systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

3. Januar 2007
von Tom Levold
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Prozessgestalten

Der vollständige Titel des Buches von Wolfgang Tschacher aus dem Jahre 1997 lautet:„Prozessgestalten. Die Anwendung der Selbstorganisationstheorie und der Theorie dynamischer Systeme auf Probleme der Psychologie“. Dieses Buch fand sich schon 2000 in der Liste der 149 Bücher aus dem letzten Jahrhundert wieder, die von prominenten Autorinnen und Autoren für so bedeutsam gehalten wurden, dass sie es wert seien, mit in das gegenwärtige Jahrtausend genommen und auch hier noch gelesen zu werden. Klaus Kießling aus Tübingen, dessen Rezension systemagazin dankend vom„Kontext“ zur Verfügung gestellt wurde, hält fest:„Prozeßgestalten – der ansprechende Titel ist zugleich Programm: Verschiedene dynamisch-systemtheoretisch orientierte Konzepte sollen darin zugunsten weiter Felder der Psychologie theoretisch und praktisch gewinnbringend erschlossen werden. Den Weg dorthin bahnt eine Methodik, die die Zeitlichkeit psychologischer Sachverhalte nicht nur beschwört, sondern ihr gerecht zu werden sucht. Denn was hilft es etwa, wenn ein Fragebogen lediglich zu Beginn und zum Abschluß einer Psychotherapie, die sich über viele Monate erstreckt, die aktuelle Befindlichkeit einer Klientin erfaßt, die dazwischen wirkenden Verlaufsdynamiken aber im dunkeln bleiben? Wolfgang Tschacher beschränkt sich nicht auf einzelne Momentaufnahmen, deren Zustandekommen ebenso wie deren Weiterentwicklung der Spekulation überlassen blieben, sondern versteht systemische Dynamiken als Prozeß und untersucht dabei auftauchende Muster und Ordnungen, sich bildende Gestalten“
Zur vollständigen Rezension…

3. Januar 2007
von Tom Levold
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systemagazin special: Dank sei pinkelnden Hunden und windelwerfenden Kleinkindern

Heute gibt es Auskunft über das erste Mal von Sabine Kirschenhofer, Therapeutin am Wiener Institut für Ehe- und Familientherapie, Redakteurin bei der Zeitschrift„systeme“ und Neu-Autorin für systemagazin, von der an dieser Stelle in der nächsten Zeit noch zu hören sein wird. Sie berichtet von ihrer ersten Familiensitzung im Institut:„Es kam eine kurdische junge Frau mit zwei Buben, die Familie spricht untereinander türkisch. Der Kleinere (im Alter von drei) betätigte sich flugs künstlerisch an den Zimmerwänden (ich hatte nicht daran gedacht, das Flipchart samt Stiften vor Eintreffen der Familie in Sicherheit zu bringen); die Mutter war zum einen mit der Einschränkung der Raumeroberung des Kleinen beschäftigt, zum anderen damit, den 8jährigen davon abzuhalten, den kleinen Bruder zu hauen, weil der ja so schlimm war. Schlussendlich entledigte sich der 3jährige vor unseren Augen seiner nicht mehr ganz unbefleckten Windel. Ich fühlte mich recht hilflos, weil so viel passierte, was nicht in mein Skript einer Familientherapiesitzung passte, wo Menschen kommen und reden und Kinder entweder auch sprechen oder eben spielen und auf Papier zeichnen“
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2. Januar 2007
von Tom Levold
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Psychotrauma

Das letzte Heft von„Psychotherapie im Dialog“ im Jahre 2006 widmet sich dem Thema„Psychotrauma“, nachdem bereits im allerersten Jahrgang der Zeitschrift ein Themenheft über„Posttraumatische Belastungsstörungen“ erschienen war. Im Vorwort schreiben Steffen Fliegel und Wolfgang Senf:„Noch vor sieben Jahren, als das erste PiD-Heft zum Thema ,Posttraumatische Belastungsstörung‘ erschien, schrieben wir im Vorwort, dass die deutschsprachigen Publikationen zur PTBS eher selten seien. Wenn Sie die Literaturverzeichnisse der Beiträge in dem vorliegenden Heft studieren, werden Sie feststellen, dass sich dies grundlegend geändert hat. Und es gibt inzwischen eine große Bereitschaft in der Psychotherapie, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Die Fülle themenbezogener Fort- und Weiterbildungsangebote ist inzwischen sogar fast nicht mehr zu überschauen. … Weiterhin erfreulich ist es, dass – soviel ließ sich schon bei der Vorbereitung dieses PiD-Heftes feststellen – kein Therapieverfahren den alleinigen Anspruch auf die Behandlung formuliert, dass also Methodenintegration und Methodenvielfalt angezeigt sind. Betrachtet man die möglichen Auswirkungen einer Traumatisierung, ist dies nicht verwunderlich: Traumafolgen betreffen den emotionalen und kognitiven Bereich. Das Trauma hat Auswirkungen auf die persönliche und berufliche Lebensführung, das Verhalten und die Alltagsgestaltung. Komorbiditäten finden sich auf körperlicher, psychosomatischer und psychischer Ebene. Die Frage stellt sich, warum es Menschen gibt, die nach einer nachweislichen Traumatisierung eine posttraumatische Belastungsstörung ausbilden, aber ähnlich traumatisierte Menschen diese Störung nicht entwickeln. Das Phänomen der Resilienz bietet sich hier als ein Erklärungsmodell an. Und ebendieses lässt sich auch bei anderen psychischen Problemen feststellen, wie den Phobien und Panikstörungen, Suchterkrankungen und anderen“
Im Heft findet sich wie immer eine Vielzahl von Beiträgen zum Thema aus den unterschiedlichen Blickwinkeln verschiedener Therapieschulen. Darüber hinaus sind zwei interessante Gespräche mit Klaus Dörner sowie ein Interview mit Luise Reddemann zu lesen.
Zu den vollständigen abstracts der Ausgabe…

2. Januar 2007
von Tom Levold
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systemagazin special: Vielleicht sind unsere Fragen ein bisschen einfacher geworden

systemagazin begrüßt als erste neue Autorin im neuen Jahr ganz herzlich Cornelia Hennecke aus Berlin, Lehrtherapeutin am Institut für Familientherapie Weinheim. Sie schreibt unter anderem über eine interessantes Trance-Induktions-Phänomen in einem ihrer ersten Familiengespräche:„In einem Familiengespräch hatten wir uns als Ko-Therapeuten wieder mit den unterschiedlichen Sichtweisen und Dynamiken in einer 4köpfigen Familie befasst und viele zirkuläre Fragen gestellt. Außerdem mühten wir uns redlich darauf zu achten, dass alle zu Wort kamen, möglichst gegenseitige Abwertungen schnell unterbrochen wurden, Grenzen eingehalten, zum gegenseitigen Verständnis für unterschiedliche Bedürfnisse ermutigt wurde usw. Dennoch schien die Atmosphäre zäh und angespannt. Insbesondere Vater und Sohn fanden das wohl alles fragwürdig. Nachdem der Vater schon etwa 10 Minuten wieder seine eher schweigsame Seite gezeigt hatte, sprach ihn mein Kollege darauf an: Was ihn wohl gerade beschäftigt? – war die Frage. Zuerst war Schweigen die Antwort. Und dann (mit einem kleinen Augenzwinkern): ,Ich schaue mir gerade ihre Scheuerleisten da unten an. Die sind schlecht gemacht. Das geht wohl auch anders‘.“
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1. Januar 2007
von Tom Levold
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systemagazin special: wie alles anfing…

Günter Reich aus Göttingen hat von früh an an der Entwicklung der Göttinger familientherapeutischen Arbeitsgruppe um Eckhard Sperling teilgenommen und als Koautor am Buch„Die Mehrgenerationen-Familientherapie“ mitgeschrieben. Als Psychoanalytiker ist er vor allem in der psychoanalytischen Familientherapie-Szene aktiv, im systemischen Feld vor allem als Mit-Herausgeber des Kontext aktiv. Heute schreibt er von seiner Anfangszeit in Göttingen:„Problematisch finde ich immer die Einseitigkeit von Erklärungsansätzen. Erst die Verbindung unterschiedlicher Sichtweisen ergibt für mich in der Regel ein zufrieden stellendes Bild von einem Phänomen. Schwierig finde ich, wenn behauptet wird, dass etwas ,nur so‘ oder ,nur ganz anders‘ sein kann. Eine ganze Weile gepflegte Polaritäten „Vererbung oder Umwelt“, ,körperlich oder seelisch‘, ,interaktionell oder intrapsychisch‘ halte ich für äußerst unproduktiv. Inzwischen sind sie ja auch wohl insgesamt überholt. Ärgern tut mich häufig, dass gerade in unserem Feld Dinge als neu verkauft werden, die eigentlich schon lange gesagt wurden, aber offensichtlich in Vergessenheit geraten sind. Daher finde ich neuere Arbeiten zur Familien- und Paartherapie, zur systemischen Therapie und auch zur Psychoanalyse oft langweilig. Meist ist dies auch eine Folge der oben erwähnten Einseitigkeit“
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1. Januar 2007
von Tom Levold
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Ein frohes neues Jahr!

Liebe Leserinnen und Leser,
an die neue Endziffer im Datum muss ich mich erst noch gewöhnen. Ich verschreibe mich regelmäßig in den den ersten Wochen eines neuen Jahres. Nun kommt auch noch die neue Mehrwertsteuer hinzu. Immerhin klingt das Jahr 007 vielversprechend. Ich hoffe, dass es für Sie alle und auch das systemagazin ein gutes und erfolgreiches Jahr wird.
Das systemagazin feiert am 26.1. seinen zweiten Geburtstag und sieht bald seinem 500.000sten Besuch entgegen. In den letzten Monaten ist die Zahl der Besuche sprunghaft gestiegen (August: 24.858, September: 28.552, Oktober: 32.670, November: 43.820 und Dezember: 53.049), im vergangenen Monat waren das über 1.700 pro Tag!
Gut zu wissen, dass sich so viele Menschen für Nachrichten und Texte aus dem Feld der Systemischen Theorie und Praxis interessieren. Es ist aber, wie Sie sehen, auch eine wunderbare Möglichkeit für Sie, ein interessiertes Publikum zu erreichen. Wenn Sie im neuen Jahr einen Text für die Systemische Bibliothek oder eine Rezension über ein Buch einreichen, das Sie besonders interessiert, freue ich mich. Und wenn Sie einfach nur eine Rückmeldung geben wollen, wie Sie das systemagazin finden, ist Ihre Antwort ebenfalls herzlich willkommen.
Übrigens: das systemagazin-Special„Das erste Mal“ wird in dieser Woche voraussichtlich seinen Abschluss finden – wenn nicht noch Spontaneinsendungen von Ihnen dazu kommen, wozu Sie ebenfalls eingeladen sind. Die Reihe hat mir und vielen Lesern großen Spaß gemacht, schon jetzt danke ich allen Autorinnen und Autoren ganz besonders für ihr Beiträge.

Herzliche Grüße
Tom Levold, Herausgeber

31. Dezember 2006
von Tom Levold
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blinde flecke – eine rückantwort

Vor einiger Zeit veröffentlichte systemagazin eine Diskussion, die auf der Jubiläumstagung der ÖAS in Wien im September 2006 unter der Überschrift geführt wurde:„Helfen wir unseren Klienten auch beim Widerstand?“. Auf diese provokative Frage von Sabine Klar antworteten u.a. Kurt Ludewig und Tom Levold. Nun gibt es eine Antwort von Sabine Klar auf Tom Levolds Beitrag. Die vollständige Diskussion können Sie hier nachlesen… (und vielleicht fällt Ihnen dazu ja auch noch etwas ein?)

31. Dezember 2006
von Tom Levold
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systemagazin special: Vom Förderkoffer zum Testschrank

Schweißtreibende Erinnerungen hat Andrea Lanfranchi aus Meilen, Lehrtherapeut am Meilener Ausbildungsinstitut für Systemische Therapie für systemische Therapie und Beratung, an seine erste Therapieerfahrung in eigener Praxis:„Die Eltern sind mit ihrem Sohn da und ich schufte wie ein Pferd. Bald stellt sich heraus, dass die Vorstellungen der Eltern über die ,richtige‘ Erziehung weit auseinander klaffen. Ich verheddere mich in ihrem langen Disput, kann mich aber noch erinnern, ihnen am Ende dieser Sitzung Folgendes auf den Weg gegeben zu haben: Es sei unmöglich und auch nicht nützlich, dass sich beide auf ein identisches Erziehungsmodell einigen. Es sei aber möglich und auch nützlich, dass jeder das Modell des anderen samt den Absichten, die dahinter stehen, sehr gut kenne und auch respektiere lerne (vorausgesetzt, dass es sich um kein irrsinniges Modell handle). Dazu eignen sich gemeinsame Diskussionen, die jedoch in ihrem Fall zeitlich befristet sein müssen, so wie das etwa in der Sauna geschehe (weil irgendwann die Leute beim Schwitzen leiden und nicht mehr reden können…)“.
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30. Dezember 2006
von Tom Levold
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systemagazin special: 1982 trieb man noch Kotherapie

Günther Emlein, Theologe und Systemischer Therapeut aus Frankfurt, hat auch schon früh Erfahrungen mit Klienten gemacht, die sich theoriewidrig verhielten und damit einer Verbesserung Systemischer Theorie und Praxis zuarbeiteten:„1982 trieb man noch Kotherapie: Zwei Therapeuten wollen gleichzeitig zur Tür herein. Manchmal auch: Beide lassen einander den Vortritt (wenn es mit den Kunden schwierig wird…). Und die Konfusion, weil die Ideen aus heterogenen Welten kamen. Mancher Theorieeintopf war im Grunde genommen ungenießbar; und das einigende Band des neuen Paradigmas hatte zu viele Knoten und die Teile passten einfach nicht zusammen. Von Mara Selvini zu Ivan Boszormenyi-Nagy ist es weit und Helm Stierlin irgendwo dazwischen mit dem Versuch, die Versionen zu versöhnen. Solcherart ausgerüstet ließen wir uns selbst auf die Menschheit los“
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29. Dezember 2006
von Tom Levold
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Das Spiel mit Unterschieden

systemagazin begrüßt Jan V. Wirth als neuen Autoren! Er schreibt über das in diesem Jahr bereits in 5. Auflage erschienene Buch„Das Spiel mit Unterschieden. Wie therapeutische Lösungen lösen“ des 2005 verstorbenen Begründers des lösungsorientierten Ansatzes Steve de Shazer: „de Shazer’s Buch (ist) die ideale, weil theoriestringente Ergänzung für den Wissensfond von postmoderner Sozialarbeitswissenschaft, die in einem im deutschsprachigen Raum von Heiko Kleve in Vibration gesetzten Framework agiert. Die Geringschätzung der ,Differenz‘ und ihre Subordination unter das ;Gleiche‘ in der Moderne führte folgerichtig zur Genese einer Sozialarbeit und Therapie, die die Differenz nicht nur toleriert und akzeptiert. Sondern sie affirmiert die Differenz, das Andere, das Unterschiedliche, das Ausgeschlossene, um die Stimmen derjenigen Menschen, Ethnien und Gruppen zu hören und zu stärken, die in formal ,korrekt‘ ablaufenden Konsensualisierungsprozessen zuerst marginalisiert, dann exkludiert werden und deren Exklusion später tradiert wird“
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29. Dezember 2006
von Tom Levold
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systemagazin special: Eigentlich ist es immer das erste Mal…

Wer Cornelia Tsirigotis in dieser Rubrik bislang vermisst hat, soll sie nicht länger missen. Sie erzählt heute von der Entwicklung ihrer systemisch-familienorientierten Arbeit in Aachen, als Sprachtherapeutin, Lehrerin an einer Schwerhörigenschule, Mitarbeiterin der Frühförderung und als Systemische Therapeutin:„Vor 20 Jahren: Schwerhörigenschule, zweiter Tag. Vorbereitet auf eine Fördergruppe mit lieben Kleinen heißt es plötzlich: Vertretung in Mathe, Hauptschulstufe. Ich hatte weder Buch noch Ahnung. ,Was Sie hier erzählen, interessiert uns einen Sch…‘ sagen die SchülerInnen und machen alle 14 wie auf Kommando ihre Hörgeräte aus. So sehr ich mich bemühe, mich zu erinnern, ich weiß nicht mehr, was ich gemacht habe. Kurze Zeit später wurde ich Klassenlehrerin in dieser Gruppe und wir hatten bis zu ihrer Entlassung 4 Jahre später eine sehr gute Zeit. Was dabei geholfen hat, dass es so wurde? Respekt, SchülerInnen ernst nehmen, klar sein, präsent bleiben trotz abgeschalteter Hörhilfen, irgend so etwas. Dann kann man sich sogar bei den Schülern ein Mathebuch ausleihen und sagen: ,weiß ich auch nicht, lasst es uns herausbekommen’“

28. Dezember 2006
von Tom Levold
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Systemische Kehrwoche

Liebe LeserInnen und Leser,
in dieser Woche bin ich nicht nur durch die Feiertage etwas vom systemagazin abgelenkt, sondern auch dadurch, dass ich eine Woche lang als Autor die „Systemische Kehrwoche“ bestücke. Wenn Sie also interessiert, was mich in dieser Woche interessiert hat und noch interessieren wird, werfen Sie doch einfach mal einen Blick hinein.
Mit den besten Wünschen für die„Zeit zwischen den Jahren“
Tom Levold

28. Dezember 2006
von Tom Levold
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systemagazin special: Ich bin in die systemische Beratung und Therapie so hineingewachsen

Hedwig Wagner, Kollegin von Sabine Klar im Institut für Ehe- und Familientherapie in Wien, deren Beitrag gestern im systemagazin erschien, lässt einige erste Male Revue passieren, unter anderem eine Familie, deren 16jährige Tochter ungewollt schwanger wurde:“Das Anliegen der Familie war, ein Modell zu finden, bei dem die Tochter ihre Verantwortung als Mutter übernehmen konnte, obwohl sie weiter im Haushalt ihrer Eltern leben musste. Die Eltern wollten die Tochter unterstützen, aber für das Enkelkind Großeltern sein und befürchteten, in die Verantwortlichkeit einer Elternfunktion hineingezogen zu werden. Sie hatten Bedenken, ob die Tochter dieser frühen Mutterschaft und Verantwortung gewachsen war. Bei dem ersten Gespräch schlug meine erfahrene Kollegin spontan vor, die Eltern und die Tochter mit ihrem Freund getrennt zu beraten, also in der Beratung ein Modell für die Akzeptanz zweier eigenständiger Paarsubsysteme vorzugeben. Ich sollte als Jüngere die Beratung der Tochter und ihres Freundes übernehmen. Ich war ziemlich nervös vor diesem Gespräch mit dem jungen Paar und kann mich auch nicht mehr erinnern, welche konkreten Ideen dann hilfreich waren. Jedenfalls nach dem dritten, wieder gemeinsamen Zweigenerationengespräch waren die KlientInnen zufrieden und ermutigt, sich der Eltern- bzw. Großelternschaft gewachsen zu sehen. Die von meiner Kollegin vorgeschlagene Veränderung des Settings hatte sich bewährt und ich hatte meine erste Beratung mit einer positiven Rückmeldung bestanden“
Zum systemagazin Special