gesellschaft.de/service/sg-aktivitaeten/sg-praxispreis/

6. Juli 2015
von Tom Levold
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»Die Sehnsucht einen Pudding an die Wand zu nageln«

Barbara Bräutigam

Barbara Bräutigam

Dieser Text von Barbara Bräutigam und Matthias Müller (Fotos: Carl-Auer-Verlag) handelt „vom Ertragen und dem produktiven Umgang mit Diffusität und Unsicherheit im Kontext niedrigschwelliger Beratung“ und ist in der Ausgabe 2 2014 des (Online-)Journals für Psychologie erschienen. Beide AutorInnen lehren an der Hochschule Neubrandenburg, Barbara Bräutigam, Psychologin, Supervisorin und Systemische Therapeutin, ist dort Professorin für Psychologie und Jugendarbeit, Matthias Müller, Sozialarbeiter/-Sozialpädagoge und Soziologe, hat die Professor für Pädagogik, Sozialpädagogik und Hilfen zur Erziehung. Im abstract ihres Textes heißt es: „Beratung im Kontext der reflexiven Moderne ist von

Matthias Müller

Matthias Müller

Unsicherheit und Nicht-Wissen über den geeigneten Weg von Veränderung bestimmt. Gerade in der niedrigschwelligen familienorientierten Beratung scheint dieser Effekt besonders ausgeprägt. Vor diesem Hintergrund versuchen wir zu klären, wie eine reflexive Beratung in der niedrigschwelligen Arbeit aussehen kann. Ausgehend von Praxisbeispielen und Einschätzungen aus einem Forschungsprojekt entfalten wir Skills und Kompetenzen für die beratenden Fachkräfte. Daran anknüpfend schlagen wir ein Reflexionsmodell für die Beratungspraxis und Ausbildung vor.“ Den Volltext kann man hier herunterladen…

4. Juli 2015
von Tom Levold
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Gregory Bateson (9.5.1904 – 4.7.1980)

Heute vor 35 Jahren ist mit Gregory Bateson einer der wichtigsten Pioniere der Kybernetik gestorben, der gleichzeitig einer der wichtigsten intellektuellen Wegbereiter der Entwicklung der Familientherapie und des systemischen Ansatzes war. Im American Anthropologist erschien im Juni 1982 (Vol, 84, Heft 2) eine ausführliche Würdigung Batesons von Robert I. Levy (University of California, San Diego) und Roy Rappaport (University of Michigan), die heute auch online nachzulesen ist. Sie schließt mit folgendem Absatz: „And last, there is death. It is understandable that, in a civilization which separates mind from body, we should either try to forget death or to make mythologies about the survival of transcendent mind. But if mind is immanent not only in those pathways of information which are located inside the body but also in external pathways, then death takes on a different aspect. The individual nexus of pathways which I call „me“ is no longer so precious because that nexus is only part of a larger mind. The ideas which seemed to be me can also become immanent in you. May they survive – if true“.

Zum vollständigen Text geht es hier…

2. Juli 2015
von Tom Levold
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Transkulturelle Perspektiven

Familiendynamik 40 Heft 3 | 2015

Familiendynamik 40
Heft 3 | 2015

Nachdem lange Jahre Kultur in den deutschsprachigen systemischen Zeitschriften eher ein Schattendasein geführt hat,  boomt das Thema zunehmend. Das aktuelle Heft 3 der Familiendynamik hat „Transkulturelle Perspektiven“ als Schwerpunktthema gewählt. Im Editorial schreiben Cornelia Oestereich und Arist von Schlippe: „BeraterInnen und Therapeutinnen müssen sich hierzulande mit der Tatsache auseinandersetzen, dass mittlerweile mehr als 25 % der deutschen Bevölkerung sich einer anderen Herkunftskultur zurechnen. Es ist eine Zahl, die noch wachsen wird – und, um ein viel zitiertes Bonmot zu verwenden: »Das ist auch gut so!« Es ist gut, nicht nur für die notwendige Verjüngung unserer Gesellschaft, sondern auch, weil die Kultur in unserem Land auf diese Weise lebendig gehalten wird, facettenreicher wird und wir damit auf eine immer enger zusammenwachsende Welt besser vorbereitet sind. Umso notwendiger ist es, Kultursensibilität zu trainieren und Kenntnisse über transkulturelle Perspektiven und Diversität in den unterschiedlichen Handlungsfeldern zu erwerben oder zu vertiefen“. Neben den Beiträgen zu diesem Thema, die von Kenneth Gergen, Tom Hegemann, Patricia Fernandes Da Silva und Klaus J. Bade stammen, gibt es noch einen längeren Text von Haim Omer und Dan Dolberger über gewaltlosen Widerstand von Eltern, die sich mit Suizidandrohungen ihrer Kinder konfrontiert sehen. Alle bibliografischen Angaben und abstracts finden Sie hier…

 

1. Juli 2015
von Tom Levold
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Zitat des Tages: Alexander Kluge

Ich bin entsetzt über den offenkundigen Verfall von Öffentlichkeit. Zum Schluss ist alles nur noch Werbung und verwaltetes Medium. Ich höre aus dem Elysium den Fluch der Kritischen Theorie, die in meinen Ohren nicht tot ist, sondern kräftig posaunt!  Meine Erfahrung mit dem Internet ist, dass es überraschende Volten schlägt. Wenn es derzeit in seinem Mainstream auf stumpfsinnige Weise die Realität durch Ungeduld, Kurzfassung, Anpassung und organisierte Gleichgültigkeit übertrifft, ist es umgekehrt auch  für Wunder der Aufmerksamkeit. In den Chips steckt bekanntlich Silicium. Ein Zuviel an Silicium nennt man Wüste. In der Wüste gibt es Stützpunkte des Lebens. Das sind die Oasen. Oft sind sie räumlich klein, im Verhältnis zum Gesamtgelände.

Quelle: Essay Rettende Öffentlichkeit von Alexander Kluge – Perlentaucher

30. Juni 2015
von Tom Levold
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Die systemisch-lösungsorientierte Begutachtung in familiengerichtlichen Verfahren

Strittige Familienangelegenheiten sind ein schwieriges Feld. Landen sie erst einmal vor Gericht, gilt dies nur um so mehr. Die Logik elterlicher Konflikte sind nur schwer mit der juristischen Logik vereinbar. Oft werden dann Sachverständige als Gutachter herangezogen, die zur Einigung zerstrittener Eltern beitragen sollen. Eine systemisch-lösungsorientierte Begutachtung im familiengerichtlichen Verfahren ist aber ein weitgehend unbestelltes Feld, wie die Autorin Sybille Vosberg, Anwältin für Familienrecht in Leipzig, Mediatorin und Absolventin des Masterstudienganges „Systemische Beratung“ an der Fachhochschule Nordhausen, im Untertitel ihres Textes betont. Im Frühjahr 2015 erschien ihr Artikel in der Zeitschrift systeme. Im abstract heißt es: „Familiengerichtlichen Sachverständigen ist es möglich, mittels syste­mischer Interventionen Familien zu begutachten. Das sogenannte lösungsorientierte Gutachten soll zur Einigung zwischen den Eltern beitragen. Der Aufsatz beschreibt die Anforderungen, die in rechtli­cher und psychologischer Hinsicht an systemisch–lösungsorientierte Sachverständige gestellt werden, und setzt sich mit der systemi­schen Methodik der Begutachtung in Kindschaftssachen auseinan­der.“ Den vollständigen Text gibt es hier…

29. Juni 2015
von Tom Levold
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Wenn es »klick« macht: Intuition und innere Achtsamkeit in der systemischen Praxis

Unter diesem Titel hat sich Silvia Bickel-Renn, Lehrtherapeutin für System- und Familientherapie (DGSF) am Würzburger Institut für Systemisches Denken und Handeln, in einem Beitrag für den Kontext 2010 mit dem Phänomen der Intuition im therapeutischen Handeln auseinandergesetzt: „Wie wählen wir in der täglichen Praxis aus der Fülle möglicher Hypothesen diejenigen aus, die zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt sinnvoll erscheinen? Wie entscheiden wir, welche Fragen und Methoden in einer ganz bestimmten Situation die richtigen, das heißt die wirksamen sind? Welche Interventionen sollen wir wagen und welche nicht, und was hilft uns dabei, dies treffsicher zu unterscheiden? Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Rolle der Intuition in der systemischen Praxis. Als Therapeut/-innen nehmen wir über unser Bauchgefühl unterschiedliche und vielfältige Botschaften und Signale des Systems wahr. Wenn wir mit dieser fühlbaren Resonanz achtsam und aufmerksam verweilen, begünstigen wir die Möglichkeit, neue Einsichten zu gewinnen. Wie sich unser »felt sense« als präzise Informationsquelle nutzen lässt, wird im Folgenden beschrieben.“ Der vollständige Artikel ist im DGSF-Wissensportal nachzulesen, und zwar hier…

25. Juni 2015
von Tom Levold
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Steve de Shazer (25.6.1940 – 11.9.2005)

de_shazerHeute ist der 75. Geburtstag von Steve de Shazer, dem (Mit-)Begründer der lösungsfokussierten Kurzzeittherapie. Anlässlich dieses Tages möchte ich auf einen kurzen Online-Text von ihm aufmerksam machen, in dem er seine Verbindung zu und Bezugnahme auf seinen Lieblingsphilosophen Ludwig Wittgenstein erörtert. Unter der Überschrift „Don’t think, but observe“ schreibt er einleitend: „Understandably, I have often been asked about my interest in and frequent citation of Wittgensteins work in both my writing and my training seminars. Since I maintain that SFBT is a practice or activity that is without an underlying (grand) theory, it seems at least strange if not contradictory to refer over and over to a philosopher’s work. This mistakenly leads some readers and seminar participants to the idea that Wittgensteins work might actually provide the (missing) theory. However, as they quickly discover, if they are looking for a philosophical System or theory, reading Wittgenstein is at least disconcerting and confusing since he does not provide such a System or theory. Rather, his work is ,non-systematic, rambling, digressive, discontinuous, interrupted thematically and marked by rapid transitions from one subject to another’ (Stroll, p. 93). This means that the reader has to work hard to follow the criss-crossing of the various threads of the argument. Wittgenstein deliberately usesthis approach in very subversive and Strategie ways designed to make the reader look aqain and thus think in new and different ways.“ Den vollständigen Text können Sie hier lesen…