systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

21. Dezember 2006
von Tom Levold
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The Great Psychotherapy Debate

Nachdem es in den letzten Tagen an dieser Stelle um das Verhältnis von Psychotherapie und Psychotherapieforschung ging, soll mit der heutigen Rezension eines der wichtigsten Bücher der letzten Jahre zu diesem Thema gewürdigt werden. Michael B. Buchholz hat die Rezension von Bruce E. Wampolds Buch„The Great Psychotherapy Debate“ verfasst, das allen LeserInnen wärmstens empfohlen werden kann:„Das Buch ist klar gegliedert und Wampold formuliert sein Ergebnis vorneweg: Die strikt empirische Argumentation zeigt, „that psychotherapy is incompatible with the medical model and that conceptualizing psychotherapy in this way distorts the nature of the endeavour. Cast in more urgent tones, the medicalization of psychotherapy might well destroy talk therapy as a beneficial treatment of psychological and social problems“. Weil Wampold strikt empirisch argumentiert, ist das kein vorweg bestätigtes Vor-Urteil, sondern genauer Befund, dessen Nachweise nun in detaillierten Kapiteln geliefert werden“
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21. Dezember 2006
von Tom Levold
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systemagazin adventskalender: das erste mal

Natürlich schreibt auch Fritz B. Simon etwas für den systemagazin Adventskalender. Und zwar folgendes:„Natürlich schreibe ich nicht über das erste Mal. Eine problematische Formulierung, deren Konnotationen mir im Zusammenhang mit Therapie nicht wirklich gut gefallen (obwohl ich darüber sicher noch einmal nachdenken sollte, denn therapeutische Beziehungen sind ja irgendwie immer eine Art von Intimbeziehungen). Aber ich kann über einen meiner ersten Patienten nach meinem therapeutischen Saulus-Paulus-Erleben sprechen. Schon sehr wenige Tage, nachdem ich begonnen hatte, in der Psychiatrie als Stationsarzt zu arbeiten (wie damals üblich: ohne jede psychotherapeutische Ausbildung), fing ich an, nach einem theoretischen Modell zu suchen, dass mir nicht nur Beschreibungen der Psychopathologie von Patienten und – in einigen wenigen Fällen – auch Erklärungen für deren auffallendes und als symptomatisch bewertetes Verhalten lieferte, sondern auch einen Rahmen, anhand dessen ich zwischen sinnvollen (therapeutisch nützlichen) und nicht sinnvollen Interventionen meinerseits unterscheiden könnte. Irgend jemand hatte mir damals – es ist mehr als 30 Jahre her – das Buch „Lösungen“ von Paul Watzlawick und seinen Kollegen vom Mental Research Institute in Palo Alto geschenkt. Etwa nach der Hälfte der Lektüre begann ich nach dem Modell zu arbeiten – und eines meiner ersten „Opfer“ war der Patient, über dessen gescheiterte Therapie ich hier berichten will“
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20. Dezember 2006
von Tom Levold
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Die Wirksamkeit Systemischer Therapie/Familientherapie


Nachdem gestern der von Günter Schiepek 1999 im Auftrag der systemischen Fachverbände zusammengestellte Band über die Grundlagen der Systemischen Therapie im systemagazin präsentiert worden ist, steht heute die kürzlich erschienene aktuelle Studie (für die gleichen Auftraggeber) über die Forschungslage zur Wirksamkeit Systemischer Therapie im Mittelpunkt, die von Kirsten von Sydow, Stefan Beher, Rüdiger Retzlaff und Jochen Schweitzer erstellt worden ist. Tom Levold:„Das überaus Lobenswerte an diesem Buch ist zweifellos die – soweit für einen Forschungslaien beurteilbar – gründliche und solide Recherche und Aufbereitung verfügbarer Forschungsdaten zur Wirksamkeit Systemischer Therapie, die deutlich machen, dass die Systemische Therapie/Familientherapie auch unter quantitativen Forschungsgesichtspunkten anderen Psychotherapieverfahren locker das Wasser reichen kann, wenn nicht sogar – wie in einzelnen Bereichen – überlegen ist. Insofern sei es als Lektüre allen ans Herz gelegt, die sich – in welchen Kontexten auch immer – darüber streiten müssen, dass die Systemische Therapie ein empirisch zweifelhaftes Verfahren sei. Ansonsten bringt es allerdings ein grundsätzliches Dilemma deutlich zum Ausdruck, dem sich die Systemische Therapie derzeit ausgesetzt sieht: um zukünftig nicht noch weiter an den fachlichen, rechtlichen und ökonomischen Rand der Psychotherapie gedrängt zu werden, muss sie Kriterien akzeptieren, die nicht in einem offenen wissenschaftlichen Aushandlungsprozess entstanden sind, sondern von einem kleinen Zirkel von Entscheidungsträgern pro domo gesetzt und durchgesetzt werden. Vor diesem Hintergrund kann sie zwar den systemimmanenten Nachweis führen, dass sie wie andere Verfahren auch legitimerweise zum Kernbestand psychotherapeutischer Praxis gerechnet werden muss – und muss aber dafür gleichzeitig quasi ausblenden, was ihren Erfolg, ihre Kreativität und ihre Besonderheit überhaupt ausmacht – nämlich ihre Infragestellung dessen, was diesen Mainstream derzeit absolut dominiert: die Unterwerfung der Psychotherapie unter ein medizinisches (und eben nicht: ärztliches) Behandlungsparadigma und die Verdinglichung eines komplexen und individuellen sozialen Interaktionsprozesses zu einer manualgesteuerten Verabreichung von Interventionen“
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20. Dezember 2006
von Tom Levold
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systemagazin adventskalender: das erste mal

Auch Kurt Ludewig hat irgendwann mal angefangen. Genau genommen war er 28 und absolvierte während seines Psychologie-Studiums in Hamburg eine gesprächstherapeutische Ausbildung. Eindrücklich, als wäre es heute, schildert er seine erste Begegnung mit einem Klienten:„Erbarmen! Da sitzt einer, ein relativ junger Mann, blass, dunkelblond, in hellbeigem Anzug. Anfang 30 wird er sein, sieht nett, ungefährlich aus. Ob er meiner ist, oder wartet er vielleicht auf jemand anderes. Ich gehe mit bewussten, Sicherheit vortäuschenden Schritten auf ihn zu: “Warten Sie auf mich… eh… sind Sie Herr X?”. Er schaut mich freundlich, mit traurig-ängstlichen Augen an und nickt mir zu. Ich reiche ihm die Hand und bin erstaunt, seine ist noch kälter und nasser als meine. Hat er Angst? Etwa vor mir? Ich lade ihn in den Therapieraum, biete ihm einen Stuhl an und frage irgend etwas, was das Gespräch in Gang bringen soll, jetzt aber nicht mehr rekonstruieren kann. Heute hätte ich vermutlich gefragt, wobei ich ihm helfen könnte. Ob es damals für Studenten, die GT lernen wollten, andere Formeln gab, kann ich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Über irgend welche Wege, die ich ebenso wenig rekonstruieren kann, erfahre ich, dass sein Problem das Stottern sei. An dieser Stelle erinnere ich mich, dass ich das Tonbandgerät einschalten soll. Er ist einverstanden, obwohl ich ihm sicher alle möglichen Gründe angeboten habe, das abzulehnen. Er ist ohnehin bereit, alles, was ich ihm vorschlage, mitzumachen“
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19. Dezember 2006
von Tom Levold
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Die Grundlagen der Systemischen Therapie

Unter diesem Titel erschien 1999 ein voluminöses Buch von Günter Schiepek, das dieser für die Arbeitsgemeinschaft systemischer Therapieverbände als Grundlage für den – damals abgelehnten – Antrag auf Anerkennung der Systemischen Therapie als wissenschaftlich anerkanntes Psychotherapieverfahren verfasst hatte. Mittlerweile ist eine neue – und völlig anders angelegte Studie über die Wirksamkeit der Systemischen Therapie von Kisten von Sydow et al. erschienen, die morgen im systemagazin besprochen werden wird. Aus gegebenem Anlass präsentiert systemagazin heute einen sehr umfangreichen Rezensionsaufsatz von Wolfgang Loth zum Schiepek-Buch, der 2000 in leicht gekürzter Form in der Zeitschrift systhema erschienen ist:„Beeindruckend finde ich, wie Schiepek das vorliegend Forschungsmaterial zu einem von anderen Ansätzen unterscheidbaren kohärenten Konzept zusammenfasst und Systemische Therapie als selbstorganisierenden Prozess beschreibt. Das wirkt manchmal wie aus einem Guß, und macht neugierig darauf, wie es erst wirken mag, wenn das Ganze auch noch alltagsorientiert beschrieben werden kann.„Die Therapie“, sagt Schiepek,„führt (…) nicht entlang des Ariadnefadens durch das Labyrinth zurück zum Ausgang, sondern nach vorne. Das Thema Systemischer Therapien ist die Neuentwicklung von Mustern (Lebensstilen, Selbstkonzepten, Kommunikationsstrukturen). Es geht um die Auflösung von Problemsystemen zugunsten von Neuentwicklungen“ (S. 276). Im Unterschied zu traditionellen Therapieverfahren, die auf das kontinuierliche Herbeiführen dieser Veränderungen setzen, fokussiert Schiepeks Vorschlag eines systemischen Verständnisses von Psychotherapie auf das Vorbereiten und Hinarbeiten auf diskontinuierliche Veränderungen.„Ordnungs-Ordnungs-Übergänge“ ist das Zauberwort, die sich unter Bedingungen hilfreichen Beisteuerns ergeben“
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19. Dezember 2006
von Tom Levold
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systemagazin adventskalender: das erste mal

Wiebke Otto und Hans Schindler, die gemeinsam mit Gisela Hildisch 1989 das Bremer Institut für systemische Therapie und Supervision gründeten, begleiten sich einander seit dieser Zeit in professioneller Hinsicht und haben sich entschieden, für den systemagazin Adventskalender in einem Dialog über ihre systemtherapeutische Anfangszeit – zunächst in der„Solidarischen Psychosozialen Hilfe e.V“, einem Bremer Selbsthilfeprojekt – nachzudenken:„ Hans: An eine (…) Paartherapie habe ich eine ganz besondere Erinnerung. Mit dieser Geschichte versuchen wir heute noch unseren WeiterbildungsteilnehmerInnen Mut zu machen. Es war die dritte oder vierte Sitzung und ich hatte mit den ersten drei Fragen – siehe oben allparteiliche Formulierungen – die beiden so aufeinander ,gehetzt‘, dass wir ganz irritiert waren. War das ihre Energie oder mein Unvermögen? Um dies zu prüfen, baten wir die KlientInnen aufzustehen, noch einmal ins Wartezimmer zu gehen. Wir wollten das Gespräch noch einmal neu beginn. Und siehe da, der zweite Start verlief anders – nach unserer Einschätzung damals sehr viel konstruktiver.
Wiebke: Dann fällt mir noch unsere erste Therapie mit einer psychiatrischen Klientin ein. Sie kam nach einem kurzen Aufenthalt in der Psychiatrie in unsere Beratungsstelle. Auch diese Gespräche führten wir zu zweit. Lange fiel es uns schwer, Hypothesen für den Sinn ihres ,verrückten‘ Verhaltens in der Krise zu finden. Nach mehr als 30 Terminen hatten wir plötzlich eine Hypothese, die uns die Situation der verschiedenen Geschwister und des Vaters mit der Krise der Klientin in Verbindung bringen ließ. So begeistert wie wir plötzlich über unsere Idee war, so sehr ernüchterte uns der Blick auf unseren bisherigen Aufzeichnungsberg: ,Boscolo oder Cecchin wäre auf diese Idee spätestens in der zweiten Sitzung gekommen‘ war der Satz unseren behutsamen Selbstabwertung“
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18. Dezember 2006
von Tom Levold
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Zur gerichtlichen Kontrolle der Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses

Vor einigen Tagen machte die skandalöse Ablehnung der Gesprächspsychotherapie als abrechenbares Verfahren angeblich mangels ausreichender wissenschaftlicher Fundierung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss Furore. Diese Ablehnung wurde im wesentlichen damit begründet, dass die Gesprächspsychotherapie nicht in ausreichendem Maße Forschungsergebnisse vorweisen könne, die dem „Goldstandard“ (Foto: Wikipedia) der evidenzbasierten Therapieforschung genügten. Diese sogenannte Goldstandard ist nun aber nicht nur als Forschungsparadigma für die Psychotherapieforschung denkbar schlecht geeignet, auch für die Beurteilung der Rechtfertigung medizinischer Behandlungen kann er nur begrenzt herangezogen werden. Ein lesenswerter Beitrag des Juristen Peter Holtappels und des Arztes Wilram Tieman„Zur gerichtlichen Kontrolle der Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses“ zeigt nicht nur auf, dass es dem Gemeinsamen Bundesausschuss mangels demokratischer Legitimierung an rechtlichem Fundament fehlt, sondern auch seine Auslegung„evidenzbasierter Medizin“ meilenweit an deren ursprünglichen Konzeption als Unterstützung der individuellen klinischen Expertise vorbei geht – und damit einen kruden Lobbyismus (jedenfalls nicht der angewandten Psychotherapie und Medizin) offenbart. So ist die Forderung nach so genannten RCTs (random controlled trials) überhaupt nur bei sehr eingegrenzten Fragestellungen sinnvoll:„Für eine große Zahl von therapeutischen Alltagsaufgaben des Arztes verbietet sich die Anwendung der EvBM schließlich aus der Natur der Sache. Für den Nachweis der Notwendigkeit eines operativen Eingriffes bei einer Appendektomie bedarf es ebenso wenig einer randomisierten Blindstudie wie für eine Fülle von anderen chirurgischen Eingriffen. Ähnliches gilt nach den Shapiros für die Psychoanalyse und die Psychotherapie. (…) Der Aussagewert von RCTs und damit der darauf aufbauenden Übersichtsarbeiten ist zudem naturgemäß beschränkt. Kliene und Kiene beschreiben das wie folgt: RCTs können die Frage untersuchen, ob eine bestimmte Therapie in einem genau definierten Setting für eine spezifische Gruppe von Patienten mit genau definierter Diagnose einen bestimmten, aus wissenschaftlicher Sicht relevanten Vorteil bringt. Diese Information hilft jedoch den meisten Ärzten nicht viel. Vor allem in die Primärversorgung kommen meist Patienten mit unspezifischen Symptomen, oft gar keinen Diagnosen, in frühen Krankheitsstadien, mit mehreren Erkrankungen und mit ganz unterschiedlichen Zielen. (…) In der Praxis des Einzelfalls ist die Richtlinie also entweder gar nicht (Geriatrie und Pädiatrie) oder – in anderen Anwendungsbereichen – nur eingeschränkt anwendbar. So berichten Kolkmann et al., man schätze, dass maximal ein Viertel der Patienten eines normalen Krankenhauses den Ein- und Ausschlusskriterien solcher Studien entsprechen, sodass streng genommen die Ergebnisse entsprechender Studien für den einzelnen Kranken nicht angewandt werden können“
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18. Dezember 2006
von Tom Levold
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systemagazin adventskalender: das erste mal

Irgendwie ist es kein Wunder, dass die„Wunderfrage“ nicht immer gelingt – sonst wäre es ja wirklich eine Wunderfrage. Johannes Herwig-Lempp schildert seinen ersten Versuch, die Wunderfrage zu stellen, die er von Insoo Kim Berg so überzeugend vorgeführt bekommen hatte:„Irgendwie schaffte ich es in der Aufregung dann nicht, die Frage genau so zu stellen, wie ich sie mir zuvor überlegt hatte, aber die Eltern verstanden sie trotzdem und antworteten sogar. Ich konnte noch zwei oder drei der Folgefragen stellen, die ja eigentlich diese Wunderfrage erst wirkungsvoll werden lassen. Aber nun wurde es noch holpriger – ganz anders, als ich es bei Insoo Kim Berg gesehen hatte! – und nach einigen Minuten verlor ich völlig den Faden. Ich war verwirrt und durcheinander und gab die Wunderfrage schließlich auf. In meiner Not konnte ich das Gespräch dann in eine andere Richtung lenken und irgendwie zu Ende bringen“
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17. Dezember 2006
von Tom Levold
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Selbstorganisation: Aspekte eines Begriffs- und Methodentransfers

Die Zeitschrift systeme, gemeinsam herausgegeben von der Systemischen Gesellschaft und der ÖAS, publizierte im Heft 1/2004 einen Aufsatz von Alexandra M. Freund, Marc-Thorsten Hütt und Miloš Vec mit o.g. Titel, der nun auf der Website der ÖAS im Volltext zu lesen ist. Im abstract heisst es:„Die Hoffnung, in der Theorie der Selbstorganisation eine die verschiedenen Wissenschaften übergreifende Meta- oder Leit-Theorie zu finden, ist unter anderem im gegenwärtig zu beobachtenden Transfer zentraler Begriffe der Selbstorganisation wie „Chaos“, „Komplexität“ oder „Emergenz“ in sozial- und geisteswissenschaftlichen Publikationen abzulesen. Dieser Artikel geht der Frage nach, inwiefern die Verwendung von zentralen Begriffen der Selbstorganisation in der Naturwissenschaft Physik, der Sozial- und Verhaltenswissenschaft Psychologie und der Geisteswissenschaft Geschichte auf denselben theoretischen Kern zurückgreifen. Die Nützlichkeit und die Grenzen des Begriffstransfers werden anhand dieser drei Disziplinen beispielhaft erörtert“
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17. Dezember 2006
von Tom Levold
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systemagazin adventskalender: das erste mal

Heute erzählt Joachim Hinsch, Leiter des Instituts für Ehe- und Familientherapie an der Praterstraße in Wien und Vorsitzender der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Systemische Therapie und Systemische Studien ÖAS, von den Anfangszeiten als Paartherapeut am Institut, die er als recht lebendig im Gedächtnis hat:„Ehepaar Z. ist mir noch in lebhafter Erinnerung: In der ersten Stunde ging es um ihren Streit, den wir auch in der zweiten Stunde nicht schlichten konnten. In der dritten Stunde war plötzlich das Bettnässen des Sohnes das Thema, das zwar in der vierten, aber nicht mehr in der fünften Stunde wichtig war. Dafür drängte sich das Thema auf, ob der Mann so viel arbeite, weil er sich eigentlich vor dem Familienleben drücke. Diese Frage wurde abgelöst von der Notwendigkeit der Entscheidung, ob die älteste Tochter in den Ferien nach Amerika fahren dürfe“
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16. Dezember 2006
von Tom Levold
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Psychoanalyse – Familientherapie – Systemische Therapie

Eines der ersten Bücher über Familiendynamik, das mir in die Hände geriet, bevor ich selbst mit der Familientherapie in nähere Berührung kam, war der Aufsatzband„Von der Psychoanalyse zur Familientherapie“ von Helm Stierlin aus dem Jahre 1975, der mich in erster Linie wegen seines Hölderlin-Aufsatzes interessierte. Das Interesse für die Familiendynamik reifte erst später heran, auch dazu hat dieses Buch einen wichtigen Teil beigesteuert. Erfreulicherweise hat der Klett-Cotta-Verlag diesen Klassiker 2001 in neuer und erweiterter Form herausgebracht. Günter Reich schreibt in seiner Rezension:„Insgesamt ist es eine Freude, Helm Stierlin (wieder) zu lesen. Bestechend sind seine intellektuelle Brillanz, sein klarer Stil und die Reichhaltigkeit seines philosophischen, familientheoretischen, systemischen und therapeutischen Wissens. Die jetzt erschienene Ausgabe des Buches ist immer noch bzw. wieder ein Gewinn für Familientherapeuten und systemische Therapeuten“
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16. Dezember 2006
von Tom Levold
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Systemagazin adventskalender: das erste mal

Haja Molter erinnert sich an seine kalifornische Lehrzeit bei George Bach Anfang der 70er Jahre:„Ich erinnere mich gut an eines der ersten Male, wo ich innerhalb eines Marathons für Paare von George den Auftrag bekommen hatte, eine therapeutische Sitzung mit einem texanischen Lastwagenfahrer durchzuführen. Meine therapeutischen Fähigkeiten hatte ich bis dahin nur in Rollenspielen in der Ausbildung zum Gesprächstherapeuten während meines Studiums in Köln ausprobieren können. Jim, der texanische Lastwagenfahrer und imposante Zwei-Meter-Mann sprach ein breites Amerikanisch mit unverwechselbarem texanischem Akzent. Zu dieser Zeit war ich noch darauf konzentriert, mich in die amerikanische Alltagssprache einzuhören und amerikanisch sprechen zu lernen. Ich konnte einfachen Konversationen halbwegs folgen“
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15. Dezember 2006
von Tom Levold
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systemagazin Adventskalender: das erste mal

Gerda Mehta aus Wien, Lehrtherapeutin der ÖAS und Dozentin an der Wiener Sigmund-Freud-Universität, schildert den positiven Effekt, den die Rückmeldungen einer erfahrenen Kollegin und leitenden Sozialarbeiterin des Jugendamtes für sie als Jugendamtspsychologin in einem nicht gerade einfachen Kontext auf ihre weitere Entwicklung hatte:„Diese Rückmeldungen meiner Frau Kaufmann schmeichelten mir. Diese feinfühlige erfahrene Frau fand für mich die richtigen Worte, die mir gut taten und ich genoß sie, auch wenn ich wußte, wie stümperhaft ich die KlientInnen verstand, sie ja gar nicht beraten konnte, sondern mir ad hoc irgendwelche Erfindungen einfielen. Denn meine Hilflosigkeit machte mich erfinderisch. Nie ergänzte sie mit ihrem Wissen, nie korrigierte sie oder nahm die Geschichte in ihre Hand! Zumindest habe ich es so in Erinnerung!“
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