systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

12. Januar 2007
von Tom Levold
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Insoo Kim Berg ist gestorben

Insoo Kim Berg, die Mitbegründerin des Lösungsorientierten Ansatzes und Ehefrau von Steve de Shazer, der bereits im September 2005 verstarb, ist am Nachmittag des 10. Januar 2007 in ihrer Heimatstadt Milwaukee (Wisconsin) gestorben. Wie Arnoud Huibers aus den Niederlanden in der Solution Focused Therapy-Mailingliste mitteilte, war ihr Tod überraschend, aber friedlich. Sie hatte noch für den Januar einen neuen Online-Kurs im Brief Family Therapy Center geplant.
Insoo Kim Berg kam 1957 als Pharmaziestudentin (und Tochter einer Familie aus der Pharmabranche) aus Korea in die USA, um dort ihre pharmazeutischen Studien fortzusetzen. Im Prozess ihrer Verselbständigung von ihrer Familie entschied sie sich jedoch für die Aufnahme eines Studiums der Sozialarbeit und absolvierte früh eine eher psychoanalytisch orientierte familientherapeutische Ausbildung in Chikago, die ihr jedoch nicht sehr zusagte. Sie wandte sich dann dem Palo Alto Institut in Kalifornien zu, wo sie auch ihren späteren Ehemann Steve de Shazer kennenlernte. Gemeinsam mit Steve ging sie nach Milwaukee, seinem Heimatort, wo sie später das„Brief Family Therapy Center“ gründeten.
In Europa ist Insoo Kim Berg durch viele Veröffentlichungen, vor allem aber durch ihren häufigen Workshops und Seminare bekannt geworden. Ihr Tod ist ein großer Verlust für die internationale Psychotherapie über die Schulengrenzen hinaus. Wer sich ein bisschen genauer mit ihr als Person beschäftigen möchte, sei hiermit auf ein ausführliches Interview mit ihr über ihre psychotherapeutische Entwicklung verwiesen, das Victor Yalom mit ihr für psychotherapy.net geführt hat. Auf der Website des BFTC ist ein schöner kurzer Aufsatz unter dem Titel „Hot Tips“ von ihr veröffentlicht, in dem es unter anderem darum geht, warum sie wie ein„Pitbull“ ihrer Maxime folgt, Klienten niemals als hoffnungslose Fälle aufzugeben:„Some people even compared my style as similar to„pit bull“ Imagine that! But I’m quite proud of this comparison, not in viciousness but in not giving up on client and the tenacity to hang in there until I find some strengths, resources, and exceptions to build on, in most situations. Many people believe that because the basic premise of SFBT is so simple, it should be easy to do. They are surprised to find that a therapist must work very hard just to hang in there and not give up on clients as hopeless. This is especially true if the therapist does not believe that client has the resources and ability to solve their problems on their own. Where does my tenacity and ability to hang in there like a pit bull with a bone? It is because of the belief in people, that is, this absolute belief in people that if they have survived this far in their lives, they surely know how to go a little further. Most clients have abilities but they do not believe they do. Therefore, if you do not see it, it is easy to become discouraged. In order to work with people, we all begin with certain assumptions and belief about what we believe about them. Unfortunately I believe many practitioners are not clear about their belief. But certain kinds of belief about people brought you to this field. Whether we admit it or not, these belief is spilled over in our interactions with clients in many subtle and not so subtle manner“

12. Januar 2007
von Tom Levold
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„lebendig aus dem Sumpf“

Im Herbst letzten Jahres fand in Heidelberg ein Forum des Helm-Stierlin-Institutes statt, das von den Beiträgen zahlreicher Absolventen der Weiterbildung in systemischer Therapie beim HSI bestritten wurde. Irmgard Federer aus Ennetbaden in der Schweiz schreibt unter dem Titel„Lebendig aus dem Sumpf“ einen sehr persönlichen Beitrag, der mit folgenden Worten beginnt:„Sehr gerne nehme ich die Gelegenheit wahr, Sie, liebe Leserin, lieber Leser, auf eine Kommunikationsform zwischen Konstruktionen und basaler Stoffwechselsteuerung aufmerksam zu machen. Diese Kommunikationsart habe ich mit meinem zweiten Kind, Simon, entdeckt. Simon ist geistig behindert. Er hat ein Down-Syndrom. Simon war für mich der Schlüssel, ,Resonanzfelder‘, die meine und seine Autonomie gefährdeten, wahrzunehmen und zu ändern. Und ich bin fasziniert davon, wie kreativ und überraschend das Arbeiten mit meinen Klientinnen und Klienten geworden ist. Ich kombiniere, was ich mit Simon gelernt habe, mit dem, was ich in meiner systemischen Ausbildung in Heidelberg gelernt habe“
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11. Januar 2007
von Tom Levold
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Current sociology

SAGE ist einer der bedeutendsten englischsprachigen Fachverlage im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften und publiziert über 460 Fachzeitschriften. Erfreulicherweise gibt der Verlag in regelmäßigen Aktionen Lesern die Möglichkeit, für einen beschränkten Zeitraum eine bestimmte Zeitschrift genauer kennenzulernen. In diesem Zeitraum besteht die Möglichkeit, nach einer kostenlosen Registration Volltext-Zugang zu allen Ausgaben einer Zeitschrift (online und als PDF) zu erhalten. Derzeit besteht diese Möglichkeit bis zum 28. Februar für die Zeitschrift„Current Sociology“, die von Dennis Smith (London) für die International Sociological Association ISA herausgegeben wird und sechsmal pro Jahr erscheint. Nach Anmeldung kann man auf alle Jahrgänge bis zum Jahre 1952 online zugreifen und ein interessantes Bild von der Entwicklung des Faches im englisch-sprachigen Raum gewinnen.
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10. Januar 2007
von Tom Levold
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„Ich esse Eure Suppe nicht!“

Unter dieser Überschrift bieten Nancy Sorge und Sandra Schwarze„Systemische Perspektiven magersüchtigen Verhaltens“ an, ein Buch, das im Verlag modernes lernen in Dortmund 2006 erschienen ist. Rezensent Dennis Bohlken:„Die Autorinnen verfolgen zwei Ziele mit der Veröffentlichung ihres Buches. Zum einen plädieren sie für eine Aufgabe des Krankheitsmythos „Anorexia nervosa“ und favorisieren stattdessen eine systemische Sichtweise. Zum anderen stellen sie dar, wie mit Hilfe systemischen Denkens, der Entwicklung kooperativer Arbeitsformen und vor allem mit „angemessen ungewöhnlichen Fragen“ Sichtweisen verflüssigt und verändert werden können. … Das vorliegende Buch ist m.E. besonders für diejenigen geeignet, die sich in der Ausbildung zum systemischen Familienberater bzw. –therapeuten befinden und sich mit der o.g. Thematik beschäftigen. Sie erhalten zudem eine gute und kompakte Einführung in die Grundlagen systemischer Familientherapie. Darüber hinaus bekommen in der praktischen Arbeit mit magersüchtigen Menschen befasste Experten durch die systemischen Fragestellungen, Darstellungen und kritischen Bemerkungen vielfältige Anregungen für ihr professionelles Handeln“
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9. Januar 2007
von Tom Levold
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Professionalisierung der Elternrolle

Die Systemische Bibliothek veröffentlich heute einen Text des Wiener Organisationsberaters und Supervisors Kurt Buchinger, in dem es in erster Linie um familiäre Binnenbeziehungen geht. In einem Aufsatz für das von Claudia Bier-Fleiter herausgegebene und 2001 bei Leske + Budrich erschienene, aber inzwischen leider vergriffene Buch„Familie und öffentliche Erziehung. Aufgaben, Abhängigkeiten und gegenseitige Ansprüche“ setzt sich Kurt Buchinger mit der Elternrolle auseinander, die ihm zufolge ebenso wie andere berufliche Rollen einem Professionalisierungsprozess unterliegen. Unter Professionalisierung ist dabei aber nicht die Übernahme und Anwendung von Expertenwissen gemeint, sondern eine„Vertiefung der internen Expertise und Fähigkeit, durch eine unbekannt bleibende Landschaft zu gehen, mit hoher, geschulter Aufmerksamkeit und Fähigkeit, sich immer wieder überraschen zu lassen und mit neuen Schritten zu reagieren, neugierig, wohin man auf diese Weise gelangt“. Weiter heißt es in dem Text:„Es mag verwundern, dass ich als Erziehungsaufgabe die Entwicklung der Persönlichkeit nicht nur der Kinder, sondern von Kindern und Eltern bezeichne. Damit ist nicht gemeint, dass Kinder und Eltern im Erziehungsprozess die gleiche Entwicklung durchmachen. Eltern sollen sich also nicht als Kinder entwickeln (obwohl hier manchmal Nachholbedarf vorhanden ist, und durch das Teilnehmen an der Entwicklung der Kinder auch bis zu einem gewissen Grad erfüllt werden mag), sondern Eltern sollen sich als Eltern entwickeln im gemeinsamen Erziehungsprozess der Kinder. Man darf als sogenannter Erwachsener nicht unterschätzen, was für Möglichkeiten man für das eigene Leben – nicht nur durch die Rolle der Elternschaft, sondern schlicht durch die Teilnahme an der Entwicklung der Kinder und durch Beobachtung ihres Verhaltens – empfängt, die eigene Persönlichkeit weiter zu entwickeln“
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8. Januar 2007
von Tom Levold
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Mitarbeitergespräche

Mit einem interessanten Thema beschäftigt sich die letzte Ausgabe im Jahre 2006 von„Organisationsberatung, Supervision, Coaching OSC“, nämlich Mitarbeitergesprächen zwischen Supervision, Coaching und Mentoring. Astrid Schreyögg skizziert in ihrem Editorial unterschiedliche Formen von Mitarbeitergesprächen: periodische Mitarbeitergespräche, Zielvereinbarungsgespräche und Personalbeurteilungsgespräche. Sie weist auch darauf hin, dass die tatsächlich geübte Praxis weit hinter Befunden (z.B. einer Befragung von 500 Top-Unternehmen) zurückbleibt, nach denen solche Gespräche zu 99 % durchgeführt werden. Im Alltag herrscht viel Unsicherheit, wann, wie oft und in welcher Weise solche Gespräche zur Verbesserung organisationaler Arbeitsabläufe nutzbringend eingesetzt werden können. Es besteht daher ein großer Bedarf an Praxisstudien, der auch mit diesem Heft ein Stück weit befriedigt werden soll. Die Aufsätze beleuchten praktische Erfahrungen mit Mitarbeitergesprächen in unterschiedlichen Kontexten: in der evangelischen Kirche, im Rahmen innerbetrieblichen Coachings als„situative Beratung“ durch Führungskräfte, in Personalentwicklungsprozessen an Universitäten, in einem Kreditinstitut und einem großen Caritas-Verband. Ein weiterer Beitrag fasst die Ergebnisse eines innerkirchlichen Pilotprojektes„Strukturiertes Mitarbeitergespräch“ zusammen. Das Heft wird mit einem Beitrag des Organisationssoziologen Stefan Kühl abgeschlossen, der über die Funktion von personenbezogenen Beratungsangeboten in Organisationen nachdenkt, die er in ihrer Fähigkeit sieht, Konflikten in speziellen Interaktionszusammenhängen zu isolieren:„Die Organisation erreicht durch Supervision und Coaching einen Schutz ihrer Strukturen, weil Konflikte interaktionell isoliert werden können und so für die Organisation weitgehend folgenlos bleiben“
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7. Januar 2007
von Tom Levold
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Entwicklungspsychologie

Nicht immer ist die Lektüre eines Lehrbuches ein Vergnügen, am ehesten noch, wenn man gar nichts lernen muss. Dass aber auch Lehrbücher angenehmer Lesestoff sein können, zeigt diese Übersetzung eines US-amerikanischen Lehrbuches von Robert S. Siegler, Judy DeLoach und Nancy Eisenberg, das von der Heidelberger Entwicklungspsychologin Sabina Pauen in deutscher Übersetzung herausgegeben worden ist. Tom Levold:„(Das Buch) erlaubt eine Lektüre, die nichts mit einem Gewaltmarsch durch tausend Seiten zu tun hat, sondern eher mit einem Spaziergang. Man kann hier oder dort entlang lesen, springen, schmökern – und findet doch immer schnell den Gesamtzusammenhang wieder. … Bei der Lektüre gewinnt man (allerdings) den Eindruck, dass Entwicklungspsychologie primär eine US-amerikanische Angelegenheit sei. Für mich überraschend und auch ein wenig befremdlich, dass im Kapitel über emotionale Entwicklung des Kindes ein so bedeutender Autor wie Daniel N. Stern (früher New York, heute Genf) nur ein einziges Mal erwähnt wird, die grundlegenden empirischen Forschungen von Elisabeth Fivaz-Depeursinge (Lausanne) über die Bedeutung der affektiven Kommunikation in der Familie überhaupt nicht. … Aber man kann nicht alles haben – und auch nicht alles von einem Lehrbuch erwarten. Schon alleine, um sich auf den neuesten Stand der Entwicklungsforschung zu bringen, lohnt die Anschaffung dieses Buches“
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6. Januar 2007
von Tom Levold
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systemagazin special: kehraus

Mit dem 37. Text zum Thema„Das erste Mal“ geht heute das systemagazin special zu Ende, das als Adventskalender startete und in dem Tag für Tag bis heute Kolleginnen und Kollegen aus dem systemischen Feld von ihren ersten Therapien oder Supervisionen oder überhaupt über ihre Anfangszeit als unerfahrene, aber wiss- und lernbegierige Professionelle berichteten. An dieser Stelle sei ihnen allen noch einmal herzlich für ihre Beiträge gedankt. Wann immer zukünftig noch jemand gerne einen Beitrag in diesem Zusammenhang publizieren möchte, Seien Sie herzlich dazu eingeladen!
Die Reihe wird heute von Tom Levold mit„Halb eingeladen, halb ,genötigt'“ abgeschlossen.
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5. Januar 2007
von Tom Levold
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Hitler Leasing

Im Internet macht derzeit ein kleiner Film Furore, den der ehemalige Filmstudent Florian Wittmann als Semesterarbeit an der Bremer Hochschule für Künste hergestellt hat. Er hat eine Hitlerrede im Berliner Sportpalast mit einem kurzen satirischen Text von Gerhard Polt unterlegt und den Film so verändert, dass Stimme und Bild verblüffend genau zusammenpassen. In einem Interview mit Focus-Online schildert Wittmann die Wirkung des Films:„Ich glaube, es ist die Vermischung der Allerweltsbanalität ,Leasing“ mit der Dämonie Hitlers. Die Klage des Kunden der Kfz-Firma Ismeier, der sich in Sachen Autofinanzierung übervorteilt sieht, hat mit der Hitler-Rede den Auftrittscharakter gemeinsam. Ton und Bild widersprechen sich, aber sie entsprechen sich auch. Zwei verbitterte Männer kommen zu Wort bzw. sind zu sehen, der eine weinerlich, der andere kämpferisch. Hitlers hochfahrender Gestus kontrastiert mit der Kümmerlichkeit des Kleinbürgers. Polts bayerischer Dialekt erinnert an Hitlers österreichische Mundart. Man kann das eine für das andere nehmen, die Figuren verschmelzen vorübergehend“ Vom Verleger Polts hat Wittmann leider eine Klage wegen einer Urheberrechtsverletzung bekommen, der den Film offenbar nicht als eigenes Kunstwerk ansehen möchte…

5. Januar 2007
von Tom Levold
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Korrektur

Im heutigen Beitrag ist durch einen Fehler bei der Endredaktion des Textes von Gisal Wnuk-Gette über ihre Begegnung mit Virginia Satir ein sinnentstellender Fehler in den Text hineingeraten. Gisal Wnuk-Gette wollte natürlich nicht sagen,„dass kunstvolle Interventionen wirksamer als als ‚einfache’ Lösungen sind“, sondern „dass kunstvolle Interventionen als ‚einfache’ Lösungen am wirksamsten sind“ – ein schönes Beispiel dafür, wie sehr ähnliche Sätze völlig verschiedenes zum Ausdruck bringen können (und wie schnell man solche Fehler im Internet auch wieder verändern kann).
Zum korrigierten Text kommt man hier…
 

5. Januar 2007
von Tom Levold
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systemagazin special: Es grenzt vieles an Zauberei und Hexerei

Gisal Wnuk Gette steuert zum systemagazin special die Erinnerung an ihre erste persönliche Begegnung mit Virginia Satir bei, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat:„Virgina Satir kommt in den Kurs: groß, stattlich, imposant und sehr amerikanisch, dabei voller Ausstrahlung, für die ich keine Worte habe. Sie nimmt mich sofort in ihren Bann, mit ihrer Art zu reden, uns als Gruppenmitglieder zu ‚berühren’, über Menschen zu sprechen und zu uns als Menschen zu sprechen. Sie spricht in einer Weise, die mich enorm beeindruckt: mal liebevoll, mal streng, mal laut, mal leise, fast flüsternd, immer intensiv auf den jeweiligen Menschen gerichtet“
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4. Januar 2007
von Tom Levold
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Feindbilder

Das neue Buch von Haim Omer und Nahi Alon, das in bewährter Kooperation mit Arist von Schlippe eine erweiterte und auf den hiesigen Kontext zugeschnittene deutsche Fassung erhalten hat, befasst sich mit der„Psychologie der Dämonisierung“. Cornelia Tsirigotis schreibt in ihrer Rezension:„Ich habe das Buch mit sehr viel Gewinn gelesen und empfehle es uneingeschränkt. Zugleich sind meine Schlussbemerkungen sehr persönlich: Das Buch hat mich aus zwei Gründen sehr angesprochen. Die ,Weltverbesserin‘ in meinem inneren Team hat durch dieses Buch sehr profitiert. Durch die tragische Sichtweise hat sie sich berührt und verstanden (und entlastet) gefühlt. Zum zweiten vermittelt das Buch eine innere Haltung, die in meinem Arbeitskontext Behinderung aus dem Sog der Allmachbarkeit aussteigen lässt und der Akzeptanz einen Raum bietet, in dem sich zugleich neue befreiende Handlungsmöglichkeiten entfalten können. Wolfgang Loth bringt es in seiner reflektierenden Besprechung des Buches auf den Punkt: ,Es geht um eine Ermutigung, als Person präsent zu sein, die es mit aushält, dass Frieden keine Fertig-Keit ist, sondern nur um den Preis des eigenen Risikos miteinander etwas für wahrer genommen werden kann.‘ systemagazin freut sich, neben der Rezension von Cornelia Tsirigotis aus„systeme“ gleichzeitig den umfangreichen Rezensionsaufsatz von Wolfgang Loth präsentieren zu können, der im vergangenen Jahr in systhema erschienen ist.
Zu den vollständigen Rezensionen…

4. Januar 2007
von Tom Levold
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systemagazin special: „Haben Sie das eigentlich extra gemacht?“

Der dritte Neuautor für systemagazin in diesem Jahr heißt Hartwig Hansen, Paar- und Familientherapeut und langjähriger Leiter des Psychiatrie-Verlages, der daran erinnert, dass auch das Ambiente in vielen Anfangssituationen noch nicht perfekt ist:„Als wir den „Ort des zukünftigen Geschehens“ betraten, nahmen wir uns fest vor, für das zweite anfragende Paar einen Raum ohne Gymnastikbälle und Gummimatten zu suchen. Eine Studienkollegin verwies uns daraufhin an ihren Lehrtherapeuten, der „scharf auf jede Extra-Mark sei“. So landeten wir für 20 Mark Raummiete in dessen Eineinhalb-Zimmer-Praxis mit unvermeidlich quietschenden Rattan-Sesseln, die neben einer verkümmerten Zimmerpalme offensichtlich noch zur Erstausstattung der Praxisräume aus den 70er Jahren gehörten. An dieser Stelle kürze ich ab, denn die zahlreichen Geschichten rund um die Suche von angemessenen Beratungsräumen für Ko-Beratungen – in der Folgezeit in weiteren spannenden Kombinationen mit Kolleginnen aus anderen Berufen – würden wahrscheinlich den Artikel ergeben, den ich bisher in einschlägigen Fachpublikationen vergeblich gesucht habe. Wir sitzen also zu viert in den quietschenden Peddigrohr-Sesseln, das Rat suchende Paar B., die gestandene mutige Kinderärztin und ich“
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