„Staying@home“
In den folgenden Wochen und Monaten habe ich es genossen, mehr Zeit zuhause zu verbringen und den Fokus auf die Lichtpunkte zu legen.
Ein beruhigender Vorrat an Riesling und Pinot Noir ist mir dabei wichtiger und vermittelt eher ein tröstliches Gefühl von Sicherheit
als es Türme aus Klopapier vermögen.
alleinschondieneuenseitendesalleinseins: entdecken – gut!
Rilkes Herbst lesen:
wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird auf den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Pinot noir statt Klopapier ist eine kluge Entscheidung.
Was für eine großartige Foto-Ansicht von Margret Omlin. Man möchte direkt dabei sein. Und Rilke! Sofort steigt die Erinnerung an Rosmarie Welter-Enderlin in mir auf, und die kleine Feier, die wir zu zweit hatten, weil wir das selbe Rilke Gedicht besonders liebten:
Solang Du Selbstgeworfnes fängst, ist alles
Geschicklichkeit und lässlicher Gewinn –
erst wenn Du plötzlich Fänger wirst des Balles,
den eine ewige Mit-Spielerin
Dir zuwarf, Deiner Mitte, in genau
gekonntem Schwung, in einem jener Bögen
aus Gottes großem Brücken-Bau:
erst dann ist Fangen-Können ein Vermögen –
nicht Deines, einer Welt. Und wenn Du gar
zurückzuwerfen Kraft und Mut besäßest,
nein, wunderbarer: Mut und Kraft vergäßest
und schon geworfen hättest . . . (wie das Jahr
die Vögel wirft, die Wandervogelschwärme,
die eine ältre einer jungen Wärme
hinüberschleudert über Meere – ) erst
in diesem Wagnis spielst Du gültig mit.
Erleichterst Dir den Wurf nicht mehr; erschwerst
Dir ihn nicht mehr. Aus Deinen Händen tritt
das Meteor und rast in seine Räume …