Das erste Heft der Familiendynamik im Jahrgang 2017 beschäftigt sich mit dem Thema der Flüchtlinge. Im Editorial schreiben Leonie Teigler, Elise Bittenbinder und Arist von Schlippe: „Wir sind gegenwärtig mit zahlreichen »man made disasters« konfrontiert, bei denen massive Gewalt von einzelnen Personen oder ganzen Gesellschaften ausgeht. Daraus resultieren andauernde oder sich wiederholende traumatische Erfahrungen. Sie führen meist nicht nur zur Symptombildung nach PTBS-Kriterien, sondern zerstören auch die sozialen Gefüge der Betroffenen. Menschen mit solchen Gewalterfahrungen erleben in Deutschland oft weiter soziale Isolation. Umso wichtiger ist daher der Kontakt zu solidarischen Personen, die Stabilität ermöglichen, nicht zuletzt im Rahmen von psychosozialer Arbeit.
Gleichzeitig sehen sich Fachkräfte angesichts der Lebensumstände von Geflüchteten oft überfordert. Die Konfrontation mit ungewohntem Leid, ständiger Unsicherheit, dem komplizierten und häufig gnadenlos wirkenden Rechtssystem, mit »fremder« Kultur und mit Dolmetschenden kann Gefühle von Hilflosigkeit und Ohnmacht auslösen und letztlich zu Abwehr führen. Vielleicht erklärt diese Dynamik die zu beobachtende Tendenz, Trauma aus dem gesellschaftlichen Kontext zu lösen und sich in der Behandlung von Geflüchteten ganz auf die medizinisch-biologische Ebene zu konzentrieren.
Die Beiträge im Fokus dieses Heftes möchten alternative Wege aufzeigen. Sie geben Einblicke in die beraterische/therapeutische Arbeit mit Überlebenden von Krieg, Verfolgung und Folter – und plädieren dafür, sich auf die Komplexität eines Feldes an der Schnittstelle zur Menschenrechtsarbeit einzulassen.“
Alle bibiografischen Angaben und abstracts gibt es hier zu lesen…