systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

12. Oktober 2006
von Tom Levold
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Self-Actualization

Jürgen Kriz hat mit dem Band„Self-Actualization“ eine Sammlung von Aufsätzen in englischer Sprache veröffentlicht, die sich mit dem Thema der„Selbst-Aktualisierung“ beschäftigen. Dieser Begriff wird von ihm alternativ zum Begriff der Selbstorganisation benutzt, um den Einfluss von Carl Rogers auf seinen person-zentrierten Ansatz systemischer Therapie zu akzentuieren und deutlich zu machen, dass es in diesem Buch nicht primär um physikalische und biologische Phänomene geht. Dieser Band (in Englisch) macht mit grundlegenden Konzepten im Zusammenhang mit Selbst-Aktualisierung vertraut. Er enthält einige auszugsweise Übersetzungen früherer Veröffentlichungen und Vorträge.
Die Texte sind für Leser, die englische Lektüre nicht scheuen, durchweg leicht verständlich verfasst. Für die Leser, die bereits mit einigen Arbeiten von Kriz vertraut sind, bietet sich eine Chance, durch die Lektüre einer englischsprachigen Fassung noch einmal
einen neuen Blick auf bestimmte Themen und Konzepte zu werfen, die das Werk von Jürgen Kriz durchziehen und wahrzunehmen, dass schon ein Sprachwechsel zu neuen Denkfiguren anregen kann.
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11. Oktober 2006
von Tom Levold
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Ferkel Nr. 21

Das vom verstorbenen Heinz Kersting begründete und von Heiko Kleve fortgeführte Online-Journal„Das gepfefferte Ferkel“ steht mit seiner 21. Einstellung ganz im Zeichen systemischer Aufstellungen. Heiko Kleve schreibt im Editorial:„Wie kaum ein anderes systemisches Verfahren sind Aufstellungen in den letzten Jahren – ausgehend von der umstrittenen Arbeit Bert Hellingers – in unterschiedlichen Arbeitsfeldern (z.B. in der Familientherapie und -beratung, der Supervision, der Organisationsentwicklung und -beratung) populär geworden. Äußerst beeindruckend ist die Wirksamkeit dieser sehr körper- und erfahrungsorientierten Art, soziale Systeme in ihrer strukturellen Kopplung mit biologischen und psychischen Systemen zu reflektieren“ Folgende Beiträge sind zu lesen:
Dirk Baecker: „Therapie für Erwachsene: Zur Dramaturgie der Strukturaufstellung“, Wilfried Nelles: „Familien- und Systemaufstellungen. Methode, soziale Ordnungen und philosophische Grundhaltung“, Gabriele Ulsamer: „Der Ansatz von Bert Hellinger in der praktischen Sozialarbeit“, Franz Ruppert: „Die fundamentale Bedeutung der Mutter-Kind-Bindung für die seelische Gesundheit und für seelische Erkrankungen“ und Hans Scherner: „Leben in Aufstellungen“.
Außerdem gibt es noch zwei Beiträge zur Sozialen Arbeit, nämlich „Soziale Arbeit als polyglotte Kommunikation: Zur historischen Genese und aktuellen Relevanz“ von Matthias Müller und „Systemische Arbeit in einer Kriseneinrichtung“ von Ingo Bullermann. Ein weiterer Beitrag von Heide Cardinal, Cornelie Junghans, Elke Löffler und Hartmut Zückner mit dem Titel „Von der Triade zur Quadriga oder Vier Professionelle suchen neue Wege“ gibt Einblicke in die innovative Praxis systemischer Supervision der Autoren.
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10. Oktober 2006
von Tom Levold
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Systemische Grenzgänge

Zum 20jährigen Jubiläum der Österreichische Arbeitsgemeinschaft für systemische Therapie und Systemische Studien (ÖAS) haben Gerda Mehta und Erik Zita einen Sammelband mit einer originellen thematischen Bandbreite zum aktuellen Stand systemischer Theorie und Praxis herausgegeben. Andrea Brandl-Nebehay schreibt in ihrer Rezension:„Grenzüberschreitungen, Gratwanderungen mit Sichtung der vielfältigen systemischen Territorien ,diesseits und jenseits‘ sind die Leitmetaphern dieses Sammelbandes, der anlässlich des 20jährigen Bestehens der ÖAS (Österreichische Arbeitsgemeinschaft für systemische Therapie und Systemische Studien) erschien. Überschritten wird auch die übliche Trennlinie zwischen Schreibenden und KonsumentInnen der Fachliteratur. … Es ist kein Band, den ich systematisch von der ersten bis zur letzten Seite lesen würde. Der Reiz liegt für mich darin, mich von den poetischen Titeln der einzelnen Beiträge verführen zu lassen, zu blättern, zu schmökern, mich über das zu freuen was ich zu kennen und verstehen meine, um dann wieder auf ganz neue, unvertraute Erweiterungsmöglichkeiten des systemischen Denken und Handelns zu stoßen“
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9. Oktober 2006
von Tom Levold
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Coaching Undercover

Die aktuelle Ausgabe von„Organisationsberatung, Supervision, Coaching (OSC, Abb. leicht veraltet) beschäftigt sich mit der Tatsache, dass„sich die Bereitschaft, eine neue Beratungsform auszuprobieren, immer dann zu erhöhen (scheint), wenn das Neue mit Vertrautem kombiniert wird“, wie die Herausgeberin Astrid Schreyögg in ihrem Editorial formuliert. Es geht also darum, wie Supervision oder Coaching in die jeweils feldspezifischen Erwartungssemantiken von Kunden- und Klientensystemen„hineingeschmuggelt“ werden können, um ihre Aktzeptanz zu erhöhen und Widerstände zu minimieren. Dieser Fragestellung sind die Hauptbeiträge von Sandra Harbert, Almut Irion, Elke Schwertfeger und Thomas Meyer gewidmet. Darüberhinaus berichten Julia Hillmann und Hermann Bayer in der Rubrik„Praxisberichte“ über ihre Erfahrung in der Outplacement-Beratung bzw. mit dem„Opporttunity Coaching“. Annette Höpfner schließt mit einem optimistischen Beitrag über die rosige Zukunft des Coaching, die sich aus den„Megatrends unserer Zeit“ ergebe: Globalisierung, technologische Entwicklung, Strukturwandel und demographische Entwicklung.
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8. Oktober 2006
von Tom Levold
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Trennung und Herkunftsfamilien

Franz-Josef Hehl und Gabriele Priester befassen sich in einem Beitrag für die„System Familie“ von 1998 mit dem Thema„Trennt sich eine Frau vom Mann wegen ihrer früheren Beziehungen in der Herkunftsfamilie“, der jetzt in der Systemischen Bibliothek zu lesen ist, und schreiben in ihrer Zusammenfassung: „Wir wollten untersuchen, inwieweit die Beziehungen, die ein Mädchen zwischen 10 und 15 Jahren in seiner Familie direkt oder indirekt erfährt, einen Einfluss darauf haben, dass sich dieses Mädchen später als Frau leichter oder schwerer von ihren männlichen Partnern trennt. Wir benutzten dazu einen von uns konstruierten Fragebogen, der vier Merkmal einer Beziehungsstruktur von Herkunftsfamilien erfasst und ein projektives Verfahren, das a) die Stärke des Einflusses eines jeden Familienmitgliedes, b) die Intensität der Beziehungen zwischen je zwei Familienmitgliedern und c) die emotionale Zuneigung jedes Familienmitgliedes zu jedem anderen zu erfassen versucht. Die wichtigsten Ergebnisse: Frauen, die sich von ihrem Ehepartner trennen, lebten als Mädchen zwischen 10 und 15 Jahren auffallend häufig in einer Familie, in der die emotionale Zuneigung der Mutter zum Vater gering war, der Vater mit der Tochter koalierte und die Tochter viel Einfluss und Verantwortung in der Familie übernommen hatte“
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7. Oktober 2006
von Tom Levold
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Psychotherapie. Grundlagen und Methoden

Tom Levold:„Ein Einführungsbuch über Psychotherapie zu schreiben, ist ein schwieriges Unterfangen, führt man sich die mittlerweile doch schon recht lange Geschichte der Psychotherapie und ihre zahlreichen theoretischen und praktischen Verzweigungen vor Augen. Diese Aufgabe wird nicht leichter, wenn man ein Buch schreiben möchte, das auch für (womöglich psychotherapiebedürftige) Laien verständlich ist. … In der von vornherein auf 128 Druckseiten beschränkten Reihe „C.H.Beck Wissen“ hat sich Michael Wirsching, seit langem Ordinarius für Psychosomatische Medizin an der Universität in Freiburg und vorher Mitarbeiter sowohl von Helm
Stierlin in Heidelberg als auch von Horst-Eberhard Richter in Gießen, an genau diese Aufgabe gemacht und – wie ich finde – gut gelöst. … Ein dichtes, informatives, gut geschriebenes und sehr erschwingliches Buch, das sowohl für potentielle Klienten als auch für Angehörige benachbarter Professionen eine gewinnbringende Einführung in die Psychotherapie bietet. Empfehlenswert“
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5. Oktober 2006
von Tom Levold
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Systemische Psychiatrie

In einer ausführlichen Besprechung von Gerhard Dieter Rufs Buch„Systemische Psychiatrie. Ein ressourcenorientiertes Lehrbuch“ schreibt Wolf Ritscher:„Für systemisch denkende Praktiker ist Rufs Buch vor allem wegen der Praxisnähe, den Handlungsvorschlägen, Handlungsbeispielen und gerade wegen seiner Bezugnahme auf die internationale Klassifikation eine wertvolle, ja sogar unerlässliche Hilfe im professionellen Alltag. Für systemische Forscherinnen zeigt es vor allem, wie viele Felder und Fragen noch auf den innovativen systemischen Blick warten. Besonders hat mir gefallen, dass Ruf sich dem Versuch eines systemischen Anschlusses an die nicht-systemische Psychiatrie gestellt hat und den dadurch entstehenden, hier schon benannten Problemen nicht ausgewichen ist. Ein wichtiges Ergebnis dabei ist die im 2. Kapitel entfaltete und aus meiner Sicht für Forschung, Lehre und Praxis äußerst hilfreiche Unterscheidung von ’normativem Kontext‘, ‚Krankheitskontext‘ und ‚Problemlösekontext‘. Einerseits lässt sich damit der Konflikt zwischen dem klassisch-medizinischen Krankheitskonzept der Psychiatrie und seiner systemischen Kritik entschärfen; andererseits lässt sich auch der Widerspruch von Freiwilligkeit und Zwang in einem anderen Licht sehen“
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4. Oktober 2006
von Tom Levold
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Richard Rorty 75


Christian Schlüter gratuliert dem Philosophen Richard Rorty in der heutigen Online-Ausgabe der Frankfurter Rundschau zu seinem 75. Geburtstag und schreibt unter anderem unter Bezugnahme auf sein 1989 erschienenes Buch „Kontingenz, Ironie und Solidarität“: Es gilt der Vorrang der Demokratie vor der Philosophie. Auch die Begründung lässt nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig: Weil die Philosophie sich in ihrer prinzipiellen Maßlosigkeit nicht, wie Immanuel Kant noch glaubte, selber Grenzen zu setzen vermag, müssen ihr von außen, gegebenenfalls auch politisch, Grenzen gesetzt werden.
Etwas pragmatischer und – ganz im Sinne Rortys – schnoddriger formuliert, ließe sich auch sagen, dass, wer gerne große Worte tut und dabei auch noch stets Recht behalten will, doch im Beisein anderer besser schweigen solle, denn sein Tun schafft nur Unfrieden. Toleranz ist die erste Bürgerpflicht, Zwistigkeiten sind durch Ironie zu entschärfen.„Wir sollten versuchen“, fasst Rorty sein Credo zusammen,„an den Punkt zu kommen, wo wir nichts mehr verehren, nichts mehr wie eine Quasi-Gottheit behandeln, wo wir alles, unsere Sprache, unser Bewusstsein, unsere Gemeinschaft, als Produkte von Zeit und Zufall begreifen“
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4. Oktober 2006
von Tom Levold
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Sequentielle Traumatisierung


Die Systemische Bibliothek wird durch einen Beitrag von Alexander Korittko, Trauma-Experte aus Hannover erweitert über„Bilder, von denen wir uns kein Bild machen. Sequentielle Traumatisierung bei Kindern und Jugendlichen durch Krieg und Flucht“, der erstmals 2002 in der Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung erschienene ist:„Wenn Kinder und Jugendliche durch Kriegs- und Fluchterlebnisse traumatisiert werden, leiden sie auch noch Jahre später unter erheblichen Stress-Belastungen. Es wird anhand von Fallbeispielen aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Bosnien-Krieg beschrieben, wie bei einer solchen sequentiellen Traumatisierung unverarbeitete Erinnerungsbruchstücke dazu führen können, dass die schrecklichen Erlebnisse jederzeit als aktuell gegenwärtig wachgerufen werden. Die Darstellung einer Therapie mit einem Jugendlichen aus Bosnien gibt einen Einblick in angemessene Hilfeformen für Betroffene“
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3. Oktober 2006
von Tom Levold
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MiniMax-Interventionen

In der Rubrik„kurz vorgestellt“ schwärmt Dennis Bohlken, neuer Autor im systemagazin (Foto) von den MiniMax-Interventionen von Manfred Prior:„Manfred Prior vermittelt in seinem ersten Buch hervorragend die kleinen Feinheiten sprachlicher Kommunikation, die einem im täglichen beruflichen Feld oftmals nicht spontan präsent sind. Mittels lösungs- und zielorientierter Kommunikation lassen sich schwierige Gesprächssituationen überwinden, ohne den Kommunikationspartner zu manipulieren oder zu hintergehen. Priors Interventionen sind unscheinbar und lassen sich hervorragend planen. Die Kapitel gleichen den Interventionen, so dass 15 Kapitel entstanden sind, die sich hervorragend an einem Abend lesen lassen, da sie „nur“ 97 Seiten umfassen“

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2. Oktober 2006
von Tom Levold
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4. Todestag von Heinz von Foerster

Heute vor vier Jahren, am 2. Oktober 2002 starb Heinz von Foerster im Alter von 90 Jahren in Pescadero, CA. Anlässlich dieses Datums sei hier auf ein Interview von Albert und Karl H. Müller mit Heinz von Foerster hingewiesen, dass auszugsweise auf der schönen website des Heinz-von-Foerster-Archivs der Heinz von Foerster-Gesellschaft in Wien zum Thema „Rück- und Vorschauen“ geladen werden kann (PDF).
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2. Oktober 2006
von Tom Levold
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Promouschn

Lothar Eder schickt nach längerer Pause mal wieder eine Post aus Perturbistan mit dem schönen Titel„Promouschn“:
„Ein junge Dame mit einer sonderbaren Montur tritt an
unseren Tisch. Über und über steht der Name Süd light! darauf. Aus der
umgehängten Tasche, auch darauf steht multipliziert Süd light!, holt
sie eine Schachtel.

Darf ich Ihnen eine Probepackung der neuen Süd light überreichen, fragt sie sanft meinen Tischgenossen Ernst und mich.
Südleid? fragt Ernst, ja sammeln Sie für die armen Negerkinder, so schaun Sie gar nicht aus“

Zum vollständigen Text… (zur Übersicht über die Perturbistan-Texte)