
Jürgen Kriz
Heute gestaltet Jürgen Kriz nicht nur das aktuelle Adventskalendertürchen, wir feiern darüber hinaus seinen 70. Geburtstag, eine ebenso so würdige wie unglaubwürdige Zahl, wenn man ihn näher kennt. Aber auch wer ihn nicht näher kennt, dürfte kaum im Zweifel sein über seine große Bedeutung für die Entwicklung und Verbreitung des Systemischen Ansatzes wie über seine Wirkung (nicht nur) in das systemische Feld hinein: als Forscher, Theoretiker, Lehrer, Praktiker, Wissenschaftskritiker, Fachpolitiker, Ermutiger und Kritiker. Wie nur wenige andere hat er dem systemische Feld in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder neue und kritische Impulse gegeben, seine Aktivitäten als kämpferisches Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates haben wesentlich zur Anerkennung der Systemischen Therapie als wissenschaftlich fundiertes Verfahren beigetragen, obwohl er sich gerade nicht an das dort vorherrschende Wissenschaftsverständnis angepasst hat. Und wer das Privileg hat, mit ihm die Zeit außer mit inhaltlichen Diskussionen auch ganz zu verbringen, etwa in der marokkanischen Wüste oder anderswo, weiß seine freundschaftliche und immer bodenständige, humorvolle und jederzeit unterstützende Persönlichkeit umso mehr zu schätzen. Kurz und gut, dies alles ist ein guter Anlass, ihm zu gratulieren und in guter systemagazin-Tradition einen schönen Strauß an Glückwünschen zu überreichen. Lieber Jürgen, zum Geburtstag wünsche ich Dir alles Gute und uns allen, dass Du uns auch weiterhin mit Deinem Wissen, Deiner Übersicht, aber auch mit Deinem Engagement und Deinem Zorn über das, was in unserer wissenschafts- und fachpolitischen Landschaft falsch läuft, erhalten bleibst.
Herzliche Grüße
Tom Levold
Herausgeber
Im Anschluss an die hier folgenden Glückwünschen können Sie noch eine ausführliche Würdigung anlässlich Jürgen Kriz‘ 70. Geburtstag lesen, den die Redaktion der „systeme“ unter Federführung von Wolfgang Loth verfasst hat und die im aktuellen Heft der „systeme“ erschienen ist. systemagazin bedankt sich für die Erlaubnis der Wiedergabe! Weiterlesen →
Jürgen
Corina 
Heiko
Der Essay, den ich mir hier gönne, startet mit einer Kapriole, mit einem riskanten (zugleich amüsanten) Sprung, mit einem ‚Hakenschlagen‘, das sich in dem Satz findet: Dieser Text ist ein Essay und handelt auch von Essays, aber, wenn man so will, von in der Welt streuend-streunenden Essays, die Systeme genannt werden und demzufolge als systemisch gelten müssen. Sonderbar an dieser Formulierung ist, dass der Ausdruck ‚System‘ ursprünglich ‚Gestocktes, Erhärtetes, gar: Erbrochenes‘ meint, jedenfalls irgendwie durable Zusammenhänge, die sich wiedererkennen lassen, eine Wortbedeutung, die Verdinglichungen anspielt und so gar nicht passt zur Metaphorik des Streuens und Streunens, einer Vagabondage, in der der Geist (hier: das System und der Sinn) weht, wo er will.
„Kommt drauf an, was man darunter versteht“, werden Sie zu recht einwenden, denn (genauso wie „analytisch“) ist „systemisch“ erstmal nichts mehr als das Adjektiv zum Subjektiv und wird von der Mathematik über die Politik bis hinein in die Alltagsprache verwendet. Dahinter mag zwar je nach Kontext ein (system-)theoretisches Modell stehen und im Bereich Therapie hat die Tradition der Familientherapie den Diskurs wesentlich mitgeprägt. Ein klares, identifizierbares und damit auch abgrenzbares Therapiemethodenprofil lässt sich allein daraus aber nicht ableiten. „Am wenigsten verstehe ich, was ihr Systemiker macht.“ So vor kurzem ein Professor in Klinischer Psychologie und Psychotherapie anlässlich eines Informationsanlasses für Studierende, die sich für eine postgraduale Weiterbildung in Psychotherapie interessieren.
Liebe Leserinnen und Leser,
Die Zeitschrift systeme befindet sich in einem Übergang. Mit Heft 2/2014, das in den nächsten Tagen an die Abonnenten versandt wird, scheiden Eva Reznicek, Sabine Kirschenhofer und Maria Borcsa nach 13jähriger Tätigkeit aus der Redaktion aus, Natascha Wagner-Paar und Silke Grabenberger kommen neu hinzu und haben auch schon das aktuelle Heft mitgestaltet. Im Zentrum stehen drei Beiträge, zu denen es im Editorial heißt: „Ein stimulierendes ,Update im System’ Thema ,Online- Supervision’ ermöglicht uns Emily Engelhardt: Sind Sie dazu bereit? Wenn ja, dann tauchen Sie ein in eine interessante Auseinandersetzung zu den Chancen, aber auch möglichen Begrenzungen dieses Formats. Weiter geht es dann mit einem Artikel von Herbert Gröger zu ,Phasen in systemischen Coaching-Prozessen’, einer sorgfältigen und differenzierten Abhandlung, die auch anschauliche Fallbeispiele integriert hat. Fanni Vargas erfrischender Praxisbericht mit dem Titel ,Hoffnung – Bedeutung und Stellenwert in der Psychotherapie – Ansätze, Zugänge, Interventionen’ rundet das Heft ab und regt Sie vielleicht an, sich noch oder wieder bewusster mit diesem so wichtigen Phänomen zu beschäftigen“. Die 

