
Listen to the Echo
Wer sich und auch Anderen ein besonderes Geschenk machen möchte, Weihnachten wäre dafür ein guter Anlass, der besuche die große Ausstellung der staatlichen Kunstsammlungen Dresden mit den einzigartigen Kunstwerken, Installationen von William Kentridge https://www.skd.museum/ausstellungen/william-kentridge/
William Kentridge ist Südafrikaner. Bereits seine Eltern arbeiteten als Rechtsanwälte für Verfolgte des Apartheid-Regimes, sein künstlerisches Schaffen ist durchzogen von der Thematik von Verfolgung, Veränderung Protest: Für das Zusammenkommen von Menschen, die Möglichkeit für Veränderung. 1989 zogen in seiner Heimat Südafrika Demonstrationszüge für eine Ende der Apartheid durch die Straßen, parallel verfolgte er die Proteste in Osteuropa und den Zerfall der Sowjetunion mit. Seitdem ziehen sich politische Demonstrationen, Märsche und Prozessionen als Motiv durch sein Werk – ob in Animationsfilmen, Druckgrafiken oder Collagen.
Die monumentale Video-Installation More Sweetly Play the Dance (2015) steht im Albertinum Dresden im Mittelpunkt. Über fast vierzig Meter zieht sich eine unendliche Prozession aus gezeichneten und animierten Figuren, deren Bewegungen sich mit kraftvoller Blechbläsermusik verweben. Das Werk ist aufregend und poetisch, voller Trauer – eine eindringliche Choreografie aus Geschichte, Erinnerung und menschlicher Verletzlichkeit.
Ich habe die Kunst von Kentridge vor 20 Jahren kennengelernt, bin seither immer wieder fasziniert von seinen Ideen, dieser Poesie im Schrecklichen und seine fast zärtliche menschliche Aufmerksamkeit für seine Figuren, egal, ob sie Opfer oder Täter*innen sind. Seine Kunst macht es der Betrachter*in schwer, eindeutige Urteile zu fällen, sondern sie lädt uns vielmehr ein, Widersprüchliches wahrzunehmen und uns selbst in den Spiegel zu schauen, all das gelingt ohne jegliche pädagogische Attitüde.
In einem extra geschaffenen „Echo-Raum“ schrieb eine Zuschauer*in:
„Versuchen wir einmal, nicht recht zu haben“
