systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

24. November 2014
von Tom Levold
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systhema 2/2014

systhema 28(2), 2014

systhema 28(2), 2014

Im Zuge der Umstellung auf die neue Gestaltung von systemagazin hakt es noch ein bisschen bei den Zeitschriften, die jetzt nicht mehr heft-, sondern jahrgangsweise präsentiert werden. Nach und nach wird das Zeitschriftenarchiv auch im neuen systemagazin komplettiert werden. Heute sind die letzten drei Hefte von systhema eingepflegt worden, die beiden letzen Jahrgänge 2013 und 2014 sind jetzt hier auf dem aktuellen Stand. Das letzte Heft ist keinem speziellen Thema gewidmet, der Inhalt wird am besten aus einem Zitat aus Cornelia Henneckes Editorial ersichtlich: „Aus einer Beobachterposition auf die Beiträge in diesem Heft erscheint mir das Zusammenspieunterschiedlicher Logiken in mehr oder weniger strukturell gekoppelten Subsystemeals viele Beiträge verbindendes Thema ein wenig durchzuscheinen: Fragen der anschlussfähigeund sich wechselseitig beeinflussenden Kommunikation wie auch Aspekte im Umganmit der Fremdheit vorgefundener Umwelten, Bedingungen, Logiken und Lösungswege werden aufgeworfen und in Bezug auf individuelle, familiäre, organisationale oder aucinterkulturelle Kontexte in ihren Möglichkeiten und Herausforderungen diskutiert. So könnte der Beitrag von Hans Lieb zu einer „,Störungsspezifischen Systemtherapie’ – Systemtherapie im Gesundheitswesen“ eine vielschichtig anregende Lektüre für Systemiker sein, die hoffnungsvoll das eröffnete Bewertungsverfahren für Systemische Therapie als psychotherapeutisches Richtlinienverfahren durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (GBAverfolgen und bereit sind, sich den damit verbundenen Umwelten im Kontext von Kranken- bzw. Gesundheitssystemen zu stellen. In ,Drei statt Drybeschreibt Robert Anatol Stein einen leidenschaftlich vertretenen und ungewöhnlichen Weg im Umgang mit alkoholschtigem Verhalten. Der Beitrag von AsiyBalıkçıSchmidt lässt sich als Weg und Plädoyelesen, sich dem ,eigenen Fremdenzu öffnen, um anschlussfähige interkulturelle Beratungskompetenzu entwickeln. ,Tu Gutes und rede davonfamilienmedizinische Ansätze sind (noch) nicht selbstverständlich in klinischen Kontexten. So können wir mit freundlicher Genehmigunden bereits in der Familiendynamik veröffentlichten Beitrag von Barbara Ollefs auch in systhema veröffentlichen. Und einen ,Apero‚ gibt es auch noch: der Beitrag voArist von Schlippe zu Konflikten und Konfliktmanagement in Familienunternehmen ist ein Vorabdruck des im Herbst 2014 im Concadora Verlag erscheinenden Buches zu dieseThema. Interessierten Kollegen macht es vielleicht Lust auf dieses Buch, anderen Lesern ermöglicht es eine ,Kontextsensibilisierungfür die Themen von Familien und Familienunternehmeals in besonderer Weise strukturell gekoppelten Systemen.“ Darüber hinaus gibt es wie üblich eine Vielzahl von Rezensionen.
Zu den vollständigen bibliografischen Angaben…

23. November 2014
von Tom Levold
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Die manipulative Schlagzeile der Woche: „Geringere Armutsgefährdung von Älteren in Ostdeutschland“

Mit Zahlen kann man ja vieles machen. Und eigentlich darf man vom Statistischen Bundesamt eine halbwegs neutrale Darstellung statistischer Daten erwarten. Interessant deshalb diese Nachricht vom 19.11., die suggerierte, dass die Armutsgefährdung von Älteren in Ostdeutschland 2013 abgenommen hätte. Weit gefehlt: sie lag nur etwas unter der Armutsgefährdung von Älteren in den alten Bundesländern. Die Armutsgefährdung ist dagegen in den alten wie in den neuen Bundesländern 2013 spürbar angestiegen, wie dem Text der Meldung sowie der Tabelle des Statistischen Bundesamtes zu entnehmen ist. Insofern ist die Überschrift doch recht irreführend. Und hier der volle Wortlaut der Presseerklärung:

„WIESBADEN – Die Armutsgefährdung von Personen ab 65 Jahren war nach Ergebnissen des Mikrozensus im Jahr 2013 in den neuen Bundesländern einschließlich Berlin mit 12,5 % geringer als im früheren Bundesgebiet mit 14,8 %. Wie das Statistische Bundesamt Destatis weiter mitteilt, stieg das relative Armutsrisiko für Personen ab 65 Jahren seit 2011 in Westdeutschland und in Ostdeutschland um jeweils 1,1 Prozentpunkte. Damals hatte die Armutsgefährdungsquote für ältere Personen in den neuen Bundesländern bei 11,4 % und im früheren Bundesgebiet bei 13,7 % gelegen. 2013 waren 19,8 % aller Menschen in Ostdeutschland armutsgefährdet, in Westdeutschland 14,4 %. Während die Armutsgefährdungsquote älterer Menschen in Westdeutschland mit 14,8 % geringfügig höher lag als dieser Durchschnittswert, war die Armutsgefährdung von Frauen und Männern ab 65 Jahren in Ostdeutschland mit 12,5 % deutlich geringer als im Durchschnitt der dortigen Bevölkerung. Als armutsgefährdet gelten gemäß der Definition der Europäischen Union Menschen, die mit weniger als 60 % des mittleren bedarfsgewichteten Einkommens Median der Bevölkerung in Privathaushalten auskommen müssen. Nach den Ergebnissen des Mikrozensus galten im Jahr 2013 beispielsweise Einpersonenhaushalte mit einem monatlichen Einkommen von weniger als 892 Euro als armutsgefährdet. Im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Bayern war 2013 das relative Armutsrisiko für ältere Personen am höchsten. Die Armutsgefährdung für Personen ab 65 Jahren betrug im Saarland 19,2 %, in Rheinland-Pfalz 17,8 % und in Bayern 17,0 %. Am geringsten war diese Quote für Personen dieses Alters in Berlin mit 11,0 %, in Sachsen mit 11,5 % und in Hamburg mit 11,7 %. “

via Pressemitteilungen – Geringere Armutsgefährdung von Älteren in Ostdeutschland – Statistisches Bundesamt Destatis.

22. November 2014
von Tom Levold
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Organisation außer Ordnung. Außerordentliche Beobachtungen organisationaler Praxis

Martin Vogel (Hrsg.) (2013) Organisation außer Ordnung: Außerordentliche Beobachtungen organisationaler Praxis

Martin Vogel (Hrsg.) (2013)
Organisation außer Ordnung: Außerordentliche Beobachtungen organisationaler Praxis

Für einen interessanten Sammelband hat Martin Vogel, Diplom-Psychologe, Organisationsberater und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Interdisziplinäre Arbeitswissenschaften der Universität Hannover eine Vielzahl von eher praxisbezogenen als grundlagentheoretischer Arbeiten zur systemischen Organisationsanalyse zusammengetragen. Dabei verfolgt er nicht den üblichen Ansatz der Organisationstheorie, nämlich das Organisationsgeschehen als zweckrationalen Prozess der Zielerreichung zu verstehen, aus dem sich die Frage der Ordnung einer Organisation von alleine ergibt, sondern versucht, „mit einem eher deskriptiven Ansatz […] Beispiele außer-ordentlicher Perspektiven auf das Verhältnis von Ordnung und Unordnung“ zusammenzutragen. Und: „Während die gewohnte Perspektive in Organisationen Ordnung und Sicherheit präferiert und sich dabei von den Umständen gestört fühlt, geht eine systemtheoretische Perspektive davon aus, dass soziale Ordnung, Stabilität und Sicherheit nur um den Preis der Unordnung, Instabilität und Unsicherheit zu haben und allein schon deshalb in Reinform unwahrscheinlich sind. Vielmehr sind Ordnung und Unordnung zwei Seiten einer Unterscheidung, die ohne einander nichts bedeuten. Und letztlich braucht es in Organisationen auch beides: Ordnung und Stabilität, um in der Gegenwart zu bestehen; Offenheit und Instabilität, um auch in zukünftigen Gegenwarten noch handlungsfähig zu sein.“ Rainer Zech aus Hannover hat das Buch rezensiert: Weiterlesen →

21. November 2014
von Tom Levold
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More than Cool Reason: „Withness-thinking“ or „systemic thinking“ and „thinking about systems“

John Shotter

John Shotter

John Shotter, Emeritus Professor of Communication am Department of Communication, University of New Hampshire und Research Associate am Centre for Philosophy of Natural & Social Science (CPNSS) an der London School of Economics, London, UK,  ist einer der wichtigen Wegbereiter des Sozialen Konstruktionismus in den Geisteswissenschaften (Foto: opendialogicalpractices.eu). Sein theoretischer Fokus liegt auf der Bedeutung des Körpers und konkreter Praktiken im Kontext sozialer Kommunikation, also auf dem, was man mit dem Stichwort Embodiment nur sehr allgemein markieren kann. Neben seinen umfangreichen theoretischen Arbeiten und Veröffentlichungen ist er in ständigem Austausch mit Praktikern aus dem Feld der systemischen Therapie und des Gesundheitswesens. In einem spannenden Aufsatz für das International Journal of Collaborative Practices aus dem Jahre 2012 befasst er sich mit dem Unterschied zwischen „systemic thinking“ und „thinking about systems“. Weiterlesen →

20. November 2014
von Tom Levold
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8 500 Inobhutnahmen aufgrund von Vernachlässigung oder Misshandlung

WIESBADEN – Im Jahr 2013 haben die Jugendämter bundesweit in 8 510 Fällen Kinder und Jugendliche aufgrund von Vernachlässigung oder Anzeichen für Misshandlung in Obhut genommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Tages der Kinderrechte am 20. November 2014 weiter mitteilt, waren die unter 6-Jährigen mit 40 % (2 600 Fälle) und die 6- bis 11-Jährigen mit 39 % oder 2 060 Fällen aller Inobhutnahmen der jeweiligen Altersgruppe besonders stark betroffen. Dabei konnten für jeden jungen Menschen bis zu zwei Anlässe der Inobhutnahme angegeben werden.

via Pressemitteilungen – 8 500 Inobhutnahmen aufgrund von Vernachlässigung oder Misshandlung – Statistisches Bundesamt (Destatis).

20. November 2014
von Tom Levold
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Leadership in sozialen Organisationen

Arne Manzeschke ist Leiter der Abteilung Ethik und Anthropologie am Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bayreuth, Eckhard Nagel ist dessen Geschäftsführender Direktor sowie Leiter des Chirurgischen Zentrums des Klinikums Augsburg. Beide haben 2006 in der Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik einen interessanten Beitrag über Macht in sozialen Organisationen veröffentlicht. Leadership verstehen sie als modernen Begriff für die Form organisationaler Herrschaft: „Es gilt also, sich mit Herrschaft auseinander zu setzen, egal, ob die Herrschenden nun Leader oder Manager oder – in deutschen Ohren mit Beklemmung verbunden – Führer heißen. Und es geht um die Disziplin (lat. disciplina), die in einem wie auch immer gearteten Akt der Unterweisung und Belehrung die zu Beherrschenden in den Gehorsam gegenüber den Herrschenden einübt. Drittens geht es um die Folgen dieser Herrschaftsausübungen bezogen auf die Personen, auf das Ziel ihrer Ausübung und ihre Implikationen für die Sozialgestalt der Organisationen, Institutionen und der Gesellschaft insgesamt. In diesem Artikel soll der Frage nachgegangen werden, welche Form der Herrschaft als Leadership in unserer Gesellschaft mit welchen Gründen praktiziert wird, welche Bedeutung sie für die gesellschaftliche Produktivität, insbesondere in sozialen Organisationen, hat und welche Implikationen mit ihr für die soziale Gestalt einer Gesellschaft verbunden sind.“ Die Autoren machen dabei sehr deutlich, dass die Verbetriebswirtschaftlichung der Organisationen völlig außer Acht lässt, dass Soziale (wie auch andere gesellschaftlich vorfindbare) Organisationen im Kern einen anderen Organisationstypus darstellen als Unternehmen, auch wenn sie zunehmend durch die Ökonomisierung aller Lebensbereiche dazu genötigt werden, sich selbst als Unternehmen zu definieren. Dabei bleiben aber Spezifika Sozialer Organisationen auf der Strecke. Weiterlesen →

13. November 2014
von Tom Levold
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Soziale Arbeit und Psychotherapie: Die Arbeit mit Hard-to-Reach-Klienten

Jürgen Beushausen

Jürgen Beushausen

Die Zentralstelle für Klinische Sozialarbeit ZKS gibt eine Schriftenreihe zur psycho-sozialen Gesundheit heraus, für die Jürgen Beushausen unter dem Titel Hard to reach Klienten. (Sozial-)Therapie 2. Klasse einen Beitrag verfasst hat. Darin geht es um die Frage des psychotherapeutischen Bedarfes einer Klientel, die in psychotherapeutischen Praxen unterrepräsentiert ist, aber zur Kernklientel der Sozialarbeit gehört. Seit jeher bemühen sich Sozialarbeiter und Sozialpädagogen durch Erwerb von therapeutischen und beraterischen Qualifikationen, diese Bedarfe zumindest ansatzweise zu befriedigen. Beushausen führt in seiner Übersicht zahlreiche Argumente zusammen, die in dieser Debatte eine zentrale Rolle spielen. In seiner Einleitung schreibt er: „Einführend wird auf die Frage eingegangen, wer eigentlich Psychotherapie erhält, um als nächstes die Frage zu erörtern, wie aus einer systemtheoretischen Perspektive die unterschiedliche Bewertung des sozialarbeiterischen und therapeutischen Handels anhand von Beispielen erklärt werden kann. Im Folgenden wende ich mich mit Bezug auf Thesen von Herwig-Lempp und Kühling und eigenen Thesen der Frage zu, ob die Soziale Arbeit anspruchsvoller als die Psychotherapie ist und welche besonderen Qualifikationen die Soziale Arbeit in die Betreuung von hard to reach Klientel einbringt. Im Anschluss wird gefragt: Was sind die Wirkfaktoren psychosozialer Tätigkeiten? Im Weiteren wird erörtert auf welche Konzepte die Soziale Arbeit zurückgreifen kann, um Ihre Stärken deutlich zu machen. Abschließend ist darzulegen, was dies für die Soziale Arbeit und ihre Identitätsfindung bedeutet.“

Der gesamte Text ist hier zu lesen…

12. November 2014
von Tom Levold
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Adventskalender 2014: systemisch – was fehlt?

Tom LevoldLiebe Leserinnen und Leser des systemagazin,

wie in jedem Jahr gibt es auch in diesem Jahr einen systemagazin-Adventskalender mit Beiträgen der systemagazin-Leserinnen und -Leser. Über den Newsletter hatte ich schon darauf aufmerksam gemacht. Nun möchte ich Sie auch hier noch einmal einladen, sich zum Thema „systemisch – was fehlt?“ Gedanken zu machen. Das Wort „systemisch“ ist in den vergangenen Jahren ein bisschen zum Zauberwort geworden, das alles und nichts bedeutet. Mich interessiert, was aus Ihrer Sicht im Systemischen Ansatz zu kurz kommt, vernachlässigt wird oder zu Unrecht gar nicht auftaucht. Womit müssten sich Systemiker mehr auseinandersetzen? Welche theoretischen, praktischen, sozialen und gesellschaftlichen Themen und Fragestellungen sollten stärker Gegenstand der systemischen Reflexion werden? Wie alle anderen Theorien und Ansätze ist auch der Systemische Ansatz selektiv und hat viele blinde Flecke.

Über kürzere (keine Dreisatzartikel) und längere (keine Dissertationen) Beiträge, die sich mit diesen Fragen beschäftigen, freue ich mich. Das Format ist dabei ganz Ihnen überlassen. Ob Sie von Seminaren, Begegnungen oder Lektüreerlebnissen berichten, deren Themen Sie im systemischen Diskurs vermissen, ob Sie Erfahrungen mit sozialen und politischen Feldern beschreiben, mit denen sich SystemikerInnen nicht ausreichend auseinandersetzen, ob Sie die Auseinandersetzung mit therapeutischen und beraterischen Vorgehensweisen aus anderen Schulen anregen wollen, fühlen Sie sich frei, Ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche einzubringen und schicken Sie mir Ihren Text bis Anfang Dezember an tom@levold.de. Alle Texte, die zum Thema passen, werden veröffentlicht. Ich würde mich freuen, wenn, wieder ein Kalender zustande kommt.

Vielen Dank schon jetzt und herzliche Grüße

Tom Levold, Herausgeber

11. November 2014
von Tom Levold
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Stationäre Krankenhauskosten 2013 auf 78,0 Milliarden Euro gestiegen

WIESBADEN – Die Kosten der stationären Krankenhausversorgung betrugen im Jahr 2013 rund 78,0 Milliarden Euro. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren das 3,2 % mehr als im Jahr 2012 (75,6 Milliarden Euro).

Umgerechnet auf rund 18,8 Millionen Patientinnen und Patienten, die 2013 vollstationär im Krankenhaus behandelt wurden, lagen die stationären Krankenhauskosten je Fall im Jahr 2013 bei durchschnittlich 4 152 Euro und damit um 2,3 % höher als im Jahr zuvor (4 060 Euro).

Die Gesamtkosten der Krankenhäuser beliefen sich im Jahr 2013 auf 90,0 Milliarden Euro (2012: 86,8 Milliarden Euro). Sie setzten sich im Wesentlichen aus den Personalkosten von 53,8 Milliarden Euro (+ 3,8 % gegenüber 2012), den Sachkosten von 33,8 Milliarden Euro (+ 3,7 %) sowie den Aufwendungen für den Ausbildungsfonds von 1,2 Milliarden Euro (+ 5,6 %) zusammen. Weitere 1,3  Milliarden Euro entfielen auf Steuern, Zinsen und ähnliche Aufwendungen sowie auf Kosten der Ausbildungsstätten.

In den Gesamtkosten waren Ausgaben für nichtstationäre Leistungen (unter anderem Kosten für die Ambulanz sowie für wissenschaftliche Forschung und Lehre) in Höhe von 12,0 Milliarden Euro enthalten.

Die durchschnittlichen stationären Kosten je Fall waren in Brandenburg mit 3 667 Euro am niedrigsten und in Hamburg mit 4 856 Euro am höchsten. Diese regionalen Unterschiede sind strukturell bedingt: Sie werden vom Versorgungsangebot sowie von der Art und Schwere der behandelten Erkrankungen beeinflusst.

Die stärkste Steigerung der stationären Kosten je Fall im Vergleich zum Vorjahr gab es in Baden-Württemberg mit + 3,7 %. In Bremen stiegen die stationären Kosten je Fall um lediglich 0,6 % gegenüber dem Jahr 2012.

via Pressemitteilungen – Stationäre Krankenhauskosten 2013 auf 78,0 Milliarden Euro gestiegen – Statistisches Bundesamt (Destatis).

9. November 2014
von Tom Levold
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Unzumutbare Einschränkungen für psychisch kranke Flüchtlinge: BPtK fordert Änderungen im Asylbewerberleistungsgesetz

Berlin, 6. November 2014: Flüchtlinge und Asylsuchende erhalten in der Regel in Deutschland keine angemessene Behandlung, wenn sie psychisch erkranken. Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) fordert deshalb anlässlich der heutigen Beratungen des Asylbewerberleistungsgesetzes im Deutschen Bundestag, Flüchtlingen und Asylsuchenden eine Krankenbehandlung zu ermöglichen, wie sie in der gesetzlichen Krankenversicherung festgelegt ist. „Flüchtlinge und Asylbewerber leiden häufig unter schweren psychischen Erkrankungen. Eine Psychotherapie wird ihnen jedoch in den meisten Fällen nicht oder erst nach langen Wartezeiten gewährt“, stellt BPtK-Präsident Prof. Dr. Rainer Richter fest. „Es ist unmenschlich, Flüchtlingen eine wirksame Behandlung ihrer psychischen Erkrankung zu verweigern.“

Immer wieder erhalten Flüchtlinge keine oder keine leitliniengerechte Behandlung ihrer schweren psychischen Erkrankungen. Grund hierfür sind die bisherigen Regelungen im Asylbewerberleistungsgesetz. Das Gesetz legt zwar fest, dass Flüchtlinge einen Anspruch auf die Behandlung akuter Erkrankungen und Schmerzzustände haben. Die psychotherapeutische Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Posttraumatischen Belastungsstörungen oder Depressionen wird jedoch nur in Ausnahmefällen gewährt. Darüber, ob ein psychisch kranker Flüchtling eine Psychotherapie erhält, entscheiden im Einzelfall die zuständigen Amtsärzte und Sachbearbeiter in den Landesbehörden. Diesen fehlt jedoch häufig die Qualifikation, um einen psychotherapeutischen Behandlungsbedarf und seine Dringlichkeit einschätzen zu können. Anträge auf Psychotherapie werden deshalb häufig abgelehnt – nicht selten ohne inhaltliche Begründung oder mit dem Verweis auf eine vermeintlich ausreichende psychopharmakologische Behandlung. Wenn überhaupt, werden psychisch kranke Flüchtlingen deshalb meist ausschließlich medikamentös behandelt. Diese ausschließlich pharmakologische Behandlung entspricht nicht den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen für die Behandlung von psychischen Erkrankungen, wie sie in Leitlinien beschrieben sind. Diese empfehlen zum Beispiel bei Posttraumatischen Belastungsstörungen eine psychotherapeutische Behandlung. Darüber hinaus sind die Bearbeitungszeiten der Anträge auf Psychotherapie in den Behörden meist unzumutbar lang, sodass die psychischen Störungen chronifizieren oder kostenintensive stationäre Behandlungen notwendig werden können.

Die BPtK fordert deshalb, die bisherigen Einschränkungen des Asylbewerberleistungsgesetzes aufzuheben und sicherzustellen, dass Flüchtlinge und Asylsuchende die gleichen Leistungen erhalten wie Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung. Dafür bedarf es einer bundeseinheitlichen Regelung, wie über Gesundheitsleistungen für Flüchtlinge entschieden wird. Es kann nicht den sehr unterschiedlichen Entscheidungsstrukturen und -kompetenzen der Landesbehörden überlassen bleiben, wie es die Bundesregierung mit ihrem Verweis auf deren Zuständigkeiten empfiehlt. Im Asylbewerberleistungsgesetz sollte vielmehr bundesweit eine einheitliche Regelung geschaffen werden, auf welche Weise qualifiziert über einen Behandlungsbedarf bei psychisch kranken Flüchtlingen zu entscheiden ist. Diese Regelung sollte den Anforderungen an das Genehmigungsverfahren entsprechen, das in der Psychotherapie-Richtlinie und der Psychotherapie-Vereinbarung geregelt ist. Dies betrifft vor allem die psychotherapeutische Qualifikation des Entscheiders und die Einhaltung von Fristen zur Bewilligung. Außerdem ist ausdrücklich die Möglichkeit vorzusehen, einen Dolmetscher hinzuzuziehen. Die Kostenübernahme für Dolmetschereinsätze wird bisher von den Leistungsträgern, auch von der gesetzlichen Krankenversicherung, oft nicht bewilligt.

(Quelle: Bundespsychotherapeutenkammer)

8. November 2014
von Tom Levold
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Abschlussinterventionen im Coachingprozess: Verhaltensverschreibung und Klientensystemanalyse

Unter diesem Titel hat Ingo Kallenbach, Systemischer Berater und Coach aus Rohrbach, einen Artikel in der Zeitschrift systhema zum Thema Hausaufgaben im Rahmen systemischer Coachings veröffentlicht. In der Einleitung heißt es: „Der Titel kündigt auf polemische Art ein Thema an, das mich in meiner beruflichen Tätigkeit beschäftigt: Die Hausaufgabe als Intervention im Coachingprozess. Den Schwerpunkt meiner Tätigkeit als interner Coach bei einer deutschen Großbank bildet die Einzel- und Teamberatung von Führungskräften und deren Mitarbeitern in einem regional begrenzten Gebiet. Im Vordergrund steht dabei die Verbesserung der personalen, sozialen und methodischen Kompetenz. Kontakt zu den Mitarbeitern (bankinterner Jargon: Coachee) habe ich ca. sechsmal im Jahr. Am Ende der Settings, deren Dauer zwischen 1-3 Stunden variiert, gebe ich den Coachees eine Art Hausaufgabe, um den Lerntransfer zu unterstützen, die Auseinandersetzung mit besprochenen Themen zu fördern und gemeinsam gesteckte Ziele zu erreichen. Diese Hausaufgaben werden in Form eines symbolischen Vertrages festgehalten, der von Coach und Mitarbeiter unterschrieben wird. Sowohl Vertrag wie auch Inhalt der Gespräche sind natürlich vertraulich.

Bezüglich der Durchführung der Hausaufgaben mache ich sehr unterschiedliche Erfahrungen: Die Skala reicht von „hatte-keine-Zeit“- Aussagen über „hab‘s-ganz-vergessen“ bis hin zu sehr intensiven und oft erstaunlichen Veränderungen. Diese – nicht immer zufriedenstellende – Bandbreite bildet die Motivation zu diesem Projekt. Dabei gehe ich von folgenden Annahmen aus:Die

  1. Beschäftigung mit Abschlussinterventionen verändert meine Sichtweise und Haltung als Coach.
  2. Diese Veränderung führt zur Änderung bisheriger Praxis.
  3. Die so veränderte Praxis provoziert neue Ergebnisse.

Mein Ziel besteht also darin, eine Vorgehensweise zu finden, die es ermöglicht, dass a) Hausaufgaben öfter beachtet werden und b) die Wirkung und die damit einhergehende Veränderung eine größere ist.“

Den vollständigen Text können Sie hier lesen…