systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

13. Oktober 2008
von Tom Levold
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Wunderbares im Zeitalter der Unaufrichtigkeiten

Und hier noch ein passend zorniger Beitrag zum Ereignis von Elke Heidenreich im FAZ.net: Reich-Ranickis gerechter Zorn. Und ein weiterer sehr lesenswerter Artikel von Harald Martenstein in der Online-Ausgabe des Tagesspiegel:„Kultur kann mehr, im Fernsehen, in der Literatur, überall. Es ist möglich, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, es ist möglich, etwas zu durchschauen, es ist möglich, erschüttert, entzückt oder wütend zu sein. Kitsch schafft das nicht, Kalauer schaffen das nicht. Ein Fernsehen, das sich so präsentiert, als sei es nicht statthaft, über Kitsch und über Kalauer hinauszudenken, schafft sich als kulturelle Institution selber ab. Es wird zu einer Zeittotschlagsmaschine für die Ungebildeten, die anderen wandern ins Internet ab. Dort gibt es alles“

13. Oktober 2008
von Tom Levold
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Nur noch 132 € für Bankmanager?

Während sich die Politik darauf geeinigt hat, die Bezüge von Bankmanagern deutlich zu begrenzen, fordern Wirtschaftswissenschaftler der TU Chemnitz, dass Bankvorstände zukünftig mit einem monatlichen Regelsatz von 132 Euro auskommen sollen. Das geht aus einer Studie hervor, die am Mittwoch auf der Internetseite der Technischen Universität Chemnitz veröffentlicht wurde. Für alle Bereiche des Lebens, ob Ernährung, Kommunikation oder Kultur, sehen die Wissenschaftler bei dieser Personengruppe erhebliches Kürzungspotenzial.„Die Durchschnittsbezüge von Bankvorständen liegen bei 12 Millionen €. Wir haben festgestellt, dass man zum Leben aber nur 132 € im Monat braucht“, sagte der Leiter der Studie, Friedrich Thießen dem systemagazin. BDI-Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf verurteilte die Studie dagegen als„hochgradig interessengeleitet“. Die Umsetzung des Vorschlags würde die ohnehin zu hohe Belastung für die Leistungsträger der Finanzwirtschaft massiv verschärfen, betonte er. Die Studie platzt mitten in eine neue, heftig geführte Debatte über Zahlungen an Bankmanager in Zeiten der Finanzkrise. In den Reihen der SPD mehren sich die Stimmen, die für mehr Härte bei missbräuchlichem Bezug von Vorstandsgehältern plädieren. CDU und CSU hingegen sprechen sich eher dafür aus, den Vorständen wenigstens Gehälter in Höhe der aktuellen Hartz-IV-Sätze von 350 € zuzubilligen. Nach Ansicht der Chemnitzer Ökonomen ist es rechtlich völlig unklar, was unter Existenzminimum zu verstehen ist.„Unsere Gesellschaft hat sich bisher davor herumgedrückt, die Ziele der Mindestsicherung für Bankmanager exakt zu formulieren“, heißt es in der Studie. Aus dem Grundgesetz ließen sich lediglich schwammige Leitbilder der„physischen Existenzsicherung“ und der„Teilhabe am kulturellen Leben“ ableiten. Dafür reichten aber weitaus geringere Leistungen: Der derzeitige Hartz-IV-Satz liege jedenfalls„weit oberhalb des physischen Existenzminimums“. In einer Tabelle erstellen die Autoren deshalb für alle relevanten Lebensbereiche Richtwerte, die ihrer Meinung nach angemessen sind. Die Preiserhebungen wurden ausschließlich in Discountern und Billig-Ketten durchgeführt. So reiche ein Euro, um den monatlichen Freizeit- und Unterhaltungsbedarf von Bankvorständen zu decken. Mit zwei Euro für„20 Min./Tag Internet in Stadtbibliothek“ ließe sich ausreichend kommunizieren. Der Bedarf für Lebensmittel wird auf 68 Euro monatlich taxiert. Auf Champagner und Zigarren müsse verzichtet werden. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann zeigte sich entsetzt. Er warf den Autoren vor, die sich ausbreitende Manager-Armut mit Theoriespielchen zu verschleiern.„Nicht einmal der laufende Schulbedarf für Kinder ist gedeckt“, so Ackermann.„Der Regelsatz enthält lediglich 1,63 Euro für allgemeine Schreibwaren“

12. Oktober 2008
von Tom Levold
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Vom Sein zum Tun

Eigentlich sollte diese Rezension schon heute vor vier Wochen zu Maturanas 80. Geburtstag auf dieser Seite erscheinen. Rechtzeitig zum Jubiläum hatte der Carl-Auer-Verlag nämlich eine Neuauflage des 2002 erstmals erschienenen schönen Interview-Bandes von Humberto Maturana und Bernhard Pörksen„Vom Sein zum Tun. Die Ursprünge der Biologie der Erkenntnis“ auf den Markt gebracht. Leider hatte der Rezensent in dieser Zeit ziemlich viele andere Dinge zu tun. Immerhin ist die Besprechung dafür etwas ausführlicher geworden – und endet mit einer entschiedenen Empfehlung:„Wer sich nicht nur mit den Gedanken Maturanas vertraut machen, sondern auch einen Eindruck von seiner Persönlichkeit gewinnen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Es ist spannend zu lesen und zwingt immer wieder dazu, über eigene Positionen nachzudenken. Bernhard Pörksen ist es gelungen, die enorme Präsenz und Ausstrahlung Humberto Maturanas ebenso wie seine philosophischen Überzeugungen als beharrlicher und neugieriger, aber auch respektvoller Gesprächspartner herauszuarbeiten. In einem Gespräch bleiben viele Fragen zwangsläufig offen, gerade auch Fragen theoretischer Natur. Es kann dann als gelungen betrachtet werden, wenn es ein stimmiges Portrait des Befragten zu zeichnen in der Lage ist. Dies zu können, ist sicherlich ein großes Talent von Bernhard Pörksen. Es gibt wohl kaum eine Veröffentlichung, die der Leserschaft die Person von Humberto Maturana auf bessere Weise nahebringen würde“
Zur vollständigen Rezension…

10. Oktober 2008
von Tom Levold
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Erfolgsfaktor Intuition

Von den Organisationsberaterinnen Ariane Bentner und Marie Krenzin erscheint in den nächsten Tagen bei Vandenhoeck & Ruprecht ein Band über den Erfolgsfaktor Intution im systemischen Coaching von Führungskräften, von dem heute ein Auszug als systemagazin-Vorabdruck erscheint. Im Klappentext heißt es:„In den letzten Jahren wurde Intuition – auch als emotionale Intelligenz bekannt – zunehmend zum Forschungsgegenstand. Verschiedene Studien haben zeigen können, dass Intuition eine zentrale Rolle in Entscheidungssituationen spielen kann, dass es oftmals besser ist, intuitiv auf sein »Bauchgefühl« zu hören, anstatt sich zu lange mit Gedanken zu befassen. Insbesondere für Führungskräfte, die zunehmend komplexe und unübersichtliche Situationen unter großem Druck managen müssen, kann Intuition bei der Planung, Entscheidung und Problemlösung eine wichtiges Handwerkszeug und eine gute Ergänzung zu rational-analytischem Vorgehen sein. Dieses Buch geht der Frage nach, was Intuition wissenschaftlich betrachtet genau ist, wo sie im Coaching nützlich eingesetzt werden kann, wie intuitive Prozesse im Coaching aus Sicht der Klienten verlaufen und welchen Einfluss sie auf den Coachingerfolg haben. Dazu haben die Autorinnen über 40 Führungskräfte zu deren Erfahrungen interviewt und die Ergebnisse ausgewertet. Fallstudien demonstrieren Coaching mit Intuition in der Praxis. Dabei werden auch lösungsorientierte Tools vorgestellt“
Zum Vorabdruck…

9. Oktober 2008
von Tom Levold
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„Nachgedanken eines Amerikamüden“

„Amerikamüde ist jemand, der seine Zeit als Amerikabetrachter für beendet erklärt und doch immer wieder auf dieses Land schauen muss wie Frau Matzerath auf die Aale im Pferdeschädel. Er hält das Interesse an Wahlkämpfen für übertrieben, weil es ja nicht der Präsident ist, der die USA regiert. Trotzdem geht ihm das Spektakel nicht aus dem Kopf“ So leitet Gert Raeithel seine Betrachtungen in der aktuellen Ausgabe der Gazette über den amerikanischen Wahlkampf, über Sieger, Verlierer, Betrüger und den kulturellen Niedergang der USA ein (Foto: moonbattery.com)
Die Lektüre lohnt sich…

8. Oktober 2008
von Tom Levold
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Sagen, Zeigen, Beobachten

„Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“, so lautet der berühmte letzte Satz des Tractatus logico-philosophicus von Ludwig Wittgenstein. Franz Hogel, Dipl.-Kommunikationsdesigner und Wittgenstein-Kenner aus Nürnberg, versucht in seinem Text, die philosophischen Paradoxien Wittgensteins, die sich aus der Selbstreferentialität seines sprachlichen Philosophierens ergeben, systemtheoretisch zu rekonstruieren und mit einen systemtheoretischen Konzept von Selbstreferentialität in Beziehung zu setzen.„Die Systemtheorie transformiert den wittgensteinschen Grundsatz, dass nicht gesagt werden könne, was sich nur zeigt, dahingehend, dass nicht zugleich gesagt werden kann, was sich zeigt. In einem nächsten Satz kann sehr wohl beschrieben (gesagt) werden, was der vorangegangene gezeigt hat. Die Sage des gegenwärtigen Satzes kann sich im Moment des Sagens wiederum nur zeigen usw. Hier kann man unschwer das Motiv der Beobachtung zweiter Ordnung, die immer auch – für einen Beobachter dieser Beobachtung – als Beobachtung erster Ordnung beschrieben werden kann, wiedererkennen. Oder, angelehnt an Spencer-Brown: Jede Markierung von etwas setzt eine Unterscheidung ein, die nicht zugleich, sondern erst später markiert werden kann. Was sich im Gesagten gezeigt haben mag – der implizite Kontext, die ausgeblendete Unterscheidung, das „unwritten cross“ (Spencer-Brown) –, kann immer nur im Nachtrag gesagt werden. Dann stellt der Beobachter der Form fest, dass er schon immer mit dieser Form beobachtet hat“
Zum vollständigen Text…

7. Oktober 2008
von Tom Levold
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Schädigt Stress das Gehirn?

Der amerikanische Psychiatrie- und Radiologie-Professor J. Douglas Bremner befasst sich mit den neurobiologischen Veränderungen im Gehirn, die sich als Folge traumatischer Erfahrungen verstehen lassen. Zu diesem Thema hat er 2005 bei W.W. Norton ein umfangreiches Buch vorgelegt, das von Jörg Leonhardt positiv besprochen wird:„Gut an diesem Buch ist (…), dass es einen klaren Zusammenhang zwischen Biologie und Psychologie herleitet und dass die neurobiologischen Erkenntnisse und die rein biologischen Veränderungen sehr anschaulich und verständlich beschrieben werden und in einem Zusammenhang zur Psychologie gestellt werden. Auch für psychotherapeutische Praktiker ist es ein Gewinn, die biologischen Hintergründe der Auswirkungen traumatischer Erlebnisse zu kennen und zu verstehen, wenn es auch nicht immer leicht ist, dieses Wissen in eigene Weltbilder und Wertvorstellungen von Therapie und Behandlung zu integrieren. Nach meiner Erfahrung in der Betreuung von Menschen nach traumatischen Erlebnissen hilft es den Betroffenen, ihre Reaktionen und Verunsicherungen auf diesem Hintergrund, verstehen, akzeptieren und dadurch integrieren zu können. Trauma-Arbeit wird durch diese Erkenntnisse bereichert und in vielen Ansichten bestätigt. Ein lohnenswertes Buch, mit guten Englischkenntnissen leicht verständlich“
Zur vollständigen Rezension und dem 1. Kapitel als Leseprobe…

6. Oktober 2008
von Tom Levold
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Was ist Information? Ein gesellschaftliches Problem

Lesenswerte Gedanken zum schillernden Begriff der„Information“ hat sich der österreichische Philosoph Herbert Hrachovec gemacht:„Ein Weg dazu ist etwa, sich das Wort ‚Information‘ vorgeben zu lassen, und es aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Es spricht nicht von selbst, auch wenn die Buchstabenfolge in noch so vielen Suchmaschinen registriert ist. Damit es etwas sagt, braucht es Kontext, und wenn es einen Kontext gibt, dann meistens mehrere, die einander in wichtigen Punkten widersprechen. Die Konfrontation der Betrachtungsweisen ist ein gesellschaftliches Problem. Für Arbeit ist gesorgt“ Ein Aspekt ist die Frage nach dem Verhältnis von symbolischem Code und den vermeintlich neutralen technischen Kommunikationsmedien:„Jedes Ordnungssystem schafft Entfaltungsspielräume, Gewinner und Verlierer. Ein offenbares Defizit der gegenwärtigen Informationsgesellschaft besteht darin, daß es erst wenig Mittel gibt, die Rolle der Ingenieurswissenschaft in solchen Abläufen fundiert zu kritisieren. Am Umgang mit dem Wort ‚Information‘ läßt sich die Unbeholfenheit gut zeigen. In der Arbeit mit Computern errechnet sich der Informationsgehalt eines Ausdrucks aus dem System von Differenzen, in dem er einen Platz markiert. Damit können Außenstehende wenig anfangen. Für sie stehen mitgeteilte Inhalte im Vordergrund, nicht die binären Entscheidungssequenzen, welche erlauben, sie digital zu kodieren. Von dieser Seite wird gerne betont, daß die Technik Dienstleistungsaufgaben im Interesse der Menschen zu erfüllen hat. Das wäre praktisch, übersieht jedoch einen entscheidenden Punkt. Die Bereitstellung von Kommunikationsmitteln ist gegenüber den Kommunikationsinhalten nicht neutral. Informatikerinnen geben Sprachen vor, die nicht selten jene Gedanken bestimmen, welche die Sprachen ausdrücken. Die nervöse Insistenz auf dem Primat des Humanen überspielt das Faktum, daß er durch digitale Technologien auf weite Strecken ausgehöhlt ist. Bis vor Kurzem mußte jemand, um ein Plagiat zu verfassen, das Original zumindest lesen. Mit Hilfe von Suchmaschinen sowie ‚cut and paste‘ wird diese Hürde übersprungen. Ein Hauptgrund für die die mühsame Entwicklung fundierter Technologiekritik liegt darin, daß die Ingenieure, ohne es wahrzuhaben, Bedingungen der Kommunikation bestimmen, während den Kommunikationspartnern in der Regel die Mittel fehlen, das Verfahren zu durchschauen, geschweige denn, verändernd einzugreifen. Das kompensieren sie gerne mit ehrgeizigen Sprüchen“
Zum vollständigen Text…

5. Oktober 2008
von Wolfgang Loth
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Sysiphus zum Glück

In meiner Vorbereitung auf den seinerzeitigen Glücks-Kongress des Weinheimer Instituts für Familientherapie stieß ich durch Zufall auf Stücke aus dem Nachlass eines mir bis dahin unbekannten Autors. Diese Stücke aus dem Nachlass entpuppten sich als Reflexionen und Gedichte zum Glück, passten also haargenau zum Thema des Kongresses, auf den ich mich vorbereitete. Zum Autor selbst konnte ich nur bruchstückhafte Informationen herausfinden. Die Person, über die ich an den Nachlass gekommen war, wusste nichts Näheres, interessierte sich auch nicht sehr dafür, konnte nur sagen, dass der Autor Hieronymus Heveluk heiße, was vermutlich ein Pseudonym sei, und seit einigen Jahren verschollen. Weder zu Herkunft noch weiterer Vita verfüge er über Informationen. Man kann sich vorstellen, dass mich das neugierig machte. Meine weiteren Recherchen blieben bislang jedoch weitgehend ohne Erfolg. Gesichert scheint bislang nur, dass Heveluk offenbar Wert darauf legte, keine Spuren zu hinterlassen. Das Auffinden dieser Stücke aus dem Nachlass muss daher als ein Zufall betrachtet werden. Da sich die Stücke jedoch im weitesten Sinne auch auf unser Metier beziehen lassen und daher den einen oder die andere interessieren könnten, hier ein Beispiel aus dem Nachlass: Sysiphus zum Glück

„Wenn zum Glück der Sysiphus
auf halbem Wege einmal muß,
dann läßt er den Stein
wie er ist, sein,
nützt eh‘ kein Verdruß.
Und während er muß, denkt Sysiphus
an den Mythos, nicht sicher, ob Stuß
oder Weisheit darin verborgen;
wes Geistes Kind, andere Sorgen,
bleibt irgendwie eine Rätselnuß.
Wenn Sysiphus, zum Glück befragt,
zögert, was er dazu sagt;
an Kratylos‘ Finger denkt, wenn’s dem nach ginge,
dem Zeiger des ewigen Schaukelns der Dinge…
naja, zuckt die Schulter: wem’s behagt..“

Wie gesagt, die geistige Heimat von Heveluk ließ sich noch nicht stichhaltig erforschen, vielleicht kann auf diesem Wege ja der eine oder andere Hinweis zustande kommen. Ein, wie mir scheint, recht ökonomisches Stück zum Glück findet sich ebenfalls im Nachlass:

„Glück und sein Enigma
waren schon immer da.
So bleibt zum Glücke
stets eine Lücke“.

5. Oktober 2008
von Tom Levold
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Ausschreibung für den Wissenschaftlichen Förderpreis der Systemischen Gesellschaft

Die Systemische Gesellschaft, Deutscher Verband für Systemische Forschung, Therapie, Supervision und Beratung e.V., schreibt im Wechsel mit der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF) den wissenschaftlichen Förderpreis aus. Die Ausschreibung verfolgt das Ziel, die Relevanz systemischen Denkens für die therapeutische und beraterische Praxis zu verdeutlichen und die Forschung in diesem Bereich anzuregen. Mit dem Förderpreis leisten beide Fachgesellschaften einen Beitrag, systemische Therapie, Beratung, Supervision und Coaching interdisziplinär weiter zu entwickeln und dieses Anliegen fachöffentlich und gesellschaftspolitisch zu fördern und fordern. Die SG fördert systemisches Denken in allen Bereichen professioneller Hilfeangebote und Problemlösungen, lehrt systemische Ansätze praktisch anzuwenden und vertritt ihre Wissenschaftlichkeit. Neben Therapie und Beratung konzentriert sie sich auf die Arbeitsfelder Supervision, Coaching, Organisationsberatung, Organisationsentwicklung, Politikberatung, Pädagogik, Seelsorge und Pflege.
Ausgezeichnet wird die beste Arbeit, die empirische Forschungsdesigns entwickelt, eine mit systemischen Modellen kompatible und innovative Methodik aufweist und sich auf praxisrelevante Bereiche aus der Therapie, Gesundheitsversorgung, Supervision, Beratung und auf institutionelle Innovationsprozesse bezieht.
Der wissenschaftliche Förderpreis ist mit 3.000,- Euro dotiert. Die Arbeit sollte noch nicht bzw. nicht vor dem Termin der Preisvergabe im Mai 2009 veröffentlicht sein. Der Preis ist bewusst als Förderpreis konzipiert. Vor allem jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind angesprochen, die sich mit Diplomarbeiten, Dissertationen, Habilitationen oder anderen (auch außeruniversitären) Projekten qualifizieren.
Ein Gutachtergremium entscheidet, wer den Preis erhält. Es besteht aus vier unabhängigen externen Gutachterinnen und Gutachtern sowie zwei Mitgliedern der SG.

Die Arbeiten reichen Sie bitte bis zum 31. Oktober 2008 in dreifacher Ausführung an:

Systemische Gesellschaft e.V.
c/o Frau Dr. Karin Martens-Schmid
Waldenserstraße 2-4, Aufgang D
D-10551 Berlin

4. Oktober 2008
von Tom Levold
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Mad Dog Palin

Ein wunderbarer Artikel des„Rolling Stone“-Kolumnisten Matt Taibbi für alternet.org über die Vizepräsidentschaftskandidatin von John McCain, Sarah Palin (Foto: Wikipedia), der mir aus der Seele spricht.„Das erschreckenste an John McCains running mate liegt nicht darin, wie unqualifiziert sie ist, sondern darin, was ihre Kandidatur über Amerika aussagt“:„Sarah Palin is a symbol of everything that is wrong with the modern United States. As a representative of our political system, she’s a new low in reptilian villainy, the ultimate cynical masterwork of puppeteers like Karl Rove. But more than that, she is a horrifying symbol of how little we ask for in return for the total surrender of our political power. Not only is Sarah Palin a fraud, she’s the tawdriest, most half-assed fraud imaginable, 20 floors below the lowest common denominator, a character too dumb even for daytime TV – and this country is going to eat her up, cheering her every step of the way. All because most Americans no longer have the energy to do anything but lie back and allow ourselves to be jacked off by the calculating thieves who run this grasping consumer paradise we call a nation. (…) The great insight of the Palin VP choice is that huge chunks of American voters no longer even demand that their candidates actually have policy positions; they simply consume them as media entertainment, rooting for or against them according to the reflexive prejudices of their demographic, as they would for reality-show contestants or sitcom characters. Hicks root for hicks, moms for moms, born-agains for born-agains. Sure, there was politics in the Palin speech, but it was all either silly lies or merely incidental fluffery buttressing the theatrical performance“
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3. Oktober 2008
von Tom Levold
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Selbstwirksamkeit der Therapeuten

Ging es gestern an dieser Stelle um ein Buch zur„Selbstwirksamkeit von Klienten“, ist heute die Reflektion der Selbstwirksamkeit des Therapeuten Thema. Helmut de Waal, Wiener Kollege von Konrad Grossmann, hat sich in den„Systemischen Notizen“ 2/06„Gedanken über Mühen und Widersprüche bei der Ausübung des Therapeutenberufes“ gemacht:„Alles was wir sagen und tun, sagen und tun wir nicht nur dem Klienten gegenüber, sondern auch uns selbst. Im Grunde können wir sagen, es ist eine Selbstbegegnung, die vom Klienten immer wieder verstört wird, weil er anders antwortet als wir uns denken. Was wir im Alltag vernachlässigen können (die permanente reflexible Selbstbezüglichkeit), müssen wir als Therapeuten aushalten. Der Therapeut muss bereit sein, sich viel mit sich selbst zu beschäftigen, wenn er dem Klienten gerecht werden will“
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