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Psychische Systeme – Ein nützliches Konzept für die Systemische Praxis?

| 2 Kommentare

Kurt Ludewig

Die Frage nach der Bedeutung von Konzepten wie psychisches System, Selbst, Person, Individuum usw. beschäftigt die Theoriebildung im systemischen Feld immer wieder, gilt es doch, eine Ontologisierung auf eine feste, identifizierbare Substanz von Subjektivität zu vermeiden und eher prozesshaften Modellen psychischer Phänomene den Vorzug zu geben. Kurt Ludewig, der seit den 1980er Jahren wesentliche Beiträge zur systemischen Epistemologie und Therapie geleistet hat, hat sich 2011 in einem Artikel in der Familiendynamik mit dem Thema psychischer Systeme und der Frage auseinandergesetzt, inwiefern das ein nützliches Konzept für die systemische Praxis sein könne. Im abstract heißt es: „Die Theoriebildung im Bereich der Systemischen Therapie hat im Wesentlichen auf soziale und kommunikative Systeme fokussiert. Im vorliegenden Aufsatz wird ein Verständnis der psychischen Phänomene angestrebt, das geeignet ist, die systemische klinische Theorie zu ergänzen. Vom vorherrschenden einheitlichen Denken abweichend, wird hier ein vielfältiges Verständnis menschlicher Seinsweise zugrunde gelegt, wonach Menschen andauernd vorübergehende psychische Systeme generieren und verkörpern, die sich aus emotionalkognitiven Kohärenzen um einen bestimmten Sinn zusammensetzen und die aktuellen Iche darstellen. Das personale Ich antwortet wiederum mit einer berichteten Synthese (Narrative) dieser Systeme auf die Frage nach den charakterisierenden Eigenschaften eines Menschen. Die ,gespeicherten’ psychischen Systeme bilden das polyphrene (vielgeistige) Reservoir, aus dem der Mensch sich selektiv bedient, um mit jeweils neuen psychischen Systemen auf innerliche Ansprüche oder kommunikativ auf die Erfordernisse seiner sozialen Mitgliedschaften zu reagieren. Für die klinische Theorie impliziert dieses Verständnis, dass individuelle Lebensprobleme von psychischen Systemen reproduziert werden. Diese gilt es, in der Therapie aufzulösen Hierzu kann die sogenannte Teilearbeit ein metaphorisch nützliches Mittel bieten.“

Der Text ist nun in der Systemischen Bibliothek des systemagazin enthalten und kann hier gelesen werden…

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2 Kommentare

  1. Matthias Ohler sagt:

    Wäre es nicht an der Zeit, eine fokussierte Begegnung von Teile-Konzepten und -Praxis mit systemtheoretischen und -praktischen Welten zu organisieren? Lern- und diskussionsfreudig?

    • doremi41 sagt:

      naja, vielleicht müßte man(n) einfach mal einen aus hecken;
      oder wozu baucht’s denn eigentlich noch nen Josef?
      Als völlig überflüssigen Bommel?
      Und das auch noch aus’m Saarland?
      Uff die Bääm die Saarlänner kummen …

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