
Die Systemischen Forschungstagungen in Heidelberg haben mittlerweile eine gute Tradition. Dabei haben sich schon auf den vergangenen Tagungen nicht nur deutschsprachige systemische Forscher, sondern auch Gäste aus dem Ausland wie Peter Fonagy, Guy Diamond, Charlotte Burck oder Peter Stratton  getroffen. Nach mittlerweile sechs„Systemischen Forschungstagungen“ wird nun vom 6.-8. März in Heidelberg die erste„Europäische Systemische Forschungstagung“ veranstaltet, wie zuvor wieder unter der bewährten Tagungsorganisation und -leitung durch Jochen Schweitzer, Matthias Ochs und ihrem Tagungsteam. Dieses Mal sind u.a. folgende ReferentInnen zu hören: Russel Crane, Arlene Vetere, Peter Stratton, Maria Borsca, Rolf Sundet, Helmut Rainer, Charlotte Burck, Johannes Rüegg-Stürm, Imelda McCarthy, Jaakko Seikkula, Kirsten von Sydow, Rüdiger Retzlaff, Howard Liddle, Wolfgang Tschacher, Thomas Fuchs, Rudi Dallos, Arist von Schlippe, Gunthard Weber, Peter Rober, Günter Schiepek, Alan Carr, Harald Gündel und viele andere. Wer angesichts dieser geballten Ladung von Wissen und Kompetenz nicht nach Heidelberg kommt, ist im übrigen selbst schuld. Auch die Ausrede, es sei mit dem Englischen so schwierig, taugt nicht mehr, nachdem die Veranstalter entschieden haben, dass alle Hauptvorträge und größten Symposien (die in der Aula der Neuen Uni) von zwei professionellen Simultandolmetscherinnen kontinuierlich übersetzt werden. Damit wird auch für KollegInnen, die ihren Englischkenntnissen nur begrenzt trauen, diese Tagung leicht zugänglich.
systemagazin bringt an dieser Stelle ein Interview, das Jochen Schweitzer der Geschäftsstelle der Systemischen Gesellschaft vor einiger Zeit zur Tagung gegeben hat:
SG: Im nächsten Jahr findet vom 6. bis 8. März 2014 eine Internationale Systemische Forschungstagung in Heidelberg statt  welche Themen werden im Vordergrund stehen?
JS:
Der Titel lautet ja Systemische Praxis und Forschung miteinander verknüpfen. Die Idee ist, dass wir schauen, welche Fragen, die sich aus systemischer Praxis ergeben, in der Forschung bearbeitet werden können. Dies sind vor allem 3 Ebenen: Ergebnisforschung: Damit wollen wir den Kostenträgern zeigen, dass Systemische Therapie und Beratung sinnvoll ist. Prozessforschung: Was wirkt?  Die Bearbeitung dieser Frage soll Anregungen für die Weiterentwicklung systemischer Herangehensweisen geben. Fragen, die sich Praktiker_innen stellen, durch Forschung beantworten. Wir werden 6 Themenstränge haben: Forschung durch Praktiker_innen, Wirksamkeits-/Ergebnisforschung, Theoriekonstruktion und qualitative Forschung, Managementforschung, Forschung in Sozialarbeit und pädagogik, Europäische Politik und europäische Forschungsvernetzung. Als Eröffnungsredner wird Russel Crane aus Utha, USA, über Kosten-Nutzen-Forschung in der Systemischen Therapie sprechen. Er forscht auf Grundlage riesiger Datenmengen aus US-amerikanischen Managed-Care-Systemen und weist nach, dass die Kosten mit Hilfe der Systemischen Therapie deutlich sinken gegenüber der Nutzung individualtherapeutischer Ansätze. Außerdem wird es Vorträge von namhaften Personen geben, wie Jaakko Seikkula: Er führt im Rahmen einer europäischen Arbeitsgruppe (zusammen mit SG-Mitglied Maria Borcsa, Peter Rober aus Belgien u.a.) fallorientierte Forschung zum Prozessverlauf in Systemischer Therapie durch. Alan Carr aus Dublin, Irland, über die Integration unterschiedlicher systemtherapeutischer Ansätze, Maria Borcsa über Systemische Therapie in nationalen Gesundheitssystemen in Europa sowie Arlene Vetere & Rudi Dallos zu narrativen Forschungsansätzen.
SG: Warum sollten Fachleute aus der systemischen Praxis in ihrer knappen Zeit gerade eine Forschungstagung besuchen?
JS: Sie ist für all diejenigen interessant, die sich selber von Forschung für ihre Praxis etwas versprechen würden. Ich sehe diese Hauptgründe für die Teilnahme von Praktiker_innen an der Tagung: Zum einen die Weiterentwicklung und Verbesserung der eigenen Praxis. Dafür könnten Praktiker_innen Forschungsmethoden verwenden. Da bietet zum Beispiel Maja Heiner mit dem Konzept der Selbstevaluation einen interessanten Ansatz: Ich stelle mir selber Fragen zu meiner eigenen Arbeit. Welche Prozesse sind gut gelaufen, welche nicht? Wie kann ich das in guter systematischer Weise überprüfen? Zum anderen stellen sich Professionelle in Institutionen die Frage: Wir haben eine Zielgruppe, die wir nicht versorgen, sie kommen nicht  was müssten wir tun, um diese Gruppen zu gewinnen? Schließlich gibt die Tagung Anregungen für die Frage: Wie können wir die Art, wie wir Supervision durchführen, zugleich als Qualitätsmanagementsystem nutzen? Praktiker_innen können sich kundig machen, wie man den Nutzen der eigenen Arbeit Dritten gegenüber, also z.B. Arbeitgebern oder Versicherungen, deutlich machen kann.
SG: Können Sie in aller Kürze sagen, was als Systemische Forschung verstanden werden kann? Ist damit die Beforschung systemischen Arbeitens gemeint oder eine systemische Herangehensweise an Forschungsgegenstände?
JS: Beides. In erster Linie die Beforschung von sozialen Systemen, in denen Systemische Therapeut_innen und Berater_innen arbeiten. Erforscht wird die Frage: Was passiert in Beratungs- und Therapieprozessen? Strittig ist, inwiefern es systemische Forschungsmethoden gibt, die von anderen Forschungsansätzen ebenfalls benutzt werden. Es gibt eine Forschung, die an Komplexität orientiert ist und sich für Nebenwirkungen interessiert, die nicht meint, dass sie Ursache-Wirkung sehen kann, sondern komplexe andere Dinge  aber diese Forschung gibt es auch in anderen Ansätzen.
Spezifische systemische Forschung würde ich für eine Engführung halten. Es gibt Forschung systemischer Praxis und systemisch orientierte zirkuläre Forschungsmethoden, aber keine reine systemische Forschung im dogmatischen Sinne (zu der Frage ausführlich s. Matthias Ochs, Jochen Schweitzer (Hg.) 2012: Handbuch Forschung für Systemiker. Göttingen).
SG: Die systemische Forschungstagung findet ja schon seit längerem alle 2 Jahre als deutschsprachige Veranstaltung statt, wird vom Institut für Medizinische Psychologie der Heidelberger Universität organisiert und von den Verbänden SG und DGSF unterstützt. Warum wird die nächste Tagung 2014 international organisiert und warum wurde dafür die EFTA als Konferenzpartner mit ins Boot geholt?
JS: Die Idee kam 2010 zustande, als Peter Stratton, der Vorsitzende der Forschungskommission der EFTA, aus Leeds auf der Forschungstagung in Heidelberg war. Dahinter stand die Erfahrung von der EFTA-Tagung 2004 in Leipzig, auf der viele interessante Kooperationen zustande kamen, von denen man zum Teil heute noch zehrt. Die Forschungen von Arsen zu Paartherapie bei Depressionen, von Ivan Eisler zu Multifamilientherapie bei Magersucht und viele andere Untersuchungen wurden vorgestellt, die in Deutschland vorher nicht bekannt waren. In der Folge wurden verstärkt interessante Referent_innen nach Deutschland geholt.
SG: Die EFTA ist ja auf den (Familien-) therapeutischen Bereich fokussiert. Ist die Tagung dann für andere Berufsgruppen, z.B. Coaches, überhaupt von Interesse?
JS: Die Tagung wird deutlich stärker auf Systemische Therapie fokussiert sein, sie wird aber über die ganze Zeit jeweils einen kompletten Strang in Managementforschung enthalten. Arist von Schlippe wird zu Familienunternehmensforschung referieren, Johannes Rüegg-Stürm aus St. Gallen zum Management von Expertenorganisationen. Es wird weitere Referent_innen geben, die noch nicht endgültig feststehen. Überhaupt entwickeln sich zurzeit noch viele weitere Angebote.
PS: Kurzentschlossene, die sich noch bis zum 31.12. anmelden, zahlen nur 190,00 s
tatt der am dem 1.1.2014 fälligen 220,00  Gebühr.
Alle weiteren Informationen gibt es hier
 
										
		
 
   Als ich die Einladung von Tom für ein Adventskalendertürchen bekam, dachte ich sofort  an seinen Artikel aus dem Jahr 2000 in ‚System Familie‘ über„149 Bücher aus dem letzten Jahrhundert, die systemische Therapeuten und Therapeutinnen auch zukünftig nicht vergessen  beziehungsweise noch lesen  sollten“
Als ich die Einladung von Tom für ein Adventskalendertürchen bekam, dachte ich sofort  an seinen Artikel aus dem Jahr 2000 in ‚System Familie‘ über„149 Bücher aus dem letzten Jahrhundert, die systemische Therapeuten und Therapeutinnen auch zukünftig nicht vergessen  beziehungsweise noch lesen  sollten“ Ende der Siebziger (vergangenes Jahrhundert!) wurde die beschauliche Welt (m)einer kleinen Fachhochschule für Sozialarbeit und Religionspädagogik in der Südwest-BRD von einer sechsköpfigen Gruppe von Studentinnen und Studenten ordentlich aufgerüttelt, vielmehr als durch die schon zum Alltag gehörenden unzähligen Demos, Sit ins, Vollversammlungen und sonstigen politischen Aktionen damals. Die KommilitonInnen hatten eine Gruppenarbeit geschrieben, die sich mit der pragmatischen Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick auseinandersetzte und zudem anhand dessen fünf Axiome die Kommunikation in der Hochschule (natürlich kritisch) beleuchteten. Das war mal was, eine echte Abwechslung in Einerlei der Vorlesungen und wenn es zudem noch kräftig was zu kritisieren gab am Lehrbetrieb, hatte das schon mein Interesse geweckt. Dass ich nicht mal wusste, wer Watzlawick ist (bei der damals aktuellen Bundesligatabelle hätte ich deutlich mehr punkten können) habe ich tunlichst wie so viele andere verschwiegen und heimlich bewunderte ich die KommilitonInnen, dass sie sich mit so schwierigen Theorien befassten.
Ende der Siebziger (vergangenes Jahrhundert!) wurde die beschauliche Welt (m)einer kleinen Fachhochschule für Sozialarbeit und Religionspädagogik in der Südwest-BRD von einer sechsköpfigen Gruppe von Studentinnen und Studenten ordentlich aufgerüttelt, vielmehr als durch die schon zum Alltag gehörenden unzähligen Demos, Sit ins, Vollversammlungen und sonstigen politischen Aktionen damals. Die KommilitonInnen hatten eine Gruppenarbeit geschrieben, die sich mit der pragmatischen Kommunikationstheorie von Paul Watzlawick auseinandersetzte und zudem anhand dessen fünf Axiome die Kommunikation in der Hochschule (natürlich kritisch) beleuchteten. Das war mal was, eine echte Abwechslung in Einerlei der Vorlesungen und wenn es zudem noch kräftig was zu kritisieren gab am Lehrbetrieb, hatte das schon mein Interesse geweckt. Dass ich nicht mal wusste, wer Watzlawick ist (bei der damals aktuellen Bundesligatabelle hätte ich deutlich mehr punkten können) habe ich tunlichst wie so viele andere verschwiegen und heimlich bewunderte ich die KommilitonInnen, dass sie sich mit so schwierigen Theorien befassten.  vermeiden, es war um mich geschehen. Kollegen, die schon systemisch sattelfester waren, erzählten was von Neutralität, was mich gleich wieder in den Widerstand trieb: Ich bin nicht neutral. Als politisch denkender Mensch mit reichlich Demonstrationskompetenz und Kreativität beim Fertigen von Sandwiches, Plakaten und Flugblättern war ich um das Formulieren von eindeutigen Statements selten verlegen und nun das. Meine Entscheidung, die Familientherapie-Weiterbildung ( dass diese auch systemisch ausgerichtet war, realisierte ich im 1. Seminar) zu machen, geriet wieder ins Schwanken. Ach und die viele Fachliteratur ( da standen tatsächlich mehr als fünf Bücher auf einer ersten Literaturliste) –  fast vergessen.
vermeiden, es war um mich geschehen. Kollegen, die schon systemisch sattelfester waren, erzählten was von Neutralität, was mich gleich wieder in den Widerstand trieb: Ich bin nicht neutral. Als politisch denkender Mensch mit reichlich Demonstrationskompetenz und Kreativität beim Fertigen von Sandwiches, Plakaten und Flugblättern war ich um das Formulieren von eindeutigen Statements selten verlegen und nun das. Meine Entscheidung, die Familientherapie-Weiterbildung ( dass diese auch systemisch ausgerichtet war, realisierte ich im 1. Seminar) zu machen, geriet wieder ins Schwanken. Ach und die viele Fachliteratur ( da standen tatsächlich mehr als fünf Bücher auf einer ersten Literaturliste) –  fast vergessen. 
 lesen und schreiben in Deinem Adventskalender ist in diesem Jahr für mich eine besondere Herausforderung, also so eine Sache, weil ich mich zwar zu den gerne Lesenden zähle, aber nicht zu sehr zu den Schreibzugehörigen von Büchern oder Zeitschriften und Artikeln. Ich schreibe gerne Briefe, am liebsten noch mit Füller und auf büttenem Papier, wundere Dich bitte nicht über einen Adventskalenderbeitrag auf meine Art. Ich mag es, in Dialogen Ideen und Gedanken zu entwickeln, aber auch den Streit und den Widerspruch. Die großartigen Briefwechsel über Kunst, Politik, Kultur, z.B. Christa Wolf und Franz Fühmann, Clara Schumann mit Johannes Brahms, Goethe mit Bettina von Arnim, Heiner Müller und Alexander Kluge, Günter Gauss und Willi Brandt, diese Art der Dialoge sind wertvoll, weil sie sich im und durch das Gespräch entwickeln.
lesen und schreiben in Deinem Adventskalender ist in diesem Jahr für mich eine besondere Herausforderung, also so eine Sache, weil ich mich zwar zu den gerne Lesenden zähle, aber nicht zu sehr zu den Schreibzugehörigen von Büchern oder Zeitschriften und Artikeln. Ich schreibe gerne Briefe, am liebsten noch mit Füller und auf büttenem Papier, wundere Dich bitte nicht über einen Adventskalenderbeitrag auf meine Art. Ich mag es, in Dialogen Ideen und Gedanken zu entwickeln, aber auch den Streit und den Widerspruch. Die großartigen Briefwechsel über Kunst, Politik, Kultur, z.B. Christa Wolf und Franz Fühmann, Clara Schumann mit Johannes Brahms, Goethe mit Bettina von Arnim, Heiner Müller und Alexander Kluge, Günter Gauss und Willi Brandt, diese Art der Dialoge sind wertvoll, weil sie sich im und durch das Gespräch entwickeln.  Lieber Tom, Dein Adventskalender ist für mich schon angefangene Therapie, ich lese jeden Tag hinter einem Türchen eine Idee, eine Geschichte und komme trotzdem morgens rechtzeitig zur Arbeit und habe das Lesen in meinem Tempo geschafft. Größer allerdings ist die Auswirkung auf  meine Schreibhemmung, ich traue mich einfach, für Deinen Adventskalender drauf los zu schreiben. Du und die anderen AutorInnen haben schon so eine Art Familienzugehörigkeit entwickelt und ich traue mich dabei zu sein.
Lieber Tom, Dein Adventskalender ist für mich schon angefangene Therapie, ich lese jeden Tag hinter einem Türchen eine Idee, eine Geschichte und komme trotzdem morgens rechtzeitig zur Arbeit und habe das Lesen in meinem Tempo geschafft. Größer allerdings ist die Auswirkung auf  meine Schreibhemmung, ich traue mich einfach, für Deinen Adventskalender drauf los zu schreiben. Du und die anderen AutorInnen haben schon so eine Art Familienzugehörigkeit entwickelt und ich traue mich dabei zu sein.  Im Jahr 2000 zeigt die Staatsgalerie Stuttgart die Ausstellung des Stuttgarter Künstlers Platino:  Nahdistanzen. Es erscheint ein Katalog und ich sehe die Dinge viele Jahre später gedruckt vor mir, die ich in den 80er Jahren an den verschiedenen Orten in der Stadt, in Museen und Wohnungen, selbst erlebt habe. Platino nennt seine Kunst Red Space 1, Space 2 und Space 3. Es sind Malerei und Fotografien, seine sogenannten Externs, die alle Elemente eines Raums, Wände, Boden, Decke, Fenster etc. und die sich darin befindlichen Dinge des täglichen Gebrauchs in verschiedene Rottöne einfärben. Er zerlegt Räume in ihre Einzelteile, baut Rohre, Kabelstränge und andere Zuleitungen aus und verbindet das darunter Sichtbare neu, mit Tüchern und Leim und Farbe. So bearbeitet er verschiedene Wohnungen in der Stuttgarter Innenstadt. Innen und Außen werden vollständig aufgelöst, er verwirft, legt frei, baut und deutet um. Die Perspektiven verändern sich, nichts bleibt wie es ist und ist im nächsten Augenblick nicht mehr das, was es war, wird neu.
Im Jahr 2000 zeigt die Staatsgalerie Stuttgart die Ausstellung des Stuttgarter Künstlers Platino:  Nahdistanzen. Es erscheint ein Katalog und ich sehe die Dinge viele Jahre später gedruckt vor mir, die ich in den 80er Jahren an den verschiedenen Orten in der Stadt, in Museen und Wohnungen, selbst erlebt habe. Platino nennt seine Kunst Red Space 1, Space 2 und Space 3. Es sind Malerei und Fotografien, seine sogenannten Externs, die alle Elemente eines Raums, Wände, Boden, Decke, Fenster etc. und die sich darin befindlichen Dinge des täglichen Gebrauchs in verschiedene Rottöne einfärben. Er zerlegt Räume in ihre Einzelteile, baut Rohre, Kabelstränge und andere Zuleitungen aus und verbindet das darunter Sichtbare neu, mit Tüchern und Leim und Farbe. So bearbeitet er verschiedene Wohnungen in der Stuttgarter Innenstadt. Innen und Außen werden vollständig aufgelöst, er verwirft, legt frei, baut und deutet um. Die Perspektiven verändern sich, nichts bleibt wie es ist und ist im nächsten Augenblick nicht mehr das, was es war, wird neu. Ende der 80er Jahre lerne ich Heinz Kersting kennen, Supervisor und Professor in Aachen. Ich war gerade mit meiner Supervisonsausbildung fertig und wir trafen uns in Hannover, wo er mit Barbara Hamann einen Workshop durchführte. Heinz hatte immer seinen Bücherkoffer dabei, Aluminium mit oben liegendem Klappmechanismus. Wer ihn kannte, erinnert sich sicher an seine Vertriebsfertigkeit. Völlig unspektakulär, nicht inszeniert, aber der Bedeutung eine andere Bedeutung verleihend und immer schmunzelnd: hier, lies mal, das wird dir gefallen
. Zwei Bücher waren es: Zum einen Irritation als Plan  Konstruktivistische Einredungen von Theodor Bardmann, Heinz Kersting, Christoph Vogel und Bernd Woltmann sowie Kommunikationssystem Supervision  Unterwegs zu einer konstruktivistischen Beratung von Heinz Kersting. Die Kunst spricht nicht, aber die beiden Bücher konnten dies. Sie hatten eine Sprache für das, was ich nicht ausdrücken konnte aber präsent war. Space 1 – Space 3 wirken weiter. Meine Fotografien von heute sind ähnlich. Sie entstehen im Raum eher ungewollt, sie sind nicht inszeniert sonder sie passieren. Sie ereignen sich in einer Bewegung, im Innehalten, beim Arbeiten oder im Vorbeigehen im Raum. Was sich nicht ausdrücken lässt, zeigt sich. Und so kann es weitergehen.
Ende der 80er Jahre lerne ich Heinz Kersting kennen, Supervisor und Professor in Aachen. Ich war gerade mit meiner Supervisonsausbildung fertig und wir trafen uns in Hannover, wo er mit Barbara Hamann einen Workshop durchführte. Heinz hatte immer seinen Bücherkoffer dabei, Aluminium mit oben liegendem Klappmechanismus. Wer ihn kannte, erinnert sich sicher an seine Vertriebsfertigkeit. Völlig unspektakulär, nicht inszeniert, aber der Bedeutung eine andere Bedeutung verleihend und immer schmunzelnd: hier, lies mal, das wird dir gefallen
. Zwei Bücher waren es: Zum einen Irritation als Plan  Konstruktivistische Einredungen von Theodor Bardmann, Heinz Kersting, Christoph Vogel und Bernd Woltmann sowie Kommunikationssystem Supervision  Unterwegs zu einer konstruktivistischen Beratung von Heinz Kersting. Die Kunst spricht nicht, aber die beiden Bücher konnten dies. Sie hatten eine Sprache für das, was ich nicht ausdrücken konnte aber präsent war. Space 1 – Space 3 wirken weiter. Meine Fotografien von heute sind ähnlich. Sie entstehen im Raum eher ungewollt, sie sind nicht inszeniert sonder sie passieren. Sie ereignen sich in einer Bewegung, im Innehalten, beim Arbeiten oder im Vorbeigehen im Raum. Was sich nicht ausdrücken lässt, zeigt sich. Und so kann es weitergehen. Es gibt im Alltag Konstanten, auf die man sich verlassen kann. Zum Beispiel, dass es im Winter kälter wird. Oder dass bei einer Fußball-Europa- oder Weltmeisterschaft Italien gegen uns immer gewinnt. Oder dass man, wenn man in systemischen Foren von Seele, Unbewußtem oder dem Humanum spricht (bzw. schreibt) sicher sein kann, im günstigsten Fall auf milde-überlegenes Lächeln zu treffen. Nicht unwahrscheinlich ist auch, dass man gewissermaßen einer unsystemischen Haltung geziehen wird (vielleicht wäre auch das Wort unsystemische Umtriebe angemessen?).
Es gibt im Alltag Konstanten, auf die man sich verlassen kann. Zum Beispiel, dass es im Winter kälter wird. Oder dass bei einer Fußball-Europa- oder Weltmeisterschaft Italien gegen uns immer gewinnt. Oder dass man, wenn man in systemischen Foren von Seele, Unbewußtem oder dem Humanum spricht (bzw. schreibt) sicher sein kann, im günstigsten Fall auf milde-überlegenes Lächeln zu treffen. Nicht unwahrscheinlich ist auch, dass man gewissermaßen einer unsystemischen Haltung geziehen wird (vielleicht wäre auch das Wort unsystemische Umtriebe angemessen?). eigentlichen Wortsinne beachtlich: denn sie sind ja der metatheoretische Rahmen, in dem die Hauptströmung der (deutschsprachigen) Systemischen Therapie das Seelische sieht.
eigentlichen Wortsinne beachtlich: denn sie sind ja der metatheoretische Rahmen, in dem die Hauptströmung der (deutschsprachigen) Systemischen Therapie das Seelische sieht.  Matthias
Matthias  auch um Chancen ging, ganz neue Ideen zu bekommen zur BeHandlung einer von mir so erlebten Grundspannung des Daseins: allein sein und zusammen sein mit Anderen. Einige heftige Konflikte, beispielsweise in Freundschaften und unserer anarchistischen Theatergruppe, hatten mich mit dieser Grundspannung immer wieder in unsanfte Berührung geraten lassen. In Maturanas Konzeption lebender Systeme als autopoietische Systeme zogen sehr neue, einleuchtende Ideen auf, die helfen konnten, die paradox anmutenden Anforderungen, die sich mir stellten, akzeptieren, ja begrüßen und auf jeden Fall besser aushalten zu können, weil ich erlebte, wie ich handlungsfähiger wurde. Besonders im Kontakt mit anderen Ideen, wie beispielsweise den Sprachspielen als Untersuchungsmethode in Ludwig Wittgesteins Philosophischen Untersuchungen oder phänomenologischen Analysen wie Jean-Paul Sartres Der Blick in Das Sein und das Nichts entfaltete sich das Autopoiese-Konzept in einer eigenen Autopoiese von Lebensbewältigung über nützliches Philosophieren und sinnstiftende Theorie, die sich immer in der Prüfung am eigenen Erleben, Tun und Aushalten zu bewähren hatte.
auch um Chancen ging, ganz neue Ideen zu bekommen zur BeHandlung einer von mir so erlebten Grundspannung des Daseins: allein sein und zusammen sein mit Anderen. Einige heftige Konflikte, beispielsweise in Freundschaften und unserer anarchistischen Theatergruppe, hatten mich mit dieser Grundspannung immer wieder in unsanfte Berührung geraten lassen. In Maturanas Konzeption lebender Systeme als autopoietische Systeme zogen sehr neue, einleuchtende Ideen auf, die helfen konnten, die paradox anmutenden Anforderungen, die sich mir stellten, akzeptieren, ja begrüßen und auf jeden Fall besser aushalten zu können, weil ich erlebte, wie ich handlungsfähiger wurde. Besonders im Kontakt mit anderen Ideen, wie beispielsweise den Sprachspielen als Untersuchungsmethode in Ludwig Wittgesteins Philosophischen Untersuchungen oder phänomenologischen Analysen wie Jean-Paul Sartres Der Blick in Das Sein und das Nichts entfaltete sich das Autopoiese-Konzept in einer eigenen Autopoiese von Lebensbewältigung über nützliches Philosophieren und sinnstiftende Theorie, die sich immer in der Prüfung am eigenen Erleben, Tun und Aushalten zu bewähren hatte. Gerne trage auch ich eine Geschichte zum Adventkalender des systemagazin bei, die etwas mit meiner ersten wirklichen Schreiberfahrung (so etwas wie Diplomarbeit u.ä. mal nicht mitgezählt) zu tun hat. Und es hat mit dem systemagazin und seinem Betreiber Tom Levold zu tun, dem ich dafür noch heute sehr dankbar bin.
Gerne trage auch ich eine Geschichte zum Adventkalender des systemagazin bei, die etwas mit meiner ersten wirklichen Schreiberfahrung (so etwas wie Diplomarbeit u.ä. mal nicht mitgezählt) zu tun hat. Und es hat mit dem systemagazin und seinem Betreiber Tom Levold zu tun, dem ich dafür noch heute sehr dankbar bin. und Erinnerungen fiel es schwer, zu priorisieren und einen möglichst intressanten Sprachstil zu finden. Dementsprechend war ich dann auch wieder etwas nervös, als ich das fertige Werk an Tom gemailt hatte. Würde es ihm gefallen, oder vielleicht auch gar nicht? So schlimm war es dann nicht, denn der Bericht wurde ohne Veränderungen im systemagazin veröffentlicht.
und Erinnerungen fiel es schwer, zu priorisieren und einen möglichst intressanten Sprachstil zu finden. Dementsprechend war ich dann auch wieder etwas nervös, als ich das fertige Werk an Tom gemailt hatte. Würde es ihm gefallen, oder vielleicht auch gar nicht? So schlimm war es dann nicht, denn der Bericht wurde ohne Veränderungen im systemagazin veröffentlicht. Mein Lernen war immer eher durch persönliche Begegnungen und Nebensächliches geprägt, weniger durch die einsame Lektüre wichtiger Bücher. Der Wechsel von der psychoanalytischen zur strukturellen Familientherapie passierte mir dadurch, dass Welter-Enderlin den zentralen Begriff des Widerstandes der Psychoanalyse in ein anderes – systemisches – Licht setzte, das mich total faszinierte. Zum Verständnis des Problemsystems wiederum, das uns Kurt Ludewig in einem Seminar in Wien vermitteln wollte, kam ich nicht bei diesem Seminar, sondern weil ich Kurt im Rahmen einer Dienstreise in meiner Heimatstadt Hamburg besuchen wollte, ihn sozusagen zu diesem Zwecke utilisierte und ihm dort bei seinen Therapien zuschauen konnte. Also quasi ein Heimaturlaub auf Kosten des Arbeitgebers. Den ersten Artikel, den ich gemeinsam mit Egbert Steiner in der Familiendynamik (Metaphern) veröffentlichen konnte, entstand dadurch, dass Egbert hinterm Spiegel saß und in seiner großen Belesenheit entdeckte, was ich dort unter dem Aspekt eines systemischen Verständnisses praktizierte. So lernte ich durch mein eigenes Tun, weil er dieses Tun in eine systemische Sichtweise brachte. Ich war sehr stolz auf uns und unseren Artikel, auch wenn ihn offensichtlich außer dem Gutachter niemand gelesen hat. Ein anderer Artikel über das Jugendamt wurde von Tom Levold gelesen und in sein wunderbares Konzept vom Problembesitz gebracht. So hatte ich auch dazu einen Zugang. Unter diesem Aspekt konnte ich übrigens später die Trilogie von Stieg Larsson lesen, wo er das Leben der Lisbeth Salander einerseits aus der Sicht der Jugendamts- und Psychiatrieakten  und andererseits aus seiner eigenen Sicht erzählt. Zwei Welten, die sich aus  unterschiedlichem Problembesitz ergeben. Aber nie war und bin ich mir sicher, ob ich die großen Denker unserer Zunft wirklich verstanden habe. Doch da kam mir ein kleiner Beitrag von Fritz Simon im Internet über Fußball und System in die Finger, wo er verständlich macht, dass Regeln ein System machen, Menschen dessen Umwelt sind. So begriff ich Systeme jetzt wirklich (?) und freute mich, dieses Verständnis auch in meiner Erinnerung an die
Mein Lernen war immer eher durch persönliche Begegnungen und Nebensächliches geprägt, weniger durch die einsame Lektüre wichtiger Bücher. Der Wechsel von der psychoanalytischen zur strukturellen Familientherapie passierte mir dadurch, dass Welter-Enderlin den zentralen Begriff des Widerstandes der Psychoanalyse in ein anderes – systemisches – Licht setzte, das mich total faszinierte. Zum Verständnis des Problemsystems wiederum, das uns Kurt Ludewig in einem Seminar in Wien vermitteln wollte, kam ich nicht bei diesem Seminar, sondern weil ich Kurt im Rahmen einer Dienstreise in meiner Heimatstadt Hamburg besuchen wollte, ihn sozusagen zu diesem Zwecke utilisierte und ihm dort bei seinen Therapien zuschauen konnte. Also quasi ein Heimaturlaub auf Kosten des Arbeitgebers. Den ersten Artikel, den ich gemeinsam mit Egbert Steiner in der Familiendynamik (Metaphern) veröffentlichen konnte, entstand dadurch, dass Egbert hinterm Spiegel saß und in seiner großen Belesenheit entdeckte, was ich dort unter dem Aspekt eines systemischen Verständnisses praktizierte. So lernte ich durch mein eigenes Tun, weil er dieses Tun in eine systemische Sichtweise brachte. Ich war sehr stolz auf uns und unseren Artikel, auch wenn ihn offensichtlich außer dem Gutachter niemand gelesen hat. Ein anderer Artikel über das Jugendamt wurde von Tom Levold gelesen und in sein wunderbares Konzept vom Problembesitz gebracht. So hatte ich auch dazu einen Zugang. Unter diesem Aspekt konnte ich übrigens später die Trilogie von Stieg Larsson lesen, wo er das Leben der Lisbeth Salander einerseits aus der Sicht der Jugendamts- und Psychiatrieakten  und andererseits aus seiner eigenen Sicht erzählt. Zwei Welten, die sich aus  unterschiedlichem Problembesitz ergeben. Aber nie war und bin ich mir sicher, ob ich die großen Denker unserer Zunft wirklich verstanden habe. Doch da kam mir ein kleiner Beitrag von Fritz Simon im Internet über Fußball und System in die Finger, wo er verständlich macht, dass Regeln ein System machen, Menschen dessen Umwelt sind. So begriff ich Systeme jetzt wirklich (?) und freute mich, dieses Verständnis auch in meiner Erinnerung an die  Kinderlektüre Pinocchio wieder zu finden: die Marionette, die durch eine dumme Laune einer Fee sich ohne Fäden/Erwartungen bewegen konnte und dadurch in ziemlich viele Probleme geriet. Zum guten Schluss kommt er dann doch wieder an die Strippen menschlicher Erwartungen und wird ein braver Junge. Ganz anders als Hänsel und Gretel, die sich nicht an die Erwartungen halten. Gretel verstreut Brotkrümel, was jeder Erwartung an ein halbwegs vernünftiges Mädchen widerspricht. Deshalb streiten sich Hänsel und Gretel aber nicht, was man doch wohl erwarten könnte, sondern suchen sich eine reiche Frau, töten sie, klauen ihr Gold und gehen zum Vater zurück, was nur dadurch gerechtfertigt ist, dass die Mutter sich als die wahrhaft Böse herausstellt.
Kinderlektüre Pinocchio wieder zu finden: die Marionette, die durch eine dumme Laune einer Fee sich ohne Fäden/Erwartungen bewegen konnte und dadurch in ziemlich viele Probleme geriet. Zum guten Schluss kommt er dann doch wieder an die Strippen menschlicher Erwartungen und wird ein braver Junge. Ganz anders als Hänsel und Gretel, die sich nicht an die Erwartungen halten. Gretel verstreut Brotkrümel, was jeder Erwartung an ein halbwegs vernünftiges Mädchen widerspricht. Deshalb streiten sich Hänsel und Gretel aber nicht, was man doch wohl erwarten könnte, sondern suchen sich eine reiche Frau, töten sie, klauen ihr Gold und gehen zum Vater zurück, was nur dadurch gerechtfertigt ist, dass die Mutter sich als die wahrhaft Böse herausstellt.  Hören kommt vor Sprechen, Lesen vor Schreiben
 so heißt es in der Literatur zum Fach Deutsch als Fremdsprache.
Hören kommt vor Sprechen, Lesen vor Schreiben
 so heißt es in der Literatur zum Fach Deutsch als Fremdsprache.  die darin beschriebene Situation imaginieren. Drei Eingeschlossene in einem Zimmer in der Ewigkeit und unsterblich
 Keine traditionelle Interpretation, dafür subjektive Annäherung an den Inhalt und dann an die Form. Er war begeistert und diese Begeisterung schwappte auf viele von uns über, auch auf mich. Dann erzählte er von Albert Camus. Bevor wir Der Fremde  zu lesen begannen, ging ich davon aus, dass er eine Frau meinte. Ich hatte sie anfangs unter Alberca Mus abgespeichert. Ich musste darüber lachen, als ich vor ein paar Wochen in der Zeit einen langen Artikel über ihn las. Der Zugang zum Absurden über Ionesco und Beckett bereicherte mich ebenfalls und ich begann das Theater zu lieben.
die darin beschriebene Situation imaginieren. Drei Eingeschlossene in einem Zimmer in der Ewigkeit und unsterblich
 Keine traditionelle Interpretation, dafür subjektive Annäherung an den Inhalt und dann an die Form. Er war begeistert und diese Begeisterung schwappte auf viele von uns über, auch auf mich. Dann erzählte er von Albert Camus. Bevor wir Der Fremde  zu lesen begannen, ging ich davon aus, dass er eine Frau meinte. Ich hatte sie anfangs unter Alberca Mus abgespeichert. Ich musste darüber lachen, als ich vor ein paar Wochen in der Zeit einen langen Artikel über ihn las. Der Zugang zum Absurden über Ionesco und Beckett bereicherte mich ebenfalls und ich begann das Theater zu lieben.