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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Über harte und weiche Wirklichkeiten in systemisch-therapeutischer Sicht

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Heute vor einem Jahr ist Helm Stierlin im Alter von 95 Jahren gestorben. In der „Autobahn-Universität“ des Carl-Auer-Verlages ist ein Vortrag von ihm “über harte und weiche Wirklichkeiten in systemisch-therapeutischer Sicht“ zu hören, eine Aufnahme, die noch einmal seine Stimme und Vortragsweise in die Gegenwart holt. Auf der Website des Verlages heißt es: «Dieser von der Autobahnuniversität dokumentierte Vortrag, den Helm Stierlin auf dem großen Heidelberger Konstruktivismus-Kongress 1991 gehalten hat, steht geradezu paradigmatisch für das hohe Reflexionsniveau systemischer Perspektiven. Dies gilt bezogen auf konzeptionelle und praktische Aspekte therapeutischen und beraterischen Tuns genauso wie für das Verstehen politischer Entwicklungen bis hin zu solchen, die die Zuverlässigkeit demokratischer Prozesse erodieren lassen können. Noch einmal wird erlebbar, welch großen Verlust Helm Stierlins Tod bedeutet, für die gesamte Welt therapeutischer und beraterischer Professionen sowie für eine aufgeklärte politische Debatte, die diesen Namen wirklich verdiente. Die langjährigen Wegbegleiter Fritz B. Simon und Gunthard Weber haben Helm Stierlin in ihren berührenden Nachrufen auf besondere Weise gewürdigt. Gerade in dem zweiten, dem politischen Aspekt sind Stierlins scharfe begriffliche Analysen in diesem Vortrag brandaktuell, denkt man an die Verhärtung der Diskutanten in den Auseinandersetzungen um die Pandemie und die Reaktionen darauf. Im Zentrum steht das dialektische Geschehen um die Frage, wie „weiche“ und/oder „harte“ Beziehungswirklichkeiten und Weltverständnisse in Familien und Gesellschaften entstehen bzw. zu beobachten sind, und welche Interventionsmöglichkeiten angemessen erscheinen, wenn extrem unterschiedliche Bewertungen zu scheinbar unlösbaren Konflikten führen. In Bezug auf Ludwig Wittgenstein, Jay Haley, Margaret Singer, Lyman Wynne, Gregory Bateson u. a. entfaltet Helm Stierlin das gesamte Spektrum der Fragen nach Gewissheit, bezogener Individuation und symmetrisch konfligierender bzw. versöhnender Wirklichkeitskonstruktionen und der Möglichkeiten, sie begrifflich zu fassen und möglichst lösend zu behandeln. Das filigrane Spiel mal eher erhärtender, mal eher erweichender Beiträge zu einer gedeihlichen Entwicklung menschlicher Verhältnisse wird inspirierend und treffend analysiert. Einmal mehr erweist sich hier das große Potenzial systemischen Denkens und an neuerer Systemtheorie orientierter Diskurse und Praxis.«

Der Vortrag ist hier zu hören (Sie können aber auch auf die Abbildung klicken)

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