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Jenseits von Mikro und Makro: Goffman und Luhmann

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Mit einer Dissertation in Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde Hsiao-Mei Juan 2010 promoviert. In der Einleitung, in der die Aufgabenstellung der Arbeit skizziert wird, steht zu lesen:„Der Standpunkt, dass das Selbst eine soziale Praxis ist, rekonstruiert nicht nur den Begriff des apriorischen Subjekts und der Subjektivität, sondern hat zu enormen Konsequenzen für das Zustandekommen eines sozialen Phänomens geführt. Seither verliert das Individuum seinen legalen Status als grundsätzliches, unauflösbares Element der Interaktion und der Gesellschaft. Zudem können wir nicht mehr die Sozialität bzw. die sozialen Erscheinungen schlicht als die Wechselwirkung zwischen Individuen oder Intersubjektivität betrachten. Dies impliziert eine neue Denkweise, eine Art Entwicklung des De-Humanismus, eine Wende der soziologischen Erkenntnistheorie. Nun ist die ontologische Realität sowohl auf der Mikroebene, als auch auf der Makroebene aufgehoben; ihre ontologische Differenz steht auch in Frage. Statt durch die Differenz zwischen Individuum und Gesellschaft oder die zwischen Handlung und Struktur sollten wir eine andere Alternative versuchen, die die praktische bzw. operationale Eigenschaft des Mikro und Makro zusammen in Erwägung zieht“ Hier bietet sich ein Vergleich zwischen Luhmann als Vertreter der Makroperspektive und Goffman als Protagonist der Mikroperspektive an:„Die Gründe für die Wahl dieser Autoren sind folgende: erstens kritisieren Goffman und Luhmann die Idee, dass die sozialen Phänomene eine ontologische oder positivistische Realität außerhalb ihrer Elemente seien. Hierbei betont Luhmann ihre operationale Eigenschaft, während Goffman auf ihre interaktiv-praktische Eigenschaft abhebt. Für beide ist zweitens das Individuum nicht mehr die elementare, unauflösbare Einheit. Das autonome Individuum bwz. das Subjekt ist selbst zum Problem geworden. Goffman betracht es als Produkt der alltäglichen Darstellung, wobei Luhmann es als psychisches System einordnet, das ein Resultat der Operationen ist. Darüber hinaus haben die beiden die asymmetrische Beziehung unter Teilnehmern der Interaktion zu ihrem Stützpfeiler gemacht (…). Dies hat im eigentlichen Sinne mit der doppelten Kontingenz als eine Handlungsvoraussetzung (wohlgemerkt: nicht ein Handlungshindernis) zu tun. Gerade in diesem Punkt lässt sich sehen, dass sie nicht die Einheit, sondern die Differenz zu ihrem Ausgangspunkt machen. Folglich kündigen sich der radikale Konstruktivismus und der Dehumanismus bei beiden an. Drittens schalten beide bei dem Mikro/Makro-Problem die Differenz Individuum/Gesellschaft auf die Differenz Interaktion/Gesellschaft um. Für sie ist die Gesellschaft ein praktisches Produkt der Interaktion“
Zum Volltext der Dissertation…

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