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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Zitat des Tages: Felicitas Eßer & Jens Zinn

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„Das moderne Dasein ist durch Nicht-Identität charakterisiert, nichts bleibt im Leben wie es ist. Und trotzdem bin ich morgen und gestern dieselbe wie heute. Gegenwart ist nie unmittelbar, sondern nur relational – zu Vergangenheit und Zukunft – erfahrbar: Auch “Gegenwart” ist eine Fiktion im Sinne eines absoluten gegenwärtigen, identischen Zustands. Im Moment des Sprechens oder Zeigens hat sich dieses gegenwärtige Sein schon wieder verflüchtigt. Der Trick besteht darin, durch Erinnerungsarbeit den Schein von Identität im Wissen zu erzeugen. Die Fiktion (biographischer) Identität – die Fiktion, eine Gegenwärtige zu sein – wird über die Beziehung zu sich selbst in der Relation von Vergangenheit und Zukunft hergestellt. Identität erscheint im Präsens – Temporalität (das Ich als Gewordenes) als ausdrückliches Moment der Selbstdarstellung ist in der Identitätslogik nicht vorgesehen und Gegenwart kann Vergangenheit als selbstverständlichen Horizont erscheinen lassen (Wenn ich weiß, wer du bist, weiß ich wer du warst.). Der Modus der Herstellung und Bearbeitung von Ungewissheit in der Moderne ist die biographische Reflexion. Biographie ist somit selbst eine Sicherheitskonstruktion im Sinne einer Vereindeutigung und Reduktion von Kontingenz – und Identität ist in diesem Sinne ohne Biographie nicht zu haben“ (In: Subjektkonzeptionen bei der Herstellung biographischer Sicherheit. Arbeitspapier 7 des SFB 536 “Reflexive Modernisierung”. Universität der Bundeswehr München)

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