Sabine Klar, Wien: Sollen wir wieder wissen, wo`s langgeht?
Ich muss eingangs betonen, dass mir die spezifische Haltung und erkenntnistheoretische Position, die in unseren systemischen Kreisen in den letzten Jahrzehnten oft unter dem Kürzel „Kybernetik II“ zusammengefasst wurde, im Therapie- und Ausbildungsgeschehen nach wie vor sehr wichtig ist. Dennoch betreibe ich (mit dem Philosophen F. Reithmayr) eine kritische Reflexion meiner eigenen erkenntnistheoretischen Position und davon ausgehenden Haltung ( hier näheres). Wichtig scheint mir vor allem, dass der theoretisch geprägte Diskurs nicht schon wieder abgesetzt wird vom konkreten therapeutischen Handeln („Praxis“). Diese immer wieder bemühten Unterscheidungen verkennen völlig, dass jedes Tun und Wissen auf der Basis von sprachlichen Kategorien und Vorannahmen über Wichtigkeiten entsteht, die mitbedacht werden müssen, wenn sie nicht unreflektiert ins therapeutische Geschehen Eingang finden sollen. Und natürlich ist es dazu – nicht nur in der Ausbildung – nötig, sich selbst und die Kolleg_innen oder Studierenden genau dort zu verunsichern – d.h. zum Nachdenken zu bringen – wo sie sich der Relevanz ihres Vorwissens besonders sicher sind. Weiterlesen →