systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

7. Dezember 2020
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender 7 – Dominik Rosenauer und Lisa Reelsen

(Foto: Dominik Rosenauer)

Wien, Mariahilfer Straße, Lockdown
„Wo sonst das Leben pulsiert ist es gähnender, gespenstischer Leere gewichen. Das Leben ist auf standby und hofft auf Medizin. Hoffen wir, dass sie das Versprechen halten und das Leben wieder starten kann.“

(Foto: Lisa Reelsen)

Quarantäne in Santiago de Chile
nach 8 Jahren in Santiago de Chile, wo ich an der Uni Talca als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache  in der deutschen Abteilung im Bereich der Ausbildung von Studierenden zu Erzieher/innen  und Lehrer/innen gearbeitet habe, bin ich nun als Beamtin zurück im innerdeutschen Schuldienst in Esslingen gelandet. 
In Chile lebte ich wochenlang im April/ Mai 2020 in kompletter Quarantäne mit Ausgangssperre (2 x in der Woche durfte man mit polizeilicher Genehmigung zum Einkaufen oder für einen
Arztbesuch für 3 Stunden das Haus verlassen.)
Das führte unweigerlich zu einem Bewegungsmangel, der mich dazu veranlasste, das Treppenhaus des Hauses mit 15 Stockwerken, in dem ich wohnte, näher bzw. überhaupt das 1. Mal kennenzulernen, indem ich es täglich rauf und runterlief, um nicht einzurosten. Für mich wurde der eigentlich recht trostlose tägliche Blick durch die Bewegung zu einem im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubenden Erlebnis.
Die Treppenhausläufe haben mich dazu veranlasst, auch heute noch eher wieder Treppen zu laufen als Aufzüge zu benutzen. 🙂

6. Dezember 2020
von Tom Levold
1 Kommentar

systemagazin Adventskalender 6 – Alexander Korittko u. Andrea Knittel

(Foto: Alexander Korittko)

Als Nebeneffekt der unangenehmen Veränderungen habe ich beim ersten Lockdown eine alte Leidenschaft wieder belebt: den Bau von Flaschenschiffen. Nach 40 Jahren Unterbrechung sind sie mir doch ganz gut gelungen, sagen meine Töchter, die sich über ihre Corona-Geschenke gefreut haben. Max Frisch sagt: „Krise ist ein produktiver Zustand – man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“

(Foto: Andrea Knittel, Wien)

„Super- ich habe etwas gefunden, was man trotz Lockdown machen kann – von der Wohnung rausfotografieren, wenn man schon nicht rausgehen soll, was mich innerlich total nervt und wütend macht.“

5. Dezember 2020
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender 5 – Ruppert Heidenreich und Monika Storm

(Foto: Ruppert Heidenreich)

Kindergeburtstag in Coronazeiten
„Enkel Bela in Luxemburg wird 5 Jahre alt. Wir, Oma + Opa, wollen gratulieren. Als wir in Luxemburg ankommen, erreicht Belas Vater die Nachricht, dass er positiv auf Corona getestet wurde. Für die Familie wird sofort Quarantäne angeordnet. Wir stehen unten auf der Straße, singen ein Geburtstagslied, legen das Geschenk vor die Eingangstür, damit Bela es sich dort holen kann. Und fahren wehmütig wieder nach Aachen zurück.“

(Foto: Monika Storm)

4. Dezember 2020
von Tom Levold
1 Kommentar

systemagazin Adventskalender 4 – Elvira Schwebler und Bernd Schmid

(Foto: Elvira Schwebler)

Leere Strände
„Es gab leere Strände – sehr ungewöhnlich für Ende Juli. Und reihenweise freie Plätze auf einem in der Regel vollem Campingplatz. Die meisten Menschen waren auch rücksichtsvoller. Eigentlich schön, wenn es nicht so gruselig wäre.“

(Foto: Bernd Schmid)

Mehr Gardasee
„Und plötzlich verdüsterte sich der Himmel, beunruhigend und dramatisch schön. Und man wurde wieder mehr Kreatur mit etwas Ehrfurcht und angewiesen auf ein gnädiges Schicksal.“

3. Dezember 2020
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender 3 – Julia Asimakis

(Foto: Julia Asimakis)

Corona-K(r)itzeln
„Die Kritzeleien sind Anfang April 2020 (in der Zeit des 1. Lockdowns in Österreich) während eines Telefongespräches mit einer Kollegin entstanden. Das Bild drückt die Stimmung in diesem Moment aus: Eine Traurigkeit, ein Warten, ein Vorblättern im Kalender, auf der Suche nach einem veränderten Zustand und Perspektiven, eine Stille im Praxisraum, das Handy und der Bildschirm als neue Arbeitsmittel.“

1. Dezember 2020
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender 1 – Andreas Heindl

Der diesjährige Adventskalender besteht vor allem aus Fotos und Bildern, mit denen ihre ProduzentInnen Erfahrungen und Ereignisse zum Ausdruck bringen, die für sie mit der Corona-Pandemie dieses Jahres verbunden sind. Dabei reicht die Spanne von künstlerischen Formen bis hin zu Alltagstrivialitäten, die alle wie kleine Blitzlichter die verschiedensten Facetten dieser Krise ausleuchten können. Ich danke jetzt schon allen Einsendern für ihre Beiträge zum Kalender. Den Anfang macht ein Foto von Andreas Heindl aus Wien.

„Schlechte Zeiten, wenn man selbst beim Wallfahrten in Sankt Corona am Schöpfl (am Fuße der höchsten Erhebung des Wienerwaldes) vor verschlossenen Türen steht und nichts zu essen kriegt.“

25. November 2020
von Tom Levold
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Adventskalender 2020 – Bilder aus Pandemonien

(Foto: Tom Levold)

Liebe Leserinnen und Leser,
Cornelia Tsirigotis hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es dieses Jahr noch gar keine Einladung gab, Beiträge für einen systemagazin-Adventskalender zu schreiben. Auch wenn ich zwischendurch immer mal wieder daran gedacht hatte, muss ich gestehen, dass ich es ohne diesen Hinweis wohl vergessen hätte.
Nun ist die Zeit knapp, denn am kommenden Dienstag ist ja schon der 1. Dezember und Zeit für ein erstes Kalendertürchen.
Wenn ich überlege, welches Thema mich dieses Jahr am meisten beschäftigt hat, dann ist die Antwort recht leicht. Die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen und Diskurse dominierten alle meine beruflichen und privaten Themen und Aktivitäten und ich nehme an, dass es Ihnen nicht anders ergangen ist. Eine Zwangspause für alle geplanten Seminar- und Tagungsaktivitäten im Frühjahr, Umstellung auf Online-Arbeit, Masken- und Abstandspflicht, die die Wahrnehmung des öffentlichen und manchmal auch des privaten Raums (Reisen, Urlaub, Unternehmungen etc.) bis heute dramatisch verändert haben, ein anderer Umgang mit Körperlichkeit unter Bekannten und Freunden, täglich neue Nachrichten, Daten und Maßnahmen im Spannungsfeld von Zwangs-Intimität durch Quarantäne, Lockdown und Home-Office einerseits, Zwangsdistanzierung durch Abstandsregelung und online-Kommunikation andererseits, bis hin zur Abhaltung von Zoom-Mitgliederversammlungen der systemischen Gesellschaften (die deutlich vor Augen führten, was durch die Pandemie verloren geht).
Im allgegenwärtigen Corona-Diskurs in den Medien gibt es nicht mehr viele Positionen, die nicht schon ungezählte Male wiederholt worden sind. Für den Adventskalender wünsche ich mir daher keine Pro- und Contra-Positionen, die nur wiederspiegeln, was sich ohnehin in den Diskursen redundant abspielt.
Dieses Jahr möchte ich Sie stattdessen einladen, ein Bild zum Kalender beizusteuern, das eine Erfahrung zum Ausdruck bringt, die Sie mit der Corona-Krise in Verbindung bringen. Der Auswahl der Motive sind keinerlei Grenzen gesetzt: Fotografien von Menschen und Masken, leeren Flughöfen und Bahnhöfen, verwaisten Arbeitsplätzen, Plakate und Hinweiszettel in Geschäften, Demonstrationen, Stilleben, Selbstporträts, Abstraktionen oder etwas ganz Anderes. Entscheidend ist nur, dass Ihr Bild uns etwas über eine Situation, eine Empfindung, eine Beobachtung mitteilt, die im Zusammenhang mit der Pandemie entstanden ist. Es muss nicht einmal in diesem Jahr entstanden sein. Ästhetisch-künstlerische Kriterien spielen dabei keine Rolle, es gibt auch keine technischen Anforderungen zu bewältigen – ein Handyfoto ist schon völlig ausreichend. Einzige Voraussetzung: Das Bild/Foto sollte von Ihnen sein. Und die Längskante des eingereichten Bildes sollte mindestens 800 px und maximal 2000 px betragen.

Ich hoffe, dass Sie sich durch diese Einladung inspirieren lassen, Ihre Fotosammlung einmal durchzugehen oder sich anregen lassen, ein Foto zum Thema zu machen, gerne mit einer optionalen Kurzbeschreibung oder einem kleinen Kommentar! Vielleicht kriegen wir ja gemeinsam einen schönen Adventskalender voll. Alle Einsendungen werden veröffentlicht, wenn sie zum Thema passen!

Ich freue mich auf Zusendungen Ihres Bildes an levold@systemagazin.com und verbleibe

Mit herzlichen Grüßen
Tom Levold
Herausgeber systemagazin

22. November 2020
von Tom Levold
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Mony Elkaïm (7.11.1941-20.11.2020)

Mony Elkaïm 2010 (Foto: commons.wikimedia.org)

Am Freitag, dem 20. November, ist Mony Elkaïm nach langer Krankheit in Brüssel verstorben. Er war ein wichtiger Pionier der Familientherapie in Europa und Mitbegründer der EFTA, der Europäischen Familientherapie-Vereinigung.

Mony wurde am 7.11.1941 in Marrakesch geboren. Nach Abschluss eines Neuropsychiatrie-Studiums in Belgien absolvierte er Anfang der 1970er Jahre ein Stipendium in Sozial- und Gemeinschaftspsychiatrie an der Abteilung für Psychiatrie am Albert-Einstein-College für Medizin in New York und leitete in diesem Kontext ein Zentrum für geistige Gesundheit in der South Bronx, New York. 1973 gründete er das Lincoln Family Therapy Training Program, welches Fachleute speziell auf den Kontext des städtischen Ghettos vorbereitete. Im Juni 1974 organisierte Mony Elkaïm in New York eine nationale Konferenz zum Thema Familientherapie im städtischen Ghetto. Therapeuten wie Jay Haley, Marianne Walters, Ross Speck und Forscher wie Albert Scheflen nahmen daran teil.

Im Jahr 1975 entwickelte er mit dem Team des Vereins „La Gerbe“ in Brüssel Netzwerkpraktiken und Familientherapien mit benachteiligten Bevölkerungsgruppen, die er in den USA initiiert hatte.

Mony Elkaïm organisierte mit Hilfe der Gerbe-Mitglieder im Januar 1975 in Brüssel ein internationales Treffen zum Thema „Die Alternative zum psychiatrischen Sektor“, an dem verschiedene ausländische Teams und Persönlichkeiten wie Franco Basaglia, Giovanni Jervis, Felix Guattari, Roger Gentis sowie Françoise und Robert Castel teilnahmen.

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16. November 2020
von Tom Levold
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22 % erzieherische Hilfen mehr als im Jahr 2009

WIESBADEN – Im Jahr 2019 haben die Träger der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland 1,017 Millionen erzieherische Hilfen für junge Menschen unter 27 Jahren gewährt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren dies 13 500 Fälle mehr (+1,3 %) als im Jahr 2018. Damit haben die erzieherischen Hilfen nicht nur das zweite Jahr in Folge die Millionengrenze überschritten, sondern auch einen neuen Höchststand erreicht: Zwischen 2009 und 2019 sind die Fallzahlen der in Anspruch genommenen erzieherischen Hilfen kontinuierlich gestiegen, und zwar um 182 000 Fälle (+22 %). 

Erzieherische Hilfen für junge Menschen

Erzieherische Hilfen sind professionelle Beratungs-, Betreuungs- oder Hilfeangebote, auf die Eltern minderjähriger Kinder einen Anspruch nach dem Kinder- und Jugendhilferecht haben. Voraussetzung ist, dass eine dem Kindeswohl entsprechende Erziehung nicht gewährleistet werden kann, die Hilfe für die kindliche Entwicklung aber geeignet und notwendig ist. Die Inanspruchnahme ist grundsätzlich freiwillig, sie kann aber bei drohenden Kindeswohlgefährdungen auch vom Familiengericht angeordnet werden. Unter bestimmten Voraussetzungen haben auch junge Volljährige bis zum 27. Lebensjahr Anspruch auf vergleichbare Hilfen. 

Knapp jede zweite erzieherische Hilfe ist eine Erziehungsberatung

Das Kinder- und Jugendhilferecht (SGB VIII) unterscheidet bei den erzieherischen Hilfen zehn verschiedene Hilfearten: Davon wurden 2019 am häufigsten Erziehungsberatungen in Anspruch genommen (47 %). An zweiter und dritter Stelle standen Heimerziehungen (13 %) und sozialpädagogische Familienhilfen (13 %). Dahinter folgten Vollzeitpflege in Pflegefamilien (9 %) und Hilfen durch Erziehungsbeistände oder Betreuungshelfer (7 %). Gut ein Drittel (35 %) aller erzieherischen Hilfen wurden von den Jugendämtern und knapp zwei Drittel (65 %) von Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und anderen Träger der freien Jugendhilfe durchgeführt. In 72 % der Fälle richtete sich die Hilfe an Minderjährige, in 16 % an gesamte Familien und in weiteren 12 % an junge Erwachsene. 

Hohe Inanspruchnahme durch Alleinerziehende und bei Transferleistungsbezug 

435 000 (43 %) aller erzieherischen Hilfen wurden 2019 von Alleinerziehenden in Anspruch genommen. Damit nahmen Alleinerziehende deutlich häufiger erzieherische Hilfen in Anspruch als zusammenlebende Elternpaare (346 000 beziehungsweise 34 %) oder Elternteile in einer neuen Partnerschaft (164 000 beziehungsweise 16 %). 

Erzieherische Hilfen wurden auch häufig bei Bezug von staatlichen Transferleistungen in Anspruch genommen: Bei 39 % aller gewährten Hilfen lebte die Herkunftsfamilie oder der junge Mensch ganz oder teilweise von Transferleistungen – also von Arbeitslosengeld II (SGB II), bedarfsorientierter Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung oder Sozialhilfe (SGB XII) oder bei Bezug eines Kinderzuschlages. Während der Anteil mit Transferleistungsbezug bei Elternpaaren (25 %) weit unter dem Durchschnitt (39 %) lag, war er bei Alleinerziehenden mit 51 % nicht nur weit überdurchschnittlich, sondern auch mehr als doppelt so hoch wie bei den Elternpaaren. (Quelle: DeStatis)

13. November 2020
von Tom Levold
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109 Jahre Heinz von Foerster

Heute gibt es eine etwas unübliche Geburtstagsparty, denn es handelt sich erstens nicht um einen runden Geburtstag, zweitens findet er online statt, und drittens lebt das Geburtstagskind zwar leider schon seit 2002 nicht mehr, hat aber im Herzen und Hirn von vielen Menschen nachhaltige Spuren hinterlassen.

Anita von Hertel, Mediatorin aus Hamburg und begeisterte Systemikerin, lädt heute Abend von 20 h bis 21:49 h zu einer Zoom-Veranstaltung mit 109 Minuten über und mit Heinz von Foerster ein, die bestimmt interessant und sehr kurzweilig wird. Der Zugang lautet wie folgt: Klicken Sie auf diesen Link zum Zoom-Meeting, das Passwort lautet 109.

Hier noch ein kleiner Vorgeschmack:

12. November 2020
von Tom Levold
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Die Menschen in Deutschland wohnen inzwischen häufiger allein als noch vor drei Jahrzehnten

WIESBADEN (12.11.2020) – Das Leben in Deutschland spielt sich seit dem sogenannten „Lockdown Light“, der am 2. November 2020 in Kraft trat, noch stärker als zuvor in Privathaushalten ab. Von den Kontaktbeschränkungen außerhalb des eigenen Haushalts sind vor allem Alleinlebende betroffen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wohnte 2019 fast die Hälfte der Alleinlebenden (42 %) in Großstädten ab 100 000 Einwohnern. Beinahe jede oder jeder dritte Alleinlebende (32 %) lebte in kleinen Gemeinden unter 20 000 Einwohnern. In den mittelgroßen Gemeinden zwischen 20 000 und 100 000 Einwohnern lebte mit 26 % gut jede oder jeder vierte Alleinlebende.

Die Menschen in Deutschland wohnen inzwischen häufiger allein als noch vor drei Jahrzehnten: Der Anteil der Einpersonenhaushalte erhöhte sich von 1991 bis 2019 von 34 % auf 42 %.

Vor allem junge Männer und ältere Frauen leben allein

Mehr als jede fünfte Person (17,6 Millionen Menschen) lebte 2019 in einem Einpersonenhaushalt. Dies war die häufigste Haushaltsform in Deutschland, noch vor den Zweipersonenhaushalten (13,8 Millionen). Dabei gibt es jedoch deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während bei den insgesamt knapp 8,5 Millionen allein wohnenden Männern mehr als jeder Dritte (38 %) zwischen 20 und 39 Jahre war, bildeten bei den Frauen die 60- bis 79-Jährigen mit rund 34 % die größte Gruppe der Alleinwohnenden. Ab einem Alter von 80 Jahren ist die Zahl der Alleinwohnenden bei den Frauen fast vier Mal so hoch wie bei den Männern (1,9 Millionen Frauen, 0,5 Millionen Männer). Unter anderem aufgrund der höheren Lebenserwartung von Frauen gibt es insgesamt mehr allein wohnende Frauen (rund 9 Millionen) als Männer (8,5 Millionen).

Etwa die Hälfte der Menschen in Einpersonenhaushalten (8,9 Millionen) sind ledig, 4,2 Millionen sind verwitwet, 3,3 Millionen sind geschieden und 1,1 Millionen sind verheiratet, leben aber getrennt.

Jung und Alt lebten 2019 in weniger als einem Prozent der Haushalte zusammen

Ein Zusammenleben junger Menschen unter 18 Jahren mit den zur Risikogruppe zählenden älteren Menschen ab 65 Jahren steht wegen der Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 besonders im Fokus. Davon gab es im Jahr 2019 deutschlandweit 157 000 Haushalte. Das sind nur 0,4 % der insgesamt 41,5 Millionen Haushalte in Deutschland.

In Haushalten ab fünf Personen leben Jung und Alt am häufigsten zusammen

Die Konstellation Jung und Alt unter einem Dach trifft man umso häufiger an, je mehr Personen in einem Haushalt leben. 2019 galt das vor allem für die 1,4 Millionen Haushalte, in denen fünf Personen und mehr wohnten: Jung und Alt lebten in 4,8 % oder 69 000 dieser Haushalte unter einem Dach.

Die Kontaktbeschränkungen sehen derzeit vor, dass sich maximal zehn Personen aus bis zu zwei Haushalten treffen können. In Haushalten ab fünf Personen lebten 2019 in Deutschland insgesamt 7,7 Millionen Menschen. Mit einem Anteil von 41 % waren diese zumeist in kleinen Gemeinden (unter 20 000 Einwohnern) ansässig. Die übrigen Haushalte ab fünf Personen verteilen sich fast gleichmäßig auf mittelgroße Gemeinden bis 100 000 Einwohner (28 %) und urbane Räume ab 100 000 Einwohnern (30 %).

Der Anteil der Haushalte, in denen fünf oder mehr Personen lebten, ging vom Jahr 1991 bis 2019 um 1,5 Prozentpunkte zurück (5 % im Jahr 1991; 3,5 % im Jahr 2019).

Methodische Hinweise:

Die Angaben beruhen auf Ergebnissen des Mikrozensus. Die Privathaushalte können sowohl Haupt- als auch Nebenwohnsitz sein. Rundungen können dazu führen, dass nicht in jedem Fall eine Grundgesamtheit von 100 % erreicht wird. (Quelle: DeStatis – Statistisches Bundesamt)