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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Trauer

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Trauer: Mit diesem Thema geht die Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung in ihren 38. Jahrgang. Das Themenheft enthält Beiträge u.a. von Michael White, Petra Rechenberg-Winter und Ulrich Pfeifer-Schaupp. Im Editorial von Cornelia Tsirigotis heißt es: „In der Mani, dem mittleren Finger der griechischen Halbinsel Peloponnes, existiert eine lange Tradition von Klageliedern, „Myrologia“. Wenn jemand gestorben ist, versammeln sich Familie, Freunde, Nachbarn um den oder die aufgebahrte Tote(n), singen rhythmische Gesänge, in denen z.B. das ganze Leben des Verstorbenen erzählt wird. Die Singenden wechseln sich dabei ab und geraten in eine Art Trancezustand. Ein lautstarker Ausdruck von Trauer. Das geht so bis zum Begräbnis. Nach dem Begräbnis geht die Familie 15 Tag lang jeden Tag zum Grab, dann gibt es noch einmal eine Familientrauerfeier, auch mit Myrologia. Von nun an geht das Leben erst in ganz kleinen Schritten weiter, bis zu der 40 Tage-Trauerfeier, bei der sich wieder viele Angehörige, Freunde und ggf. das ganze Dorf versammeln. Nach 40 Tagen geht das Leben wieder ein kleines Stück weiter, bis zur Trauerfeier nach drei Monaten, nach sechs Monaten, nach einem Jahr. Dieses schrittweise wieder ins Leben Finden ermöglicht es, in ganz anderer Form zu trauern und gibt einen hilfreichen Schonraum für die Trauernden. Heute wird nicht mehr alles so gehandhabt, vor allem von den jüngeren Generationen werden keine Klagelieder mehr zelebriert, aber die zeitliche Rhythmisierung des Trauerjahres und der selbstverständliche Platz, den das Trauern erhält, werden weiterhin geachtet.

Ganz anders habe ich Trauer in meiner deutschen Nachkriegskindheit erlebt, oder eben nicht erlebt: „Sie ist ganz gefasst“, „in stiller Trauer“, Tränen eher im stillen Kämmerlein, nicht öffentlich. Das hat sich in den letzten Jahren zunehmend verändert, von „Trauerarbeit“ ist die Rede, Trauerbegleitung entstand oder Trauergruppen. Dieses Heft beschäftigt sich mit der systemischen Begleitung von Krankheit, Sterben und Trauer. 

Die bibliografischen Angaben mit allen abstracts finden Sie hier…

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