Heute vor 80 Jahren starb in London der Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud, wohin er am 4. Juni 1938, nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland aus Wien emigrierte und wo er sein letztes Lebensjahr verbrachte. Ein Anlass auch für Systemiker, seiner zu gedenken. Systemtheorie und Psychoanalyse zusammen zu denken ist seit jeher ein Anliegen von Harald Wasser, auf dessen Dissertation „Sinn – Erfahrung – Subjektivität. Eine Untersuchung zur Evolution von Semantiken in der Systemtheorie, der Psychoanalyse und dem Szientismus“ von 1994 ich hier hinweisen möchte. In der Einleitung heißt es: „In der vorliegenden philosophisch-interdisziplinären Arbeit soll der Versuch unternommen werden, implizite wie explizite evolutionär bedeutsame Modifikationen und Neuentwicklungen der Begriffe Sinn, Erfahrung und Subjektivität aus der Literatur zum systemtheoretischen, zum psychoanalytischen und zum sogenannten szientistischen Ansatz gleichsam „abzulesen“ und detailliert herauszuarbeiten.
Dabei liegt die These zugrunde, daß die jeweiligen Verwendungen und Definitionen (oder auch Zurückweisungen) der Begriffe des Sinns, der Erfahrung und der Subjektivität von zunehmender Bedeutung für die Struktur und die Entwicklung der ausgewählten und möglicherweise auch anderer wissenschaftlicher Strömungen sind. Damit verbunden ist die weitere These, daß anhand einer Untersuchung der genannten Begriffe Tendenzen sichtbar werden, die darauf hinweisen, daß sich diese Wissenschaften mitten in einem evolutionären Schub von großer Bedeutung befinden. Insbesondere der Sinnbegriff ist dabei von Relevanz.“
Sigmund Freud (6.5.1856-23.9.1939)
23. September 2019 | Keine Kommentare