systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

25. Januar 2007
von Tom Levold
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Zirkuläres Fragen

Bereits in der siebten Auflage erscheint 2007 das Buch„Zirkuläres Fragen. Systemische Therapie in Fallbeispielen: Ein Lernbuch“, das Fritz B. Simon gemeinsam mit seiner Frau Christel Rech-Simon verfasst hat, die ausgebildete analytische Kinder- und Jugendpsychotherapeutin ist und sich einen Ruf durch die Übersetzung zahlreicher englischsprachiger Aufsätze und Bücher zur systemischen Therapie und Beratung gemacht hat. Johannes Herwig-Lempp hat anlässlich der ersten Auflage des Buches eine Rezension für den„Kontext“ verfasst:„Das Buch von Simon und Rech-Simon benötigt keine Pointe, es ist kein Witz – auch wenn es manchmal witzig ist. Es stellt eine sehr schöne, praxisnahe Präsentation systemischen Arbeitens dar, die sich nicht nur an Therapeuten und Therpeutinnen richtet, sondern an alle, die das Zirkuläre Fragen – im weitesten Sinn – lernen und für sich weiterentwickeln möchten: Erzieherinnen, Sozialarbeiterinnen, Psychologinnen, Organisationsberaterinnen, Ärztinnen. Das Buch ist gut und als anspruchsvolle, aber dennoch leicht verdauliche Lektüre zu empfehlen. Es wird vielleicht keine sieben Jahrzehnte überdauern, aber doch einige Jahre als Standardwerk gelten können“
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24. Januar 2007
von Tom Levold
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Therapie für die Seele. Sendereihe in „SWR2 Leben“ ab 7.2.2007

„Magersucht, extreme Ängste, Aggressionen, Minderwertigkeitskomplexe, Depression – die Krankheiten der Seele und ihre Erscheinungsformen sind vielfältig. Vielfältig sind auch die Methoden, mit denen Psychotherapeuten versuchen, mit dem Leiden umzugehen. Psychoanalyse, Familientherapie, Verhaltenstherapie und viele weitere Methoden gibt es, für den Laien sind sie kaum zu überschauen. Wie helfen sie, was unterscheidet sie voneinander? Und für wen ist welche Methode die richtige? In der elfteiligen Reihe„Therapien für die Seele“ stellt SWR2 die unterschiedlichen Therapieformen und ihre Begründer vor. Zu hören ist die Sendereihe vom 7. Februar bis 18. April 2007, jeweils mittwochs ab 10.03 Uhr in SWR2 Leben.
Viktor Frankl, Karl Rogers, Fritz Perls, Milton Erickson – große Therapeuten, die mit Ihrem Menschenbild nicht nur das Denken in der Psychologie, sondern auch unser Alltagsdenken geprägt haben. Aber welcher Name gehört eigentlich zu welcher Therapieform? Was für Persönlichkeiten waren die Gründerväter. Wer sind ihre Nachfolger, und was zeichnet die verschiedenen Therapieformen aus? In SWR2 Leben geht es nicht um bloße Fakten, vielmehr lernen die Hörer das Besondere der jeweiligen Therapieform anhand von Menschen und ihrer Entwicklung kennen. In manchen Sendungen steht dabei die Geschichte eines Patienten und seine Therapie-Erfahrung im Vordergrund, in anderen die Gedanken und das Menschenbild der großen Therapeuten.
In der Auftaktsendung am 7. Februar um 10.03 Uhr geht es um die systemische Familientherapie. Sie bezieht das menschliche Umfeld mit ein. Wenn beispielsweise ein Mädchen an Magersucht leidet, können Verhaltensänderungen von Familienangehörigen viel bewirken. Die folgenden Sendungen stellen Logotherapie, Verhaltenstherapie, Psychodrama, Gesprächspsychotherapie, Gestalttherapie, Psychoanalyse und weitere Therapien bzw. Methoden vor. In der letzten Sendung am 18.4. geht es um den Dialog der Therapieformen“

Quelle: SWR2 Leben – Therapie für die Seele

24. Januar 2007
von Tom Levold
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„Mein Mann befriedigt sich beim Chatten“. Neue Konflikte durch neue Medien

Hartwig Hansen befasst sich in seiner Glosse für systemagazin mit der Tatsache, dass in Paarberatungen zunehmend die neuen Medien (Handy, Internet usw.) als zu berücksichtigender dritter Faktor auftauchen:„Meine kleine Privatstatistik ,Warum kommen Paare eigentlich in die Beratung?‘ weist seit Jahren einen gewichtigen neuen Einzelpunkt auf. Er lautet: ,Ich habe die Mails meines Mannes gelesen …; Oder: ,Die Handyrechnung meiner Frau war so hoch, da habe ich mal ihren Einzelnachweis gecheckt. Immer wieder die Nummer dieses Typen aus Süddeutschland.‘ Es ist nicht mehr der Ohrring unter dem Ehebett oder das Haar auf dem Jackett, heute wird andernorts geschnüffelt und nachgeschaut und der erste Teil des Wortes ,Personal‘ Computer bekommt eine neue Dimension. Der Streit um Privatsphäre und Grenzen in Beziehungen muss neu und anders ausgefochten werden. Und was ist mit dem Internet? Was ,macht‘ das in und mit der Paarkommunikation?“. systemagazin eröffnet mit diesem Beitrag eine neue Rubrik: Glossen, verbunden mit der Einladung an Sie, liebe Leserinnen und Leser, Ihre eigenen Texte beizusteuern.
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23. Januar 2007
von Tom Levold
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5. Todestag von Pierre Bourdieu

Heute vor fünf Jahren starb Pierre Bourdieu, einer der bedeutensten europäischen Soziologen der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts, im Alter von 71 Jahren in Paris. Er hinterließ ein komplexes Werk, das sich gerade der deutschen Leserschaft nicht ohne weiteres erschloss. Lesen Sie eine ausführliche Besprechung von Tom Levold über eine Einführung in das Werk von Pierre Bourdieu, die von Werner Fuchs-Heinritz und Alexandra König, SoziologInnen an der Fernuniversität Hagen geschrieben wurde:„Den Autoren ist eine hervorragende Einführung gelungen, nicht nur in „das Werk“ von Pierre Bourdieu, sondern auch in seine wichtigsten Einzelwerke. Die zentralen Begriffe und Konzepte werden ausreichend differenziert und nachvollziehbar herausgearbeitet, die persönlichen und wissenschaftlichen Kontexte werden in der Darstellung berücksichtigt und erleichtern die Orientierung. Viele sinnvoll platzierte Bourdieu-Zitate machen Lust auf das Nachschlagen im Original. Trotz allen Wohlwollens wird auch die Kritik an Bourdieu nicht übergangen, an vielen Stellen wird auf theoretische, argumentative oder empirische Schwachpunkte hingewiesen. Der gesamte Band ist durchgängig gut verständlich und kommt daher auch für Leserinnen und Leser in Frage, die bislang noch keine Bekanntschaft mit Bourdieu gemacht – oder gesucht haben. Was will man von einer Einführung mehr?“
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22. Januar 2007
von Tom Levold
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Politisierung der Lust

Unter diesem Titel veröffentlichte die Historikerin Dagmar Herzog im Jahre 2005 im Siedler-Verlag ein Buch über die„Sexualität in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts“. In einem interessanten Gespräch mit dem Sexualforscher Gunter Schmidt für die TAZ vom 20. Januar ist mehr über ihre Thesen zu erfahren, vor allem darüber, dass der Nationalsozialismus für den nicht-unterdrückten Teil der Bevölkerung, also die Mehrheit, eher mit einer liberalen sexualpolitischen Haltung verbunden war:„Für das Gros der Bevölkerung, das nicht zu den verfolgten Minderheiten gehört, war die Botschaft: ,Leute, habt Spaß!‘ Die Botschaft meinte Verheiratete wie Unverheiratete, Männer wie Frauen. Das ist natürlich ein Bild vom ,Dritten Reich‘, das man nicht gerne sehen möchte. Kondome waren zugänglich, Vorschläge für bessere Orgasmen präsent, Freude an der Sexualität war erwünscht, die ganze Diskussion war eher sexpositiv eingestellt – für Nichthomosexuelle, Nichtbehinderte, Nichtjuden“
Die sexuelle Repression ist für sie eher ein Phänomen der Nachkriegszeit und wurzelt in den konservativ-klerikalen Versuchen, Deutschland zur„sexuellen Sauberkeit“ zurückzuführen:„Sie waren ehrlich überzeugt, dass die Grenzüberschreitung in sexuellen Dingen mit einer Grenzüberschreitung gegenüber Wehrlosen eng verknüpft war – und haben dennoch dazu beigetragen, die Christen als Opfer der Nationalsozialisten zu stilisieren, statt sie als deren Geburtshelfer zu begreifen“ Sie betont, dass die – letztlich erfolgreiche – sexuelle Liberalisierung der sechziger Jahre sich wesentlich der kombinierten Bemühungen von liberalen Ex-Nazis wie Hans Bürger-Prinz und Hans Giese einerseits und jüdischen Remigranten wie Curt Bondy und Adorno andererseits verdankte.
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22. Januar 2007
von Tom Levold
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Systemische Strukturaufstellungen

Dagmar Wiegel ist voll des Lobes über das neueste Buch von Insa Sparrer über die Theorie und Praxis systemischer Strukturaufstellungen:„Die Autorin schlägt einen weiten Bogen über kulturelle, psychologische und philosophische Denkrichtungen und bedient sich aus all diesen Bereichen, um ihr Modell vorzustellen und zu begründen. Sowohl schwerpunktmäßig systemische Ansätze wie Lösungsfokussierung und Konstruktivismus als auch NLP, Wittgenstein, das Tetralemma gespeist aus dem Buddhismus u.v.m. kommen zu Wort. Dies mag nach Bauchladen aussehen, trifft hier aber nicht zu. Jede Theorie wird wohlbegründet eingeführt und hinterlässt Spuren in der Strukturaufstellung. Auch die inhaltlich begründete klare Abgrenzung zur Aufstellungsarbeit von Bert Hellinger, die in therapeutischen Kreisen immer wieder zu heißen Diskussionen führt, bleibt sachlich und fachlich anspruchsvoll. Jedoch wird klar, dass hier den beiden Methoden zwei völlig verschiedene Weltanschauungen und Menschenbilder zugrunde liegen“
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21. Januar 2007
von Tom Levold
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Familiendynamik 1/2007

Die aktuelle Ausgabe der Familiendynamik befasst sich mit unterschiedlichen Themen. Richard Müller-Schlotmann beschreibt„Hilfen für Kindern psychisch kranker Eltern“. Günter Reich und Ursula Rutz untersuchen„Paarbeziehung und Sexualität bei Anorexie und Bulimie“ und fordern, die Paarsituation stärker in die Behandlung essgestörter KlientInnen einzubeziehen. In einem sehr persönlichen Beitrag„Ressourcenorientierung als therapeutische Grundhaltung“ gratuliert Marie-Luise Conen Salvador Michuchin zum Geburtstag, der am 21.10.2006 85 Jahre alt wurde. Jürg Liechti veröffentlicht den umfangreichen zweiten Teil seiner Arbeit über Anorexia nervosa, diesmal geht es um Erklärungs- und Therapiemodelle. In der Feldpost fragen sich Ulrich Clement, Hans Rudi Fischer und Arnold Retzer:„Wie eine Therapie anfangen?“ und haben gottseidank auch ein paar Antworten.
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21. Januar 2007
von Tom Levold
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Orientierung in Systemen

Wolfgang Loth rezensiert ein Buch von Erhard Wedekind mit dem Titel„Orientierung in Systemen. Ein psychoanalytisch-systemischer Wegweiser für professionelle Beziehungsarbeit“:„Mir macht es Freude, beim Lesen den Eindruck zu gewinnen, dass da keiner wohlfeil herumklingelt, sondern dass da einer ein Feld auseinandernimmt ohne es zu zerfleddern, es orientierend gliedert ohne es zu kolonialisieren und dabei in einer klaren Sprache den richtigen Ton trifft. Das findet man nicht wirklich so oft“
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20. Januar 2007
von Tom Levold
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So tritt denn schließlich alles ein…

So tritt denn schließlich alles ein
und es ergibt sich Folgerichtigkeit.
Wie merkwürdig wäre, träten zwei Ereignisse
auf einmal gleichzeitig ein.
Rätselfrage: Und wenn statt zweier Ereignisse
acht Seifenblasen einträten?
Antwort: Dann würden wir uns natürlich hinlegen.

Diese Antwort war klar und kurz.
Ein Mensch wurde in Papier eingewickelt.
Es gibt kein Papier. Der Winter ist da.

Daniil Charms (1905-1942)

20. Januar 2007
von Tom Levold
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Funktion von Lächerlichkeit im Erziehungssystem

Am Rande der epochalen Umstellung der Gesellschaft von der Schichtordnung auf den Typus der funktionalen Differenzierung tritt ein seltsames Phänomen auf, nämlich daß die Systeme (mitunter auch nur: die sozialen Kontexte), die sich auf Personenbewirtschaftung eingestellt haben, Schwierigkeiten haben, ernstgenommen zu werden. Ob es nun um Erziehung, Soziale Arbeit oder um Psychotherapie im weitesten Sinne geht – die jeweiligen Primärrollen sind allesamt längst ironisierbar geworden. Das gilt insbesondere für das Erziehungspersonal der Schulen, das nach einer langen Karriere eher liebenswert feuerzangenbowlenartiger ‚Originalisierung’ nun angekommen ist nicht nur in der heiteren und klaren Welt des Humors oder der Ironie, sondern auch und entschieden in einer der Schmähung, der Herabwürdigung, der sozialen Ächtung, kurz, in der Welt einer Statusdegeneration, die wohl ihresgleichen sucht“ So beginnt ein Text des Systemtheoretikers Peter Fuchs mit dem Titel „,El Caballero de la Triste Figura‘ – Zur Funktion von Lächerlichkeit im System der Erziehung“. Im weiteren Verlauf heißt es:„Die These ist, daß das System der Erziehung eine fungierende Anthropo-Ontologie pflegt, die das, was in der funktionalen Differenzierung als soziale Adresse zustande kommt, nicht deckt. Das Adressenformular des Systems sieht zwar Einträge vor wie Individualität, Autonomie, Selbstreferenz, die im Zuge funktionaler Differenzierung bis an den heutigen Tag sozial plausibel sind (es geht also nicht: um eine antiquierte Tradition, nicht darum, der Erziehung ihre Nicht-Modernität nachzuweisen). Aber dieses Formular ist, wie wir sagen wollen, eine scharfe Reduktion der Komplexität, eine Spitzenleistung der Simplifikation, wenn man es in die polykontexturale Differenzierungstypik der Gesellschaft einbaut“ In der Folge führt das, so Fuchs, zu einer gewissen Unüberzeugtheit des Erziehungspersonals, verbunden mit Larmoyanz und einer Appellkultur:„dann bleibt nur noch das Beschwören via Appell an Affekte, an die Vernunft und an die mögliche Enttäuschung der Erzieher mit der Hoffnung auf korrespondierende Scham beim Edukanden. Kurz: Das System gönnt sich zunehmend Sentimentalität, und wenn dies wahrgenommen wird durch die weitaus weniger sentimentale Öffentlichkeit, stellt sich der Eindruck des Närrischen ein. Der Erzieher wird zum Caballero de la triste figura“
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19. Januar 2007
von Tom Levold
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Die Minna-Frage

Sexualtheoretiker müssen sich irgendwann, spätestens nach ihrem Ableben, die Frage gefallen lassen, wie es denn um ihre eigene Sexualpraxis bestellt gewesen ist. Das gilt in ganz besonderem Maße für die Person Sigmund Freuds, dessen Libido seit Jahrzehnten alle möglichen Biografen auf der Spur sind. Nun ist mal wieder jemand fündig geworden, nämlich der Heidelberger Soziologe, Psychoanalytiker und Freud-Forscher Franz Maciejewski, dem es gelang, im vergilbten Fremdenbuch eines kleinen Schweizer Hotels eine Eintragung ausfindig zu machen, aus der hervorgeht, dass Freud hier am 13.8.1898 mit seiner Schwägerin Minna in einem Doppelzimmer mit Doppelbett abgestiegen ist. Das erregt den Freud-Forscher, weil diese Tatsache aus irgendeinem Grunde bedeute, dass„die Psychoanalyse … nicht länger durch die Einheit der Person (Freud) zusammengehalten werden“ könne, als ob – wie Ludger Lütkehaus in der NZZ treffend bemerkt,„sie jemals dadurch zusammengehalten worden wäre“. Wir sind gespannt auf die zukünftigen Enthüllungen über das Sexualleben der Freud-Biografen.
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19. Januar 2007
von Tom Levold
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Geschichten vom Wandel, der nicht auf Mausklick funktioniert

Markus Weigl aus Wien besitzt viel Erfahrung in der IT-,
Unternehmens- und systemischen Organisationsberatung sowie als Manager im Bereich IT
und Beratung. Sein Beitrag für die Systemische Bibliothek basiert auf seiner beruflichen Beschäftigung mit der der intensiven Reflexion der Schnittstellen zwischen IT, Betriebswirtschaft und Change Management. Die vorliegende Arbeit beleuchtet, wie sich die aktuellen Vorgehensweisen im Bereich IT (Informationstechnologie) als einem Fachberatungsansatz (unabhängig davon, ob diese Fachberatung durch externe Berater oder durch interne Dienstleister der IT-Abteilung eines Unternehmens geleistet wird) vor allem in Bezug auf Veränderungsprozesse und Prozessberatung darstellen und welche Problembereiche bzw. Optimierungspotentiale sich aus der aktuell im „Mainstream“ vertretenen Vorgangsweise in Zusammenhang mit IT-Vorhaben ergeben können.
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19. Januar 2007
von Tom Levold
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ZSTB Heft 1/07

Die erste Ausgabe der Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung im neuen Jahr enthält äußerst unterschiedliche Beiträge, die sich nicht unter einem speziellen Gesichtspunkt zusammenfassen lassen. Während Klaus Deissler im Editorial über Strategien und„therapeutische Interventionen“ schimpft („So feiern wir Kinder der strategischen Therapeuten, die im Kalten Krieg ihr Handwerk erlernten und ihre theoretischen Grundlagen erschufen, die Saat der Kampfmetaphern unserer Eltern und Großeltern“), finden sich im Heft zwei Beiträge, die eben„Interventionen“ in den Vordergrund stellen. Gunda Busley berichtet von ihrer Arbeit als Begleiterin von Referendaren„auf der Suche nach einer stimmigen Lehrerrolle“, Klaus Mücke schreibt gewohnt wortreich auf, was ihm so alles zum Thema Suizid einfällt und weiß zu überraschen:„Wenn Suizidabsichten vor einem Selbstmord nicht kommuniziert wurden, lässt sich folgern, dass eine relativ eindeutige Entscheidung vorlag; denn nur im Zustand einer mehr oder weniger vollständigen Ambivalenzfreiheit kann dieser gewalttätige Akt gegen sich selbst vollzogen werden“. Da kann man sich über die mehr oder weniger vollständige Ambivalenzfreiheit dieser Aussage nur wundern. Vielleicht fehlte es ja auch an Adressaten für die Kommunikation. Oder die Ambivalenz wurde von Angst, Panik oder anderen starken Affekten übersteuert. Wer will das wissen, wenn Absichten nicht kommuniziert wurden?
Der Berliner Sozialarbeiter Andreas Hampe-Grosser hat sich von der Arbeit des theoretischen Biologen Stuart Kauffman inspirieren lassen, der sich mit der Entwicklung komplexer Systeme beschäftigt, und stellt einige Thesen zur Anwendung von dessen Ideen im Kontext der Familientherapie auf. Bodo Pisarsky, der – ebenfalls in Berlin – gemeinsam mit seiner Frau eine kinder- und jugendpsychiatrische Praxis führt, beschreibt diese als„Familienunternehmen“. Eingeleitet wird das Heft durch einen kurzen Beitrag von Josef Bogacz und Andrzej Cechnicki, die über ihre Krakauer therapeutischen Erfahrungen mit Konzept des sozialen Konstruktionismus berichten.
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