systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

28. Mai 2008
von Tom Levold
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Jürgen Hargens: Lothar Eder hat recht! Und ich auch

Nachdem Lothar Eder auf seinen Beitrag zur„Lehrbuchdebatte“ eine Antwort von Jürgen Hargens bekam und gestern darauf noch einmal seine Argumentation bekräftigte, hat sich auch Jürgen Hargens noch einmal zu Wort gemeldet und Passagen aus dem Text von Lothar Eder kommentiert:„Lothar Eder hat Recht! Und ich auch! Und nun? Vielleicht ein Bob Dylan-Zitat: ‚You’re right from your side, I’m right from mine. We’re both just one too many mornings an’ a thousand miles behind.‘ Ich danke Lothar Eder für seine Anmerkungen, denn das bringt mich immer wieder dazu, über Gesag-tes, Geschriebenes und anderes nachzudenken. Und das möchte ich nutzen – um einige meiner Ge-danken offen zu legen. Ich werde es so machen, dass ich Eders Text wiedergebe und einige meiner Reflexionen hineinschreibe. Das ist für mich am einfachsten. Zu meiner Absicht bzw. zu meinen Voraussetzungen: es geht mir nicht darum, herauszuarbeiten, was richtig (oder gar wahr) ist, sondern es geht mir einfach darum, auf Unterschiede aufmerksam zu ma-chen – Unterschiede, die auf den Unterschied von Epistemologie und Ontologie verweisen, so wie ich es bei Bateson verstanden habe. Epistemologie bezieht sich darauf, wie wir erkennen erkennen oder wissen, wie wir wissen. Ontologie bezieht sich darauf, gültige (richtige) Aussagen und Beschreibungen zu liefern“
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27. Mai 2008
von Tom Levold
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Vom rechten Maß beim Kirschenessen

Wie wunderbar, dass die Debattenfreude im systemischen Feld anhält. Wer die Einträge der letzten Tage aufmerksam beobachtet hat, hat mitbekommen, dass ein Diskussionsbeitrag von Lothar Eder über die Nützlichkeit des Krankheitsbegriffs als Beitrag zur„Lehrbuchdebatte“ mit dem Titel„Beim Kirschenklauen erwischt“ eine Replik von Jürgen Hargens nach sich zog, mit dem Titel: Iss nicht so viele Kirschen, du verdirbst dir den Magen. Darauf antwortet wieder Lothar Eder mit einer Verteidigung seiner metapherntheoretisch begründeten Argumentation, dass der Körper dem sozialen Konstruieren eben bestimmte Grenzen setzt:„Phänomene unserer Erfahrung und auch die Sprache dafür, so sollte in Kürze gezeigt werden, orientieren sich an einer Grundmatrix, die vorgegeben ist, einer Art A priori, wie Kant es für die Zeit und den Raum als vorgegebene Prinzipien der Erkenntnis behauptet hat. Der Körper, unsere Körperlichkeit wäre folglich ein Bedeutungsspender, der Erfahrung und Sprache vorstrukturiert. Und auch wenn jemand diese These weit von sich weist, hat er oder sie damit eine mentale und sprachliche Operation vollzogen, die er (sie) nur mit Bezug auf den eigenen Körper tätigen kann. Denn: Gedanken und Gefühle kennen, da sie nicht-physischer Natur sind, keine räumliche Ausdehnung“ Alle Leserinnen und Leser sind herzlich zur Teilnahme an der Diskussion eingeladen.
Zum Text von Lothar Eder…

26. Mai 2008
von Tom Levold
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Schwan gegen Köhler: Ende der SPD?

Nachdem Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident von NRW, bereits in der vergangenen Woche betont hatte, dass eine Nominierung von Gesine Schwan als Kandidatin der SPD für die kommende Bundespräsidentenwahl„das Ende der SPD als staatstragende Partei“ bedeute, legten heute nach Bekanntgabe der Kandidatur durch Kurt Beck verschiedene Unionspolitiker nach. Der Fraktionsvorsitzender der CDU, Volker Kauder, stellte fest, dass die Sozialdemokraten in ihrer über hundertjährigen Geschichte als vaterlandslose Gesellen nichts dazu gelernt hätten:„In schwierigen Zeiten, in denen es der Welt zu beweisen gilt, dass wir nur einen einzigen Präsidenten kennen, scheut sich die SPD nicht, mit den Kommunisten gemeinsame Sache zu machen und das das Ansehen des Amtes des Bundespräsidenten in den Schmutz zu ziehen“. Der CSU-Vorsitzende Erwin Huber ging noch einen Schritt weiter, indem er die Einführung einer Gesetzesinitiative im Bundesrat ankündigte. Die Gesellschaft müsse sich wehrhaft gegen jede Form der Unterwanderung zeigen, auch und gerade von innen. Das Aufstellen einer Gegenkandidatin gegen den amtierenden und allseits beliebten Bundespräsidenten sei eine schlimme Beleidigung des Präsidenten. Sein Vorschlag zielt auf eine Änderung des Strafgesetzbuches. Im neuen § 95 StGB solle es zukünftig heißen:„Wer den Bundespräsidenten oder sein Amt durch Wort und Tat, insbesondere aber durch Gegenkandidaturen beleidigt, wird mit Gefängnis nicht unter zwei Monaten oder mit Festungshaft von zwei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft. Neben der Gefängnisstrafe kann auf Verlust der bekleideteten öffentlichen Ämter (sowie der aus öffentlichen Wahlen hervorgegangenen Rechte) erkannt werden“ Mit diesem Paragraphen seien in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen gemacht worden. Schließlich gelte es, Verhältnisse wie in den USA zu verhindern, wo es bekannterweise seit langem jedem gestattet sei, sich für das Präsidentenamt bewerben zu dürfen, Frauen und Schwarze nicht ausgeschlossen. Wohin das führe, könne man gerade derzeit besichtigen. Er appellierte dringend an die SPD zur Umkehr. Anderenfalls sei nicht nur die Koalition in Gefahr. Die SPD müsste – zumindest in Bayern – mit einem Verbotsantrag rechnen, und zwar noch vor den dortigen Landtagswahlen.

25. Mai 2008
von Tom Levold
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Bindung und Arbeit in Erziehungsstellen

Christel Hopf, Sozialwissenschaftlerin aus Hildesheim, beschäftigt sich in einem Vortrag aus dem Jahre 2005 mit der Bedeutung der Bindungstheorien für die Arbeit in Erziehungsstellen, insobesondere was die Arbeit mit misshandelten Kindern in sogenannten„professionellen Familien“ betrifft.„Für die sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Kindern und Jugendlichen, die in Erziehungsstellen leben, folgt aus diesen Einsichten, dass es besonders wichtig ist, sich mit den sozialen und psychischen Folgen früher Beziehungsstörungen und Gewalterfahrungen in der Familie auseinanderzusetzen. Was geschieht mit einem Kind, das schon in seinem ersten Lebensjahr Opfer von Misshandlungen wird? Wie reagieren Kinder darauf, dass ihre Bezugspersonen für sie psychologisch nicht zugänglich sind, dass sie wenig Interesse an ihrem Kind haben? Was bedeutet der häufige Wechsel von Bezugspersonen für die kindliche Entwicklung? Ebenso wichtig sind im pädagogischen und praktischen Kontext selbstverständlich Fragen der Intervention. Wie können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Erziehungsstellen, die mit Forschungsergebnissen zu den Folgen früher Beziehungsstörungen und Gewalterfahrungen konfrontiert sind, mit diesen Erkenntnissen umgehen? Welche Schlussfolgerungen sind besonders wichtig? Was kann getan werden, um die in Erziehungsstellen lebenden Kinder und Jugendlichen in ihrer sozialen, emotionalen und kognitiven Entwicklung zu unterstützen?“ Zum vollständigen Text geht es hier…
Dazu passt ein Buch von Frank Natho über„Bindung und Trennung – von Eltern und Familie getrennt. Trauer- und Trennungsprozesse von Kindern und Jugendlichen professionell begleiten“, das von Ursel Winkler besprochen wird:„Frank Natho fordert, dass professionelle Begleiter über ein Modell mit sinnstiftenden Interpretationsmöglichkeiten verfügen sollten, um Ordnung in die unübersichtliche Gefühlswelt der Kinder und Jugendlichen zu bringen – dieses rundum gelungene Buch kann entscheidend dazu beitragen und ist daher uneingeschränkt zu empfehlen“
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24. Mai 2008
von Tom Levold
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edition ferkel: Wie konstruiere ich mir eine Lernbehinderung?

Rolf Balgo, Lehrer, Motopäde, systemischer Berater und Supervisor, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sonderpädagogik der Universität Hannover, Abteilung Pädagogik bei Lernbeeinträchtigungen, hat im Jahre 2003 für das„gepfefferte Ferkel“ eine provokative Gebrauchsanleitung verfasst, die jetzt auch in der Systemischen Bibliothek zu lesen ist:„Zur Umschreibung verschiedener Formen von mangelndem schulischen Lern- und Leistungsverhalten sprechen (Sonder-)Pädagogen vom Begriff der ‚Lernbehinderung‘ und auch außerhalb des (sonder-)pädagogischen Fachdiskurses kennt jeder dieses Wort. Aber welche Schritte muss man vollziehen, um Lernbehinderung ‚Wirklichkeit‘ werden und ihre Folgen entstehen zu lassen? Die sich anschließende Handlungsabfolge soll eine knappe, wenn auch polemisch gemeinte, systemische Bauanleitung geben“. Und der Beitrag schließt mit den Sätzen:„Wenn wir bis zu diesem Punkt die Handlungsabfolge der Bauanleitung zur Konstruktion von Lernbehinderung einhalten, können wir sicherlich die öffentliche Meinung davon überzeugen, dass sie als ein gegebenes Faktum der Wirklichkeit hingenommen werden muss. Es muss uns dabei nur gelingen, die Spuren der einzelnen Schritte unserer Konstruktion so zu verwischen, dass unser zurückgelegter Weg im Dunkel bleibt. So können wir weiterhin mit Sachzwängen argumentieren und brauchen hinsichtlich unserer Erkenntnisse keine Verantwortung tragen, weil die Welt eben so ist, wie sie ist. Wie unbequem ist dagegen die Reflexion über die Bedingungen, die unser Handeln steuern, die Qual der Wahl zwischen verschiedenen Sichtweisen und Handlungsoptionen sowie die persönliche Verantwortung für das eigene Tun und dessen Ergebnisse“. Alles, was dazwischen entwickelt wird,
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23. Mai 2008
von Tom Levold
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Gibt es Konflikte?

Mit dieser Frage, die scheinbar harmlos daher kommt (glaubt doch jeder sofort, die einzig richtige Antwort geben zu können), beschäftigte sich Martin Lehnert in der Abschlussarbeit seines Sozialpädagogikstudiums. Dabei geht es ihm darum, wie das soziale Phänomen„Konflikt“ denn überhaupt empirisch fassbar gemacht werden kann. Konflikt ist dabei für ihn weder an Akteure und Handlungen noch an Strukturen gekoppelt, sondern ein rein kommunikativer Vorgang. Wolfgang Loth schreibt in seiner Rezension:„Es bleibt wohl dabei, wer Luhmann-Spirit spürt, wird auch das spannend finden, was sich aus diesem Werk an weiterführender Diskussion ergibt, wenigstens abschnittweise. Und wem es fremd bleibt, der wird genügend Anlass finden, sich allein durch die elaborierte Sprachform „exkludiert“ zu fühlen, ausgeschlossen also, nicht eingeladen, und die Lektüre dieses Büchleins wäre dann vermutlich eine „dispräferierte“ Reaktion. So dürfte denn auch dessen (Nicht-)Rezeption ein schönes Beispiel für eine Konfliktbeobachtung sein, wenn auch vielleicht keine systemtheoretische, sondern eher eine motivationspraktische. Schade, wenn es dabei bliebe, denn eigentlich stellt Lehnert mit seinen Überlegungen recht gescheite Irritationen zur Verfügung, die Lernen anregen könnten, auch ein Lernen, das über den hier diskutierten Kontext hinausgeht. Denn das wird deutlich: es geht dem Autor tatsächlich ausschließlich um Theorieentwicklung, um Beobachtung, nicht um das Herausarbeiten konstruktiver(er) Lösungsideen. Diese könnten sich jedoch entwickeln, wenn man sich anregen lässt von den angestellten Überlegungen“
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22. Mai 2008
von Tom Levold
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Ökonomie der Blase

In der aktuellen Ausgabe der„Blätter für Deutsche und Internationale Politik“ ist ein interessanter Artikel über die derzeitige Krise des Weltfinanzsystems aufgrund der massenhaft geplatzten Hypotheken in den USA erschienen, der bei eurozine online zu lesen ist. Eric Janszen (Foto www.iiconf.com), der selbst über Erfahrungen als Finanzjongleur verfügt, stellt in„Die Bubble-Ökonomie. Wie man die Märkte für den großen Crash von morgen präpariert“ die aktuelle Krise auf leicht verständliche Weise in einen historischen Zusammenhang und zeigt, dass die Produktion von Finanzblasen und die damit verbundene massenhafte Vernichtung von Kapital keine neue Entwicklung ist. Durch die Möglichkeit des Internet, in Echtzeit auf Entwicklungen des Finanzmarktes zu reagieren, gibt es allerdings kaum noch eine Möglichkeit der Erholung vom Platzen solcher Blasen, vielmehr wird versucht, durch Produktion neuer Blasen den Zusammenbruch vergangener Blasen zu korrigieren:„Erinnern wir uns an die Chemieindustrie vor 40 Jahren, als man Schadstoffe wie die polychlorierten Biphenyle (PCB) praktisch unkontrolliert in die Luft und in Gewässer abließ. Viele Jahre hindurch hielt die Industrie sich an das Mantra: ‚Die Lösung des Problems der Schadstoffemission heißt Verdünnung.‘ Man nahm an, die Vermischung von Giftstoffen mit gewaltigen Mengen von Luft oder Wasser neutralisiere die ersteren. Jahrzehnte später ist uns, angesichts von missgebildeten Fröschen, verseuchtem Grundwasser und mysteriösen Krebserkrankungen klar, dass diese Logik nicht stimmte. Doch nun haben die Banker unserer Tage den Fehler auf die Finanzwelt übertragen. Je mehr zweifelhafte Kredite seit Ende der 90er Jahre bis in den Sommer 2007 hinein vergeben wurden, desto mehr mussten sämtliche Teilnehmer des globalen Finanzsystems fürchten, durch die Risiken dieser Praxis in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Die Gefährdung lässt sich als eine Art ökonomisches Gift begreifen. Theoretisch sind die Schadstoffe, die Kreditrisiken, bis zur Unkenntlichkeit verdünnt im Ozean der Weltschuldenmärkte verschwunden; die Magie der Verbriefung hat sie entgiftet, so dass von ihnen keine Systemgefährdung ausgeht. Doch in Wirklichkeit bedrohen die Kreditschadstoffe unsere Wirtschaft ebenso, wie toxische Chemieabfälle unsere Umwelt gefährden. Wie die chemischen Schadstoffe drohen auch die Kreditrisiken sich in den schwächsten und verletzlichsten Teilen des Systems, in diesem Fall des Finanzsystems, zu konzentrieren. Dort treten die toxischen Auswirkungen folglich zuerst in Erscheinung: Der Zusammenbruch des amerikanischen Subprime-Hypothekenmarktes war sozusagen das Seveso, die Urkatastrophe des sich ausbreitenden Finanz-Giftskandals“


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20. Mai 2008
von Tom Levold
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„Ist seine Ehe auch ihre Ehe?“

Astrid Riehl und Jürg Willi haben sich 1999 in einer empirischen Untersuchung, die in„System Familie“ erschien, mit dieser Frage beschäftigt. Sie befragten 204 „normale“ und 31 Therapie-Paare schriftlich mit einem Fragebogen zur Partnerschaft. Die bereits 1994 in einer anderen Stichprobe überprüften Hypothesen über Geschlechtsunterschiede (Wohlbefinden, Zufriedenheit mit der Partnerschaft, Einfühlung in Partner/in) wurden erneut erheblich in Frage gestellt. Das Ergebnis läuft darauf hinaus, dass Unterschiede bei Ehepartnern häufig überschätzt werden und die Kongruenz im Wohlbefinden und Übereinstimmungen in Glück und Zufriedenheit das häufigere Phänomen sind, zumindest in nicht-klinischen Stichproben. Die meisten Unterschiede sind eher paartypisch als geschlechtstypisch verteilt. Dennoch ist „seine Ehe nicht gleich ihre Ehe“: es gibt sicher Unterschiede, die – obwohl „real“ schwer nachweisbar – affektiv bedeutsam sind. Der Beitrag ist in der Systemischen Bibliothek im systemagazin nachzulesen.
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19. Mai 2008
von Tom Levold
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Eine kleine Geschichte der Kommunikation I: Von Descartes bis Luhmann / Fuchs

So betitelt Peter Bormann eine 81 Seiten starke Einführung in die systemtheoretische Kommunikationstheorie (Abb.: Wikimedia Commons):„Differenzlehren wie die ‚Dekonstruktion‘ (im Anschluß an Jacques Derrida) oder die soziologische ‚Bielefelder Systemtheorie‘ (ausgehend vom Werk von NiklasLuhmann) können nun als Reaktionen auf (den) Plausibilitätsverlust traditioneller sozial wissenschaftlicher Ansätze angesehen werden. Zugleich hat aber die Bielefelder Systemtheorie mittlerweile ein derartiges Komplexitätsniveau erreicht, daß der elegante Einstieg in diese faszinierende Theorieformation sehr schwer fallen muß. Da ich in letzter Zeit des öfteren auf kurze und knappe Charakterisierungen der Systemtheorie angesprochen wurde, schien es mir sinnvoll zu sein, den Text zur sozialwissenschaftlichen Grundlagenkrise in eine Art„Mini-Leitfaden zur modernen (Theorie- )Geschichte der Kommunikation“ umzuwandeln. Das heißt: Das Ziel dieses Vademecums ist es, Hintergrundwissen zu einigen älteren und aktuellen Kommunikationskonzeptionen, vor allem dem systemtheoretischen Ansatz von Niklas Luhmann und Peter Fuchs, zu vermitteln. Dabei wurde auf eine schnörkellose und klare Darstellung Wert gelegt, die insbesondere den Zugang zur komplexen Bielefelder Systemtheorie erleichtern soll. Sollten interessierte Laien nun anhand dieses Textes in relativ kurzer Zeit ein ausreichendes Grundverständnis für die Systemtheorie entwickeln können, so hätte diese Arbeit ihren Zweck voll und ganz erfüllt“
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18. Mai 2008
von Tom Levold
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Systemische Therapie in Aktion

Am 21. Mai erschein im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht ein Buch des Systemischen Therapeuten und Supervisors Jan Bleckwedel aus Hamburg, das sich mit dem Einsatz von Aktionsmethoden in Familien- und Paartherapien beschäftigt. systemagazin bringt heute als Vorabdruck das Kapitel 1 („Wie Klienten zu Akteuren werden“) aus dem ersten Teil. Aus den Verlagsinformationen:„Der Psychologe Jan Bleckwedel zeigt praxisnah, wie Therapeuten und Klienten zu aktiv gestaltenden Akteuren werden, und stellt dafür ein breites Repertoire systemischer Aktionstools und psychodramatischer Techniken zur Verfügung. Fallbeispiele verdeutlichen, wie therapeutische Prozesse mit Familien und Paaren kreativ gestaltet werden können. Ein methodenübergreifendes Navigationssystem gibt Orientierung“
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17. Mai 2008
von Tom Levold
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Dialoge im Netzwerk

„Stellen Sie sich vor: Ein Mensch kommt in den Krisendienst oder die psychiatrische Klinik und innerhalb von 24 Stunden wird sein komplettes ‚Netzwerk‘ – Angehörige, Freunde, Arbeitgeber, alle, die kommen wollen – zu einem Gespräch mit dem Behandlerteam eingeladen, um in einem „Offenen Dialog“ gemeinsam herauszufinden, was zu verstehen und was zu tun ist. In Deutschland sicher (noch) unvorstellbar – in Finnland gängige Praxis. Dieses dort seit Jahren erprobte Vorgehen erhöht nicht nur die Behandlungserfolge, sondern vermindert die Zahl der Erkrankungen – unglaublich, aber wahr und belegt. Unter anderem in diesem Buch. Seikkula und Arnkil beschreiben ausführlich die Konzepte des „Offenen Dialogs“ sowie des ‚Antizipatorischen Dialogs‘, der dann mit Gewinn und Erfolg eingesetzt wird, wenn verschiedene Helferteams sich zusammen mit den betroffenen Familien aus Zuständigkeitsgerangel und Sackgassen befreien wollen. Ein Buch mit vielen wegweisenden Ideen und einem bahnbrechenden Potenzial für alle Felder der psychosozialen Praxis“ So wirbt der Paranus-Verlag in Neumünster für ein hochinteressantes Buch des finnischen Psychologen Jaakko Seikkula und des Sozialwissenschaftlers Tom Erik Arnkil über„Neue Beratungskonzepte für die psychosoziale Praxis“. In der Tat wäre das Psychiatrie-System hierzulande gut beraten, wenn es gelegentlich über die Grenzen schauen und zur Kenntnis nehmen würde, was unsere skandinavischen Nachbarn an Kooperationsstrukturen in der psychiatrischen und psychosozialen Versorgung entwickelt haben, die diesen Namen auch verdienen. In seiner Rezension schreibt Jürgen Hargens:„In dieser Klarheit und Stringenz ist dieses Buch für mich ein Informationsgewinn – im Batesonschen Sinne eines Unterschiedes, der einen Unterschied macht. Die Grundidee ist einfach (nicht zu verwechseln mit leicht) – Vernetzung und das heißt, alle Beteiligten in gleichberechtigter Weise zu einem Dialog einzuladen, der unmittelbar nach Bekanntwerden/Ausbruch einer (psychotischen) Krise stattfindet. Die dahinterstehende Idee der „Dialogik“ wird von den Autoren beschrieben als „eine Art zu denken …, die man mit verschiedenen Methoden verbinden kann und die das gemeinsame Zuhören und Denken fördert“ (S. 28). Dabei bildet ein Ausgangspunkt die theoretische Einsicht wie praktische Erfahrung, dass „das an sich gut organisierte professionelle System an seine Grenzen [gerät], wenn es mit Phänomenen konfrontiert wird, die nicht in der Weise arbeitsteilig angegangen werden können, in der das Expertensystem organisiert ist“ (S. 32) – Ausdruck der Erkenntnis, dass sich Interessen und Bedürfnisse von ExpertInnen und KlientInnen nicht notwendigerweise überschneiden. In Hinblick auf eine verbesserte Behandlung ist es dann erforderlich, sich darauf zu orientieren, was am besten helfen kann – und in einem solchen Dialog hat jede Stimme gleichermaßen Gewicht und Bedeutung“
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15. Mai 2008
von Tom Levold
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Jürgen Hargens: Replik auf Lothar Eder


Zu Lothar Eders Beitrag zur„Lehrbuchdebatte“, der vorgestern an dieser Stelle erschien, hat Jürgen Hargens einen Kommentar verfasst. Darin kritisiert dieser Eders These, dass Patienten und„Krankenkassen“ keine Erkenntnistheorie hätten, sondern einen eher pragmatischen Zugang zum Konzept der Krankheit pflegen würden:„Ich glaube (ich sage bewusst: glaube), dass auch PatientInnen, KlientInnen, KundInnen eine Erkenntnistheorie haben (MitarbeiterInnen von Krankenkassen meiner Überzeugung nach auch. Krankenkassen wohl eher nicht, denn Erkenntnistheorien sind für mich an Personen gebunden) – sie suchen, so mein Bild, nach einer guten (d.h. für sie selbst überzeugenden) Erklärung dessen, was sie „haben“ (ihr sog. Symptom). Nur ist diese Erkenntnistheorie nicht auf der Basis der vorherrschenden Wissenschaft entwickelt“
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