Andreas Manteufel, Bonn: Danke, mir fehlt nichts!
Das Adventskalenderthema von Tom Levold erinnert an die Eingangsfrage beim Hausarztbesuch: „Was fehlt Ihnen denn?“. Beantwortet wird diese Frage dann mit einer Auflistung dessen, was man hat, nämlich Beschwerden, Schmerzen, Fieber, ein Drücken hier, ein Ziehen da, bis der Arzt eine Vermutung äußert, was uns gesundheitlich fehlt oder, anders gewendet, was wir haben. Vielleicht schreibt er uns krank und wir nutzen die Zeit, um darüber nach zu denken, ob es sich besser mit einen Zuviel oder einem Zuwenig lebt.
Ich kann aber, bezogen auf die diesjährige Adventskalenderfrage, beruhigt abwinken: Mir fehlt nichts, jedenfalls nichts Ernsthaftes.
Ob sich Systemiker kritischer über gesellschaftliche Entwicklungen äußern sollten? Das muss jeder selbst entscheiden. Der systemische Ansatz liefert genug Stoff dafür, versteht er sich doch als ein Arbeiten „mittendrin“ im Geschehen von Familien, Gruppen, sozialen Netzen. Systemtheorien bieten ausreichend Material für entlarvende politische Analysen. Aber auch jeder Analytiker, Verhaltenstherapeut oder sonstige Vertreter irgendeiner Richtung kann sein soziales Engagement, wenn es ihm denn danach ist, mit seiner Theorie unterfüttern – und viele tun es ja. Aber das ist vielmehr eine persönliche als eine fachliche Entscheidung. Weiterlesen →