systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

17. Februar 2011
von Tom Levold
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Soziale Konstruktion und pädagogische Praxis

Auf der website von Kenneth Gergen findet sich das Manuskript eines Beitrages, der im von Rolf Balgo herausgegebenen Sammelband„Lernen und Lernprobleme im systemischen Diskurs“ erschienen ist (verlag modernes lernen, Dortmund 2003), in dem es um Erziehung aus sozialkonstruktionistischer Perspektive geht:„Erziehungspraktiken sind üblicherweise mit einem Netzwerk von Annahmen verbunden, das heisst, mit einem Satz von vorläufigen Überzeugungen hinsichtlich der Natur der Menschen, ihrer Fähigkeiten, und ihrer Beziehung zur Welt und zueinander. Im Fall von Erziehung ist der Begriff, um den sich alles dreht, vielleicht der des Wissens. Wie gelangen wir also zu einer Definition bzw. einer begrifflichen Erfassung des Wissens in einer Weise, die erzieherische Prozesse wünschenswert oder erforderlich erscheinen läßt; was ist spezifisch für Wissen, um bestimmten erzieherische Praktiken gegenüber anderen den Vorzug zu geben? Natürlich werden miteinander unvereinbare Begriffe von Wissen zu unterschiedlichen Ansichten über den Erziehungsprozess führen. Wenn wir – wie gewisse Romantiker der Meinung wären – ,„das Herz hat Verstand“, könnten wir Bücher und Vorlesungen durch intensive Begegnungen sowohl der individuellen wie auch der spirituellen Art ersetzen. Sollten wir uns der Auffassung von Ilongot von Nord-Luzon anschliessen, dass nämlich Wissen gewonnen wird, wenn man von Zorn überwältigt wird oder sich auf die Jagd nach Köpfen macht, dann könnte das formale Unterrichten in der Schule durch Erfahrungen in der Schlacht ersetzt werden. Überzeugungen über das Wissen beeinflussen, rechtfertigen und unterstützen also unsere Erziehungsmethoden.
Ausgehend von dieser Bedeutung der grundlegenden Annahmen möchten wir zunächst zwei Kernbegriffe des Wissens skizzieren, die der westlichen Tradition lieb und teuer sind, Begriffe, die auch heute noch einen großen Teil der Erziehungspraktiken beeinflussen, an denen wir teilhaben. Wie wir im Anschluss daran behaupten werden, sind diese eng miteinander verwandten Glaubenssysteme zutiefst problematisch hinsichtlich der Epistemologie wie auch der Ideologie, der sie sich verpflichtet fühlen. Sodann werden wir eine Alternative zu diesen Sichtweisen umreißen, und zwar eine Alternative, die sich aus dem Standpunkt des sozialen Konstruktionismus ergibt. Der soziale Konstruktionismus versucht nicht, die traditionellen Sichtweisen zu zerstören, bietet aber eine bedeutende Alternative an. Hierbei eröffnet er zudem eine neue Möglichkeit, die bestehenden Erziehungspraktiken zu verstehen und auch Perspektiven für neue Gebiete von Möglichkeiten“
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16. Februar 2011
von Tom Levold
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Berlusconi: Lösung des Flüchtlingsproblems

Mit einem Eil-Gesetz hat der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi auf den Flüchtlingsnotstand in Italien reagiert. Am gestrigen Dienstag setzte er mit Hilfe seiner Parlamentsmehrheit den Veränderung der Volljährigkeitsgrenze für ausländische Mädchen von bisher 18 Jahren auf nunmehr 14 Jahre durch. Das Gesetz, demzufolge Kinder ab 14 Jahren legal der Prostitution nachgehen dürfen, gilt rückwirkend ab dem 1.1.2000 und erfasst auch den Fall der bislang als Minderjährige eingestuften Prostituierten„Ruby“ aus Marokko. Berlusconi wurde zur Last gelegt, sie und andere Minderjährige für Sex bezahlt zu haben. Er zeigte sich auf einer Pressekonferenz mit dem neuen Gesetz zufrieden:„Wir haben einen guten Beitrag zur Integration der Mädchen aus Nordafrika geleistet, die nun einer sinnvollen Arbeit legal nachgehen, ihre Familien ordentlich ernähren und den Staat von Sozialaufgaben entlasten können. Außerdem wird es der italienischen Justiz endlich nicht mehr möglich sein, mich und andere italienische Männer vor Gericht zu bringen, nur weil wir etwas tun, was richtige Männer tun“.

15. Februar 2011
von Tom Levold
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Embracing change in clinical practice

Unter dieser Überschrift versammelt die aktuelle Ausgabe des„Journal of Family Therapy“ eine Reihe von Aufsätzen, die ganz der empirischen Therapieforschung gewidmet sind. Unter anderem geht es  um „family-focused intervention for children and families affected by maternal depression“,„Multidimensional treatment foster care“,„Therapeutic alliance and progress in couple therapy“,„Predictors of treatment attendance among adolescent substance abusing runaways“ und„effects of meeting a family therapy supervision team on client satisfaction in an initial session“.
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14. Februar 2011
von Tom Levold
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ZUR BEDEUTUNG VON RITUALEN IN TIEFGREIFENDEN VERÄNDERUNGSPROZESSEN VON UNTERNEHMUNGEN

Niemals sind Organisationen so intensiven Veränderungsprozessen ausgesetzt gewesen wie in der heutigen Zeit. Eine beträchtliche Rolle bei der Frage, wie die Mitglieder den Wandel in Organisationen meistern können, spielen die Frage, welche Rolle Rituale zur Ausbalancierung von Veränderung und Stabilität sowie zur Bewältigung von Ungewissheit spielen (können). Johannes Rüegg-Stürm (Foto: Universität St. Gallen) und Lukas Gritsch vom Institut für Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen sind dieser Frage 2001 in einem Diskussionspapier nachgegangen, das die Handhabung von Ungewissheit als eine zentrale Herausforderung des Management von Wandel versteht. Symbole und Rituale haben für sie die Funktion, den an Veränderungsprozessen Beteiligten emotional und kognitiv erfahrbar zu machen,„was im Vollzug des Alltags und des Lebens insgesamt über alle Bruchstellen hinweg von entscheidender Bedeutung ist bzw. immer wieder neu von Bedeutung sein soll“. Dennoch lässt sich nicht daraus folgern, dass im Change Management der Einsatz von Ritualen eine Management-Strategie sein könnte:„Einem „Management von Ritualen“ wird dabei eine klare Absage erteilt, einerseits aus ethischen Überlegungen und andererseits im klaren Bewusstsein für die Grenzen der Machbarkeit beim Management sozialer Prozesse. Es wäre geradezu blanker Zynismus und die Spitze eines sozialtechnokratischen Managementverständnisses (vgl. hierzu Ulrich 1984), wenn auf diese Weise vorgetäuscht würde, auch die weichen Faktoren liessen sich beliebig „in den Griff zu bekommen“. Nicht eine weitere Steigerung von Herrschaftswissen von Menschen über Menschen ist das Kernanliegen dieses Beitrags, sondern eine Sensibilisierung für Rituale und deren Bedeutung und Wirkung in tiefgreifenden Veränderungsprozessen von Unternehmungen“
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13. Februar 2011
von Tom Levold
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