systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

11. Oktober 2025
von Tom Levold
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SOPSY Luc Ciompi Preis 2026

Im Rahmen des Jahreskongresses der Schweizerischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (SGPP) vom 17.–18. September 2026 in Lugano wird erneut der SOPSY Luc Ciompi Preis verliehen. Mit dieser Auszeichnung werden herausragende Forschungsarbeiten gewürdigt, die die humanistische und wissenschaftliche Vision von Luc Ciompi weiterführen.

Die prämierten Beiträge befassen sich insbesondere mit

  • der Wechselwirkung von Emotionen und Kognitionen für das Verständnis und die Behandlung von Psychosen,
  • psychosozialen Ansätzen, die soziale Inklusion fördern und Menschen ein erfülltes Leben ermöglichen.

Besonderer Wert wird auf Arbeiten gelegt, bei denen Expert:innen aus Erfahrung / Peers in allen Phasen – von der Konzeption bis zur Publikation – aktiv eingebunden sind.

Eingabefrist:

Relevante Arbeiten können bis zum 15. Januar 2026 an die Geschäftsstelle der SGPP (sgpp@psychiatrie.ch) eingereicht werden.

Die Einreichung umfasst:

  • einen kurzen Lebenslauf der Hauptautorin bzw. des Hauptautors,
  • eine maximal halbseitige Zusammenfassung, die die Bedeutung der Arbeit für die genannten Themenbereiche hervorhebt.

Das Preisreglement sowie detaillierte Informationen finden Sie unter: www.psychiatrie.ch | www.ciompi.com | www.so-psy.ch | www.sozialpsychiatrie.ch

9. Oktober 2025
von Tom Levold
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Rassismus als Erbsünde

Der Rassismus ist eine Pest unserer Vergangenheit und Gegenwart und nimmt gegenwärtig in Deutschland wieder zu. Mal versteckt er sich hinter Ausländerfeindlichkeit (die aber nicht zwangsläufig rassistische Wurzeln haben muss), mal wird er offen artikuliert. Bei einer im Jahr 2024 in Deutschland durchgeführten Umfrage äußerten 21,8 Prozent der Befragten als manifest ausländerfeindlich eingestufte Einstellungen. Die AFD befeuert Rassismus gegen Migranten und baut darauf ihre Remigrations-Kampagne auf. Juden werden in Deutschland nicht nur immer häufiger beschimpft und bedroht, sondern auch zunehmend körperlich angegriffen, sowohl von deutschen wie auch von arabischstämmigen Rassisten. In den USA feiert der weiße Rassismus unter Trump fröhliche Urständ mit dem bislang erfolgreichen Versuch, die Politik der Rassengleichheit Schritt für Schritt wieder zurückzudrehen. Nationalismen, identitäre Abschottung nach außen und zunehmendes rechtsradikales Gedankengut scheinen die kosmopolitische Phase der Globalisierung zunehmend abzulösen. Wir haben es also mit einer Zunahme rassistischer Einstellungen zu tun.

Grund genug, sich auch darüber Gedanken zu machen, wie das Thema Rassismus im systemischen Diskurs behandelt wird. In den zurückliegenden Jahrgängen systemischer Fachzeitschriften tauchen vermehrt Artikel auf, die sich diesem Thema widmen. Gemeinsam ist ihnen allen eine sogenannte „macht- und rassismuskritische Perspektive“, die sich in erster Linie auf die Theorielinien des Postkolonialismus und der „Critical-Whiteness“ beziehen. Der empirische Gehalt dieser Texte ist eher dürftig, die ideologische Emphase dagegen erheblich. Im Wesentlichen werden dabei immer die gleichen ideologischen Versatzstücke mit geringer Variation zum Besten gegeben. Gemeinsam ist allen Texten der Angriff auf das in der systemischen Praxis eine wichtige Rolle spielende Postulat der Allparteilichkeit. Interessanterweise regt sich in der systemischen publizistischen Öffentlichkeit bislang wenig Kritik an diesen Ansätzen, was bedauerlich ist.

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30. September 2025
von Tom Levold
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Ausschreibung: Professur für systemische Therapie in Graz

Zum Oktober 2026 wird am Grazer Zentrum für Psychotherapie der Universität Graz eine Professur für Systemische Psychotherapie ausgeschrieben. Bewerbungsschluss ist der 29.10.2025. In der Stellenbeschreibung heißt es: „Der:Die Stelleninhaber:in vertritt die Systemische Psychotherapie in ihrer ganzen Breite in Forschung und Lehre. Der Schwerpunkt liegt auf psychotherapeutischen Methoden und Konzepten in unterschiedlichen ambulanten und stationären Angeboten über die Lebensspanne. Die empirische Forschung zur psychotherapeutischen Arbeit richtet sich auf die lebensweltlichen Probleme, auf biografische Krisen und auf psychische Erkrankungen der Menschen in Zusammenhang mit den systemischen Ressourcen. Die Wahrnehmung der Rollen und Kontexte von Beziehungen, Familien bzw. Herkunftssystemen, sozialen Gruppen und Milieus ist dabei kennzeichnend. Der:Die Stelleninhaber:in lehrt im Master Psychotherapie, der multidisziplinär und interuniversitär gestaltet wird und engagiert sich in regionalen, nationalen und internationalen Kooperationen. Ziel ist es, die Systemische Psychotherapiewissenschaft im Grazer Zentrum für Psychotherapie an der Naturwissenschaftlichen Fakultät zu implementieren und in Anlehnung an die Forschungs- und Lehrstrategie der Universität Graz weiterzuentwickeln.“

Nähere Informationen sind hier zu finden…

28. September 2025
von Tom Levold
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DGSF: Die Groteske Schweige-Fraktion

Offener Brief an den Aufsichtsrat und Vorstand der DGSF

Liebe Mitglieder des Aufsichtsrates Julia Hille, Nikola Siller, Dirk Rohr, Stephanie Cuff-Schoettle, Sylvia Jung, Michael Rößler, lieber Matthias Richter,

im Mai wurde von Euch auf der DGSF Website unter der Rubrik „Aktuelles & Termine – Meldungen“ eine Stellungnahme zur angeblich „widerrechtlichen Benennung von Mitgliedern der DGSF“ durch meine Person publiziert. Dabei ging es um einen Beitrag von Stefan Beher im systemagazin vom 4. April dieses Jahres. In Eurer Stellungnahme wurde als Tatsachenbehauptung mitgeteilt, dass durch die DGSF „eine rechtliche Prüfung der Veröffentlichung veranlasst“ worden sei. Allerdings stand offensichtlich für Euch das Ergebnis der Prüfung schon mit der Überschrift der Stellungnahme und der Behauptung eines widerrechtlichen Verhaltens fest, was man landläufig auch Vorverurteilung nennt.

Ich wurde bis zum heutigen Tage vom Verband weder von einer solchen Überprüfung noch von der Veröffentlichung der Stellungnahme informiert, auf die ich nur von Kollegen aufmerksam gemacht wurde.

Am 27. Juni 2025 bin ich im systemagazin ausführlich auf die Stellungnahme eingegangen in der Erwartung, dass ich als Beschuldigter nun über den Stand der Dinge informiert werden würde. Das ist nicht erfolgt.

Am 2. September habe ich diesen Sachverhalt erneut aufgegriffen, ohne irgendeine Reaktion von Euch zu bekommen. Für Repräsentanten eines Verbandes, der sich Transparenz und Dialogisches Handeln auf die Fahne geschrieben hat, ist das ein bemerkenswertes Vorgehen.

Um endlich Klarheit in Bezug auf den aktuellen Stand der Dinge zu bekommen, fordere ich Euch auf, folgende Fragen bis zur anstehenden Mitgliederversammlung der DGSF am 3.10.2025 in Berlin zu beantworten:

  1. Ist tatsächlich eine rechtliche Überprüfung der Veröffentlichung der Namen der Replikenunterzeichner, zu denen mit Nikola Siller und Dirk Rohr ja auch zwei Mitglieder des Aufsichtsrates gehören, von Euch veranlasst worden und wenn ja, von wem wurde die Überprüfung durchgeführt und welches Ergebnis hat sie erbracht?
  2. Wenn sie eine Widerrechtlichkeit auf meiner Seite bestätigt hat, warum hatte das dann keine weiteren rechtlichen Schritte gegen mich zur Folge?
  3. Wenn keine Widerrechtlichkeit festgestellt werden konnte, warum wurden weder ich noch die Öffentlichkeit darüber informiert und warum steht dann immer noch Eure Stellungnahme auf der DGSF-Website?
  4. Wenn aber gar keine rechtliche Überprüfung veranlasst worden ist, warum wurde das dann von Euch in der Stellungnahme wahrheitswidrig behauptet und warum ist sie nicht erfolgt?
  5. Kann Eure „Stellungnahme“ vor dem Hintergrund einer nicht erfolgten Überprüfung und Eures diesbezüglichen monatelangen Schweigens anders als ein Denunziations- und Einschüchterungsversuch in Bezug auf meine Person verstanden werden?

Mit freundlichen Grüßen 

Tom Levold 

Herausgeber systemagazin
Gründungsmitglied der DGSF

22. September 2025
von Tom Levold
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Ulrich Clement wird 75!

(Foto: couchnow.com)

Heute feiert Uli Clement seinen 75 Geburtstag – und systemagazin gratuliert von Herzen!

Für die theoretische und praktische Entwicklung des systemischen Feldes hat er vor allem im Bereich der Paar- und Sexualtherapie sehr wichtige Beiträge geleistet. Seine wissenschaftliche Laufbahn begann mit einem Studium der Psychologie, Pädagogik, Ethnologie sowie Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Mannheim, Hamburg und Hannover. Nach seinem Diplom in Psychologie 1975 arbeitete er zunächst am Institut für Sexualforschung der Universität Hamburg unter den renommierten Forschern Eberhard Schorsch und Gunter Schmidt. Diese frühe Prägung am Hamburger Institut legte den Grundstein für seine spätere Spezialisierung in der Sexualwissenschaft.

Seine wissenschaftliche Vertiefung führte ihn 1986 zur Promotion und 1992 zur Habilitation. Über die Jahre hinweg sammelte er internationale Erfahrungen durch Forschungsaufenthalte in Griechenland und den USA, wo er als Research Associate am HIV Center in New York tätig war.

Einen entscheidenden Wendepunkt in seiner Karriere markierte 1997 sein Eintritt in die Heidelberger Gruppe der systemischen Therapie um den Psychiater und Psychoanalytiker Helm Stierlin. Diese Verbindung von sexualwissenschaftlicher Expertise und systemischem Denken erwies sich als außerordentlich fruchtbar und führte zur Entwicklung seines Ansatzes der systemischen Sexualtherapie.

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11. September 2025
von Tom Levold
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Solutions Never Die. Steve de Shazer zum 20. Todestag

Steve de Shazer

Am 11.9.2005 starb Steve de Shazer in Wien, wo er sich wegen eines geplanten Workshops aufhielt. Eine vorherige Erkältung führte zu einer schweren Lungenentzündung, die er nicht überlebte. Er wurde nur 65 Jahre alt. Stefan Beher nimmt den heutigen Tag zum Anlass eines Gedenkens.

Stefan Beher, Hamburg:

„Was wäre anders, wenn Du schon erlöst wärst“? Zum 20. Todestag von Steve de Shazer

Der Tod ist ein Endpunkt, von dem aus das Leben sich auf seine Bedeutung befragt lässt.  Vielfach ringen wir ihm eine solche Bedeutung ab. Nicht selten besteht sie – oder die Variante, die unsere Verwandten und Freunde in ihrer beinahe zwangsläufig unterschiedlichen Interpretation daraus extrahieren – noch über unseren Tod hinaus. In einigen Fällen können wir in den Erinnerungen anderer gar unsterblich werden. Oder in anderen auch davon er-löst. 

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7. September 2025
von Tom Levold
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Beziehungsgeschöpf Mensch

Nach seinem Buch Wir können und müssen uns neu erfinden Am Ende des Zeitalters des Individuums – Aufbruch in die Zukunft aus dem Jahre 2021 hat Wilhelm Rotthaus ein neues Buch vorgelegt, das sich gewissermaßen als Fortsetzung lesen lässt.

Sein Buch mit dem Titel Beziehungsgeschöpf Mensch. Übergänge zu einem neuen Selbstbild behandelt die Notwendigkeit eines neuen Menschenbildes, das den Übergang vom individualistischen Selbstverständnis zu einem relationalen, beziehungsorientierten Selbstbild beschreibt. Es zeigt auf, dass die bisherige dominierende Vorstellung vom Menschen als ein autonomes, unabhängiges Individuum historisch betrachtet ein vor allem europäisch geprägtes Phänomen darstellt, das zudem nur einen sehr kleinen Teil der Geschichte ausmacht. Ausgehend vom Mittelalter, dem Zeitalter der „Erfindung“ des Individuums, hat es viele Fortschritte ermöglicht, zugleich aber auch zahlreiche Krisen herbeigeführt, wozu Rotthaus etwa die ökologische Zerstörung, die soziale Vereinsamung und die großen geopolitischen Konflikte zählt. Eine große Transformation hin zu einem beziehungsorientierten Selbstbild sieht er daher als notwendig an, um dem Zerfall sozialer Bindungen, der ökologischen Krise und dem Verlust von Sinn und Solidarität wirksam begegnen zu können.

Wolfgang Loth hat das Buch in einem ausführlichen Rezensionsessay gewürdigt, den systemagazin mit freundlicher Erlaubnis aus der Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 3/2025 übernimmt. Auch Filip Caby, wie Wilhelm Rotthaus ehemaliger Vorsitzender der DGSF, hat das Buch gelesen und empfiehlt den Band zur Lektüre.

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2. September 2025
von Tom Levold
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Geheimhaltung systemisch: (immer noch nichts) Neues von der DGSF

Ende Juni habe ich an dieser Stelle über eine öffentliche Stellungnahme des Aufsichtsrates und Vorstandes der DGSF informiert, die sich gegen eine angeblich „widerrechtliche Benennung von Mitgliedern der DGSF im Systemagazin“ durch meine Person richtet und in der mitgeteilt wird, dass die DGSF eine „eine rechtliche Prüfung der Veröffentlichung veranlasst“ habe.

Diese Stellungnahme wurde im Bereich „Meldungen“ unter „Aktuelles & Termine“ auf der DGSF-Website bereits am 15.5.2025 veröffentlicht und kann seitdem unverändert von jeder interessierten Person innerhalb und außerhalb der DGSF gelesen werden. Das ist insofern erfreulich, als damit offensichtlich auch seitens der Verbandsspitze ein verbandsübergreifendes öffentliches Interesse an den Auseinandersetzungen um die Kampagne von sogenannten „Akteur:innen der Wissenschaft“ innerhalb der DGSF erkannt worden ist. In dieser Kampagne wurde die massive Kritik an einer Rezension in der Zeitschrift Kontext zum Anlass genommen, Forderungen nach einer Zensur sogenannter „macht- und statusorientierter Texte“ sowie nach einer Änderung des gegenwärtigen Herausgeberstatus der Zeitschrift zu stellen, ohne jedoch mit eigenem Namen auch verbandsöffentlich zu diesen Forderungen zu stehen.

Da die Beteiligten an der Kampagne bis heute darauf beharren, dass weder ihre so genannten „Repliken“ noch ihre Autorenschaft innerhalb des Verbandes bekannt und damit einer offenen Diskussion zugänglich gemacht werden sollen, sind die Beiträge im systemagazin zu diesem Thema nach wie vor die einzigen Quellen, aus denen sich DGSF-Mitglieder über diese verbandsinternen Aktivitäten informieren können. Das ist natürlich weniger erfreulich.

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21. August 2025
von Tom Levold
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Norbert Wetzel (16.9.1936 – 27.4.2025)

Norbert Wetzel

Schon am 27. April dieses Jahres ist Norbert Wetzel im Alter von 88 Jahren in Princeton verstorben. In der deutschsprachigen familientherapeutischen Szene ist er vor allem als Mitverfasser des Buches „Das erste Familiengespräch“ bekannt geworden, das Helm Stierlin und der Heidelberger Gruppe in den Anfangsjahren der familientherapeutischen Bewegung eine große Öffentlichkeit verschafft hatte. Mit ihm geht einer der letzten familientherapeutischen Pioniere seiner Generation. In den letzten 47 Jahren lebte und arbeitete er in den USA und trat in Deutschland nur noch gelegentlich als Autor in Erscheinung. Für seinen gemeinwesenorienter familientherapeutischer Ansatz und seinem konsequenten Eintreten für die sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen wird er im Gedächtnis bleiben.

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16. August 2025
von Tom Levold
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Warum faszinieren Theorien?

Wer das schöne Buch von Philipp Felsch über den „Langen Sommer der Theorie“ gelesen hat und womöglich die darin beschriebene Zeit der 1960er bis 1980er Jahre der Theoriebegeisterung noch aus erster Hand miterlebt hat, wird sofort mit dem Begriff der Theorieatmosphäre etwas anzufangen wissen. Der Artikel von Elena Beregow, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie und Soziologische Theorie an der Universität der Bundeswehr München, greift auch immer wieder auf das Buch von Felsch zurück, der selbst darin von einer „Leseatmosphäre“ spricht.

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13. August 2025
von Tom Levold
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Immer mehr junge Mädchen werden wegen Essstörungen stationär behandelt

WIESBADEN – Immer mehr Mädchen und junge Frauen werden wegen Essstörungen stationär im Krankenhaus behandelt. Die Zahl der Behandlungen von 10- bis 17-Jährigen hat sich binnen 20 Jahren verdoppelt: Von 3 000 Patientinnen im Jahr 2003 auf 6 000 im Jahr 2023, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Insgesamt hat sich die Zahl der Behandlungen wegen Essstörungen im längerfristigen Vergleich dagegen wenig verändert: Im Jahr 2023 wurden hierzulande rund 12 100 Patientinnen und Patienten deswegen im Krankenhaus behandelt. Das waren weniger als 20 Jahre zuvor (2003: 12 600 Fälle), aber mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019 mit rund 10 600 Fällen. Entsprechend machten Mädchen und junge Frauen im Alter von 10 bis 17 Jahren im Jahr 2023 knapp die Hälfte (49,3 %) aller stationär wegen Essstörungen behandelten Patientinnen und Patienten aus. 20 Jahre zuvor lag deren Anteil noch bei knapp einem Viertel (23,4 %).

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11. August 2025
von Tom Levold
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Dirk Baecker wird 70!

(Foto: Tom Levold 2010)

Heute feiert Dirk Baecker seinen 70. Geburtstag und systemagazin gratuliert von Herzen. Er ist einer der prägnantesten Vertreter der soziologischen Systemtheorie nach Niklas Luhmann, die er in zahlreiche Richtungen weiterentwickelt hat, insbesondere zur Organisations- und Managementsoziologie sowie zur Entschlüsselung aktueller gesellschaftlicher Transformationen. Im systemischen Feld sind seine oft sehr anspruchsvollen Arbeiten vor allem im Bereich der Organisationsberatung und -entwicklung rezipiert worden.

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9. August 2025
von Tom Levold
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Familiendiagnostik

1996 erschien in der ersten Auflage ein Sammelband zur Familiendiagnostik, herausgegeben von Manfred Cierpka, der 2017 verstorben ist. Aktuell ist die 4. Auflage erschienen, vollständig überarbeitet und runderneuert, als Herausgeber sind Günter Reich, Michael Stasch und Joachim Walter hinzugekommen. Wolf Ritscher hat das Buch für systemagazin gelesen und steuert eine ausführliche Rezension bei. Er empfiehlt den Band nicht nur als unverzichtbare Quelle für Neueinsteiger in das familientherapeutische Feld wie auch für darin schon langjährig  tätigen Kolleginnen und Kollegen, sondern auch als Bereicherung für die Arbeit der Vertreter anderer Therapierichtungen, in der Psychiatrie, der Sozialarbeit und der Sozialpädagogik.

Wolf Ritscher, Unterreichenbach:

Das vorliegende Buch ist die 4. vollständig überarbeitete Auflage des 1996 zunächst von Manfred Cierpka allein herausgegeben Sammelbandes zur Familiendiagnostik. Die vierte Auflage wurde von  Günter Reich, Michael Stasch und Joachim Walter überarbeitet und erweitert. Sie hat gegenüber den ersten drei Auflagen an Umfang zugenommen, weil neuere Entwicklungen in der Familien- und systemischen Therapie im Hinblick auf ihre Relevanz für die Familiendiagnostik integriert werden. 

Die theoretische Grundlage bleibt weiterhin das psychodynamisch-mehrgenerationale Modell, das von der „Göttinger Gruppe“ um Eckhard Sperling und Almuth Massing in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts unter Bezugnahme auf die psychoanalytische Psychodynamik, das Konzept der mehrgenerationalen Loyalitäten von Ivan Boszormenyi-Nagy und die auf soziale Systeme fokussierenden Kommunikationstheorien entwickelt wurde.

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