Das aktuelle Heft der Zeitschrift Konfliktdynamik befasst sich nur am Rande mit Konflikten und Konfliktdynamiken, im Zentrum stehen Texte zum Thema Agilität, dem neuesten Hype der Managementkultur. Verantwortet wird dieses Themenheft von Hans Rudi Fischer und Markus Troja. Interessant ist, was die Herausgeber im Editorial über die Entstehung dieses Heftes schreiben: „Kein anderes Schwerpunktthema in der KonfliktDynamik war bisher so kontrovers in den Gutachterreviews der Texte und in unseren internen Diskussionen. Manche wiesen darauf hin, man müsse nur erst einmal eigene Erfahrungen mit dieser neuen Form des Arbeitens machen: »(die Mitarbeit in einem) agilen Startup ist in vielerlei Hinsicht die beste Berufserfahrung meines Lebens.« Die meisten eingereichten Beiträge waren positiv bis euphorisch. Kritische Stimmen sprachen von »Neuem aus dem Bullshit-Universum« oder von Agilität als Lernprogramm für den Burnout. Einer der Gutachter wies auf die Gefahr ideologischer Überhöhung hin: »Die Idee von der Hierarchiefreiheit hat eine lange Tradition. Sie basiert auf normativen, ideologischen Grundannahmen, die aber letztlich für den Komplexitätsgrad, den die aktuelle digitale Transformation den Unternehmen zumutet, keine angemessene Antwort liefern. Hier werden aktuelle Umgestaltungstrends arbeitsorganisatorischer Prozesse instrumentalisiert, um ganz bestimmte, normative Organisationsvorstellungen zu propagieren.« Bei der Konjunktur des Themas, so der Eindruck, spielen unterschiedliche Motive zusammen: Zum einen geht es um die Suche nach effizienten und effektiven Formen, Organisationen in einer Welt zunehmender Unsicherheit und schnellen Wandels überlebensfähig zu halten. Zum anderen gibt es die Sehnsucht, z. B. unter dem Schlagwort »New Work«, entfremdeter Arbeit entgegen zu wirken und Formen von Zusammenarbeit zu ermöglichen, in denen sich der Mensch ganzheitlicher angesprochen fühlt und seine Tätigkeit als sinnstiftend und erfüllend erlebt. Ein anderer Diskussionsstrang ergibt sich aus der Kritik institutionalisierter Formen des Entscheidens und betrieblichen Aushandelns.“
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