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Call for Papers: „The Pressure of Change“. Zum problematischen Verhältnis von Veränderung und Organisation

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Am 27./28.03.2008 findet in Stuttgart eine Tagung in Kooperation der Berner Fachhochschule (CH), der TU Chemnitz (D), der Universität Hohenheim (D) und der Universität Halle-Wittenberg (D) zu diesem Thema statt. Keynotes halten Prof. Dr. Peter Fuchs, Hochschule Neubrandenburg (Hierarchien unter Druck: Ein Blick auf ihre Funktionen und ihren Wandel), Prof. Dr. Christof Baitsch, Organisationsberatung Zürich (Heimliche Agenden in der Beratung. Enttäuschte Erwartungen der Unternehmen und was sich daraus entwickeln kann), Prof. Dr. Ralf Wetzel, Berner Fachhochschule & Dr. Jens Aderhold von der Universität Halle-Wittenberg (Unsicherheitsabsorption revisited – Das Management in der Klemme).
Hintergrund: Einerseits operiert man seit einiger Zeit in merkwürdigen Konstellationen: Das Management von Organisationen scheitert gesellschaftsweit munter in Reorganisations- und Implementationsverfahren vor sich hin. Unabhängig davon, ob es sich um Unternehmen, Sozialeinrichtungen, Schulen, Universitäten oder Kirchen handelt – man schimpft über permanente Wandelzumutungen und gleichzeitig über mehr oder wenige mißlingende Reform- oder Veränderungsprojekte. Gelegen kommen in diesen Momenten Experten und Berater. Fast unbekümmert sucht man das nächste Erfolg verheißende Konzept. Aber auch die Beratung selbst bekommt verstärkt Prügel wegen ihres vermeintlichen Budenzaubers. Von substanziell abgesackter Nachfrage jedoch keine Spur, von systematischer De-Standardisierung ihrer Produkte auch. Die Wissenschaft wiederum erfindet sich und ihr ‚Fahrrad’ seit mindestens 30 Jahren fröhlich neu und verkauft es (Weber und Taylor, Pawlow, Lewin, mittlerweile auch Vester, von Foerster und zuweilen Luhmann) ein weiteres Mal als ironisch distanzierte ‚Irritation’ oder als praxisnah gewünschte ‚angewandte Forschung’. Es herrscht zuweilen eine etwas heitere, nicht minder aber auch merkwürdig ‚autistische’ Stimmung an allen drei Fronten. Und keiner wundert sich.
Die Tagung fragt: Wofür steht Organisation heute eigentlich? • Wohin ‚driftet’ die Evolution der Organisation, in welcher Hinsicht verändert sie sich? • Welchen Umständen verdankt sich ihre aktuell prekäre Lage? • Welche Konsequenzen für ihre Funktionserfüllung hat das? • Sind Management, Beratung und Wissenschaft eigentlich noch reflexions-, handlungs- und entscheidungsfähig? • Wohin müssten sie sich verändern, wenn sich die Kontur der Organisation tatsächlich wandelt? • Welche Grundunterscheidungen, Methodologien und Methoden müssten sie lernen (und welche möglichst schnell vergessen), um diese Veränderungen erfassen, bewerten und letztlich gestalten zu können?
Tagungskosten: 70,- €

Einreichungen von abstracts sind bis zum 25.2. erbeten an die Veranstalter:
ralf.wetzel@bfh.ch,
rueckert@uni-hohenheim.de oder
jens.aderhold@soziologie.uni-halle.de

Die ausführliche Version des Call for Papers findet sich hier

2 Kommentare

  1. Der Link mit dem Call for Papers führt zu einem Datum von November 2007, ein Mißverständnis?
    Jedoch welches Datum gilt?

  2. lothar eder sagt:

    „Permanente Wandelzumutung“ habe ich zu meinem persönlichen Wort des Tages erkoren.
    Tatsächlich kann man den „Dynamisierungs-Hype“, der in vielen Organisationen vorherrscht, als einen wesentlichen Stressor für Mitarbeiter identifizieren, in meiner Praxis sitzen genügend entsprechende Kunden. Mir fällt dazu der englischsprachige Spruch ein: we are human beings, not doings. Ich denke, sinnvolle Organisationsgestaltung und – beratung muß einer angemessenen Balancierung von „being“ und „doing“ Rechnung tragen.

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