systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

6. April 2008
von Tom Levold
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Schäuble zwischen Sicherheit und Freiheit

In der aktuellen Ausgabe der„Gazette“ nimmt sich Lenz Rossbach eine Ministerrede von Wolfgang Schäuble vom 7. November 2007 auf der Justizpressekonferenz in Karlsruhe vor, in der dieser (oder sein Redenschreiber, der„Winkelschreiber“?) seine persönliche Vision des staatlichen Gewaltmonopols staatstheoretisch absichern möchte. Da dies nicht nur gründlich daneben geht, sondern auch Schlimmstes befürchten lässt, sei der Text zur Lektüre wärmstens empfohlen. Der Autor resümiert selbst:„Und was wäre, wenn der nun einmal obwaltende Rechtfertigungszwang, vernünftig zu sein, auch für diese Rede gälte? Würde der Minister sie dann noch halten dürfen? Sind hier tatsächlich Quellen richtig gewürdigt, die Begriffe sauber definiert, alle Argumente vernünftig vorgetragen, ist die Diskussion sachlich, ohne rhetorische Überwältigung geführt? Man zögert, auch nur eine dieser Fragen zu bejahen. Es ist eine schiefe, unsaubere, oft absurde und im Ganzen gewalttätige Rede. Sie ist eines Ministers, der noch in seinem Amtseid die Verfassung und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen“ wollte, unwürdig. Denn vor allem: Der Text verlangt eine andere Verfassung, und zwar eine, die dem staatlichen Gewaltmonopol einen möglichst unbeschränkten „Spielraum“ verschafft. Der Text verlangt den vordemokratischen Staat der Exekutive. Er erklärt die demokratische Gewaltenteilung zur Gefährdung der geplanten Hochsicherheit. Einen kleinen Schritt weiter, und er ist offen verfassungsfeindlich. Das Dumme ist jetzt nur: Der Minister hat die Rede tatsächlich gehalten“
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5. April 2008
von Tom Levold
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edition ferkel: Ein systemischer Zugang bei der Behandlung sexueller Störungen

Im Februar 2003 veröffentlichte die Paar- und Sexualtherapeutin Ulrike Brandenburg mit dem 2005 verstorbenen Heinz Kersting aus Aachen eine Arbeit über den systemischen Ansatz bei sexuellen Problemen, der in der edition ferkel nun auch im systemagazin zu lesen ist:„Anhand eines Erstgesprächs mit einem impotenten Paar wird Systemische Sexualtherapie dargestellt, analysiert und diskutiert. Dabei wird deutlich, welch hohe therapeutische Potenz der systemische Ansatz bei der Behandlung von Menschen mit sexuellen Problemen hat. Nicht die Störung an sich, sondern die Störung in Bezug auf wen, auf was, auf wie – darum geht es. Die systemische Therapie vermag mit ihren Möglichkeiten ein Verständnis herzustellen dafür, wie Sexualität kommuniziert wird. Durch ihre geplanten Irritationen bietet sie in einem zweiten Schritt an, dieses Kommunikationssystem – sofern vom Paar gewünscht – zu verändern. Insofern ist sie in der Lage, Patienten darin zu unterstützen, Sexualität neu zu konstruieren. Am beschriebenen Fall wird aufgezeigt, wie das Paar unter der behutsam verstörenden, ressourcenorientierten und ermutigenden Anleitung durch die Therapeutin zu dem angst- und schambesetzten Thema der Impotenz eigene und neue Perspektiven bezüglich des Symptoms vornehmen kann. Über das Wagnis des Sich-Einander-Zumutens erhöhen sich Nähe und emotionale Intimität und es entwickelt sich ein von dem Paar selbst initiierter Prozess von höchster therapeutischer Potenz. Dabei kann das Symptom der Impotenz bereits an Bedeutung verlieren, obwohl auf der Symptomebene noch gar nicht therapeutisch gearbeitet wurde“
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4. April 2008
von Tom Levold
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„My stroke of insight“

Jill Bolte Taylor ist Neuroanatomin an der Indiana University School of Medicine in Bloomington, Indiana. 1996 hatte sie einen schweren Schlaganfall, ihre Genesung dauerte sieben Jahre. In einem bewegenden und sehr persönlichen Vortrag (der auf TED-Talks zu sehen ist) beschreibt sie, wie sie den Schlaganfall erlebt hat und welche Konsequenzen sie daraus als Hirnforscherin für sich gezogen hat. Hagen Böser hat mich auf diesen Link aufmerksam gemacht, herzlichen Dank dafür…

4. April 2008
von Tom Levold
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China: Waterboarding soll olympische Disziplin werden

(Peking, 3.4.2008) Der Chinesische Staatspräsident hat gestern auf einer Pressekonferenz in Peking alle Bestrebungen für einen Boykotts der Olympischen Spiele 2008 scharf zurückgewiesen. „Die Olympiade soll die ganze Welt in China vereinen, darum ist ein Boykott auch ein Angriff auf die ganze Welt“, betonte Hu Jintao. Allerdings habe er Verständnis für die Idee, dass das Thema der Menschenrechte auch im Zusammenhang mit den Spielen diskutiert werden müsse. Er kritisierte, dass die Idee der Olympischen Spiele bislang viel zu unpolitisch gewesen sei. Für ein echtes Fest der Völker müssten aber auch andere gesellschaftliche Entwicklungen stärker berücksicht werden. Die chinesische Regierung schlage daher dem IOC die Einführung einiger neuer olympischer Disziplinen vor, die den Umgang mit Menschenrechten zum Thema hätten. Die sportliche Dimension der Verletzung von Menschenrechten sei bislang grob vernachlässigt worden, obwohl es schon lange auf diesem Gebiet Höchstleistungen gebe. Hu Jintao nannte als mögliche neue Disziplinen „Waterboarding“, „Wahlfälschung“, „Internet-Zensur“, „Inhaftierung ohne Prozess“ und das „Erfinden von Kriegsgründen“, es seien aber auch noch viele andere neue Sportarten denkbar. Die genannten Disziplinen würden nicht nur den ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrates der UN, USA, Russland und China gewisse Aussichten bei der Verbesserung ihrer Position auf dem Medaillenspiegel eröffnen, sondern auch vielen Staaten Afrikas und Asiens Medaillenchancen bieten, die sonst kaum in der Lage wären, bei herkömmlichen Sportarten zu punkten. Selbst die Opfer von Menschenrechtsverletzungen gingen hierbei nicht leer aus, da ohne sie ja gar keine Menschenrechtsverletzungen denkbar seien. Für sie gelte der alte olympische Spruch „Dabeisein ist alles“. Vom IOC liegt bislang noch keine Stellungnahme vor, allerdings sollen die ersten Regierungen auf diesen Vorschlag bereits positiv reagiert haben.

3. April 2008
von Tom Levold
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Konzeption und Erprobung einer psychomotorischen Familientherapie

Ursula Licher-Rüschen, Geschäftsführerin des Familienbundes der Katholiken der Diözese Osnabrück, hat ihre Dissertation an der Universität Osnabrück im Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften eingereicht. In ihrer umfangreichen Arbeit, die auch online zu lesen ist, geht es ihr um die Entwicklung eines„(neuen Settings) in der systemischen Therapie von Familien mit Kindern im Alter zwischen vier und acht Jahren durch die Berücksichtigung von verbaler und nonverbaler Kommunikation in der Bewegungsförderung“. Als Zielvorstellung schreibt sie in ihrer Arbeit:„Aus der theoretischen Aufarbeitung der psychomotorischen und systemischen Theorien und Therapien entsteht ein neues, effektives Therapiekonzept zur Bearbeitung von Konfliktherden vorrangig vier- bis achtjähriger, verhaltens- und/oder bewegungsauffälliger Kinder und ihrer Eltern. Durch eine stärkere Betonung des Elements der Bewegung in der Therapie erlernt das Kind spielerisch bisher nicht vertraute Ausdrucksformen und Möglichkeiten zur Konfliktlösung. Sie fördern die Auflösung der Symptome des kindlichen Indexpatienten und der Störungen in seinem Umfeld, so dass es sich und seine Welt zufriedener erleben kann. Meine Kenntnis der systemischen Theorie (mein Schwerpunkt in der klinischen Psychologie) und meine umfangreichen Erfahrungen in psychomotorischer Theorie und Praxis … in … Psychomotorikgruppen führten zu der aktuellen Themenstellung. Wie oben beschrieben soll die „Familientherapie“ mit der „psychomotorischen Therapie“ verbunden werden. Hier soll eine Spezifizierung noch Genaueres darlegen, da das Spektrum sowohl der systemischen (ST) und Familientherapien (FT) und auch das Feld um die psychomotorischen Therapien (PM) sich sehr erweitert bzw. ausgebreitet hat. Im systemischen Bereich wird vorrangig auf die vorhandenen Therapieformen des „Reflecting Team“ (RT) nach Tom ANDERSEN und der Familientherapie nach Virginia SATIR zurückgegriffen. Auch das „Auftragskarussel“ von KRIZ/SCHLIPPE kommt in den Beratungsgesprächen mit den Eltern zum Einsatz. Im psychomotorischen Bereich gab vor allem die „Kindzentrierte psychomotorische Entwicklungsförderung“ (Kindzentrierte Mototherapie) von VOLKAMER/ZIMMER … Anregungen. Auch das Marte-Meo-Konzept nach Maria AARTS brachte für den Bereich der Videokonsultation (VK) gute Hilfestellungen. Haim OMER entwickelte durch seine Ideen über die elterliche Präsenz und die Autorität ohne Gewalt mir sehr entgegenkommende Ansichten“
Zum vollständigen Text der Dissertation…

2. April 2008
von Tom Levold
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Kontext 1/08

Das aktuelle Heft des Kontext hat seinen Schwerpunkt in der sozialen Arbeit. Die Rolle von Pflegefamilien, deren Möglichkeiten und Schwierigkeiten werden
in zwei unterschiedlichen Beiträgen beleuchtet. Eberhard Krüger und Torsten Ziebertz gehen auf die speziellen Anforderungen an die systemische Beratung von Pflegefamilien und Erziehungsstellen sowie auf deren Charakteristika ein. Waltraud Schacht und Richard Müller-Schlotmann berichten von einer Untersuchung zu einer bisher zu wenig beachteten Frage bei der Vermittlung von Kindern in Pflegefamilien : der Vermittlung von Geschwisterkindern in eine Familie. Heiko Kleve beschreibt die Möglichkeiten systemischer Aufstellungen in Weiterbildung und Supervision beim so genannten Case Management. Sein Beitrag von Kleve orientiert sich an den Metaprinzipien und Grundannahmen von Varga von Kibed und Sparrer, die ausführlich und bezogen auf Systemaufstellungen im angesprochenen Bereich dargestellt werden. Ein bisher wenig beachtetes Kapitel systemischer Beratung und Supervision schlägt Ulrich Pfeifer-Schaupp in seiner Arbeit über Trauer in Supervisionsprozessen auf. Die Rubrik »Klassiker wieder gelesen« beschäftigt sich dieses Mal mit »Unsichtbare Schlingen« von Walters, Carter, Papp und Silverstein mit einer Besprechung von Hans Jellouschek. Zum den ausführlichen abstracts des aktuellen Heftes geht es hier… Außerdem bleibt an dieser Stelle nachzutragen, dass das Heft 4/2007 versehentlich noch nicht im Zeitschriftenarchiv aufgeführt war, das ist nun nachgeholt und die Informationen sind hier zu finden…

1. April 2008
von Tom Levold
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Nachtrag zum ICD-11-Entwurf

Wenn Gesundheit als Ware auf dem Markt gehandelt wird, hat dies Auswirkungen. Welche Wirkungen und Chancen, aber auch Risiken und Nebenwirkungen das für die helfenden Beziehungen hat, diskutieren am 18. und 19.4.2008 im Kulturzentrum PFL Oldenburg (Oldb.) Wissenschaftler, Therapeuten, Anbieter und Nutzer des Gesundheitswesens. Es ist Ziel der Veranstalter, konkrete Visionen mit allen Anwesenden zu entwickeln. systemagazin hat bereits auf diese Tagung hingewiesen. Wie die Veranstalter mitteilen, soll es auch um den hier vorgestellten vorbereitenden Antrag der „Arbeitsgruppe Aktualisierung der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen – ICD 11“ (AAICD-11) gehen und um eine Petition dazu, anhand derer die Veranstalter verdeutlichen wollen, welche Folgen und Nebenwirkungen des„Ökonomisierungswahns“ sie sich nicht in unserem Gesundheitswesen wünschen: z.B. Inflation auf der Seite der Diagnosen.

1. April 2008
von Tom Levold
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Aus der ICD-11-Werkstatt: Neue Störungskategorie

systemagazin ist von interessierter Seite ein internes Arbeitspapier der„Arbeitsgruppe Aktualisierung der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen – ICD 11″ zugespielt worden, die als Zusammenschluss forschender Psychiater und Psychotherapeuten aus dem Bereich namhafter Verbände, Institute und Kliniken mit Schwerpunkt auf dem Gebiet der deutschsprachigen Sozialpsychiatrie damit befasst ist, Vorschläge für eine Aktualisierung des derzeitig gültigen ICD-10-Kataloges zu entwickeln. Die vorliegende, vertrauliche Passage gilt der Einführung einer neuen umschriebenen Störungskategorie im Bereich der bereits bekannten spezifischen Persönlichkeitsstörungen sowie anderen Persönlichkeitsstörungen und anhaltenden Persönlichkeitsänderungen. Diese Kategorien werden im bisherigen ICD-10-Katalog unter den Ziffern F60 – F62 beschrieben und katalogisiert. Die neu zu katalogisierende Störung soll mit „ICD 11 F 62.2 – andauernde Persönlichkeitsstörung nach tief greifender sozioökonomischer Belastung – Ökonomisierungswahn“ überschrieben werden. Da in den letzten Monaten auch im systemagazin eine heftige Debatte um das„Störungsspezifische Wissen“ in der systemischen Therapie zu verzeichnen war, sind alle Leserinnen und Leser herzlich eingeladen, ihre Meinungen und Kommentare über die Einführung dieser neuen Diagnose an dieser Stelle beizusteuern.
Zum Entwurf des neues Störungsbildes…

31. März 2008
von Tom Levold
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Vorabdruck aus Petra Rechenberg-Winters & Esther Fischingers „Kursbuch systemische Trauerbegleitung“

Im April erscheint im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht das„Kursbuch systemische Trauerbegleitung“. Autorinnen sind Petra Rechenberg-Winter, Familientherapeutin, Mediatorin, Supervisorin und Lehrtherapeutin, die als freie Mitarbeiterin an der Christophorus Akademie für Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit in München tätig ist, und Esther Fischinger, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin sowie Dozentin und Supervisorin im Bereich Hospizarbeit und Palliative Care. Beide sind also mit der Begleitung von sterbenden Kindern und Erwachsenen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch vertraut. In ihrem Buch stellen sie ihr Konzept systemischer Trauerbegleitung vor. systemagazin freut sich, einen Vorabdruck aus dem dritten Kapitel zu präsentieren, in dem es um die Trauer in der Kinder- und Jugendzeit, in der Lebensmitte und im Alter geht.
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30. März 2008
von Tom Levold
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Ökonomie der Aufmerksamkeit

Georg Franck, Architektur-Professor in Wien, ist einem breiteren Publikum durch seine fulminanten Analysen zur Ökonomie der Aufmerksamkeit und zum„Mentalen Kapitalismus“ bekannt geworden, letzteres meiner Ansicht nach eines der besten Bücher der vergangenen Jahre. In Anlehnung an den Kapitalbegriff bei Marx und Bourdieu entwickelt Franck eine„Politische Ökonomie des Geistes, die darauf aufbaut, dass Beachtung wie Geld knappe Ressourcen darstellen, die nicht nur ausgegeben und eingenommen werden, sondern auch akkumuliert werden können. In einer Mediengesellschaft wie der unsrigen wird das Kapital an Aufmerksamkeit, das angesammelt wird, zur entscheidenden Produktivkraft in Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Medien-Öffentlichkeit. In einem ausführlichen Interview mit Herbert Hrachovec für die„Philosophische Audiothek“ erläutert Franck sein Konzept von Aufmerksamkeitsökonomie, für das man sich die Zeit zum Zuhören nehmen sollte.
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27. März 2008
von Tom Levold
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Einige Überlegungen zur randomisierten klinischen Studie („RCT“)

So übertitelt Wolfgang Mertens, Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Abteilung Psychoanalyse und psychodynamische Forschung der Ludwig Maximilian-Universität München eine Studie, in der er die Argumente für und wieder den Einsatz randomisierter Studien (RCT – Randomized Controlled Studies) in der Psychotherapieforschung untersucht und die auf der website der DGPT veröffentlicht wurde. Lesenswert ist eine Tabelle, in der Mertens eine Gegenüberstellung die wichtigsten Charakteristika von randomisierten und kontrollierten Studien sowie die Argumente dafür und andererseits die Einwände gegen RCT als alleiniges oder höchstes Effizienzkriterium auflistet. Diese Tabelle spricht für sich selbst! (Abb.: University of Washington)
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26. März 2008
von Tom Levold
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Systemische Therapie

Unter diesem Sammeltitel vereint die aktuelle Ausgabe von systhema Beiträge über unterschiedliche Facetten systemtherapeutischer Praxis. Aus dem Editorial von Hans Schindler:„Das Konstrukt„Teile einer Person/Persönlichkeit“ ist eine hilfreiche Idee für systemische Therapieprozesse mit einzelnen Klientinnen. Dieser Gedanke von Virginia Satir wurde von verschiedenen Autoren unterschiedlich„konstruktivistisch“ aufgegriffen. Gerhard Waterholter stellt gut nachvollziehbar das Konzept und die Praxis von Richard Schwartz vor. Einerseits beeindruckt seine Weiterentwicklung und Differenzierung dieser Idee, andererseits kritisiere ich die ontologische Ausrichtung seines Konzepts: Die Teile sind für ihn nicht nur eine kreative Idee, sondern existieren für ihn wirklich. Helmut Leuders zeigt a. H. einer Falldarstellung, dass diese Teileidee auch in der Praxis mit psychiatrisch diagnostizierten Klientlnnen hilfreich eingesetzt werden kann. Friederike Gölz‘ ressourcenorientierte Kunsttherapie lässt sich im Sinne Steve de Shazers auch als system ische verstehen: Das System sind hier die Klientin / der Klient, der Therapieraum mit den Materialien und den Objekten anderer Klientinnen und der Kunsttherapeut / die Kunsttherapeutin. Jürgen und Hanneke Singer erläutern das Konstrukt Depression und wie in unterschiedlichen therapeutischen Konzepten/Verfahren damit umgegangen wird. Der Bericht von Katharina Walckhoff zeigt, was sich alles verändern kann, wenn wir die Konstrukte in unserem Kopf ändern: Jäger- und Sammler-Typus statt Störungs-Typus ADS. Wie Systemische Therapeutinnen und Beraterinnen Anregungen anderer therapeutischer Weiterbildungen (VT-Seminar) nutzen, zeigt eine Befragung von Hans Lieb. Diese Ergebnisse bestätigen Untersuchungen, dass die allermeisten Therapeutinnen Anregungen unterschiedlicher Schulen nutzen, und nur wenige – der eigenen Einschätzung nach – nach„reiner Lehre“ arbeiten. Dem Artikel von Renate Jegodtka und Peter Luitjens über„Systemtheorie und Praxis“ wünsche ich breite Rezeption. Möge er zu weiteren Diskussionsbeiträgen Anstoß geben“
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