Im Heft 4 der„Familiendynamik“ erschien 2004 ein Beitrag der amerikanischen Soziologin Arlie Russell Hochschild, die sich einen Namen durch ihre Untersuchungen zur„Gefühlsarbeit“ in Dienstleistungsberufen gemacht hat, die heutzutage eine immer größere Rolle in der Berufswelt spielt. Diese lesenswerte Arbeit ist im englischen Original auf ihrer website bei der Universität Berkeley zu finden unter dem Titel„The Commodity Frontier“, unter dem der Text auch erstmals veröffentlicht wurde, nämlich im Band „Self, Social Structure and Beliefs:Essays in Sociology“, der von Jeffery Alexander, Gary Marx and Christine Williams ebenfalls in 2004 herausgegeben worden ist. Im deutschen abstract heißt es:„In diesem Aufsatz untersuche ich die Reaktionen von Studierenden auf eine Anzeige, in der im Internet eine Stelle angeboten wurde, bei der eine weibliche Bewerberin viele Aufgaben übernehmen sollte, die normalerweise von einer Ehefrau übernommen werden – sie sollte beispielsweise Rechnungen bezahlen, als Gastgeberin fungieren, Reisebegleiterin spielen, »sinnliche Massagen« geben und vertrauliche Mitteilungen für sich behalten. Ich fragte die Studierenden, inwiefern und warum sie diese Anzeige irritierte. Meines Erachtens liegt die Antwort nicht darin, dass die Kommerzialisierung des Privatlebens ein neues Phänomen wäre, sondern darin, dass wir a) von der Existenz einer kulturellen Sphäre ausgehen, die vom Markt getrennt ist, b) im Hinblick auf die Form und Kontinuität unserer Familie und des Lebens in der Gemeinschaft immer unsicherer sind, c) die Rolle der Ehefrau und Mutter als »unerschütterlicher Fels« des Familienlebens zunehmend fetischisieren und d) es eine neue »Mami-Industrie« gibt, die diese Rolle in Frage stellt“
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Die Warenfront
16. September 2007 | Keine Kommentare