Claus Riehle, Düren:
Einer der bekanntesten Vertreter des systemischen Ansatzes und des systematischen Querdenkens ist sicherlich Heiz von Foerster. Durch ihn hat die Physik eine gewisse Prominenz in der Welt der Systemiker erfahren, ohne dort wirklich präsent zu sein. Woher kommt dieser Zugang, habe ich mich gefragt, denn bin selbst über die Denkwelt Physik zu Management, Organisation gekommen und schließlich in der Welt des systemischen Beratungsansatzes gelandet. Sicherlich hat es mit dem Abstraktionsvermögen, dem Denken in Strukturen und Wechselwirkungen zu tun, so ist zumindest meine (erste) Hypothese.
Eine weitere zusätzliche und wesentliche Rolle für meine Anschlussfähigkeit an die Systemik und Ihren Schwerpunkten „Kommunikation“ und „Organisation“ sehe ich in meiner verfahrenstechnischen Ausbildung (das ist die zweite Hypothese). Denn die Verfahrenstechnik ist die Kunst der „Stoffumwandlung“ und sie hat einen starken Bezug zur Chemie, historisch sicherlich einen Bezug zur Allchemie. Letzteres wird wohl in keinem wissenschaftlichen Standardlehrbuch erwähnt, da das Wort „Allchemie“ dort sicherlich ein „no go“ ist, was ich zumindest nachvollziehen kann. Was ich jedoch nicht nachvollziehen kann: ein knapp 1000-seitiges Lehrbuch (in 11. Auflage) führt in seinem Titel „Chemische Verfahrenstechnik“ und es werden praktisch ausschließlich Anwendungen physikalischer Prinzipien (und der entsprechend realisierten Apparate) besprochen: Strömen, Fördern, Trennen, Vereinen, Übertragen in Kombination mit unterschiedlichen Aggregatszuständen (fest, flüssig, gasförmig) besprochen. Weiterlesen →