systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

6. November 2013
von Tom Levold
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Niklas Luhmann (8.12.1927 – 6.11.1998)

Heute vor 15 Jahren starb der Soziologe und Sozialtheoretiker Niklas Luhmann, dessen Werk im systemischen Feld mehr denn je beträchtliche Resonanz erhält. Gleichwohl dürfte die Lektüre seiner komplexen, abstrakten und weitausgreifenden Texte für viele Leserinnen und Leser keine leichte Übung (gewesen) sein. Martin Hafen (Foto: www.fen.ch), der an der Hochschule für Soziale Arbeit in Luzern am Institut für Sozialmanagement, Sozialpolitik und Prävention auch Systemtheorie lehrt, setzt sich in einem Beitrag für die Systemische Bibliothek im systemagazin mit seinen eigenen Lektüreerfahrungen, ihren biografischen Auswirkungen und ihrer Umsetzung in die Tätigkeit als Dozent auseinander. In seinem Fazit hält er fest: „Wenn ich auf die 17 Jahre seit der ersten Konfrontation mit der soziologischen Systemtheorie zurückblicke, dann bereue ich den Entscheid nicht, bereits in der ersten Phase meines Studiums den Fokus auf diese Theorie zu richten. Die Systemtheorie hat mir (als Spätstudierendem) einen beruflichen Werdegang eröffnet, der in dieser Form ohne meine umfassende Nutzung der Theorie nicht möglich gewesen wäre. Andererseits habe ich auch gelernt, dass es in bestimmten Kontexten (z.B. der Eingabe von Forschungsprojekten) auch klug sein kann, die Fokussierung auf Systemtheorie ein wenig in den Hintergrund zu stellen. Zudem bringt mich die Auseinandersetzung mit andern Theorien in Soziologie, Philosophie, Psychologie etc., auch als Systemtheoretiker weiter, und ich bedaure, dass ich in der Zeit vor meinem Soziologiestudium fast ausschliesslich Belletristik gelesen und mich kaum mit Theorien auseinander gesetzt habe. Schliesslich schätze ich auch den Einfluss, den die Theorie auf meine persönliche Entwicklung gehabt hat. Die theorie-geleitete Beobachtung der Welt hat meine privaten und berufliche Orientierungssicherheit erhöht und mich gleichzeitig mit einem gut entwickelten Kontingenzbewusstsein ausgestattet, das mir ermöglicht, der Entwicklung der Dinge gelassener gegenüber zu stehen, als dies vor meinem ersten Kontakt mit der Theorie der Fall war. Ich kann andern daher nur empfehlen, sich auf das Abenteuer einer vertieften Auseinandersetzung mit der soziologischen Systemtheorie einzulassen – im vollen Bewusstsein, dass sich die Erfahrungen von den meinen unterscheiden werden. Ob im guten oder schlechten, das kann nur die Zukunft (resp. die zukünftige Gegenwart) zeigen.“
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5. November 2013
von Tom Levold
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Familienrat

Wie schon in den letzten Jahren fand auch dieses Jahr ein Netzwerktreffen von Professionellen aus den Bereichen Familienrat / Familien-Netzwerk-Konferenz / Family Group Conference (FGC) statt. In Celle trafen sich knapp 100 Teilnehmer/-innen aus dem ganzen Bundesgebiet sowie aus Bern und Wien. Unter anderem wurde auch eine Evaluation von 374 seit 2008 durchgeführten Familienräten vorgestellt, deren Ergebnisse sich folgendermaßen zusammenfassen lassen: 1. ein Familienrat funktioniert auch bei schwierigen Problemlagen, 2. der Familienrat schließt an den Willen der Familie an, 3. das Sozialkapital / das Netzwerk der Familien wird durch FR belebt und gefestigt, und 4. ein Familienrat reduziert Systemhilfe und aktiviert Selbsthilfe. Das Jugendamt Stuttgart hat ein eingängiges Video produziert, das auf leicht verständliche Weise Ziel und Verfahrensweise eines Familienrates erklärt. Andreas Hampe-Grosser hat für systemagazin einen Tagungsbericht verfasst,
den Sie hier lesen können…

4. November 2013
von Tom Levold
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Pflegefamilien

nachdem systemagazin ein paar Tage unabgemeldet in den Herbstferien war und sich schon besorgte Stimmen gemeldet haben, meldet es sich hiermit wieder zur Stelle. Thema des Tages und der aktuellen Ausgabe der „Familiendynamik“ ist die Dynamik von und der Umgang mit Pflegefamilien. Es gibt ein Plädoyer, die Pflegefamlien als „unkonventionelle Familien“ anzuerkennen, den „Zusammenhang von elterlichem Stress, Bindungsproblemen und psychischer Belastung von Pflegekindern“ herzustellen – und konkrete Einblicke in „eine Fachstelle im Einsatz“. Darüberhinaus werden zwei Forschungsstudien zur Bewertung Aufsuchender Familientherapie durch die Klienten und die Effekte Systemischer Einzeltherapie bei gewalttätigem Verhalten vorgestellt. Ein Artikel über die familendynamisch viel zu oft übersehenen „Ressourcen und Anfälligkeiten von Schwiegerbeziehungen“, ein Interview mit Haim Omer und andere kleinere Beiträge runden das aktuelle Heft ab.
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27. Oktober 2013
von Tom Levold
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Fritz B. Simon zum 65.

Heute feiert Fritz B. Simon seinen 65. Geburtstag. Angesichts seiner vielen Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen und der mannigfaltigen Aktivitäten der letzten dreieinhalb Jahrzehnte könnte man meinen, dafür müsse man schon viel älter sein. Und betrachtet man seine Neugier auf Neues, seine ständige Bereitschaft, Liebgewordenes in Frage zu stellen, um zu neuen Erkenntnissen oder Projekten zu kommen, wirkt er um vieles jünger als viele seiner Altersgenossen. Lieber Fritz, ohne Dich wäre die systemische Szene hierzulande nicht das, was sie geworden ist und es ist zu wünschen, dass sie auch zukünftig von Deinem unternehmerischen und rebellischen Geist profitieren kann. In diesem Sinne an dieser Stelle eine herzliche Gratulation zum Geburtstag, verbunden mit den besten Wünschen für Gesundheit, weiteren Erfolg und einer guten Balance von spannenden und entspannenden Aktivitäten. Auf meine kurzfristige Einladung folgt hier noch ein kleiner Strauß an Glückwünschen, für die ich an dieser Stelle herzlich Dank sage.

Tom Levold

…

Herzlichen Glückwunsch aus Wien dem besten Umrührer systemischer Ordnungen zum 65 zigsten Geburtstag, Corina Ahlers

…

Stimmt ja, der Fritz … – Noch keine siebzig?
Auch das kommt noch, auch das ergibt sich
dereinst. Wozu schon jetzt ein Beben?
Die Rente wird´s jetzt noch nicht geben.
Am besten nie, dann bleibt er fleißig,
und nervt uns stets, als wär er dreißig
und flöge auf dem Fahrrad vor
in Denkterrains, in das Labor,
wo die Gewissheit Nerven zeigt,
wenn man der mal die Meinung geigt –
und sie, wenn sie sich richtig wehrt,
uns zeigt: die Meinung war verkehrt.
Wo rechts auch links ist, oben unten,
und Feuer glimmt an allen Lunten.
„Normen“, sagte Fritz vor Jahren,
„Normen können was bewahren:
sie sichern unsere Erfahrung.
Doch Obacht! Diese Art Bewahrung
birgt Risiken: Man lernt nichts mehr.“
Und wundert sich dann hinterher:
im Gewissheits-Kreisverkehr
kommt keiner uns entgegen.
– Von wegen … …

Liebe Grüße
Matthias Ohler

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26. Oktober 2013
von Tom Levold
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Bateson und das NLP

In einem Beitrag für die Zeitschrift „Lernende Organisation“ (Heft 9 2002) hat Wolfram Lutterer, einer der besten Kenner von Gregory Bateson hierzulande, eine Zusammenfassung von Batesons Kommunikationstheorie veröffentlicht, die sich auch kritisch mit der Vereinnahmung von Bateson durch die Vertreter des NLP auseinandersetzt: „Batesons Studien zu Paradoxien in der Kommunikation, die im Rahmen einer kleinen Forschergruppe von 1952 bis 1962 im kalifornischen Palo Alto durchgeführt wurden, stimulierten nicht nur die Begründung von moderner Familientherapie und systemischer Therapie, sondern neben dem NLP auch die von Paul Watzlawick formulierte ,pragmatische Kommunikationstheorie’. Während sich hierbei Watzlawick und das NLP im Interesse an Therapie (wie auch der Manipulation) recht einig zu sein scheinen, unterscheiden sich beide in ihrem Theorieaufgriff. Während sich Watzlawick mit den eher klassischen Studien von Batesons Forschergruppe in Palo Alto begnügt und spätere erkenntnistheoretische Arbeiten Batesons außer acht läßt, griffen die NLPler auf ein weiteres Jahrzehnt an Theoriearbeit zurück. Im NLP wird deswegen denn auch gerne von innerer ,Ökologie’ gesprochen, und man meint, sich dabei auf Bateson zu berufen, der darunter jedoch etwas vollkommen anderes – eben   etwas systemisch Interaktives und nichts bloß Psychisches – verstand. Bis heute heißt jedenfalls der (in verschiedener Hinsicht eher magere) theoretische Kern des NLP im wesentlichen ,Bateson’”.
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24. Oktober 2013
von Tom Levold
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Alter und Älterwerden – eine Herausforderung für Systemikerinnen und Systemiker

Das Thema Alter bzw. der Umgang mit alten und älteren Menschen bekommt im systemischen Feld nur allmählich mehr Aufmerksamkeit, immerhin werden auch die Systemiker als Vertreter einer„jungen“ Disziplin älter. Umso erfreulicher ist es, dass die aktuelle Ausgabe des Kontext unter der Gastherausgeberschaft von Renate Zwicker-Pelzer diesem Thema gewidmet ist. In ihrem Editorial schreibt sie: „die Idee, dieses Themenheft zu gestalten, wurde im Frühjahr 2012 in Berlin geboren; alle DGSF-Fachgruppen tauschten sich damals untereinander aus, sie suchten nach Querverbindungen, gemeinsamen Themen und Anliegen. So begegneten sich die Fachgruppen »Beratung« und »Ältere Menschen«, sie entdeckten und diskutierten die zunehmenden Beratungsanfragen und Beratungserfordernisse von älter werdenden Menschen, den oftmals tabuisierten Umgang mit dem Altwerden sowie der Zunahme von körperlichen Einschränkungen. Ich habe die Herausforderung angenommen, mit und zwischen beiden Fachgruppen die Kernfragen für ein Kontext-Heft aufzubereiten. Über viele Jahre war der Diskurs in systemischer Beratung und Therapie eher von einer Grundlinie des »Normalen« geprägt; einer Normalität des weitgehend gesunden, des Jugendlichen oder jungen Erwachsenen mit oder in Familie lebend. Der Diskurs fokussierte die Methoden und Interventionen systemischen Handelns, aber auch die Besonderheit einer systemischen Diagnostik. Alte Menschen besuchten lange Zeit weniger die institutionelle Beratung und Älterwerden erschien aus den zentralen Lebensthemen wie ausgeklammert. Eine große Veränderung hat sich jedoch ergeben. Die Klienten in Beratung und Therapie sind häufiger 55 plus, eine neue Generation, die sich mit der Neudefinition und Sinngebung einer neuen Lebensphase beschäftigt. Die spontan entstandenen Diskurse unter den Fachgruppen regten schließlich dazu an, die Besonderheit von Alter, Altern und dem Leben mit beginnenden Einschränkungen (meist körperlicher Art) in den Fokus dieses Themenheftes zu stellen. Auch die Zunahme von Hilfebedürftigkeit stellt für den erwachsenen und autonom das Leben gestaltenden Menschen eine echte Herausforderung dar. Zunehmend fragen Fachkräfte in Pflege und gesundheitlicher Versorgung nach Kompetenzen in systemischer Beratung. Auch die Ärzte, besonders die Hausärzte, haben es alltäglich mit den abnehmenden Versorgungs- und Alltagsbewältigungskompetenzen von Patienten und deren Angehörigen zu tun. Wir Autor(inn)en waren uns darin einig, dass wir sowohl praxeologisch als auch theoretisch fundiert vorgehen wollen. (…) Die Themen der Beiträge vermögen einerseits Gegenwart abzubilden, gleichzeitig sind sie bezogen auf die Bevölkerungsentwicklung mit einer hohen Nachhaltigkeit ausgestattet. Wir sind uns sicher, dass wir als die zukünftig »neuen Alten« oder die »Alten von morgen« auch neue Varianten von unterstützenden Hilfen benötigen. So ist dieses Heft als Anstoß für innovative Wege in der Weiterentwicklung von Beratung gedacht.“
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23. Oktober 2013
von Tom Levold
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Ressourcenfindung in Marokko

Vom 8.-15. Februar 2014 findet eine ganz besondere Tagung in Zagora (Marokko) statt, veranstaltet von Liane Stephan, Mohammed El Hachimi und Tom Levold. Eine Woche lang können Professionelle aus Therapie, Beratung, Supervision und Coaching an einem wunderbaren Ort am Rande der Wüste unter dem Thema„re-source“ einen kreativen Zugang zu ihren eigenen verborgenen oder ungenutzten, vergessenen oder verschütteten Ressourcen finden. Dafür steht ein Angebot an kreativ-expressiven Methoden wie Gestaltung, Malerei, Tanz, Theater, Musik usw. ebenso zur Verfügung wie ein Rahmen zur Reflexion und des Transfers der gemachten Erfahrungen in die eigene Praxis. Die 5-tägigen Workshops werden von Maria Amon (Malerei), Steve Clorfeine (Theater), Thomas Hecking (Musik), Matthias Ohler (Denken und Schreiben) und Ulrich Schlingensiepen (Fotografie) geleitet. Anke Böttcher (Rhythm) sorgt für verbindende Rhythmen und Jürgen Kriz beobachtet das Geschehen aus systemischer Perspektive. Ort ist das Riad Lamane in Zagora, die Kosten betragen für Tagungsgebühren inkl. Unterkunft und Vollpension 989,00 €. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt, einige Plätze sind noch frei, daher empfiehlt sich eine baldige Buchung.
Alle Informationen zur Tagung gibt es hier…

22. Oktober 2013
von Tom Levold
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Schüchternheit

Urs Stäheli, Soziologe und Systemtheoretiker mit einer Professur für Allgemeine Soziologiee an der Universität Hamburg, hat in der aktuellen Ausgabe des Merkur einen wunderschönen Essay über die Schüchternheit geschrieben, der auch online zu lesen ist. Im Unterschied zur Gemeinschaft, in der Schüchternheit aufgrund der Vertrautheit, die hier miteinander herrscht, kein Problem darstellt, ist sie erst in der Gesellschaft, die die Kommunikation unter Fremden erfordert, ein zunehmend wahrgenommenes Thema: „Die Schüchternheit wird damit als ein Phänomen gefasst, das sich auf das gesellige Zusammensein mit Fremden bezieht und in Kontrast steht zu jenen Gemeinschaftsformen, die auf historisch verankerten Vertrauensbeziehungen beruhen. Es geht um Situationen wie jene des Smalltalk, in denen eine temporäre gemeinschaftliche Verbindung unter und mit Fremden hergestellt werden soll. Es überrascht daher kaum, dass die Semantik der Schüchternheit um 1900 einen Höhepunkt erfährt: Mit der Urbanisierung und Demokratisierung westlicher Gesellschaften wird das Aufeinandertreffen von Fremden zum Normalfall. Und diese begegnen sich nicht nur in festgefügten, anonymen Rollen, sondern sie entwickeln auch neuartige Formen des ephemeren gemeinschaftlichen Zusammenseins. Gerade weil diese temporären Gemeinschaften jenseits ihrer klassischen Formen unter Vertrauten immer häufiger auftreten, ja in manchen Bereichen sogar zum Normalfall werden, taucht die Semantik der Schüchternheit als Indikator für ein Problem auf. Sie markiert die Unfähigkeit, sich am zwanglosen Zusammensein unter Fremden angemessen zu beteiligen.“ Dies liegt Stäheli zufolge aber nicht ab der mangelnden Wahrnehmungsfähigkeit des Schüchternen, was seine sozialen Kontexte betrifft, im Gegenteil: „Die Paradoxie des Schüchternen liegt also darin begründet, dass er eigentlich das ideale Medium für die affektive Gemeinschaftsbildung wäre, denn niemand nimmt so präzise wahr, niemand ist so sensibel wie er; gleichzeitig wird er sich aber dieser Medialität bewusst und bringt diese genau dadurch ins Stocken.“  Womöglich lässt sich der Typus des Schüchternen aber auch als Ressource in einer gesellschaftlichen Entwicklung verstehen, die von einem kommunikativen Overflow gekennzeichnet ist: „Das, was den Schüchternen für die klassischen und neuen Formen der Gemeinschaft verdächtig gemacht hat, deutet nun auf einen neuen Typus von Gemeinschaft hin: auf eine intransparente, diskrete und kontemplative Gemeinschaft, die sich ebenso der Gemeinschaft als Arbeit wie auch dem Glauben an eine innere gemeinschaftliche Identität verweigert.“
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20. Oktober 2013
von Tom Levold
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Entwicklungen systemischer Therapie

Kurt Ludewig ist einer der wichtigen Wegbereiter der Systemischen Therapie in Deutschland. Auch wenn er persönlich im systemischen Feld kaum noch präsent ist, ist der Einfluss seiner Bücher und seiner sehr zahlreichen Artikel zu allen möglichen systemischen Themen nach wie vor eminent. Nun hat er im Carl-Auer-Verlag ein Buch veröffentlicht, das sich in gewisser Weise auch als persönliche Zusammenschau seiner theoretischen und praxeologischen Entwicklung in den vergangenen drei Jahrzehnten lesen lässt. „Dieses neueste Buch von Kurt Ludewig ist nicht nur eine Aktualisierung seiner Positionen zur Systemischen Therapie. Es bringt nicht nur den Fundus an Konzepten und Erfahrungen auf den neuesten Stand. Das Besondere an diesem Buch ist für mich, dass es erkennen lässt, wie die Person und das Thema sich miteinander entwickelt haben. Während systemisches Denken und seine vielfältigen Anwendungen dem Anschein nach zu Allgemeinplätzen geworden sind, gelegentlich bis zur Unkenntlichkeit für den Mainstream tauglich, gehört Kurt Ludewig zu denjenigen, die konsequent verdeutlichen, was mit ,systemisch‘ im Bereich professionellen Helfens in psychosozialen Problemlagen gemeint sein soll“, schreibt Wolfgang Loth in seiner Rezension, die heute auch im systemagazin zu lesen ist, und empfiehlt die Lektüre: „Dieses Buch informiert auf eine persönliche Weise über die Entwicklung und den erreichten Stand systemischen Denkens und Systemischer Therapie. Es zeigt einen glaubwürdigen und spannenden Weg, wie ein umfassendes theoretisches Modell mit den stets umgrenzten menschlichen Möglichkeiten in eine fruchtbare Beziehung gebracht werden kann. Unbedingt empfehlenswerte Lektüre.“
Zur vollständigen Rezension…

15. Oktober 2013
von Tom Levold
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George Spencer Brown

Der englische Mathematiker George Spencer Brown ist in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden. Berühmt wurde er durch seine„Gesetze der Form“ vor allem in philosophisch interessierten Kreisen, die Mathematik, der er sich primär zugehörig fühlte, hat ihm dagegen keine besondere Anerkennung zuteil werden lassen. Im deutschsprachigen Raum ist er vor allem durch Heinz von Foerster, Niklas Luhmann, Dirk Baecker und Fritz B. Simon bekannt geworden. Sein Werk ist nicht umfangreich, aber sperrig – und wird wohl öfter als Quelle benannt denn gelesen. Der Bayrische Rundfunk hat eine Sendung über Spencer Brown produziert, die vielleicht den Zugang zu diesem genialen Denker erleichtert, und die wahrscheinlich nicht unbegrenzt im Internet zur Verfügung stehen wird (Danke an Florian Schriefl für den Link!). Wer sich die Sendung also anhören oder herunterladen möchte,
wird unter diesem Link fündig…

14. Oktober 2013
von Tom Levold
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Krieger, Autoren und Baseball Trainer

Für einen begrenzten Zeitraum stehen die Inhalte von Heft 1 des englischen Journal of Family Therapy sowie ein Supplement-Band zum Thema Familientherapie bei Essstörungen auf der website des Wiley-Verlages kostenlos zum Download bereit, darunter ein interessanter Artikel von Elizabeth W. Davies über Metaphern in der Familientherapie-Theorie am Beispiel von Salvador Minuchin, Carl Whitaker und Michael White. Im abstract heißt es: „This article examines the metaphors family therapists use in their theories to reveal aspects of the theories which are not explicitly stated, using Whitaker’s symbolic experiential therapy, Minuchin’s structural therapy and White’s narrative therapy as examples. Such examination, drawing on social constructivist understandings of metaphor and meaning making, reveals that Minuchin’s metaphors of family as organism and therapist as artist and warrior emphasize the family as relatively holistic and the therapist as relatively interventionist. In contrast, Whitaker’s metaphor of family as ecological system or team and therapist as coach emphasizes the interdependence and context sensitivity of the family and relative powerlessness of the therapist to impose change. Finally, White, reflecting his explicitly post-structural commitment, uses the metaphor of therapy as a journey undertaken with a map and as therapy as an act of re-narrating a story.“
Zur Übersichtsseite des Heftes gelangt man hier…

13. Oktober 2013
von Tom Levold
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Salvador Minuchin 13.10.??

Heute wird Salvador Minuchin, einer der großen Pioniere der Familientherapie – tja, es ist nicht klar, ob er nun heute 90 oder schon 92 Jahre alt wird. Im Internet sind unterschiedliche Angaben zu finden. Auf jeden Fall hat er heute Geburtstag und systemagazin gratuliert von Herzen. Seinen Ansatz der strukturellen Familientherapie hat er in den frühen 60er Jahren in der Arbeit mit deklassierten Familien und ihren delinquenten Jugendlichen entwickelt – der Klassiker„Families of the Slums“ gehört zu den wichtigsten familientherapeutischen Büchern, ist aber leider nie ins Deutsche übersetzt worden. Minuchin wurde in San Salvador in Argentinien geboren, ist Pädiater und Kinderpsychiater und leitete in den 60er Jahren die berühmte Child Guidance Clinic in Philadelphia. Seit Ende der 80er Jahre leitete er ein eigenes Ausbildungsinstitut in New York, auch jetzt noch im hohen Alter ist er immer noch tätig.Einen guten Überblick über seinen strukturellen Ansatz findet sich im Überblicksband familientherapeutischer Konzepte und Methoden von Michael P. Nichols und Richard C. Schwartz (Pearson, Australien), der auch im Internet
unter diesem Link verfügbar ist