Heute vor 100 Jahren wurde Nathan Ward Ackerman in russischen Bessarabien geboren. Seine Eltern, David und Bertha Ackerman wanderten 1912 in die Vereinigten Staaten aus und wurden 1920 eingebürgert. Ackerman studierte Medizin an der Columbia-Universität und schloss sein Studium 1933 ab. Nach einem kurzen Zwischenspiel am Montefiore-Hospital in New York 1933-34 wurde er 1935 Mitarbeiter an der berühmten psychiatrischen Menninger-Klinik in Topeka, Kansas. 1937 übernahm er die Position des leitenden Psychiaters an der Menninger Child Guidance Clinic. Er machte eine Ausbildung als Psychoanalytiker (als der er auch von 1957-1959 Präsident der Association of Psychoanalytic Medicine war). In den folgenden 14 Jahren hatte er verschiedene Positionen in einer Reihe psychiatrischer Einrichtungen in New York inne. Nach dem Krieg wurde er Professor für Psychiatrie an der Columbia Universität und unterrichtete später auch an der New York School of Social Work, die der Columbia angegliedert war. Sein Bewusstsein für soziale Kontexte wurde auch durch seine Lehrtätigkeiten am Visiting Nurse Service und bei der Community Service Society von 1944-1948 gschärft. Seinen Ruf als Pionier der Familientherapie begründete er bereits in den 30er Jahren. Während das Prinzip der Child Guidance-Bewegung die Behandlung des Kindes durch den Psychiater vorsah, während eine SozialarbeiterIn mit der Mutter sprach, begann Ackerman nach seinem ersten Jahr an der Menninger-Klinik mit der gesamten Familie zu arbeiten. 1938 veröffentlichte er„The Unitiy of the Family“ und„Family Diagnosis: An Approach to the Preschool Child“, die als historische Schlüsseltexte für eine Theorie der Familientherapie gelten können. Seitdem stellte er seine Energie ganz in die Begründung und Erweiterung des familientherapeutischen Ansatzes, dem die meisten seiner wissenschaftlichen Arbeiten gewidmet waren, u.a. die Bücher„The Psychodynamics of Family Life“ (1958) und„Treating the Troubled Family“ (1966). 1955 initiierte er erstmals eine Debatte über Familientherapie auf einer Tagung der American Orthopsychiatric Association. 1960 gründete er in New York das Institute for Family Studies and Treatment, das nach seinem Tode in Nathan Ackerman Institute umbenannt wurde, und eine Vielzahl weltberühmter Familien- und Systemtherapeuten hervorgebracht hat. Anfang der 60er Jahre wurde auch die Zeitschrift„Family Process“ von Ackerman gemeinsam mit Don Jackson gegründet, die seitdem immer wieder maßgebliche Beiträge für die Fortentwicklung des Feldes veröffentlicht hat. Eine schöne Geschichte über die persönliche Art Ackermans findet sich in einem Interview mit Peggy Papp (THE FAMILY JOURNAL: COUNSELING AND THERAPY FOR COUPLES AND FAMILIES, Vol. 9 No. 1, January 2001 82-83), die lange Jahre am Ackerman Institute gearbeitet hat, aber ursprünglich Schauspielerin war. Ihren Zugang zum Institut beschreibt sie hier folgendermaßen:„First, I was turned down for acceptance into a degree program in social work. The response I got was that I was not serious enough for school as I had previously been an actress. They suggested that I should get a job first, thereby demonstrating that I was serious about school and social work. So, I went to work for the Bureau of Child Welfare in New York for 1 year. Then I saw a tape of Nathan Akerman doing therapy and I said to myself, Thats what I want to do. I applied to his newly opened institute and was interviewed by this unconventional man, Nathan Ackerman,who threw my credentials off the table, demanding the question, Do you have a heart? I said, Yes, and he hired me. I have been there ever since“ Nathan Ackerman starb am 12. Juni 1971 in New York. (Quellen: Encyclopedia of Psychology, wikipedia).
100. Geburtstag von Nathan Ackerman
22. November 2008 | Keine Kommentare