Der Zweifler
Immer wenn uns
Die Antwort auf eine Frage gefunden schien
Löste einer von uns an der Wand die Schnur der alten
Aufgerollten chinesischen Leinwand, so daß sie herabfiele und
Sichtbar wurde der Mann auf der Bank, der
So sehr zweifelte.
Ich, sagte er uns
Bin der Zweifler, ich zweifle, ob
Die Arbeit gelungen ist, die eure Tage verschlungen hat.
Ob, was ihr gesagt, auch schlechter gesagt, noch für einige Wert hätte.
Ob ihr es aber gut gesagt und euch nicht etwa
Auf die Wahrheit verlassen habt dessen, was ihr gesagt habt.
Ob es nicht vieldeutig ist, für jeden möglichen Irrtum
Tragt ihr die Schuld. Es kann auch eindeutig sein
Und den Widerspruch aus den Dingen entfernen; ist es zu eindeutig?
Dann ist es unbrauchbar, was ihr sagt. Euer Ding ist dann leblos
Seid ihr wirklich im Fluß des Geschehens? Einverstanden mit
Allem, was wird? Werdet ihr noch? Wer seid ihr? Zu wem
Sprecht ihr? Wem nützt es, was ihr da sagt? Und nebenbei:
Läßt es auch nüchtern? Ist es am Morgen zu lesen?
Ist es auch angeknüpft an vorhandenes? Sind die Sätze, die
Vor euch gesagt sind, benutzt, wenigstens widerlegt? Ist alles belegbar?
Durch Erfahrung? Durch welche? Aber vor allem
Immer wieder vor allem anderen: Wie handelt man
Wenn man euch glaubt, was ihr sagt? Vor allem: Wie handelt man?
Nachdenklich betrachteten wir mit Neugier den zweifelnden
Blauen Mann auf der Leinwand, sahen uns an und
Begannen von vorne.



Kann Coaching „zu Hause“ sein? Auf den ersten Blick irritiert der Titel dieses Buches, das Karin Martens-Schmid über „Beratungsräume und ihre Gestaltung im kulturell-gesellschaftlichen Kontext“ im Springer-Verlag veröffentlicht hat. Das „zu Hause-Sein” verbindet man ja zunächst einmal mit Vorstellungen von Wohnlichkeit und sich-heimisch-fühlen – und nicht mit Arbeit. Coaching als Format professioneller Beratung würde man daher schon eher dem Arbeitsraum einer Beratungspraxis zuordnen: „wo Coaching arbeitet“. In ihrer Einleitung macht die Autorin jedoch schon deutlich, dass Coaching aus gutem Grund nur in Ausnahmefällen in Besprechungsräumen von Unternehmen oder Hotels stattfindet, vorzugsweise aber in den – meist mit Liebe und Bedacht ausgestalteten – Räumlichkeiten der Coaches, die auf diese Weise gewissermaßen inszenieren, was Coaching sein soll, nämlich „eine zeitlich begrenzte professionelle Begegnung, die eine persönliche Beziehung zwischen Menschen auf Zeit ist. Damit sind sie – ähnlich der Therapie – auch intime, vertrauliche Orte” (S. 8).
– zu einem Krankheitsbegriff oder einer Symptomatik im Sinne eines Syndroms. Das festgestellte Syndrom ergibt zusammen mit der vermuteten Krankheitsursache und -entstehung (Ätiologie und Pathogenese) die Diagnose. Im weiteren Sinn handelt es sich bei der Diagnose um die Klassifizierung von Phänomenen zu einer Kategorie und deren Interpretation, etwa denen der „Gesundheit“ oder des „Krankseins“. (wikepedia, Zugriff 15.1.2013)
Heute gratuliert systemagazin Egbert Steiner ganz herzlich zum 70. Geburtstag. Nach einem Studium der Psychologie in Wien arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ehe- und Familientherapie der Stadt Wien unter der Leitung von Ludwig Reiter, dabei waren seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte die Psychotherapieforschung mit besonderem Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung systemischer Therapieansätze. In seinen Arbeiten (meist in Ko-Autorenschaft mit Ludwig Reiter oder Joachim Hinsch) bezog er sich früh auf die Systemtheorie Niklas Luhmanns, die er mit vielen wichtigen Beiträgen für die Systemische Therapie nutzbar zu machen versuchte. systemagazin bringt heute aus der zweiten Ausgabe der Zeitschrift System Familie, die auch schon Geschichte ist, einen Text von Egbert Steiner aus dem 1988, den er gemeinsam mit Ludwig Reiter veröffentlicht hat, und in dem er für einen alternativen Forschungsansatz zum medizinisch-naturwissenschaftlichen Ansatz bei der Untersuchung psychotherapeutischer Prozesse plädiert:
heute gratulieren wir Eve Lipchik ganz herzlich zum ihrem 85. Geburtstag. Sie wurde am 2.8.1931 in Wien geboren und konnte in letzter Minute mit ihrer Mutter nach dem nationalsozialistischen Anschluss Österreichs in die USA entkommen, nachdem ihr Vater schon kurz zuvor nach England ausreisen konnte. Im Frühsommer 1940 erreichte sie mit ihrer Mutter New York. Nach Schulabschluss und einem Studium der Literaturwissenschaften arbeitete sie u.a. bei einer Werbeagentur und bei der Fernsehgesellschaft NBC. Mit ihrem Mann Elliot, einem Arzt und Biologen, ging sie 1953 nach Basel, wo sie als Übersetzerin tätig war. 1958 gingen sie zurück in die USA. Nach einer längeren Familienzeit, in der drei Kinder geboren wurden, entschloss sie sich in den 70er Jahren, noch einmal eine Ausbildung zu machen und kam so mit den Feldern der Psychotherapie und Sozialarbeit in Berührung. Um 1980 kam sie mit Steve de Shazer und Insoo Kim Berg in Kontakt und war Mitbegründerin des Brief Family Centers in Milwaukee und wirkte in dieser Zeit an der Entwicklung der lösungsfokussierten Therapie mit. 1988 kam es aber zu einer Trennung von der Gruppe, die auch inhaltliche Aspekte hatte. In der Folgezeit fokussierte sie stärker auf den Bereich der Affekte und Emotionen in der Arbeit mit Klienten, ein Fokus, der in der theoretischen Arbeit des BFTC kaum eine Rolle spielte. Ihre Überlegungen hierzu hat sie in verschiedenen Aufsätzen niedergelegt, vor allem aber in ihrem Buch Beyond Technique in Solution-focused Therapy: Working with Emotions and the Therapeutic Relationship, das 2002 bei Guilford erschien und 2011 unter dem Titel 
