
Vorbemerkung: Dieser Text ist ziemlich umfangreich. Er betrifft die Fragen des Spielraums, den inhaltliche Kontroversen in einem Fachverband wie der DGSF und ihrer Zeitschrift Kontext – Zeitschrift für systemische Perspektiven haben sollten, wieviel Polemik dabei statthaft und wie mit Forderungen nach einer Zensur von unliebsamen Beiträgen umzugehen ist: ein Thema, das auch für das systemische Feld im allgemeinen von Relevanz sein dürfte.
Wer die vorletzte Ausgabe des Kontext aufmerksam gelesen hat, ist am Ende des Editorials auf einen Absatz gestoßen, der sich auf eine Kontroverse bezieht, die um die Rezension eines Buches des Soziologen Martin Schröder „Wann sind Frauen wirklich zufrieden?“ durch einen der Herausgeber in Heft 3/2023 entstanden ist und in deren Rahmen der DGSF-Vorstand, der Wissenschaftliche Beirat des Kontext (dem ich seit meinem Ausscheiden als Herausgeber anzugehören die Ehre habe) sowie der Ethikbeirat der DGSF zu Stellungnahmen aufgefordert wurde. Dort wurde darauf hingewiesen, dass die Dokumentation dieser Kontroverse (die durch eine sogenannte „Replik“ auf die Rezension durch einige Mitglieder in Gang gebracht wurde) mit allen dazu eingegangenen Stellungnahmen der Verbandsöffentlichkeit auf der DGSG-Webseite zugänglich gemacht würde.
Erst einige Zeit später wurde diese Dokumentation im Mitgliederbereich der DGSF-Webseite veröffentlich, doch so kunstvoll versteckt, dass jemand, der nicht in diese Kontroverse einbezogen worden ist, wohl nur durch einen Zufall auf die Seite stoßen kann. Leider sind die Texte der „Replikgruppe“ in dieser Dokumentation aus Gründen vollständig geschwärzt, auf die noch zurückzukommen sein wird. Das ist bedauerlich, denn die Art und Weise, wie diese Auseinandersetzung geführt wurde, und vor allem die darin erhobenen Forderungen an den Verband, die auf die Beschneidung der Unabhängigkeit der Herausgeber sowie auf die inhaltliche Kontrolle der veröffentlichten Texte abzielen, sind nicht nur relevant für die DGSF mit immerhin 10.000 Mitgliedern, sondern dürften auch von Interesse für die gesamte systemische Community sein.
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