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Online-Journal für systemische Entwicklungen

OSC – Organisationsberatung Supervision Coaching 2023

Heft 1

Kotte, Silja & Thomas Webers (2023): Editorial: Digitalisierung in der Beratung: Online- und KI-unterstützte Beratungsformate. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (1), S. 1-6. 

Abstract: Begünstigt durch die Covid-19-Pandemie und die rasante Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien befinden sich die Arbeitswelt und Organisationen in einem grundlegenden Wandel (Foster et al. 2019; Wang et al. 2021), der oft durch das Akronym VUKA (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Ambiguität) beschrieben wird. Das OSC-Heft 4/2022 hat die Auswirkungen der Digitalisierung auf virtuelles Arbeiten und Führung auf Distanz beleuchtet. Die Digitalisierung beeinflusst jedoch nicht nur die Zusammenarbeit in Organisationen selbst. Einerseits steigt durch die VUKA-bedingten Veränderungen der Bedarf an kontinuierlichem personalisiertem Lernen und Entwicklung deutlich. Organisationen müssen in die Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden investieren, sich selbst zu steuern, mit verteilter Führung umzugehen und flexibel auf sich verändernde Arbeitsanforderungen zu reagieren. In diesem Zusammenhang ist Coaching als kollaboratives, reflexions- und zielorientiertes Beratungsformat zu einem zentralen Instrument des Personalentwicklungs-Portfolios der meisten Unternehmen geworden. Andererseits haben sich durch den Digitalisierungs-Schub auch die Möglichkeiten des digitalen Lernens und damit die Personalentwicklungs-Praktiken vieler Unternehmen stark erweitert. Arbeitgeber bieten zunehmend Online-Lernmöglichkeiten an, die von Arbeitnehmer:innen auch zunehmend genutzt werden, z. B. durch Virtual-Reality-Simulationen, elektronische Chat-Plattformen und Video-Konferenz-Systeme (World Economic Forum 2020). Der E‑Learning-Markt etwa hat sich in den letzten 20 Jahren von einem Nischenmarkt zu einem globalen Markt entwickelt.

Geißler, Harald, Stefanie Rödel, Maren Metz & Marileen Bosse (2023): Erfolgsfaktoren im Online-Coaching. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (1), S. 7-25. 

Abstract: Der Beitrag informiert über eine explorative qualitative Studie, in der Video- und Audio-Coachings, angereichert mit text- und bildbasierten, sowie 2D-/3D-visuellen Problemlösungsmedien, untersucht wurden. Das Ziel dabei war, induktiv Online-Coaching-Praktiken zu ermitteln, mit deren Hilfe Coaching-Prozesse sinnvoll in Prozessabschnitte gegliedert werden können. Diese Praktiken bezogen sich auf die Auswahl, Kombination und methodische Gestaltung elektronischer Coaching-Medien. Auf dieser Grundlage wurde eine pädagogische Heuristik mit 15 Praktiken rekonstruiert, die für Coachingerfolge vermutlich wichtig sind und deshalb als Erfolgsfaktoren bezeichnet werden. Die so ermittelten Erkenntnisse werden im Spiegel medien-theoretischer Erkenntnisse reflektiert und damit die Entwicklung einer medientheoretischen Coaching-Praxeologie vorbereitet.

Birkmann, Marleen (2022): Konfliktmanagement von interpersonellen und Intragruppenkonflikten in virtuellen Sitzungsformaten – Eine explorative Studie. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (1), S. 27-43. 

Abstract: Die Bildung virtueller Teams nimmt durch die Digitalisierung, Internationalisierung sowie die pandemische Lage stetig zu. Dies bringt viele Vorteile, aber auch ein gesteigertes Konfliktpotenzial mit sich. Folglich gewinnen Konfliktmanagementstrategien für virtuelle Sitzungsformate zunehmend an Relevanz. Im Folgenden wird ein praxisrelevanter Handlungsleitfaden für virtuelles Konfliktmanagement dargelegt. Dabei wird deutlich, dass es von besonderer Bedeutung ist, eine realitätsnahe Begegnungssituation durch Videokonferenzen, die Ausschöpfung der technischen Möglichkeiten sowie die verstärkte Kommunikation der eigenen Wahrnehmung und Emotionen, zu schaffen.

Mai, Vanessa & Rebecca Rutschmann (2023): Chatbots im Coaching. Potenziale und Einsatzmöglichkeiten von digitalen Coaching-Begleitern und Assistenten. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (1), S. 45-57. 

Abstract: Chatbots gelten als eine maßgebliche technologische Innovation der letzten Jahre, die als digitales Selbst-Coachingtool zunehmend den Coachingbereich erfasst. Der Beitrag gibt einen Überblick über aktuelle Entwicklungslinien von digitalen Coaching-Begleitern und Assistenten. Es werden Einsatzfelder in Unternehmen, Organisationen und Hochschulen skizziert sowie Potenziale und Herausforderungen von Coaching-Chatbots benannt. Die Konzeption und Entwicklung von Chatbots werden als interdisziplinärer, co-kreativer und iterativer Prozess vorgestellt. Der Beitrag schließt mit einem Ausblick auf die Zukunft von Chatbots im Coaching.

Hochuli Freund, Ursula, Jakin Gebert, Raphaela Sprenger, Pascal Amez-Droz, Robin Hübscher & Indre Grumbinaite (2022): Wie Entwicklungs- und Implementierungsprozesse gelingen können. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (1), S. 59-78. 

Abstract: Der Beitrag geht der Frage nach, wie Entwicklungs- und Implementierungsprozesse in der Sozialen Arbeit verlaufen und welche Aspekte für das Gelingen dieser Prozesse zu berücksichtigen sind. Wir stellen die wichtigsten Ergebnisse eines kooperativ angelegten Forschungs- und Entwicklungsprojekts vor und diskutieren diese vor dem Hintergrund des aktuellen Wissensstandes. Dies ist die Basis für ein neues, integriertes Phasenmodell für Entwicklungs- und Implementierungsprozesse in psychosozialen Arbeitsfeldern; demnach sind Veränderungsprozesse deutlich langfristiger zu konzipieren und Entwicklung und Implementierung stärker miteinander zu verschränken.

Walpuski, Volker Jörn (2022): Gruppensupervision mit Skype for Business® im behördlichen Kontext. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (1), S. 79-94. 

Abstract: Dieser Beitrag reflektiert kritisch Erfahrungen mit der spezifischen Kollaborationssoftware mit Videokonferenzfunktion Microsoft Skype for Business® in Gruppensupervisionen im behördlichen Kontext. Darin werden Besonderheiten sowohl der Software als auch der organisationalen Setzungen sowie der Dominanz der IT für das supervisorische Setting herausgearbeitet. Im Ergebnis zeigt sich, wie diese organisationalen Setzungen wesentlich stärker als in präsenten Settings die Supervision beeinflussen und die Supervisionsgruppe – sowohl Supervisor wie Supervisand:innen – depotenzieren. Zudem wird ein erheblicher Mehraufwand an Kontraktierung erkennbar.

Wendt, Janette (2022): Kreative Methoden in der Online-Supervision. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (1), S. 95-109. 

Abstract: Der Artikel liefert Einblicke in das Erfahrungswissen und methodische Vorgehen von online tätigen Supervisor:innen, deren Expertise vor allem die kreativen Zugänge sind. Hierfür wurden Interviews mit Expert:innen zu folgender Fragestellung geführt: Wie gestalten online tätige Kolleg:innen den videobasierten Supervisionsprozess mittels kreativer, handlungsorientierter und erlebnisaktivierender Methoden? Was sind Gelingensbedingungen supervisorischer Prozesse in diesem methodischen Segment? Der Fokus richtet sich auf die Anwendung verschiedener Beratungsmethoden. Ziel ist es, interessierten Kolleg:innen Anregungen für die Gestaltung eigener Online-Supervisionen zu bieten. Es zeigte sich, dass ganzheitliches Arbeiten auch im virtuellen Raum möglich ist.

Mai, Vanessa & Rebecca Rutschmann (2023): Best Practices im Chatbot Coaching. Einblicke in Forschung und Entwicklung des StudiCoachBots der TH Köln und in die Coaching Chatbot Plattform evoach. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (1), S. 111-125. 

Abstract: Der Beitrag stellt zwei Best Practices im Chatbot Coaching vor. Der erste Teil gibt Einblicke in die Entwicklung des StudiCoachBots der TH Köln, der Reflexionsprozesse bei Studierenden zu Prüfungsangst anregt. Er fasst zentrale Forschungsergebnisse zur Beziehungsgestaltung zusammen, die Hinweise auf beziehungsbildende Faktoren im Chatbot Coaching geben (technische Funktionalität, Disclosure-Verhalten, Interaktionsmethode). Der zweite Teil stellt das Startup evoach vor – eine Coaching Plattform, die hybrides Coaching mit maßgeschneiderten Chatbots anbietet – und beschreibt anhand konkreter Anwendungsfälle, wie Chatbots in Kombination mit persönlichem Coaching den Coachingprozess bereichern.

Hüneke, Knut (2023): Partizipation und gemeinsame Vision in den Waldkliniken Eisenberg. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (1), S. 127-139. 

Abstract: In den Waldkliniken Eisenberg wurde über zehn Jahre hinweg ein Partizipationsprojekt etabliert, um einerseits den Neubau des Bettenhauses zu begleiten, aber andererseits auch den Change in Bezug auf eine gemeinsame Vision bewältigen zu können: qualitativ hochwertige Versorgung, zufriedene Patient:innen, zufriedene Beschäftigte und dies alles finanziell tragfähig. Der Autor, zuständig für das Prozess- und Projektmanagement, berichtet über die Beschäftigten-Beteiligungsprozesse zum Neubauprojekt sowie zum internen Change-Management-Prozess.

Buer, Ferdinand (2023): Coachingforschung und Coachingpraxis im Dialog? Eine Intervention. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (1), S. 141-146. 

Abstract: Dieser Diskurs zeigt, wie ein Dialog über Coaching und Supervision zwischen der Scientific Community und der Professional Community gelingen kann. Als Quellen dafür sind die drei Wissenssorten Orientierungswissen (Philosophie), Erklärungswissen (Wissenschaft) und Erfahrungswissen (professionelle Praxis) erforderlich. Die wissenschaftliche Forschung kann zeigen, was bei der Umsetzung bestimmter qualitativer Anforderungen ganz allgemein als „best practice“ anzusehen ist. Deren Anwendung verlangt jedoch von den Praktiker:innen eine kreative Handlungskompetenz mit Hilfe von Verfahren, die sich auf je einmalige Individuen bzw. Gruppen in einmaligen Situationen richten und für sie einmalige Zukunftsperspektiven eröffnen.

Busse, Stefan (2023): Was ist Supervision? Rezension von Getrud Siller (2022): Supervision – eine grundlegende Einführung. Stuttgart (Kohlhammer). In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (1), S. 147-151. 

Webers, Thomas (2023): Embodiment und Emotionen. Rezension von Ellen Flies (2020): Embodiment und Emotionen im Coaching 4.0. Abschied von der Kopfgeburt. Wiesbaden (Springer Fachmedien). In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (1), S. 153-154. 

Lellek, Sabine (2023): Die verletzte Würde der Kinder und ihre Wiederherstellung. Rezension von Carmen Osten (2022): Kindeswohlgefährdung – Therapiegeschichten zur Gewalt an Kindern und deren Prävention. Stuttgart (Kohlhammer). In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (1), S. 155-157. 


Heft 2

Bachmann, Thomas (2023): Editorial: Über die dunkle Seite von New Work. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (2), S. 161-165. 

Abstract: „Die Idee von New Work hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erlangt, da sie eine neue Art der Arbeit und Arbeitsorganisation verspricht. Mit einem Fokus auf Flexibilität, Agilität und Selbstbestimmung soll New Work es Arbeitnehmern ermöglichen, ihr Berufsleben selbst zu gestalten und gleichzeitig eine bessere Work-Life-Balance zu erreichen. Es gibt jedoch auch eine dunkle Seite von New Work, die oft übersehen wird. Eine der größten Herausforderungen von New Work ist die Gefahr der Überarbeitung. Mit der Möglichkeit, jederzeit und überall zu arbeiten, besteht die Gefahr, dass Arbeitnehmer Schwierigkeiten haben, eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit zu ziehen. Es kann dazu führen, dass Arbeitnehmer ständig erreichbar sind und sich nie wirklich erholen können. Dies kann langfristige Auswirkungen auf ihre körperliche und geistige Gesundheit haben.

Zirkler, Michael (2023): Die Versprechungen „neuer Arbeit“ – eine kritische Betrachtung. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (2), S. 167-180. 

Abstract: Mit dem Begriff der „neuen Arbeit“ gehen Versprechungen einher, welche kritisch beleuchtet werden sollen. „Neue Arbeit“ kann nur vor dem Hintergrund des bestehenden Zeitgeistes verstanden werden; dieser bemüht das Narrativ des selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Arbeitssubjekts, das weniger an ökonomischen Transaktionen als vielmehr an Sinn interessiert ist. Die zentralen Versprechungen werden dargestellt und ihre Bruchlinien skizziert. Dabei wird deutlich, dass „neue Arbeit“ nicht (nur) als Emanzipation und Befreiung gesehen werden kann, sondern als Notwendigkeit spätkapitalistischer Anforderungen an Komplexitäten, die nicht (mehr) anders zu bewältigen sind.

Baumgart, Lene (2023): New Work – Old Problem? Wie Postbürokratie die Digitalisierung erschwert. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (2), S. 181-194. 

Abstract: Die Nutzung digitaler Kollaborationstools wird als Voraussetzung für eine postbürokratische New Work-Welt erachtet. Organisationale Digitalisierungsprojekte zur Einführung solcher Kollaborationssoftware sind selbst postbürokratisch strukturiert, d. h. sie arbeiten in crossfunktionalen und selbstorganisierten Teams. Während der Kooperation mit anderen Organisationseinheiten treten Konflikte auf, die sich dadurch verschärfen, dass sie nicht von der Hierarchie gelöst werden können, sondern im Sinne von New Work demokratisch ausgehandelt werden müssen. In der Folge bedarf es alternativer formaler Strukturen, die diese Herausforderung bewältigen.

Bachmann, Thomas & Jenny Jung (2023): New Work oder Die Dimensionen des Organisierens. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (2), S. 195-211. 

Abstract: Im folgenden Beitrag werden die Veränderungen der Arbeitswelt durch die New Work-Bewegung aus einer gruppendynamischen Perspektive untersucht. Dazu werden auf den Dimensionen Hierarchie, Zugehörigkeit und Intimität, Vorteile und Folgen der Veränderungen durch New Work sowohl aus der Personensicht als auch aus der Perspektive der Organisation aufgezeigt und anhand von Fallbeispielen illustriert.

Schölmerich, Franziska, Jan Koch & Carsten C. Schermuly (2023): Eine Taxonomie von New Work-Praktiken – Unterschiede in Wirkungsziel und Wirkungsebene. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (2), S. 213-230. 

Abstract: Viele verschiedene Maßnahmen und Praktiken werden in Unternehmen mit New Work assoziiert. Um an dieser Stelle die Übersichtlichkeit zu verbessern, entwickeln wir eine Taxonomie, in der New Work-Praktiken (NWP) mit Blick auf ihre Wirkungsebene (Organisation vs. Person) und ihr Wirkungsziel (Effizienz vs. Innovation) durch Expert:innen (N = 23) eingeordnet werden. Wir nutzen zudem den angepassten Datensatz des aktuellen New Work-Barometers (N = 530), um Zusammenhänge zwischen der Lokalisierung und der Einsatzhäufigkeit von NWP zu analysieren. Die Ergebnisse zeigen, dass personenbezogene NWP nicht häufiger eingesetzt werden und Unternehmen vor allem NWP einsetzen, die auf Effizienz statt auf Innovation abzielen.

Rödel, Stefanie & Susanne Krach (2023): Professionelles Feedback als entscheidender Erfolgsfaktor in New Work. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (2), S. 231-247. 

Abstract: Der Beitrag wirft einen kritischen Blick auf New-Work-Konzepte, die eine Feedback-Kultur als Säule der agilen Zusammenarbeit postulieren. Dies setzt ein hohes Maß an Kommunikations- und Konfliktfähigkeit voraus. Wir beobachten jedoch häufig das Fehlen von elementaren Skills und plädieren daher für eine enge strukturelle und inhaltliche Verzahnung der Organisations- und Personalentwicklung beim Kompetenzaufbau. Wir spannen arbeits- und organisationspsychologische Perspektiven auf den „Dauerbrenner Feedback“ auf, setzen diese mit individuellen (psychologisches Empowerment, psychologische Sicherheit) und organisationalen Anforderungen (strukturelles Empowerment) in Beziehung und leiten praktische Impulse ab.

Cipa, Nicole (2023): Vorgesetztenwechsel im höheren Management als Thema im Coaching. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (2), S. 249-260. 

Abstract: Ein Vorgesetztenwechsel im höheren Management kann eine prägnante Zäsur in der Berufsbiographie einer Führungskraft darstellen, da dieser Wechsel häufig auch mit Veränderungen der Organisationsstruktur, der Zielsetzung, der Aufgabenzuordnung, des Führungsstils, der Bewertungsmaßstäbe oder der Teamkultur einhergeht. Von betroffenen Managern sind umfangreiche Anpassungsleistungen gefordert, die eine weitreichende Umstellung der eigenen Aufstellung und Arbeitsweise erforderlich machen oder sogar zu einem Positionswechsel oder Verlust des Arbeitsplatzes führen können. Die Anpassung erfolgt auf mehreren Ebenen und folgt einem Phasenablauf, der durch Coaching sinnvoll unterstützt werden kann.

Hornung, Rebecca & Kerstin Rieder (2023): Speed-Dating im beruflichen Kontext – welchen Beitrag können Techniken agiler Arbeit in Arbeitsgestaltungsprojekten leisten? In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (2), S. 261-272. 

Abstract: Während Befragungen von Mitarbeitenden in Unternehmen an der Tagesordnung sind, folgt daraus nicht immer eine konsequente Ableitung und Umsetzung von Arbeitsgestaltungsmaßnahmen. Das neu entwickelte Speed-Dating im beruflichen Kontext greift Techniken aus der agilen Arbeit auf, um dies auch bei knappen zeitlichen Ressourcen zu ermöglichen. Es zielt darauf ab, an Schnittstellen zwischen Berufsgruppen und Abteilungen ein verbessertes gegenseitiges Verständnis für die jeweils andere Tätigkeit zu entwickeln und unnötige Unterbrechungen im Arbeitsablauf abzubauen. Das Konzept wurde mit einer Gruppe von zehn Beschäftigten verschiedener Berufsgruppen im Krankenhaus praktisch erprobt und formativ evaluiert. Die Evaluationsergebnisse zeigen Verbesserungsmöglichkeiten auf und bestätigen den Nutzen der Maßnahme aus Sicht der Teilnehmenden. Möglichkeiten des Transfers der Maßnahme auf andere Organisationen werden diskutiert.

Dickhäuser, Claudia & Gerald Wibbecke (2023): Coaching und Organisationsberatung an Schulen: welche Wege eröffnet die Positive Psychologie? In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (2), S. 273-287. 

Abstract: Pandemiebedingte Verhaltensauffälligkeiten, Personalmangel, Digitalisierung, Unterricht mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen: Schulen stehen vor massiven Herausforderungen. Lehrkräfte wie Schüler:innen erleben sich als äußerst belastet. Trotz des hohen Zusammenhangs zwischen Wohlbefinden und Leistung finden Ansätze, die Wohlbefinden in das Zentrum der Schulentwicklung stellen, bisher nur spärlich Eingang ins Schulsystem. Die Positive Psychologie kann die Organisationsberatung und -entwicklung an Schulen positiv beeinflussen und ihr einen Rahmen geben. In diesem Beitrag werden verschiedene Interventionen und deren Anwendung im System Schule dargestellt. Möglichkeiten und Grenzen der Positiven Psychologie für den Schulalltag werden diskutiert.

Seidl, Silvia (2023): Bereit für einen Mutausbruch? Mut als Konstrukt in der Führungsrolle und als Thema im Führungskräfte-Coaching. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (2), S. 289-304. 

Abstract: Seit einigen Jahren haben Gesellschaft und Wirtschaft das Thema Mut für sich entdeckt. Wissenschaftlich erforscht ist Mut jedoch noch kaum. Um Mut als relevantes Konstrukt in der Arbeitswelt und Mutarbeit als Intervention im Führungskräfte-Coaching betrachten zu können, wird zunächst eine theoretische Annäherung an das Konstrukt Mut unternommen. Anschließend wird beleuchtet, wie Megatrends, VUCA- und BANI-Welt sowie Transformation dazu beitragen, dass Mut heute in der Arbeitswelt an Bedeutung gewinnt. Auch Mut als Faktor der Organisationskultur wird behandelt. Zwei Fallbeispiele mit Überlegungen zu Mut als Thema im Führungskräfte-Coaching sollen zeigen, dass Mut entwickelbar ist.

Buer, Ferdinand (2023): Coaching und Supervision im Spannungsfeld zwischen Leistungssteigerung und Gemeinwohlförderung. Rezension von Michael J. Sandel (2020): Vom Ende des Gemeinwohls. Wie die Leistungsgesellschaft unsere Demokratie zerreißt. Frankfurt a.M. (S. Fischer). In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (2), S. 305-308. 

Webers, Thomas (2023): New Work. Rezension von Carsten C. Schermuly (2021): New Work – Gute Arbeit gestalten. Psychologisches Empowerment von Mitarbeitern. Freiburg (Haufe). In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (2), S. 309-311. 

Kunert, Sebastian (2023): Alter Wein in hippem Schlauch. Rezension von K. Dämon, S. Eversloh, L. Sauberschwarz, & L. Weiß (2023): NewWorkPlaybook – Mit sanfter Veränderung zu radikaler Verbesserung. München (Vahlen). In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (2), S. 313-316. 

Kunert, Sebastian & Thomas Bachmann (2023): Edgar Schein. geb. 5. März 1928 in Zürich, gest. 26. Januar 2023 in Palo Alto. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (2), S. 317-318. 


Heft 3

Angerer, Peter & Harald Gündel (2023): Lohnen sich Maßnahmen gegen Arbeitsstress? In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (3), S. 327-341.

Abstract: Arbeitsstress erhöht substanziell das Risiko für schwere Er- krankungen wie Depressionen oder Herzinfarkte. Die selektive Literaturübersicht zeigt, dass Interventionen zur Verbesserung der psychosozialen Arbeitsbedingungen sich effektiv auf die Gesundheit der Beschäftigten auswirken und gleichzeitig den wirtschaftlichen Erfolg eines Betriebs erhöhen. Partizipation an den Entscheidungs- und Veränderungsprozessen im Betrieb und Wahrnehmung eigener Handlungskontrolle scheinen zentrale Wirkfaktoren zu sein. Ein gutes psychosocial safety climate (PSC), die Wahrnehmung der Beschäftigten, dass der Betrieb sich um ihre Gesundheit bemüht, sagt bessere Gesundheit und wirtschaftlichen Erfolg voraus.

Schmidt, Axel (2023): Psychodynamisches Coaching im Kontext der Resilienzförderung: Ein Plädoyer. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (3), S. 343-353.

Abstract: Dieser Text diskutiert den Resilienzbegriff unter Betrachtung verschiedener Wirkfaktoren des psychodynamischen Coachings. Dabei werden insbesondere folgende Fragen adressiert: Wo lassen sich Überschneidungen in den Konzepten finden? Welche Relevanz lässt sich für Coachingprozesse ableiten? Wodurch kann sich ein psychodynamisch orientiertes Coaching resilienzfördernd auswirken?

Hartkamp, Norbert (2023): „… anders, als erwartet …“ Erwartungen und Erwartungsverletzungen im Kontext von Coaching. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (3), S. 355-368.

Abstract: Menschliches Verhalten und Erleben wird von Erwartungen wesentlich beeinflusst. Erfüllte und nicht erfüllte Erwartungen sind mit Emotionen verknüpft, die adaptiv oder dysfunktional sein können. Die erwünschte Veränderung dysfunktionaler Erwartungen setzt das Erleben einer Diskrepanz von Erinnerung und aktueller Erfahrung voraus. Die vorliegende Arbeit diskutiert die Bildung von Erwartungen aus psychologischer und neurobiologischer Sicht und stellt Bezüge zu Gedächtnisfunktionen, Affekten und den Prädiktionen von Ereignissen her. Weiterhin werden Überlegungen angestellt, wie der Coachingprozess auf die Auseinandersetzung mit dysfunktionalen Erwartungen ausgerichtet werden kann.

Lewkowicz, Eva-Maria (2023): Zur seelischen Gesundheit von Studierenden – Eine Bestandsaufnahme aus der Westfälischen Hochschule. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (3), S. 369-381

Abstract: Dieser Praxisbericht geht der Frage nach, wie tiefgreifend und nachhaltig die Corona-Krise die (seelische) Gesundheit von Studierenden der Westfälischen Hochschule verändert hat, mit welchen Strategien sie darauf reagiert haben und wie sie sich heute zurecht finden. Basis ist eine Befragung unter den Studierenden im Wintersemester 2022/23. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Folgen der Corona-Krise, vor allem aber auch die aktuelle geopolitische und wirtschaftliche Situation zu einer großen Verunsicherung geführt haben. Aus den Umfrageergebnissen werden Ansatzpunkte für die Beratung und Unterstützung der Studierenden abgeleitet.

Kauffeld, Simone & Britta Wittner (2023): Coaching zur beruflichen Orientierung: Du hast die Wahl und suchst deinen Weg. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (3), S. 383-397.

Abstract: Erste Karriereentscheidungen Jugendlicher und junger Erwachsener sind oft von Unsicherheit begleitet: Welche der vielfältigen Möglichkeiten ist die passende? Um aus vielen Studiengängen und Ausbildungsberufen auszuwählen, ist eine gute Exploration der Möglichkeiten wichtig. Gruppencoaching-Formate bieten hier eine wichtige Möglichkeit, um die ersten Karriereentscheidungen im Übergang von Schule ins Berufsleben oder in das Studium sowie auch später in der Studieneingangsphase zu treffen. Dieser Artikel zeigt anschaulich, dass dieses Format die Schüler:innen in ihrer Entscheidung unterstützen kann und sowohl in Präsenz als auch digital funktioniert.

Stritzke, Nadyne (2023): Bewusstmachung einer (un)strittigen Konstellation: Gesundheits- und Diversitätsmanagement als interdependente Steuerungsinstrumente. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (3), S. 399-412.

Abstract: Der Beitrag definiert Gesundheit und Diversität der Belegschaft als Konstituenten in den interdependenten Steuerungsinstrumenten des Gesundheits- und Diversitätsmanagements. Für einen nachhaltigen gesundheits- und diversitätsorientierten Kulturwandel in der Arbeitswelt sowie präventiven Schutz der Gesundheit sowie vor Diskriminierungen erscheint es notwendig, diese Steuerungsinstrumente integrativ zu konzeptualisieren. Diese Perspektive wird anwendungsbezogen mit Praxisbeispielen einer Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an einer hessischen Universität veranschaulicht.

Zimmermann, Monika & Yvonne Reyhing (2023): Inspire, raise awareness and empower—biographical online coaching as part of online training. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (3), S. 413-423.

Abstract: Zur Förderung einer qualitativ guten Kinderbetreuung, wurde ein Coaching-Ansatz als Teil einer Online-Weiterbildung für Erzieher:innen entwickelt. Es basiert auf humanistischen Konzepten und Rogers’ Theorie der Persönlichkeitsentwicklung. Das Coaching soll Fachkräfte unterstützen zu ihrem eigenen Verständnis von hochwertigen Interaktionen (zurück)zufinden und Verbindungen zur eigenen Kindheit zu erkennen. Das individuelle Verständnis guter Interaktionen bildet die Grundlage der gesamten Weiterbildung und des Coachings. In Bezug auf die zentralen Anliegen des Coachings, die vom Konzept der Positiven Psychologie inspiriert sind (positive Erfahrungen, positive individuelle Eigenschaften und Kompetenzen, positive unterstützende Institutionen), besteht die Möglichkeit, dass der Aufbau von Stärke die stärkste Waffe im Coaching ist.

Sprenger, Bernd & Mathias Lohmer (2023): Gesundes Führen revisited. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (3), S. 425-433.

Abstract: In unserem Buch „Gesundes Führen“ (Lohmer et al. 2018) haben wir die Veränderungen der Arbeitswelt beschrieben und dargelegt, dass der entscheidende Faktor für ein „gesundes“ und zukunftsorientiertes Unternehmen das Konzept einer Gesunden Führung ist, die Burnout vermeiden und eine Balance ermöglichen kann. Anstelle des Begriffe „Work-Life-Balance“ haben wir dabei den Begriff „Life-Balance“ eingeführt, um deutlich zu machen, dass alle Lebensbereiche in Balance sein müssen und Arbeit auch ein Ort der Energetisierung sein kann. Im folgenden Beitrag werden aktuelle Entwicklungen, die für eine Gesunde Führung relevant sind, beschrieben. Dazu gehören Digitalisierung und Home-office, Verdichtung der Arbeit und Faktoren, die Resilienz und damit eine gesunde Unternehmenskultur stärken.

Schnack, Quirin, Martin P. Fladerer & Katharina Schnitzler (2023): Ein Plädoyer für die Komfortzone. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (3), S. 435-447.

Abstract: Nur eine verlassene Komfortzone ist eine gute Komfortzone. So zumindest die gegenwärtig vorherrschende gesellschaftliche Zuschreibung eines Raumes, der selten definiert wird. Dieser Beitrag setzt sich kritisch mit den Ursprüngen dieses Modells in der Erlebnispädagogik und der Organisationspsychologie auseinander, die bis heute das Denken darüber zu prägen scheinen. Daran anknüpfend beziehen die Autor:innen Stellung für die Aufwertung der Komfortzone und stellen erste Ideen vor, inwiefern diese in Zeiten der täglichen Herausforderungen als wertvolle Ressource des Kompetenzerlebens verstanden werden kann.

West-Leuer, Beate (2023): „Critical Voices“ – Destabilisierungsversuche des Iranischen Regimes durch Kulturschaffende und Menschenrechtsaktivistinnen an Beispielen. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (3), S. 449-462.

Abstract: Menschenrechtsaktivist:innen riskieren ihr Leben, um eine internationale Öffentlichkeit auf die massiven Menschenrechtsverletzungen in der Islamischen Republik Iran aufmerksam zu machen. Dieser Beitrag ist eine Referenz an ihren Mut. Um die politische Wirksamkeit dieser Critical Voices einzuordnen, wird auf die Theorie der Critical Juncture rekurriert, die sich mit der Destabilisierung autokratischer Regime beschäftigt. Als Referenz werden das Plädoyer einer Menschenrechtsaktivistin und zwei dokufiktionale Filme herangezogen. Die Filme werden aus psychodynamischer Perspektive interpretiert. So entsteht Identifikation mit und Unterstützung für Dissident:innen, was die politische Bedeutung dieser Critical Voices erhöhen kann.

West-Leuer, Beate (2023): Der Umgang mit Suizidalität in Unternehmen. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (3), S. 463-469.

Abstract: Rezension von Moritz von Senarclens de Grancy & Rebekka Haug (2020). Suizidalität am Ar- beitsplatz. Prävention und Krisenintervention. Wiesbaden: Springer Essentials.

Thorun-Brennan, Katrin (2023): Triangulierung als biografische Erfahrung und ihre Relevanz für die Beratungshaltung. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (3), S. 471-472.

Abstract: Rezension von Harald Pühl (2022). Die innere und äußere Triade. Beratungshaltung im Spiegel der persönlichen Biografie. Gießen: Psychosozial-Verlag., 121 S., 18,90 C.

Webers, Thomas (2023): Beziehungsgestaltung als fundamentale Lebensweise. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (3), S. 473-475.

Abstract: Rezension von Jan Bleckwedel (2022). Menschliche Beziehungsgestaltung. Eine systemische Theorie des Zwischenmenschlichen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht


Heft 4

Beumer, Ullrich & Rainer Bäcker (2023): Editorial: Zahlenfixierung, Quantifizierung, Messen und Bewerten in Coaching und Organisationsberatung. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (4), S. 479-484.

Abstract: In den Sozialwissenschaften ist seit längerer Zeit die Quantifizierung, also das Arbeiten mit Kennzahlen, Messvorgängen im Fokus der Aufmerksamkeit, ergreift es doch fast alle Lebensbereiche. Dabei liegt vielen Messvorgängen, besonders im privaten Bereich durch die Nutzung von Handys, aber auch sonst, unausgesprochen die Idee zugrunde, dass Messen zu einer Verbesserung führt. Zählen und Messen ist unbewusst verknüpft mit der Idee bzw. Forderung des „Noch-mehr“, also einer nicht endenden Optimierung. Solche Verbesserungen lassen sich im gesundheitlichen Bereich durchaus nachweisen, etwa wenn Menschen die tägliche Zahl ihrer Schritte zählen und zu steigern versuchen. Gleichzeitig können das ständige Messen und Vergleichen aber auch negative Effekte haben und als deprimierend oder gar strafend erlebt werden. Messzahlen und Richtwerte fungieren innerpsychisch nicht selten als strenges Über-Ich. Um solche negativen Effekte zu vermeiden, sind Freiwilligkeit des Messens und der vertrauliche Umgang mit den gewonnenen Daten wesentliche Faktoren, um Messungen konstruktiv nutzen zu können. Dies stellt Arbeitgeber, die schon immer gewohnt sind, mit Kennzahlen zu operieren, vor besondere Herausforderungen. Dass es besonders in Wirtschaftsunternehmen darum geht, möglichst optimale Ergebnisse zu erzielen, die letzten Endes auch zählbar sind, ist eine Selbstverständlichkeit. Dass dies aber auch in Bereichen, in denen die Vermehrung des Profits nicht im Vordergrund steht, seit geraumer Zeit unübersehbar geworden ist, wirft eine Reihe von Fragen auf.

Lindner, Diana (2023): Zum Gebrauch von Kennzahlen als Controllinginstrument in Kommunalverwaltungen: eine soziologische Perspektive. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (4), S. 485-498.

Abstract: Der Artikel verfolgt das Ziel, Quantifizierungspraktiken in Kommunalverwaltungen am Beispiel des Kennzahlengebrauchs der Controllingabteilungen zu untersuchen. Auf Basis von Interviews, Dokumenten und Beobachtungen wird der Aufbau neuen Steuerungswissens als kognitive, soziale und technische Kalkulationspraxis rekonstruiert. Unter Nachvollzug des Einsatzes unterschiedlicher Methoden der Kennzahlrechnung und Prognosearbeit wird gezeigt, wie sich Steuerungshoffnungen von der „internen Leistungsvermessung“ zur „externen Umweltbeobachtung“ verschoben haben.

Holtmeier, Stephan & Inga Mertin (2023): Digitale Feedback-Trends im Coaching und zur Selbststeuerung richtig einsetzen. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (4), S. 499-514.

Abstract: Wir beobachten einen Trend hin zu digitalen Feedback-Tools für hochfrequente und niedrigschwellige Rückmeldungen im Arbeitskontext, ganz im Stile der Bewertung von Produkten, Reisen oder Lieferdiensten auf einschlägigen Internet-Plattformen. Der zusätzliche Feedbackkanal wird sicher nicht schaden oder vielleicht doch? Wir diskutieren sowohl Chancen als auch Probleme im Coaching und zur Selbststeuerung. Dazu fassen wir den Stand der Forschung überblicksartig zusammen, teilen unsere Praxiserfahrungen und geben Handlungsempfehlungen für Organisationen und Coaches, die ihr Repertoire erweitern möchten.

Long, Susan, Diana Dalton, Mike Faris & John Newton (2023): Ich und mein Job: Leistungsbeurteilungen durch Rollengespräche weiterentwickeln. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (4), S. 515-527.

Abstract: In diesem Beitrag wird eine grundlegende Weiterentwicklung bei der Anwendung von Instrumenten der Leistungsbewertung – zu dem, was wir „Rollengespräche“ nennen – beschrieben: eine Erweiterung des Konzepts der „Organisatorischen Rollenanalyse“ (ORA) (Newton et al. 2006). In diesen Gesprächen erforschen Führungskräfte und Mitarbeiter bewusste und unbewusste Aspekte ihrer Rollen unter Verwendung psychodynamisch beeinflusster Ideen und Methoden.

Kosuch, Renate (2023): Das Gelassenheitsbarometer im Coaching – ein Selbstreflexionstool für vielfältige Kontexte. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (4), S. 529-546.

Abstract: Hohe psychische Anspannung und fehlende Gelassenheit wirken sich einschränkend auf Akzeptanz- und Veränderungsmöglichkeiten aus. Daher ist es hilfreich, die damit verbundenen mentalen Abläufe erkennen zu können. Das auf Basis der Introvision als Methode der Gelassenheitsförderung entwickelte Selbsteinschätzungstool wird zur Sensibilisierung und zur Unterstützung der Regulierung kontextbezogener Gelassenheit vorgestellt. Die Ausführungen richten sich vor allem an Coaches, die ihren Methodenkoffer ergänzen und die sich hinsichtlich ihrer eigenen Gelassenheit im Coaching reflektieren wollen.

Balz, Hans-Jürgen, Katharina Kotala & Simon Wieking (2023): Selbstführung bei Führungskräften in sozialwirtschaftlichen Organisationen. Eine qualitative Studie zum Begriffsverständnis und zu beruflichen Handlungsstrategien. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (4), S. 547-563.


Abstract: Der Beitrag stellt die Ergebnisse einer Interviewstudie zur Selbstführung bei Führungskräften in sozialwirtschaftlichen Organisationen vor. Die Interviewstudie analysiert, wie Führungskräfte Selbstführung in ihrer Führungspraxis ausgestalten, welche Faktoren die Selbstführung stärken und welche individuellen, sozialen und institutionellen Faktoren Selbstführung erschweren. In der Diskussion werden Schlussfolgerungen für das Verständnis von Selbstführung abgeleitet, seine Verbindung zur Selbstfürsorge thematisiert und Fragen des Transfers für Prozesse in Supervision und Coaching diskutiert.

Henn, Sarah (2023): Nach der Aufdeckung von Gewalt. Analytische Leitungssupervision in Krisensituationen. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (4), S. 565-577.

Abstract: Der Beitrag geht anhand einer Fallstudie der Frage nach, wie nach der Aufdeckung von Gewalt in einer stationären Einrichtung für Menschen mit Behinderung Supervision einen Beitrag zur nachhaltigen Aufarbeitung leisten kann. Es werden Spaltungstendenzen und ihre Genese in der Geschichte der Organisation analysiert und die Rolle der Supervisorin reflektiert. Die Darstellung folgt der Prozessentwicklung und den anschließenden Reflexionen, die in der Diagnose eines Modernisierungskonflikts münden. Im Fazit wird erläutert, warum Supervision nur einen eingeschränkten Beitrag zur Aufarbeitung von Gewalt in Institutionen leisten kann, wenn sie diesen Auftrag nicht explizit hat.

Breyer-Mayländer, Thomas & Christopher Zerres (2023): Entrepreneurial Leadership: Stärkenorientierte Online-Führungsausbildungen für Medienunternehmen im Transformationsprozess. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (4), S. 579-593.

Abstract: Die Medienbranche ist seit Jahren von disruptiven Veränderungen betroffen, sodass die Unternehmen und zentralen Akteure in einem dauerhaften Veränderungsmodus sind. Gestiegene Anforderungen an Führungskräfte, Kostendruck und geringe Zeitbudgets für Weiterbildung reduzieren die Möglichkeiten für umfassende Ausbildungsmöglichkeiten. Dieser Beitrag beschreibt einen Lösungsansatz, wie trotz begrenzter Budget- und Zeitressourcen eine individuelle Begleitung von Führungskräften möglich wird. Mit einer Kombination von stärkenorientierter Selbstreflexion und gezielten Impulsen werden Führungskräfte in ihrer Entwicklung als selbstverantwortliche, unternehmerisch denkende Führungskraft gestärkt.

de Haan, Erik & Carine Metselaar (2023): Diagnostische Instrumente im Führungskräfte-Coaching – mehr Schaden als Nutzen? In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (4), S. 595-601.

Abstract: Wie nützlich sind psychometrische und diagnostische Instru- mente für das Coaching? In diesem Beitrag wird argumentiert, dass verschiedene Instrumente nicht nur keinen großen Nutzen haben, sondern in manchen Fällen sogar nachteilig sein können.

Boback, Peter (2023): Poesie als Quelle von Eigensinn und Selbstsorge in Organisationen – heute. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (4), S. 603-613.

Abstract: Das Kernargument, auf das sich dieser Essay stützt, besagt, dass Poesie eine Quelle von Containment sein kann. Gedichte und das Verständnis dichterischer als poetischer Produktion können im seelischen Haushalt des Arbeitsnomaden, der durch die postmoderne Organisation driftet, eine stützende, Nachhaltigkeit erzeugende Funktion haben. Poesie wird somit zu einer Ressource, die sich mobilisieren und nutzen lässt, wenn es darum geht, sich agil und intelligent durch unvorhersehbare, beängstigende und turbulente Organisationskonstellationen zu bewegen. Die Schöpfungen der Dichter und ein besseres Verständnis ihrer poetischen Kreativität liefern das symbolische Material, aus dem das zeitgenössische Subjekt einen inneren Begleiter, ein unterstützendes Alter Ego, einen gutartigen Doppelgänger schaffen kann.

Cipa, Nicole (2023): Psychische Struktur, Beziehungen und Konflikte – Anwendungsfelder der OPD im Coaching. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (4), S. 615-617.

Abstract: Rezension von Heidi Möller & Cord Benecke (2023). OPD-basierte Diagnostik und Interven- tion im Coaching. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Hoche, Marc (2023): Einblick in die persönliche Coachingpraxis. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (4), S. 619-620.


Abstract: Rezension von Harald Pühl & Katrin Thorun-Brennan (2023): Kleines Praxishandbuch Coaching. Gießen: Psychosozial-Verlag.

Webers, Thomas (2023): Kollegiale Beratung – systemisch. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (4), S. 621-623.

Abstract: Rezension von Christiane Schiersmann, Marcus B. Hausner: Kollegiale Beratung – Komplexe Situationen gemeinsam meistern. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Riepl, Roswitha, Elisabeth Cepek-Neuhauser & Doris Glatt (2023): Szenisch-kreative Supervision mit dem Psychodrama. In: Organisationsberatung Supervision Coaching, 30 (4), S. 625-627.

Abstract: Rezension von Christian Stadler, Falko von Ameln, Hannes Krall (Hrsg.) (2022): Supervision. Sonderheft 14 der Zeitschrift für Psychodrama und Soziometrie. Heidelberg: Springer.

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