Rüdiger Retzlaff ist Leiter der Ambulanz für Paar- und Familientherapie der Universitätsklinik Heidelberg und beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit der Entwicklung systemischer Konzepte für den Bereich der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. In diesem Jahr hat er ein umfangreiches„Lehrbuch der systemischen Therapie mit Kindern und Jugendlichen vorgelegt“, das bei Klett-Cotta erschienen ist. Wiltrud Brächter, psychoanalytisch-systemische Kinder-Therapeutin, hat für das systemagazin eine ausführliche und kritische Rezension zum Buch von Retzlaff verfasst:„Sein Schwerpunkt liegt dabei eindeutig auf Familientherapie. Elterncoaching sieht er nur in den Fällen als Alternative, in denen es aufgrund des jungen Alters der Kinder oder einer verweigernden Haltung von Jugendlichen keine Möglichkeit der Einbeziehung gibt. Während er diese Sichtweise als eigene Position kenntlich macht, kommen Aussagen über Spieltherapie zum Teil sehr viel allgemeingültiger daher. Ein Buch, dass so stark wie dieses davon lebt, dass Methoden anhand praktischer Fallbeispiele vermittelt werden, ist natürlich in besonderer Weise von den persönlichen Vorlieben des Therapeuten geprägt. Verstärkt finden Vorgehensweisen Eingang, die ihm liegen und die er gern und häufig verwendet. In einem Feld, das sich aus meiner Sicht gerade erst entwickelt, lässt sich ein Überblick über therapeutische Ansätze ohnehin besonders schwer aus einer Außenperspektive vermitteln, ohne eine subjektive Gewichtung einfließen zu lassen, wie dies z.B. beim ersten Lehrbuch über systemische Therapie (von Schlippe/Schweitzer 1996) gelungen ist. Retzlaffs Buch ist gerade deshalb gut, weil die Begeisterung des Autors für seine Art des familientherapeutischen, themenzentrierten Arbeitens zu spüren ist. Als Lehrbuch transportiert es jedoch die Botschaft, dass ein Vorgehen, dass sich am (freien) Spiel von Kindern orientiert, nicht oder nur sehr randständig zur systemischen Therapie gehört“
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Spiel-Räume
15. August 2008 | Keine Kommentare