Silvia Puhani, Braunschweig:
Als Vertreterin eines aus meiner Sicht vom Systemischen Ansatz noch vernachlässigten Anwendungsgebiets, spüre ich die Unzulänglichkeiten der dort noch vorherrschenden linear-kausalen Denkansätze in meiner täglichen Arbeit.
Mein Beruf lässt sich ziemlich treffend mit der Aufgabe eines Hofnarren in einem Herrscherhaus vergleichen, der das Herrschaftsgebiet inkl. der Untertanen zu beobachten und dem Herrscher über dessen Einflussbereich Bericht zu erstatten hat. Dies stellt jeden Hofnarren vor verschiedenste Herausforderungen: Im Wesentlichen hat er
- Informationen zu sammeln, und zwar auf eine Weise, durch die diese möglichst wenig verzerrt werden. Auch soll dies zukünftig möglich bleiben, ohne Qualität und Vollständigkeit zu beeinträchtigen.
- Informationen zu bewerten, und zwar möglichst objektiv und richtig.
- eventuell vorhandene Unzulänglichkeiten oder Mängel nachzuweisen, deren Ursachen zu erklären und jeweils Maßnahmen vorzuschlagen bzw. zu vereinbaren, um den Mangel zu beheben.
- Bericht zu erstatten, wobei die meist unliebsamen Nachrichten dem Herrscher so zu übermitteln sind, dass der eigene Kopf möglichst dran bleibt.
Der Beruf nennt sich übrigens „Interner Revisor“ bzw. die Berufsgruppe ganz allgemein „Prüfer“. Weiterlesen →