systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

19. November 2023
von Tom Levold
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Um Himmels Willen, Margaret!

Margaret Mead (16.12.1901-15.11.1978)

Lina Nagel ist Autorin des Buches „Kybernetik, Kommunikation und Konflikt“, in dem es um „Gregory Bateson und (s)eine kybernetische Konflikttheorie“ geht. Im Magazin des Carl-Auer-Verlags erscheint seit kurzem ein neuer Podcast von ihr über die Theorie und Geschichte der Kybernetik mit dem Titel „Cybernetics of Cybernetics“. In der zweiten Folge, die am 15. November erschienen ist, geht es um die Frühgeschichte der kybernetischen Bewegung in den 1940er Jahren, an der Gregory Bateson und seine erste Frau, Margaret Mead, aktiv beteiligt waren. Margaret Mead war die einzige weibliche Teilnehmerin an den Macy-Konferenzen, die für den transdisziplinären Diskurs der Kybernetik von größter Bedeutung waren. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie eine der bekanntesten und einflussreichsten Wissenschaftlerinnen in den USA.

Bateson und Mead waren von 1936 bis 1950 miteinander verheiratet und trennten sich 1947, blieben aber in einem wohlwollenden Kontakt. Interessanterweise fällt die Veröffentlichung dieser Podcast-Episode zufällig mit dem 45. Todestag von Margaret Mead zusammen, die am 15.11.1978 im Alter von 76 Jahren in New York gestorben ist. Nagel zitiert als Quelle ein ebenso unterhaltsames wie lesenswertes (Streit-)Gespräch zwischen Mead und Bateson, das von Stewart Brand moderiert und im Juni 1976 in der Zeitschrift CoEvolutionary Quarterly veröffentlicht wurde. Zwei Jahre vor Meads und vier Jahre vor Batesons Tod (1980) rekapitulieren beide ihre Erinnerungen an die ersten Macy-Konferenzen, ihre damaligen Kollegen und streiten über ihre Konzepte von Forschung und (u.a.) den Einsatz von Stativen in der ethnografischen fotografischen Dokumentation.

In Brands Einleitung zum Gesprächstranskript heißt es: „Margaret is now 75 [74!], Gregory 72. They meet seldom though always affectionately. Gregory has a son John, 23, by his second wife, and a daughter Nora, 9, by Lois Bateson his present wife. This meeting with Margaret took place at Gregory’s home near Santa Cruz, California, in March of this year [1976].“ Der vollständige Text ist im Internet hier zu finden…

14. November 2023
von Tom Levold
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Kristina-Hahn-Preis 2024

2024 vergibt die Systemische Gesellschaft e.V. (SG) zum zweiten Mal den Kristina-
Hahn-Preis. In Erinnerung an das langjährige Vorstandsmitglied Kristina
Hahn, die 2020 verstorben ist. Der mit 9.000 € dotierte Preis soll sozialen Unternehmen,
Organisationen oder Initiativen für ihre Umsetzung innovativer Projekte in der Sozialen
Arbeit verliehen werden. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf innovativen Projekten zur
Demokratieförderung im Kindes- und Jugendalter. Die SG bittet um Bewerbungen für den Preis bis zum 15.4.2024, wobei die eingereichten Projektpräsentationen einige der folgenden Schwerpunkte
berücksichtigen sollten:


a) Sie sind modellhaft in ihrer Bedeutung für besonders gut gelungene systemische und
lösungsorientierte Konzepte der Demokratieförderung im Kindes- und Jugendalter.
b) Es geht um grundlegende Prinzipien wie gesellschaftlichem Zusammenhalt und den
Schutz der Menschenrechte. Es werden systemische Methoden entwickelt und
erprobt, die Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene niedrigschwellig dabei
unterstützen sollen, ihre gesellschaftlichen Teilhabe- und Mitbestimmungsrechte
wahrzunehmen.
c) Sie entwickeln neue systemische Ansätze für die präventiv-pädagogische Arbeit mit
Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Sie fördern das Erkennen und
Wahrnehmen von Gestaltungsmöglichkeiten bis hin zum Entdecken und Umsetzen
vielfältiger Formen der Zivilcourage.
d) Sie geben Impulse für die Stärkung der zivilgesellschaftlichen Strukturen und
unterstützen das Engagement der Menschen für Demokratie.
e) Die entwickelten systemischen Methoden und Materialien sollen in der
pädagogischen Praxis der Kinder- und Jugendhilfe sowie in anderen Regelstrukturen
eingesetzt werden können.

Bei Vorliegen mehrerer gleichwertiger Projekte kann das Preisgeld geteilt werden.
Alle eingereichten Projektideen werden auf der Website der Systemischen Gesellschaft
e.V. in einer Kurzfassung veröffentlicht. Herausragende Projekte können sich nach
Absprache in Fachgesprächen Online vorstellen und auf diese Weise mit Experten und
Interessenten in die Diskussion gehen und Anregungen für die eigene Praxis anbieten.

Die Preisverleihung wird im Rahmen der Jahrestagung der Systemischen Gesellschaft e.V.
am 21./22. Juni 2024 in Berlin stattfinden.

Fristende für die Einreichung der Projektbeschreibungen ist der 15.04.2024. Die
Projektbeschreibungen werden vom Vorstand der Systemischen Gesellschaft geprüft,
der dann das preiswürdige Projekt bestimmt. Es wird um eine aussagekräftige,
präzise Projektbeschreibung gebeten, die nicht mehr als fünf DIN-A4-Seiten umfassen sollte.

Die Projektbeschreibung soll per E-Mail an die Geschäftsführung der SG unter gf@systemische-gesellschaft.de gesandt werden.

12. November 2023
von Tom Levold
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Einladung zum systemagazin-Adventskalender 2023: Unterschiede, die einen Unterschied machen

Liebes systemagazin-Publikum,

in knapp drei Wochen ist es Dezember und wie in den vergangenen Jahren möchte ich Sie auch dieses Mal wieder einladen, sich mit einem kleinen Beitrag am diesjährigen Adventskalender im systemagazin zu beteiligen, der nun schon eine langjährige Tradition hat.

Dieses Jahr möchte ich den Kalender dem Thema „Unterschiede“ widmen, einem Thema, das ja im systemischen Feld eine bedeutsame Rolle spielt.  

Gregory Bateson, einer der wichtigsten Pioniere systemischen Denkens, definierte eine Information bzw. eine Idee als einen „Unterschied, der einen Unterschied macht“. Darunter verstand er ein rein geistiges Phänomen, denn für ihn existierten die Unterschiede nicht in der physikalischen Welt: „Die Erklärungswelt der Substanz kann keine Unterschiede und keine Ideen anführen, sondern nur Kräfte und Einflüsse. Und umgekehrt führt die Welt der Form und der Kommunikation keine Dinge, Kräfte oder Einflüsse an, sondern nur Unterschiede und Ideen. Ein Unterschied, der einen Unterschied macht, ist eine Idee“ (Ökologie des Geistes, Suhrkamp 1981, stw 571, S. 353).

Unsere sozialen und gesellschaftlichen Beziehungen und Diskurse sind von Unterschieden geprägt, die sich in vielen gesellschaftlichen und politischen Felden in den vergangenen Jahren zunehmend polarisiert haben. An die Stelle von Argumenten treten immer mehr ideologische und propagandistische Geltungsansprüche – die gesellschaftliche Kommunikation wird in atemberaubendem Tempo emotionalisiert und moralisch aufgeladen. Diese Unterschiede verlieren aber ihren Informationsgehalt, weil sie keinen Raum für neue Ideen anbieten, sondern nur die Wiederholung und Bestärkung der jeweiligen Positionen markieren. 

Systemische Veränderungspraxis läuft im Gegensatz dazu auf die Generierung von Unterschieden hinaus, die in der Lage sind, konstruktive Veränderungen anzustoßen. Unterschiedsbildung im Sinne von Gregory Bateson hieße hier nicht Polarisierung, sondern Differenzierung und Kontextualisierung. Unterschiede, die nicht nur trennen, sondern auch verbinden können. Sind die Unterschiede zu klein, lösen sie keine Veränderungsimpulse aus, sind sie zu groß, können sie von den betreffenden Systemen nicht verarbeitet und integriert werden.

Ich möchte Sie einladen, Ihre eigenen Reflexionen zu diesem Thema für ein Kalendertürchen zur Verfügung zu stellen. Mich interessiert, welche guten Erfahrungen Sie mit Unterschieden, die einen Unterschied machten, in ganz konkreten Situationen gemacht haben bzw. welche Sie sich für die gegenwärtigen dominanten Konfliktfelder wünschen oder vorstellen könnten. Das können Geschichten und Anekdoten aus Ihrer beruflichen oder privaten Lebenspraxis sein, inhaltliche Reflexionen zum Thema oder Beispiele, die Ihnen aus der Geschichte oder der Kunst und Literatur dazu einfallen. Sie können aber auch einfach ein Bild einsenden, dass Ihre Vorstellungen vom Thema symbolisieren kann, oder ein lesens- und erinnerungswertes Zitat zum Thema beisteuern.

Wie immer bleibt die Form also Ihnen ganz überlassen. Analysen, Pamphlete, zirkuläres Hypothetisieren, reflektierende Dialoge, Horoskope, Briefe aus der Zukunft in die Vergangenheit, Geschichten, Weissagungen, Satire, persönliche Bekenntnisse – alles hat seinen Platz, und der ist im Internet nicht begrenzt. Kleine Bedingung: Ihr Text sollte etwas mit der gestellten Frage zu tun haben 🙂 

Ich hoffe, dass ich Ihnen Lust gemacht habe, ein Türchen zu gestalten und freue mich schon jetzt auf Ihre Zusendungen an:

levold@systemagazin.com.

Ich hoffe, dass wir wie in den vergangenen Jahren den Kalender füllen können. Jedenfalls wird für alle Platz im Kalender sein (auch wenn es mehr als 24 Beiträge werden sollten).

Herzliche Grüße

Tom Levold
Herausgeber systemagazin

8. November 2023
von Tom Levold
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Beratungen im Dorf der Unbeugsamen

Vom 14. bis 16. September diesen Jahres fand in Wiesbaden die wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) statt, die unter dem Titel „Karussell der Kulturen – systemisch-interkulturelle Arbeit in der Einwanderungsgesellschaft“ stand. Barbara Kuchler hat einen sehr informativen Tagungsbericht verfasst, der auch denjenigen, die nicht an der Tagung teilnehmen konnten, eine gute inhaltliche Einordnung ermöglicht.

Barbara Kuchler, München: Beratungen im Dorf der Unbeugsamen: Bericht von der DGSF-Jahrestagung 2023

Barbara Kuchler

Ein Viertel der in Deutschland lebenden Menschen hat in irgendeiner Weise eine Migrationsgeschichte, und im Übrigen auch ein zunehmender Anteil der systemischen Praktiker, wenn auch noch deutlich weniger als ein Viertel. Angesichts dessen ist es zeitgemäß, dass die diesjährige Tagung der DGSF sich mit dem Thema Kultur und interkultureller Austausch beschäftigte. Anregend und durchaus nicht in allem einig waren die Vorträge, Workshops und Diskussionsbeiträge, die unter dem Titel „Karussell der Kulturen“ in Wiesbaden geboten wurden.  

Um den Begriff der Kultur macht man dabei besser einen weiten Bogen. Es gibt zweihundertfünfzig verschiedene Kulturbegriffe, konnte man lernen, was einerseits abschreckend ist, andererseits aber auch praktisch, denn es gilt dann: „Woran immer Sie bei diesem Begriff denken, es ist richtig“ (Kirsten Nazarkiewicz). Aber auch wenn man nicht sagen kann, was Kultur eigentlich ist: Dass Kulturen öfter zusammenstoßen und dass die Koexistenz verschiedener Kulturen nicht immer einfach ist, kann jeder täglich erleben. Dabei ist „Kultur“ manchmal auch ein Tarnbegriff für „Rasse“ (ein Begriff, der in Deutschland gar nicht geht), oder alternativ „Ethnizität“ (ein möglicher, aber nicht immer leichtgängiger Begriff) (Astride Velho). Die Tagung beschäftigte sich auch mit Fragen in dieser zweiten Richtung, also Fragen von Rassismus und Diskriminierung, die ja in gewissem Maß quer zur Kulturdimension liegen – denn nicht jeder, der rassistisch diskriminiert wird, hat zwangsläufig auch einen anderen Kulturhintergrund, und nicht jeder, der kulturell anders sozialisiert ist, ist ethnisch oder sonst äußerlich erkennbar. 

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6. November 2023
von Tom Levold
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Niklas Luhmann und Alexander Kluge

Heute vor 25 Jahren starb Niklas Luhmann im Alter von nur 70 Jahren. Ein wunderbares Interview, dass Alexander Kluge mit ihm in seinem Format dctp im Jahre 1994 geführt hat, ist wirklich ansehenswert und bringt Luhmann noch einmal auf eine besondere Art und Weise nahe. Viel Spaß beim Zusehen…

27. Oktober 2023
von Tom Levold
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Fritz B. Simon wird 75!

An dieser Stelle alle seine Verdienste um die Entwicklung und Verbreitung des systemischen Ansatzes aufzählen zu wollen, würde mich in Bedrängnis bringen – es sind einfach zu viele. Seit dem Beginn seiner Tätigkeit am der Abteilung für psychoanalytische Grundlagenforschung und Familientherapie unter Helm Stierlin Anfang der 80er Jahre hat er nicht nur unzählige Artikel und Bücher zu allen möglichen klinisch-praktischen, erkenntnistheoretischen, soziologischen, organisationstheoretischen zuletzt immer mehr auch gesellschaftspolitischen Themen veröffentlicht, die sich alle durch einen unverwechselbaren Stil auszeichnen, den ich Fritz-Sound nennen würde: klar, prägnant, ironisch, pointenreich und trocken – also frei von jedem Pathos, das in unserer Szene so häufig anzutreffen ist. Viele dieser Arbeiten haben neue Felder erschlossen oder alte auf eine Weise neu bestellt, so dass der systemischen Szene das Lernfutter nicht ausgeht. Mit seinen zahlreichen Initiativen und Aktivitäten war Fritz dem systemischen Feld nicht nur intellektuell, sondern auch praktisch oft ein Schritt voraus, sei es als (Mit-)Gründer von Gesellschaften, als Vizepräsident der European Family Therapy Association (EFTA), als Mitbegründer und bis 2005 Vize-Präsident der Deutsch-Chinesischen Akademie für Psychotherapie, als erster Inhaber des Lehrstuhls für die Führung von Familienunternehmen an der Universität Witten/Herdecke. Dabei handelt es sich nicht nur um die Aufzählung von Titeln, vielmehr hat er in diesen Funktionen immer wichtige Dinge angestoßen und bis heute folgenreiche Spuren hinterlassen. Vor allem die Gründung des Carl-Auer-Verlags, deren Gesellschafter er bis heute ist, hat eine systemische Publikationsöffentlichkeit geschaffen, die ihresgleichen sucht. Um einen solchen Impact zu erzeugen, braucht es Entscheidungsfreude, Mut, Positionen zu beziehen (und zu verteidigen), und die Fähigkeit, Chancen zu erkennen, schnell zu reagieren und in Führung zu gehen, mit einem Wort: maximale Unabhängigkeit. Diese Eigenschaften zeichnen dich in besonderem Maße aus!

Lieber Fritz, wir kennen uns nun schon über 40 Jahre, mehr als die Hälfte unseres Lebens. Ich habe nicht nur viel von dir gelernt, deine theoretischen wie praktischen Positionen waren für mich auch immer wichtige Orientierungspunkte – ganz unabhängig von der gelegentlichen Nicht-Übereinstimmung in Detailfragen. Über die Ideen zur Gründung der Systemischen Gesellschaft oder die Herausgabe des Lehrbuches im Carl-Auer-Verlag waren wir uns in kürzester Zeit einig – deine Unterstützung war dafür ganz wesentlich. In all diesen Jahren gab es immer einen soliden Kommunikationsfaden, auch wenn wir uns nicht allzu häufig persönlich getroffen haben. Dass dein Leben nun schon ein dreiviertel Jahrhundert umgreift, ist ein merkwürdiger Gedanke. Alle Zeichen deuten aber daraufhin, dass uns deine nichtversiegende Produktivität auch in Zukunft erhalten bleibt. 

Ich wünsche dir für die kommenden Jahre eine gute und robuste Gesundheit, gute Begegnungen und Erfahrungen in allen möglichen Kontexten – und uns, dass wir auch weiterhin von deinen Ideen und Interessen, Beiträgen und Impulsen so profitieren können wie in den vergangenen Jahrzehnten.

Mit mir gratulieren an dieser Stelle viele andere Kolleginnen, Kollegen und Weggefährten, dafür allen ein herzlicher Dank!

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20. Oktober 2023
von Tom Levold
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Gegen die reduktionistische Einseitigkeit der deutschen Psychotherapie

2006 fand in Bonn ein Symposium mit dem Titel „Das Unbehagen in der Psychotherapie“ statt, an dem über 100 PsychotherapeutInnen und WissenschaftlerInnen teilnahmen. Die dort verabschiedete „Bonner Erklärung“ postulierte: „Wir beobachten mit großer Sorge in der Psychotherapie eine Verengung des Denkens auf Ansätze, die eine „evidenzbasierte Einheitspsychotherapie“ favorisieren. Sinnverstehende, einem humanistischen Menschenbild verpflichtete psychotherapeutische Traditionen haben in dieser Konzeption keinen Platz: Sie sollen inhaltlich, politisch und ökonomisch verdrängt und ausgegrenzt werden.“ Sie war als Unterschriftensammlung ausgelegt, die ihre Stimme bei der bevorstehenden „Anpassung der Kriterien für die Aufnahme neuer Psychotherapieverfahren“ zur Geltung bringen sollte. Die Resolution unterzeichneten rd. 2.500 Personen, wurde jedoch von den „Gatekeepern“ mit dem Argument diskreditiert und vom Tisch gewischt, dass es sich weitgehend „nur“ um außerakademische Praktiker handle.

Seitdem hat sich die Verengung der Psychotherapie in Deutschland weiter verschärft. Professuren in
„Klinischer Psychologie und Psychotherapie“ sind inzwischen fast ausschließlich mit Vertretern der
Verhaltenstherapie besetzt. Aus diesem Grund haben Michael B. Buchholz und Jürgen Kriz, zwei der herausragendsten Wissenschaftler im Bereich der Psychotherapieforschung einen Weckruf publiziert, der sich – als wissenschaftsinterne Kommunikation – zunächst vor allem an Professorinnen und Professoren richtet. In ihrem Anschreiben schreiben sie: „Aktuell findet ein Diskurs über die Zukunft der Psychotherapie (besonders) in Deutschland statt – nicht zuletzt ausgelöst durch ein neues PsychThG, die sich daraus ergebenden Fragen von Aus- und Weiterbildung, durch ein sog. „Methodenpapier 3.0“ des WBP usw. Obwohl ein offener Diskurs grundsätzlich sehr erfreulich wäre, sehen die Unterzeichner mit Sorge, dass dabei nicht oder zu wenig die Ergebnisse internationaler Psychotherapieforschung berücksichtigt werden, welche eine Veränderung der Perspektive von einem rein biomedizinischen Ansatz hin zu einer bio-psycho-sozialen Betrachtung von Pathologie und Therapie nahelegen.
Der „Weckruf“ richtet sich NICHT GEGEN irgendjemanden, sondern soll jene Positionen im Diskurs
UNTERSTÜTZEN, die sich für den (Wieder-)Anschluss der Psychotherapie(forschung) in unserem Lande
an die internationalen Standards einsetzen und für Methodenpluralität, Forschungsvielfalt und
Evidenzbasierung (inklusive qualitativer Forschung statt Reduktion auf RCTs) einsetzen.“

Der „Weckruf“ ist hier zu finden – wer ihn unterzeichnen möchte, möge sich einfach mit den Autoren unter den angegebenen email-Adressen in Verbindung setzen.

13. Oktober 2023
von Tom Levold
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Systemische Familientherapie in Kambodscha

Für ihre sehr beachtliche (und umfangreiche) Promotionsarbeit hat Bernhild Pfautsch (Foto: DGSF) den Systemischen Forschungspreis 2023 erhalten, der gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie und der Systemischen Gesellschaft verliehen wird. In der Begründung heißt es: „Die Studie von Frau Pfautsch befasst sich mit der Entwicklung passgenauer systemischer Familientherapie-Modelle für Kambodscha im Bottom-up-Prinzip. Ihre Forschungsarbeit zeigt einen anspruchsvollen methodischen Ansatz, der auf einer theoriegeleiteten qualitativen Studie basiert. Die Kombination aus 26 Experteninterviews und 2 Gruppendiskussionen mit einer Fokusgruppe ermöglichte eine umfassende Untersuchung relevanter Aspekte. (…) Insgesamt überzeugt die Arbeit von Bernhild Pfautsch durch ihre wissenschaftliche Fundiertheit, die detaillierte Reflexion der Methodik und die profunde Auseinandersetzung mit der kulturellen Kontextualisierung der Familientherapie in Kambodscha. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der systemischen Familientherapie im internationalen Kontext und zeigt auf, wie Therapiemodelle an die kulturellen Gegebenheiten und Bedürfnisse eines Landes angepasst werden können. Aus diesen Gründen wird Frau Bernhild Pfautsch der gemeinsame Forschungspreis der DGSF und der SG verliehen.“

In den Jahren von 2015 bis 2018 arbeitete Bernhild Pfautsch im Rahmen des Programmes des Zivilen
Friedensdienstes (ZFD) der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) in
Kambodscha, das sich im Umfeld des Khmer Rouge Tribunals (s.u.) für Versöhnung und Vergangenheitsaufarbeitung engagiert. Ihre Aufgabe bestand dabei in der Beratung für den Masterstudiengang in Clincal Psychology and Counseling am Psychologiedepartment der Royal University of Phnom Penh (RUPP).

Zu ihrem Forschungsanliegen schreibt sie in der Einleitung: „Beeinflusst vom sozialen Konstruktivismus unterstreicht die Familientherapie die Bedeutung von Kontingenz und kulturellen Unterschieden, ohne jedoch die Existenz von universalen Gemeinsamkeiten in Bezug auf Familien weltweit zu leugnen (…). Die vorliegende Dissertationsstudie befasst sich mit dem oben benannten Spannungsfeld: untersucht wird, inwieweit sowohl universelle Aspekte des menschlichen Miteinanders in Familien als auch die vielfältigen kulturellen Ausprägungen und Determinanten von Familienleben in Kambodscha in einer systemischen Familientherapieweiterbildung in diesem Land Beachtung finden müssen. Dieses Forschungsanliegen hat sich aus dem nachfolgend beschriebenen Arbeitskontext der internationalen Entwicklungszusammenarbeit ergeben.“

Das abstract lautet folgendermaßen: „Familientherapie ist ein relevanter Ansatz psychosozialer Versorgung in Ländern des globalen Südens. Für einen fairen globalen Wissenstransfer im Rahmen der Ausbildung sind implizite Werte westlicher Konzepte transparent zu machen und emergente Irritationen als Hinweise für kulturellen Adaptionsbedarf aufzunehmen. Für systemisch-familientherapeutische Arbeit in Kambodscha wurden Aspekte kultureller und kontextueller Passung erforscht, um damit die lokale Entwicklung einer entsprechenden Weiterbildung in dem südostasiatischen Land zu unterstützen. Dazu wurden Schlüsselkonzepte systemischer Familientherapie mit einem multidimensionalen, ökosystemischen Ansatz kulturvergleichend exploriert. Weiterführend wurden wesentliche Kompetenzen einer kambodschanischen Familientherapie spezifiziert, um Anschlussfähigkeit herzustellen zu den Werten soziozentrischer Familienorganisation sowie kulturell geprägter Vorstellungen von Hilfe, Rat und Heilung. Schließlich werden aus den empirischen Ergebnissen inhaltliche und didaktische Empfehlungen für die systemische Weiterbildung in Kambodscha sowie grundsätzliche Implikationen für eine transkulturelle familientherapeutische Arbeit abgeleitet.“

Die vollständige Arbeit ist hier zu finden…

8. Oktober 2023
von Tom Levold
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Humanistische Psychotherapie in Deutschland. Report einer Blockade

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Psychotherapie-Wissenschaft, die online frei verfügbar ist, resümiert Jürgen Kriz, der unermüdliche Kämpfer für die Anerkennung der Systemischen Therapie und der Humanistischen Psychotherapie als „Wissenschaftlich anerkannte Verfahren“ die Blockade der Anerkennung der Humanistischen Psychotherapie in den letzten Jahrzehnten durch den sogenannten „Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie“. Im Abstract heißt es: „Vor fünf Jahren hat der deutsche «Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie» (WBP) in einem Gutachten nicht nur die Humanistische Psychotherapie als «wissenschaftlich anerkanntes Verfahren» abgelehnt, sondern sogar der 2002 vom WBP bereits anerkannten Gesprächspsychotherapie die «Empfehlung zur vertieften Ausbildung» entzogen. Nach anfänglichen Protesten vieler Wissenschaftler:innen und Institutionen gegen diese Bewertung ist ein Stillstand zu verzeichnen, zumal sich der WBP Diskursen über diese Kritik und die beanstandeten Bewertungen entzieht. Dieser Beitrag nimmt das 5-Jahres-Datum zum Anlass, einen Report der Kontexte und Umstände dieser Blockierung der Humanistischen Psychotherapie in Deutschland zu erstellen. Denn dieses deutsche administrative Regelwerk ist vielen nicht vertraut. Der Report fokussiert dabei auf Veröffentlichungen nach 2018. Zunehmend wird deutlich, dass die deutsche Ideologie von gegeneinander abgeschotteten Psychotherapieverfahren, deren «Wissenschaftlichkeit» ausschliesslich durch experimentelle RCT-Studien in Bezug auf spezifische Wirkfaktoren nachgewiesen werden muss, Befunden der internationalen Psychotherapieforschung nicht standhält. Immer mehr spricht für die vor allem von Wampold seit 2001 vorgetragene Sicht, dass kontextuelle Faktoren wesentlich zum Therapieerfolgt beitragen – also Aspekte, die in der Humanistischen Psychotherapie eine zentrale Rolle spielen. Der Beitrag schliesst mit der Hoffnung, dass der WBP den Diskurs aufnimmt und zu einer veränderten Bewertung der Humanistischen Psychotherapie kommt.“

Es handelt sich hier um ein ziemlich dunkles Kapitel von wissenschaftlich verbrämter Berufspolitik, die weder den selbstdeklarierten wissenschaftlichen Standards noch dem gegenwärtigen wissenschaftlichen Diskurs der Psychotherapieforschung Rechnung trägt, sondern in erster Linie den Zugang unerwünschter Konkurrenz der etablierten Therapieverfahren blockieren soll. Die Systemische Therapie, die lange ebenfalls unter der Praxis des Wissenschaftlichen Beirates zu leiden hatte, ist mittlerweile als wissenschaftlich begründetes ebenso wie sozialrechtlich akzeptiertes Verfahren anerkannt. Dass sich die Vertreter der systemischen Verbände mit ihrer Kritik an der Anerkennungspraxis während der Dauer der Antragstellung und -prüfung zurückgehalten haben, kann man unter strategischen Gesichtspunkten noch nachvollziehen. Oft war in dieser Zeit zu hören, dass man die systemische Kritik am herrschenden medikalisierten Psychotherapie-System wieder freier vertreten könne, wenn man einmal die Eintrittskarte zum psychotherapeutischen Versorgungssystem gelöst habe. Davon ist aber leider nichts mehr zu merken, seit man damit beschäftigt ist, sich selbst im Versorgungssystem einzurichten.

Um so wichtiger sind Stimmen wie die von Jürgen Kriz, der dieses Thema seit Jahrzehnten sowohl wissenschaftlich wie berufs- und fachpolitisch kritisch begleitet. Sein lesenswerter Artikel ist hier online zu finden.

29. September 2023
von Tom Levold
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Agiles Arbeiten und Gruppendynamik

In der Zeitschrift Gruppe. Interaktion. Organisation. Zeitschrift für angewandte Organisationspsychologie ist am 25.9. ein spannendes Expertengespräch zum Thema Agiles Arbeiten und Gruppendynamik erschienen, das Thomas Bachmann mit Oliver König, Roswita Königswieser, Karl Schattenhofer und Fritz Simon geführt hat und das als Open Access Aufsatz frei verfügbar ist. Im Abstract heißt es: „In dem vorliegenden Expertengespräch in der Zeitschrift Gruppe – Interaktion – Organisation (GIO) befassen sich Thomas Bachmann, Oliver König, Roswita Königswieser, Karl Schattenhofer und Fritz B. Simon mit der Rolle von Gruppendy- namik bei der Agilen Transformation. Zunächst werden Agilität und New Work als aktuelle Phänomene diskutiert und eingeordnet. Dabei wird die Abgrenzung zu schon bekannten Konzepten und Modetrends thematisiert. Im weiteren Verlauf des Gesprächs wird untersucht, welche Rolle Konzepte der Gruppendynamik zum Verständnis von New Work und Agi- lität beitragen können und inwieweit Gruppendynamiktrainings für Personen im agilen Kontext einen Kompetenzgewinn ermöglichen“.

Der vollständige Text ist hier zu finden…

18. September 2023
von Tom Levold
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Luhmann in Leipzig

Die letzte Ausgabe der Zeitschrift für Ideengeschichte versammelt einige Beiträge mit persönlichen Geschichten über und Erinnerungen an Niklas Luhmann. Im Heft, an dem Jürgen Kaube in der FAZ kein gutes Haar lässt, findet sich u.a. ein schöner Text von Detlef Pollack, Religions- und Kultursoziologe, der Anfang der 1980er Jahre in Leipzig mit einem religionswissenschaftlichen Thema promoviert wurde. Bei seinen Literaturrecherchen stieß er auch auf die Arbeiten von Luhmann, die ihn sofort faszinierten. Er schickte ihm seine Dissertation und war überrascht, dass dieser ihm innerhalb weniger Wochen antwortete, woraus sich ein Briefwechsel ergab, der schließlich in eine Einladung zu einem Vortrag nach Leipzig mündete, die Luhmann auch annahm. Die schöne Geschichte dieser Begegnung ist auch online zu lesen, und zwar hier…

10. September 2023
von Tom Levold
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The Satir Model: Yesterday and Today

Heute vor 35 Jahren ist Virginia Satir, eine der wichtigen Personen für die Entwicklung der Familientherapie, in Kalifornien gestorben, wo sie schon Ende der 1950er Jahre zum Gründungsteam des Mental Research Instituts in Palo Alto stieß und dort das erste familientherapeutische Ausbildungsprogramm in den USA entwickelte und leitete. Sie gehörte zu den ersten, die sich an ein psychotherapeutisches Mehrpersonensetting herantrauten, sicher auch durch ihre Ausbildungen als Lehrerin und Sozialarbeiterin beeinflusst. In Deutschland hat sie viele Weiterbildungen geleitet und zahlreiche Kolleginnen und Kollegen in ihrer professionellen Entwicklung unterstützt und begleitet. Wie alle Pioniere dieser Zeit ist auch Virginia Satir und ihr Werk nicht mehr allen jüngeren Psychotherapeuten in der systemische Szene präsent. Auch wenn sich Konzepte und Kontexte verändern, lohnt aber ein Blick in die Vergangenheit, um sich ein Bild von der Geschichte der Ideen und Konzepte zu machen, deren Spuren auch heute immer zu finden sind, und sich auch Inspirationen für die eigene Praxis zu holen.

2002 veröffentlichte John Banmen vom Satir Institute of the Pacific in Kanada einen Artikel über das Satir-Modell, in dessen abstract es heißt: „Dieser Artikel stellt einen Versuch dar, den Leser auf den neuesten Stand zu bringen, indem einige der wichtigsten Komponenten des Satir-Modells in den Mittelpunkt gerückt werden. Der intrapsychische Aspekt der Therapie wird in Form einer Eisberg-Metapher erläutert. Die Verwendung der Satir-Familienkarte oder des Genogramms wird für die Anwendung in der Einzel- und Familientherapie veranschaulicht. Außerdem werden die verschiedenen Schritte einer Therapiesitzung nach dem Satir-Modell aufgeführt. Das Satir-Modell hat sich zu einem kurzen, transformativen Veränderungsmodell entwickelt, wobei die frühere theoretische Grundlage intakt geblieben ist“ (Übersetzung TL.)

Der vollständige Text kann hier online gelesen werden…

4. September 2023
von Tom Levold
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Präfaktisches Verständnis Dialogischer Zusammenarbeit – Schwimmen gegen die Zeitgeistströmung postfaktischen Wissens[1]

In der 12. Ausgabe des International Journal of Collaborative-Dialogic Practices, das u.a. von Harlene Anderson herausgegeben wird, erschien im Februar vergangenen Jahres ein Artikel von Klaus Deissler, Ingo Wolf und Ahmet Kaya, in dem sie ihr sozialkonstruktionistisches Konzept von Psychotherapie als dialogischen Prozess der Zusammenarbeit vorstellen, den sie von einem expertenorientierten Psychotherapie-Verständnis abgrenzen. systemagazin dankt den Autoren für die Zurverfügungstellung ihres Textes in einer deutschen Übersetzung.

Klaus G. Deissler, Ingo Wolf, Ahmet Kaya 

Sprache existiert nur im Gespräch. 
Hans-Georg Gadamer

Zusammenfassung

Bis heute konzentrieren sich Forschung und Praxis der Psychotherapie auf Expert:innenwissen aus vergangenen therapeutischen Prozessen, d.h. auf empirisch ermittelte Regeln oder vergangene persönliche Erfahrung mit Klient:innen. Unter Verwendung dieser Ableitungen versuchen Expert:innen hauptsächlich Lösungen für die Probleme ihrer Klient:innen bereitzustellen, indem sie die Komplexität, Mehrdeutigkeit und Offenheit der gegenwärtigen dialogischen Zusammenarbeit auf postfaktische Prinzipien reduzieren. Im Einklang mit John Shotter, 2016, kann man sie auch als solche Prinzipien bezeichnen‚ die von vollendeten Fakten[2] abgeleitet wurden. 

Dabei neigt man dazu, die aktuelle Entfaltung dialogischer Beziehungsgeflechte – gegenwärtige äußere Dialoge, gegenwärtige innere Dialoge, Erwartungen und Wünsche für die Gegenwart und Zukunft – außer Acht zu lassen und die aktuellen und zukünftigen lokalen Kontexte zu vernachlässigen. Dies bringt es mit sich, dass in fachlichen Überlegungen präfaktische Sensibilität und Verwunderung für die Diskontinuitäten, unvorhersehbare Tatsachen und die gemeinsame Schaffung neuer Bedeutungen selten beachtet und wertgeschätzt werden. In unserem Verständnis von Psychotherapie als dialogische Zusammenarbeit plädieren wir für eine «philosophische Haltung» (Anderson, 1999), die die präsente dialogische Sensibilität (Deissler, 2016) betont, um die präfaktischen therapeutischen Prozesse besser zu erfassen. Klient:innen und Fachleute gewinnen ein sensibleres und responsiveres Verständnis für die einzigartigen dialogischen Momente der gegenwärtigen Zusammenarbeit zwischen Therapeut:in und Klient:in. Durch das gemeinsame Fokussieren präfaktischer Prozesse konstruieren Klient:in und Therapeut:in durch dialogische Zusammenarbeit Neues und eröffnen so Möglichkeiten für das Noch-Nicht-Gesagte, Noch-Nicht-Gemachte und Noch-Nicht-Bekannte. 

Schlüsselwörter: präfaktisch; dialogische Zusammenarbeit; präsente dialogische Sensibilität; handlungsleitende Antizipation; Nichtwissen

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