systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

16. Mai 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Liebe Globalisierungsgegner

natürlich können wir Eure Aufregung darüber, dass in Mecklenburg-Vorpommern Massengefängnisse zur vorbeugenden Inhaftierung von Gewalttätern eingerichtet werden sollen, ein bisschen verstehen. Gefängnisse haben keinen guten Ruf, einverstanden. Aber seht das Ganze trotzdem mal von der sportlichen Seite. Im letzten Jahr haben wir der Welt gezeigt, wir toll wir Deutschen feiern können. Und weil wir nicht jedes Jahr eine Fußball-WM in unser Land bekommen können, müssen wir in diesem Jahr eben aus dem G8-Gipfel das Beste machen. Unser Innenminister, der Wolfgang Schäuble, hat nämlich mit seinem Freund, dem Gerhard Meyer-Vorfelder, gewettet, dass nach dem G8-Gipfel in der Welt keiner mehr an die WM denken wird. Und da ist er doch schon auf dem besten Wege! Aber wenn Ihr denkt, das richtet sich gegen Euch, denkt Ihr verkehrt. systemagazin verfügt über vertrauliche Informationen, dass es sich hier um eine Gefahrenabwehr der besonderen Art handelt. Schäuble hat sich nämlich als Vorsitzender der„Kreativen Projektgruppe der Mehrheitslinie“ (KPDML) innerhalb der CDU vorgenommen, während des G8-Gipfels George W. Bush und seine gesamte Entourage vorbeugend in Gewahrsam zu nehmen, um zu verhindern, dass die USA gewaltsam in den Iran einmarschieren. Dieser Eingriff wird durch das mecklenburg-vorpommersche Sicherheits- und Ordnungsgesetz abgedeckt. Weil die Ingewahrsamnahme für die Betroffenen kostenpflichtig ist, tut er damit nicht nur etwas für den Weltfrieden, sondern bekommen das ganze Geld auch noch von den USA erstattet. Und die können sich gleich einen neuen Präsidenten wählen. Schäuble hat an alles gedacht: weil die Haft in MeckPomm nur 10 Tage dauern darf, sind bereits osteuropäische Geheimknäste zur Weiterverarbeitung gebucht worden – auch die entsprechenden Überfluggenehmigungen sind bereits erteilt. Pfiffig, oder? Nur: das alles darf unser Minister natürlich nicht laut sagen, denn sonst würde Bush gar nicht erst in Heiligendamm auftauchen. Also regt Euch weiter auf, aber verliert nicht die Nerven – es ist nur eine Übung für eine gute Sache.

Euer systemagazin

15. Mai 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Integrative Psychotherapie bei Persönlichkeitsstörungen

systemagazin begrüßt Birgit Kreipe aus Berlin als neue Autorin. Sie rezensiert ein Buch des Heidelberger Professors für klinische Psychologie Peter Fiedler:„Die Überzeugung, ihre KlientInnen mit einer solchen Diagnose zu verunsichern, dauerhaft zu pathologisieren und zu stigmatisieren, hat viele TherapeutInnen, vor allem in der Vergangenheit, die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung als Bestandteil der eigenen Arbeit verwerfen lassen. Fiedler diskutiert Auswege aus diesem Dilemma, wobei er u.a. die Kommunikation mit den KlientInnen über die Diagnose, Respekt und positive Konnotationen als Bestandteile einer hilfreichen und therapiefördernden Metakommunikation als Alternative zum „Abbruch“ der Kommunikation vorschlägt, die nach Jaspers eine „Diagnose“ eines Menschen unvermeidlich herbeiführt. … Insgesamt ist das Buch lohnend und aufschlussreich für alle, die mit PS arbeiten, für Ausbildungskandidaten und erfahrene TherapeutInnen, es ist aber auch lesbar und verständlich für Betroffene und Nicht- Professionelle. Die ausdrücklich schulenübergreifende, wertschätzende, respekt – und ressourcenorientierte Haltung zum Thema wünscht man sich automatisch bei allen integrativ arbeitenden TherapeutInnen und Beraterinnen“
Zur vollständigen Rezension…

14. Mai 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Der kleine Unterschied?

Unter diesem Titel veröffentlichten Maria Eißing, Dieter Wälte und Friedebert Kröger 1999„Eine Untersuchung zur geschlechtstypischen Wahrnehmung in Essstörungs- und nichtklinischen Familien“, die in der Systemischen Bibliothek zu lesen ist.„Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht die Frage der Bedeutsamkeit des Geschlechts für die wechselseitige Wahrnehmung in der Familie. Die Ausprägungen geschlechtstypischer Wahrnehmungsunterschiede in Essstörungsfamilien (N=76) werden dabei nichtklinischen Vergleichsfamilien (N = 37) gegenübergestellt. Die systemisch- und feministisch-familientherapeutischen Ansätze bilden den theoretischen Hintergrund dieser Untersuchung. Die Beschreibung des familiären Beziehungsfeldes erfolgte mit Hilfe des SYMLOG-Methodeninventars aus Selbst- und Fremdsicht. Das familiäre Interaktionsgeschehen wird dargestellt unter drei Aspekten: Einflussnahme, Zielorientierung und Zuneigung. Entgegen den Erwartungen finden sich keine bedeutsamen geschlechtstypischen Unterschiede auf der Ebene der Einflussnahme, dagegen zeigen sich signifikante Unterschiede bei der Zielorientierung und Zuneigung. Die Wahrnehmungsmuster scheinen ubiquitär zu sein, da sie diagnoseübergreifend auftreten“
Zur Systemischen Bibliothek

12. Mai 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Lieber Heiliger Vater

wir gratulieren zu Deinem Brasilienbesuch und sind glücklich, dass es in dieser unseligen Welt wieder einen Heiligen mehr gibt! Dass es sogar ein echter Brasilianer sein würde, wer hätte das gedacht? Ein wunderbares Gastgeschenk! Antonio Galvão konnte, wie wir hören, an mehreren Orten gleichzeitig anwesend sein, zukünftige Ereignisse vorhersehen und – wenn er betete – über dem Boden schweben. Wahnsinn. Noch toller ist, dass er den Menschen zu ihrem Glück verholfen hat, indem er Gebete und Fürbitten auf Zettel schrieb, diese zu winzigen Papierkügelchen zusammenrollte und die Bittsteller anwies, die Kügelchen zu schlucken. Und das klappte. Für eine Heiligsprechung – finden wir – ist das völlig ausreichend. Schließlich ging es um eine faire Geste gegenüber Brasilien. Allerdings fragen wir uns, ob Du nicht doch noch ein wenig intensiver hättest recherchieren sollen. Unter uns, die Geschichten um Antonio Galvão sind doch alles Märchen. In Wirklichkeit hieß der erste Brasilianer, der an mehreren Orten gleichzeitig war, die nächsten Spielzüge regelmäßig vorhersehen konnte und über dem Boden schwebte, auch ohne zu beten: Pelé. Außerdem hielt er sich nicht mit Papierkügelchen auf, sondern schoss richtige Lederkugeln ins Tor – und machte damit mehr Menschen glücklich als Antonio Galvão in seinem ganzen Leben. Nicht nur in Brasilien, sondern auch in Deutschland. Zum Beispiel im Ruhrgebiet, wo Pelé seit 2005 Ehrenmitglied bei Rot-Weiss Essen ist. Zur Erinnerung: Was sagte Gott, als er das Ruhrgebiet erschaffen hatte?„Essen ist fertig“. Pelé hat das verstanden, Du offenbar noch nicht. Aber vielleicht tun wir Dir ja auch unrecht und Dein Plan steht bereits fest: die Heiligsprechung von Pelé beim Abschlussgottesdienst vor Deinem Abflug nachhause. Dafür betet innigst

Dein systemagazin

11. Mai 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Beziehungs-Skripte

Die„Bochumer Arbeitsgruppe für Sozialen Konstruktivismus und Wirklichkeitsprüfung“ hat seit den frühen 90er Jahren eine Reihe von interessanten Arbeitspapieren erstellt, die sämtlich online zu lesen sind. Ein Arbeitspapier mit dem Titel„Beziehungs-Skripte““beschäftigt sich mit verschiedenen Fragen, die alle um das Phänomen der (Zweier)Beziehung kreisen, was immer nun eine Beziehung auch sein mag. Wir wissen, daß der Begriff Beziehung kaum zu definieren ist. Auch über innere, äußere oder soziale Merkmale kann nicht hinreichend beschrieben werden, was eine Beziehung denn nun „wirklich“ ausmacht.Wir gehen aber davon aus, daß Vorstellungen von Beziehungen kommunal so stereotypisiert sind, daß es hier nicht zu allzu großen Einschätzungsunterschieden hinsichtlich einer Begriffsbestimmung kommen wird. Die Stereotypisierung ist unserer Ansicht nach sogar derart generalisiert, daß sie sowohl in heterosexuellen als auch in homosexuellen Beziehungen die Interaktionen zwischen den Liebenden
definiert. Somit sind die Unterscheidungen „Er“-„Sie“ in den folgenden allfälligen Beispielen nicht
als Bezeichnungen für die jeweilige biologische Geschlechtszugehörigkeit zu verstehen, sondern als
Rollenstereotyp. Wir verlassen uns also darauf, daß der geneigte Leser und die geneigte Leserin eine hinreichende Vorstellung von demWort „Beziehung“ haben, die sie in glücklicherWeise in den Stand setzen wird, die in diesem Arbeitspapier gesammelten Sprachfiguren über Beziehungen mit Genuß und Gewinn zu lesen“ Wie die Autoren beteuern, ist dieses Arbeitspapier„genau das Richtige für alle Liebenden dieser Erde. Hier wird das Universum von Mythen und Sagbarkeiten gesammelt, das in einer Liebesbeziehung angesagt ist. Hier kann wirklich jede noch was lernen. Ein Arbeitspapier für Glückliche und Unglückliche!“
Der Link zum Text…

10. Mai 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Radikaler und gemäßigter Konstruktivismus

Jürgen Hargens nimmt ein Zitat aus dem jüngst an dieser Stelle rezensierten Band von Kirsten von Sydow et al. über„Die Wirksamkeit der Systemischen Therapie / Familientherapie“ zum Anlass, über die dort aufgestellte These, dass„sich inzwischen in der Systemischen Therapie / Familientherapie größtenteils eine gemäßigt konstruktivistische Haltung durchgesetzt“ habe, nachzudenken. systemagazin veröffentlicht seinen kurzen Beitrag, der als Diskussionsanregung verstanden sein will, in der Systemischen Bibliothek. Erwiderungen und Stellungsnahmen sind herzlich willkommen. Hargens schreibt:„(ich) gehe … davon aus, dass jede Wirklichkeit konstruiert und ihr dann Bedeutung zugeschrieben wird – z.B. die hier vorgetragene Unterscheidung zwischen „hart“ und „weich“. Wobei der radikale Konstruktivismus deutlich darauf hinweist, dass ich, der konstruiert, nicht nur für meine Konstruktion die Verantwortung trage, sondern auch für die daraus entstehenden Folgen/Konsequenzen. Und – so verstehe ich den radikalen Konstruktivismus – meine Konstruktion kommt dadurch ,in ihre Existenz‘, dass ich sie benenne – versprachliche“
Zum Diskussionsbeitrag …

9. Mai 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Luhmann und Adorno

Katrin Ischinsky hat 2002 an der Universität Essen über„Die andere Seite der Form. Über das Verhältnis von Kunstwerk und Theorie im Theoriedesign von Adorno und Luhmann“ promoviert. Die Arbeit kann im Netz heruntergeladen werden. Ausgangspunkt der Autorin ist die These,„dass zwei in ihren Überlegungen so unvereinbar geltende Theoretiker wie Adorno und Luhmann in ihren zentralen Aussagen über die Funktion der Kunst zu gleichen Ergebnissen kommen. Sowohl Adorno als auch Luhmann werten die Kunst als diejenige gesellschaftliche Instanz, der allein es möglich ist, eine Beschreibung der ansonsten unerreichbaren Gesellschaft vorzunehmen. Bei Adorno widersetzt sich die Kunst dem UNIVERSELLEN VERBLENDUNGSZUSAMMENHANG der Gesellschaft, indem sie sich als Negation der bestehenden Verhältnisse präsentiert. Die Kunst steht in der ÄSTHETISCHEN THEORIE einer Wirklichkeit gegenüber, in der alles funktionalisiert, austauschbar und beliebig ist. Keine andere Sicht auf die Welt ist mehr möglich als die in den Kategorien von Funktionen. Diesem Verblendungszusammenhang widersetzt sich die Kunst. In den Modalitäten eines Antisystems beschreibt sie die gesellschaftlichen Zustände des Systems KULTURINDUSTRIE in ihrer Gesamtheit und gibt im Zuge dessen den Blick auf die der Kulturindustrie zu Grunde liegenden Operationen frei. Im Fall von Luhmann durchbricht die Kunst die Polykontexturalität der systeminternen Beobachtungen. Die Kunst präsentiert sich im Kontext der Systemtheorie als Paradigma der modernen Gesellschaft, denn sie verwirklicht in Gestalt des Kunstwerks in der Gesellschaft deren eigene Grundlagen in der Dynamik einer spezifischen Kommunikation. Die Kunst gibt den Blick auf all jene universell angelegten systemischen Operationen frei, die in ihren Vollzügen für die Gesellschaft selbst stets unbeobachtbar bleiben“
Zum vollständigen Text…

8. Mai 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Köhler begnadigt

Bundespräsident Horst Köhler ist nach seiner Entscheidung im Falle Christian Klar überraschend von CSU-Generalsekretär Markus Söder begnadigt worden. Söder gab heute in München auf einer Pressekonferenz bekannt, dass er sich damit nicht leicht getan habe. Immerhin gehe es um eine Entscheidung,„mit der in der Tat sehr viele Menschen in Deutschland, aber vor allem in der Union schwerste Bedenken haben“. Allerdings habe er sich bei einem persönlichen Besuch bei Herrn Köhler davon überzeugen können, dass dieser seine zögernde Haltung im Falle Klar mittlerweile aufgegeben habe und aufrichtig bereue. Söder begründete seine Entscheidung mit den Worten:„Weil der Rechtsstaat allen eine Chance zur Resozialisierung geben muss, kann ich das auch dem Bundespräsidenten nicht vorenthalten“ Auf Nachfrage wollte Söder auch nicht ausschließen, dass Köhler bei entsprechender Führung die Kandidatur für eine zweite Amtszeit als Bundespräsident zugestanden werden könnte.

8. Mai 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Ethik in der Beratung

In der Systemischen Bibliothek finden Sie heute einen Beitrag von Kurt Buchinger über„Dimensionen der Ethik in der Beratung“, dessen Endfassung 2005 in einem von Peter Heintel, Larissa Krainer und Martina Ukowitz herausgegebenen Bandes„Beratung und Ethik“ erschienen ist. Er verneint darin die Möglichkeit einer professionellen Ethik, da Ethik niemals eine Spezialdisziplin sein könne, sondern immer auf das Gute als Ganzes abziele:„Beratung (stellt) einen hervorragenden Ort dar, an dem ethische Fragen abgehandelt werden können, seien sie nun explizit als solche gestellt oder nicht. Mehr noch, sie ist ein Ort, an dem ein zeitgemäßes differenziertes Bewusstsein für ethische Entscheidungen entwickelt werden kann. Denn wenn Ethik keinen eigenen Handlungsbereich darstellt, sondern in allen Handlungsbereichen in der besonderen Art des Handelns präsent ist, dann wird es kaum möglich sein, dort, wo es um die Handlungsfähigkeit geht, um ethische Fragen herumzukommen. Somit geht es der Beratung immer auch um die Möglichkeit ethischen Handelns. Und zwar ganz besonders zeitgemäß und elegant.
Elegant deshalb, weil man nicht darüber zu reden braucht, also der Scheu vor der Bezeichnung einer Handlungsmöglichkeit als ethisch gerecht werden kann, ohne diesen zentralen Aspekt menschlichen Tuns verleugnen zu müssen. Im Gegenteil, man kann um so unbefangener und professionell mit ihm umgehen, ohne sich mit den tief sitzenden Widerständen dagegen herumschlagen zu müssen. Man entfaltet wie gesagt, die Handlungszusammenhänge, sieht sich die relevanten Umwelten an – und arbeitet die Widersprüche zwischen ihnen heraus, denn diese waren es, derentwegen die Handlungsfähigkeit des Klienten(systems) bedrängt war – und man ist mitten im Bereich der Ethik.
Zeitgemäß ist diese Form der Bearbeitung ethischer Fragestellungen deshalb, weil in der Beratung kein Katalog ethischer Werte oder Tugenden ausgebreitet wird, sondern die Möglichkeit ethisch zu handeln situativ entfaltet wird – und unter ausreichender Berücksichtigung der Komplexität, die ja gerade dazu geführt hat, dass Tugendkataloge derart unbrauchbar geworden sind“
Zur Systemischen Bibliothek…

7. Mai 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Glück und Unglück

Glück und Unglück,
die rasch uns und überwältigend treffen,
sind sich im Anfang,
wie Hitze und Frost bei jäher Berührung,
kaum unterscheidbar nah.

Wie Meteore
aus überirdischer Ferne geschleudert,
ziehen sie leuchtend und drohend die Bahn
über unseren Häuptern.
Heimgesuchte stehen betroffen
vor den Trümmern
ihres alltäglichen, glanzlosen Daseins.

Groß und erhaben,
zerstörend, bezwingend,
hält Glück und Unglück,
erbeten und unerbeten,
festlichen Einzug
bei den erschütterten Menschen,
schmückt und umkleidet
die Heimgesuchten
mit Ernst und mit Weihe.

Glück ist voll Schauer,
Unglück voll Süße.
Ungeschieden scheint aus dem Ewigen
eins und das andre zu kommen.
Groß und schrecklich ist beides.
Menschen, ferne und nahe,
laufen herbei und schauen
und gaffen
halb neidisch, halb schaudernd,
ins Ungeheure,
wo das Überirdische,
segnend zugleich und vernichtend,
zum verwirrenden, unentrinnbaren,
irdischen Schauspiel sich stellt.
Was ist Glück? Was ist Unglück?

Erst die Zeit teilt beide.
Wenn das unfaßbar erregende, jähe Ereignis
sich zu ermüdend quälender Dauer wandelt,
wenn die langsam schleichende Stunde des Tages
erst des Unglücks wahre Gestalt uns enthüllt,
dann wenden die Meisten,
überdrüssig der Eintönigkeit
des altgewordenen Unglücks,
enttäuscht und gelangweilt sich ab.

Das ist die Stunde der Treue,
die Stunde der Mutter und der Geliebten,
die Stunde des Freundes und Bruders.
Treue verklärt alles Unglück
und hüllt es leise
in milden,
überirdischen Glanz.

Dietrich Bonhoeffer

(geschrieben im KZ Buchenwald, Juni 1944)

6. Mai 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Persönlichkeitsstörungen verstehen

Rainer Sachse ist Leiter des Institutes für Psychologische Psychotherapie in Bochum und hat ein Buch über den„Umgang mit schwierigen Klienten“ geschrieben. Andreas Manteufel war nach der Lektüre sehr angetan:„Dieses handliche Buch von Rainer Sachse kann Praktikern, die mit persönlichkeitsgestörten Klienten arbeiten, nur wärmstens empfohlen werden. Ohne theoretischen Ballast beschreibt Sachse zentrale Aspekte der so genannten gestörten Persönlichkeitsstörung und gibt hilfreiche Leitlinien für die therapeutische Beziehungsgestaltung. … „Persönlichkeitsstörungen verstehen“ ist ein echtes Praxisbuch, das sich auch hervorragend für die Arbeit mit dem Team oder die strukturierte Falbesprechung in der Supervision eignet“
Zur vollständigen Renzension…

5. Mai 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Mobbing-Prävention

In der aktuellen Ausgabe des Schweizerischen„Suchtmagazins“ ist ein interessanter Artikel von Martin Hafen über die Prävention von Mobbing aus systemischer Perspektive erschienen. Hafen ist Sozialarbeiter und Soziologe und arbeitet als Dozent an der Hochschule für Soziale Arbeit in Luzern. In seinem Beitrag entwickelt er ein Verständnis von Mobbing als„kommunikative Gewalt“, die in ihren Auswirkungen letzlich die Adressabilität des Opfers beschädigt und ihre Inklusion in die entsprechenden soziale Systeme behindert oder verunmöglicht. Unter Präventionsgesichtspunkten (im Unterschied zur Früherkennung und Frühintervention) werden alle Bemühungen um das grundsätzliche Gelingen sozialer Beziehungen als hilfreich angesehen, auch wenn der Nachweis einer direkten Wirkung in vielen nicht möglich ist.
Zum vollständigen Artikel…

4. Mai 2007
von Tom Levold
Keine Kommentare

Ich schaff’s

Auch wenn Ben Furman’s Problemlösungsprogramm für Kinder„Ich schaff’s“ bereits im vergangenen Juni vorgestellt wurde: hier ist eine neue Rezension von Nadine Reiband für das systemagazin zu lesen. Sie schreibt:„Das Programm Furmans ist untermauert von lerntheoretischen, systemischen und hypnotherapeutischen Erkenntnissen. Gut fundiert durch wissenschaftliche Erkenntnisse stellt Furman aber einfach und klar dar, so dass jeder das Programm anwenden kann. Das Buch liest sich einfach. Der Inhalt hat es dennoch in sich. Wichtig und wertvoll ist neben dem Buch die Internetseite www.ichschaffs.com. Darauf findet man viele Materialien, die man kostenlos herunterladen kann. Es gibt den Sorry-Letter, mit dem Kinder ihren Entschuldigungsbrief im Netz zusammenstellen können. Es gibt die Mission Possible, die man auch als Erwachsener gerne liest, weil sie die auf Jugendliche und Junggebliebene Version des Ich-schaff´s-Programms darstellt“
Zu den Rezensionen