systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

6. April 2010
von Tom Levold
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Der Erlanger Konstruktivismus in seiner Beziehung zum Konstruktiven Realismus

Walter Zitterbarth, Philosoph am Institut für Philosophie der Philipps-Universität Marburg und Mitarbeiter am ViIST-Institut in Marburg, hat eine Arbeit über den„Erlanger Konstruktivismus“ verfasst, der im konstruktivistischen Diskurs der systemischen Szene kaum eine Rolle spielt. Sein Text ist bereits 1991 im von Markus F. Peschl herausgegebenen Band„Formen des Konstruktivismus in Diskussion. Materialien zu den ‚acht Vorlesungen über den konstruktiven Realismus'“ erschienen (S. 73–87), der als PDF auf der„Radical Constructivism Homepage“ von Alexander Riegler zur Verfügung steht:„Betrachtet man neuere Veröffentlichungen zum Radikalen Konstruktivismus und dessen Entstehungsgeschichte – und ich möchte im Rahmen meiner Ausführungen den “konstruktiven Realismus” als eine legitime Weiterentwicklung radikal konstruktivistischen Gedankengutes auffassen –, so gewinnt man den Eindruck, als gehöre der Erlanger Konstruktivismus weder in die Ahnengalerie noch zur unmittelbaren Verwandtschaft seines radikalen Namensvetters. Dieser Eindruck verstärkt sich noch, wenn man in einer sorgfältigen und kenntnisreichen Arbeit von Gebhard Rusch liest, daß der Ausdruck “Radikaler Konstruktivismus” in “keinerlei systematischem Zusammenhang mit dem Konstruktivismus der Erlanger Schule um Paul Lorenzen [steht]”. Handelt es sich bei den beiden Konstruktivismen also bloß um eine auf oberflächlichen Ähnlichkeiten beruhende, mehr oder minder zufällige Namensübereinstimmung? Ich denke es läßt sich zeigen, daß dem nicht so ist, und ich will dieser Aufgabe hier in zwei Schritten nachkommen. Zuerst möchte ich auf einen historischen Zusammenhang beider Ansätze zu sprechen kommen, der bisher völlig unbeachtet blieb, anschließend will ich die Frage nach dem Zusammenhang auch systematisch behandeln“
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5. April 2010
von Tom Levold
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Wenn Jugendliche nicht wollen. Wege zur Kooperation mit Jugendlichen

Thomas Gruber, langjähriger leitender Psychologe im Gerhard-Bosch-Haus an der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik in Viersen, in dem Jugendliche im forensischen Zwangskontext behandelt werden, hat 2008 einen Aufsatz in systhema über den Zugang zu vermeintlich unmotivierten Jugendlichen geschrieben und macht sich darin Gredanken, wie Jugendliche auf dem Weg vom„Besucher“ zum„Kunden“ begleitet werden können:„Jugendliche wollen immer etwas – allerdings oft nicht das, was die professionellen Helfer wollen, dass sie es wollen sollen! Es gilt in der Arbeit mit Jugendlichen, ihnen Wege aufzuzeigen, die eine Verbindung zwischen dem Wollen der Jugendlichen und dem Wollen der Erwachsenen ermöglichen. Diese Wege sollen dazu beitragen, dass die Jugendlichen sich von einer Besucherposition, das heißt von Erwachsenen geschickten jungen Menschen hin zu einer Kundenposition entwickeln. Zentrales Moment ist hierbei, dass Erwachsene die spezielle Lebenssituation von Jugendlichen und die damit verknüpften Entwicklungsaufgaben ernst nehmen und sie respektieren sowie klare Orientierungen und Strukturen vorgeben“
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4. April 2010
von Tom Levold
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Systemische Interventionen – Systemische Interaktionen?

In seiner Rezension des jüngsten Werkes des bewährten Autorenduos Arist von Schlippe und Jochen Schweitzer über„Systemische Interventionen“ schreibt Wolfgang Loth:„Die beiden Lehrbücherautoren Arist von Schlippe und Jochen Schweitzer haben jetzt ein Kompendium systemischen Anwendungswissens herausgebracht, das sicherlich bald zur Standardlektüre für AusbilderInnen und AusbildungskandidatInnen werden dürfte, sowie zu einer bevorzugten Quelle für allgemein am Thema Interessierte. Man merkt dem Text an, dass er aus der Fülle jahrzehntelanger Tätigkeit schöpft, sowie aus der im Lauf der letzten 20 Jahre entwickelten Eleganz, ein umfassendes und anspruchsvolles Ideengelände dermaßen smooth zu porträtieren und in Anwendungsvorschläge zu übersetzen, dass man die Schlaglöcher und Schotterstrecken kaum merken dürfte, die es auch auf systemischen Wegen zuweilen gibt. Das ist alles gut gemacht, dient dem Zweck des überblickartigen Informierens zu Lehr- und Lernzwecken ebenso wie der Selbstpositionierung auf Augenhöhe in Bezug zu anderen Schulen professioneller psychosozialer Hilfen. Die systemischen Ideen und Konzepte zum Umgang mit Problemsystemen und Fördern von Lösungssystemen sind von der Menge her umfassend, doch in der Form ebenso knapp wie informativ beschrieben. Dies unterstützt durch gesondert gesetzte Beispiele und durch viele inhaltlich gegliederte Sets von Techniken. Den Autoren darf man gratulieren zu einer schnörkellosen, eingängigen Kurzdarstellung systemisch begründeter Vorgehensweisen. Wer sich in dieser Hinsicht einfach informieren möchte, ist damit sehr gut bedient“ Allerdings macht Loth auch eine Tendenz zur Trivialisierung systemischer Praxis aus, die weg von„Systemischer Interaktion“ hin zu„Systemischer Behandlung“ führt. Dieser Sorge ist der Rest seiner Rezension gewidmet.
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1. April 2010
von Tom Levold
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Kontext 1/2010

Seit ein paar Tagen ist das aktuelle Heft des Kontext erschienen, diesmal wieder ein Heft ohne Themenbindung. Heiko Kleve schlägt angesichts der wachsenden Beliebigkeit in der Verwendung des Begriffes„systemisch“in seinem Aufsatz„System als Problem“ eine Präzisierung der systemischen Perspektive vor. Marc Schmid und Gerhard Libal stellen in einem umfangreichen Beitrag familientherapeutische Vorgehensweisen mit Jugendlichen vor, die mit einer Borderline-Störung diagnostiziert worden sind. Katja Geunich präsentiert eine Studie über„Systemische Therapie als Methode der Wahl bei berufsbedingtem Burnout“. In einem längeren Gespräch mit Dörte Foertsch (anlässlich seines 60. Geburtstages und des 20jährigen Jubiläums des Carl-Auer-Verlages) spricht Fritz B. Simon u.a. über seine berufliche Entwicklung, über das Schreiben, über Weiterbildung in China, über Familienunternehmen und Politik. Abgerundet wird die Ausgabe mit einem Tagungsbericht über die Jahrestagung der DGSF 2009 in Potsdam sowie einem„Stich-Wort“ von Dörte Foersch („Im Krieg gefallen“).
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31. März 2010
von Tom Levold
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Ausschreibung für den wissenschaftlichen Förderpreis der Systemischen Gesellschaft 2011

Die Systemische Gesellschaft (SG), Deutscher Verband für Systemische Forschung, Therapie, Supervision und Beratung e.V., schreibt im Wechsel mit der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF) einen wissenschaftlichen Förderpreis aus. Mit dem Förderpreis leistet die Systemische Gesellschaft einen Beitrag, Systemische Therapie, Beratung, Supervision und Coaching
interdisziplinär weiter zu entwickeln und dieses Anliegen fachöffentlich und gesellschaftspolitisch zu fördern und fordern. Die Ausschreibung verfolgt das Ziel, die Relevanz Systemischen Denkens für die therapeutische und beraterische Praxis zu verdeutlichen und die Forschung in diesem Bereich anzuregen. Ausgezeichnet wird die beste Arbeit, die empirische Forschungsdesigns entwickelt, die eine mit Systemischen Modellen kompatible und innovative Methodik aufweist und die sich auf praxisrelevante Bereiche aus der Therapie, Gesundheitsversorgung, Supervision, Beratung und auf institutionelle Innovationsprozesse bezieht. Der wissenschaftliche Förderpreis ist mit 3.000,- Euro dotiert. Die Preisvergabe findet im Mai 2011 in Berlin statt. Der Preis ist bewusst als Förderpreis konzipiert. Vor allem jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind angesprochen, die sich mit Diplomarbeiten, Dissertationen, Habilitationen oder anderen (auch außeruniversitären) Projekten qualifizieren. Ein unabhängiges fünfköpfiges Gutachtergremium entscheidet, wer den Preis erhält. Die Arbeiten müssen bis zum 15. Dezember 2010 bei der Systemischen Gesellschaft eingereicht werden.
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30. März 2010
von Tom Levold
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Ein kapitaler Bock – oder nur Fröhliche Ostereier?

Das erste Heft der„Psychotherapie im Dialog“ resümiert 10 Jahre PID und stellt das Thema der Integration von Psychotherapie in den Mittelpunkt – unter praktischen, theoretischen sowie forschungs- und ausbildungsbezogenen Gesichtspunkten. Das Heft ist zwar inhaltlich ausgesprochen lesenswert, zwingt aber dem Leser selbst auch eine merkwürdige und mehr als ärgerliche (weil überhaupt nicht praktikable) Integrationsaufgabe auf, nämlich die von Print- und Online-Ausgabe. Ab sofort gibt es nämlich zu jedem Artikel nur noch eine Handvoll Literaturangaben, die vollständige Liste der zitierten Literatur darf und muss man im Internet auf der ohnehin nicht sehr komfortablen website von thieme-online suchen. Dieser Hinweis steht auf einer eigenen Seite, die Literaturverzeichnisse im Internet sind sämtlich nicht länger als eine Seite, hätten also ohne weiteres ohne zusätzlichen Platz ins Heft gepasst. Erschwerend kommt hinzu, dass auch bei der Online-Ausgabe Text und Literaturverzeichnis zwei verschiedene Dateien darstellen – hat man sie sich auf den Rechner heruntergeladen, beginnt das fröhliche Ostereiersuchen, da noch nicht einmal der Autorenname verzeichnet ist und so z.B. drei Literaturverzeichnisse ohne Seitenangaben zum Thema„Aus der Praxis“ existieren. Dafür ist bei den bibliografischen Angaben wiederum die Literaturliste in der Seitenangabe mit aufgeführt, so dass sich die Seitenangaben der einzelnen Beiträge nun überlappen. Und dass die Online-Literaturverzeichnisse nun auch für Nicht-Abonnenten zugänglich sind, macht den Kohl auch nicht fett. Die Frage ist, wer sich beim Verlag diesen Unfug ausgedacht hat. Wünschenswert wäre jedenfalls, wenn die Herausgeber schnellstmöglich für eine Änderung sorgen würden.
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29. März 2010
von Tom Levold
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Professionalisierung von Beratung – Fragen und Thesen

Im Journal für Psychologie, einer Open Access Zeitschrift, erschien in Ausgabe 1/2009 ein lesenswerter Artikel von Hans Jürgen Seel, Professor für Soziale Arbeit mit den Arbeitsschwerpunkten Beratung, Management und Ästhetik in der Sozialen Arbeit an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg (Foto: Ohm-Hochschule), der sich mit der Professionalisierung von Beratung in der„Zweiten Moderne“ auseinandersetzt:„Die Bedeutung von Beratung als zentrale Kommunikationsform der reflexiv modernen Gesellschaft wächst, einige Anzeichen einer schon fortgeschrittenen Professionalisierung lassen sich ausmachen, doch es zeigen sich auch einige Problematiken und Lücken, die eine konsequente sinnvolle Professionalisierung erschweren. Nach einer Übersicht über den Stand der Professionalisierung werden in diesem Beitrag die als besonders problematisch eingeschätzte sich abzeichnende Zersplitterung in verschiedene Beratungsprofessionen sowie die Frage der Wissensgenerierung (Wissenschaft) in und für Beratung kritisch mit Lösungsperspektiven thematisiert“
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26. März 2010
von Tom Levold
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Joachim Hinsch feiert den 65sten

Heute feiert Joachim Hinsch seinen 65. Geburtstag nach, begangen hat er ihn schon vor 10 Tagen, am 16.3.2010. Irgendwie habe ich diese Daten durcheinander gebracht und kann an dieser Stelle Joachim Hinsch nur nachträglich gratulieren. Nach dem Studium der Psychologie und Soziologie in Hamburg und Wien machte er eine Lehranalyse und Ausbildung zum Kinderanalytiker in der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung, ohne einen Abschluss zu machen. Denn mitten in der Entwicklung seiner psychoanalytischen Identität machte er die Bekanntschaft mit der Systemischen Therapie, die ihn seitdem nicht mehr losgelassen hat. Im Zentrum seiner beruflichen Tätigkeit stand seine Arbeit als Paar- und Familientherapeut im Wiener Institut für Ehe- und Familientherapie, 1998 übernahm er dessen Leitung von Ludwig Reiter. Er ist Mitbegründer der ÖAS (Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Systemische Therapien und Systemische Studien) und war von 1991 − 1997 deren Vorsitzender, seit 2006 ist er es wieder – bis April 2010. Sein Schwerpunktinteresse gilt besonders der Paartherapie, über die er an verschiedenen Stellen publiziert hat. Sein jüngstes Werk ist ein Band über„Paartherapie & Identität„, den er gemeinsam mit Andrea Brandl-Nebehay im Carl-Auer-Verlag herausgegeben hat.
Lieber Joachim, auch wenn ich Dir heute in Wien auch persönlich gratulieren kann, wünsche ich auch Dir an dieser Stelle nachträglich alles Gute zum Geburtstag, Gesundheit, weiterhin so große Begeisterungsfähigkeit und Schaffenskraft und: viel Zeit mit der Familie und Deinen Freunden!

25. März 2010
von Tom Levold
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Milton Erickson

Heute jährt sich der Todestag Milton H. Erickson zum 30. mal (Foto: Phoenix Institute of Ericksonian Therapy). Er starb am 25.3.1980 in seinem Haus in Phoenix, Arizona, im Alter von 78 Jahren. Sein Schüler Ernest Rossi hat die Herausgabe viele seiner Schriften besorgt. In seinem Beitrag„Burden of Responsibility in Effective Psychotherapy“, der auf der website von Ernest Rossi zu finden ist und von diesem kommentiert wird, beschreibt Erickson einige Fälle, bei denen Klienten nach gescheiterten Psychotherapien ihn mit der Erwartung eines„hypnotischen Wunders“ aufsuchten.„In each instance hypnosis was used for the specific purpose of placing the burden of responsibility for therapeutic results upon the patient himself after he himself had reached a definite conclusion that therapy would not help and that a last resort would be a hypnotic “miracle.” In this author’s understanding of psychotherapy, if a patient wants to believe in a “hypnotic miracle” so strongly that he will undertake the responsibility of making a recovery by virtue of his own actual behavior and continue that recovery, he is at liberty to do so under whatever guise he chooses, but neither the author nor the reader is obliged to regard the success of the therapy as a hypnotic miracle“
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23. März 2010
von Tom Levold
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Mit Lust und Liebe Vater sein

Ansgar Röhrbein, Diplom-Pädagoge und langjähriger Leiter einer systemisch ausgerichteten Einrichtung der stationären Jugendhilfe, hat eine besondere Begabung dafür, nicht über, sondern für Eltern und Familien zu schreiben. In der Ratgeberreihe„Lebenslust“ im Carl-Auer-Verlag ist sein neuestes Buch für Väter erschienen, die sich mit ihrer Rolle in der Familie aktiv auseinandersetzen wollen. systemagazin bringt einen Auschnitt über„Väter in besonderen Lebenssituationen“ zum Einlesen.
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22. März 2010
von Tom Levold
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Life-Coaching

Mit einem Themenheft zum„Life-Coaching“ startet die Zeitschrift OSC in den neuen Jahrgang. Christoph Schmidt-Lellek schreibt dazu in seinem Editorial:„Mit „Life-Coaching“ haben wir für dieses Heft ein Thema aufgegriffen, das heute zwar vielfach im Munde geführt, inhaltlich jedoch selten genau umrissen wird. Blättert man unter diesem Stichwort bei Google herum (allein ca. 330.000 deutsche Meldungen), dann stößt man vielfach auf Angebote, die als allgemeine Lebensberatung, häufig auch mit esoterischen Perspektiven, zu begreifen sind. Wenn wir in dieser Zeitschrift nun dieses Thema aufgreifen, kann dies zweifellos nicht gemeint sein. Das Konzept des Life-Coaching, wie es hier zugrunde gelegt wird (vgl. Buer u. Schmidt-Lellek 2008), gehört in den Kontext des berufsbezogenen Coachings für Fach- und Führungskräfte, und zwar mit der Intention, neben den Arbeitsfunktionen die Person als ganze in den Blick zu nehmen. Denn ein wesentliches „Instrument“ des Handelns von Fach- und Führungskräften ist die eigene Person – mit den individuellen Fähigkeiten, Neigungen und Abneigungen, lebensgeschichtlich erworbenen Erfahrungen und Kompetenzen, Stärken und Schwächen und eben auch mit den jeweiligen Krisen. Dieses „Instrument“ zu pflegen, zu schützen und weiterzuentwickeln, dient also nicht nur allein dem individuellen Wohlbefinden, so wichtig dieses auch ist, sondern auch der Qualität und dem dauerhaften Erfolg beruflichen Handelns“
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