systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

18. Januar 2016
von Tom Levold
Keine Kommentare

Das Subjekt bei Niklas Luhmann

Hans-Georg Pott (Foto: www.germanistik.hhu.de) ist emeritierter Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und hatte einen Lehrstuhl an der Universität Düsseldorf inne. Für einen von Paul Geyer und Claudia Jühnke herausgegebenen Sammelband „Von Rousseau zum Hypertext“, der 2001 im Würzburger Verlag Königshausen & Neumann erschienen ist, hat er ein Kapitel zum Thema „Das Subjekt bei Niklas Luhmann“ beigesteuert, dessen Manuskript auch online zu lesen ist. Am Ende des Kapitels resümiert Pott: „Luhmann nimmt (…) nicht Abschied von der Idee selbstbestimmter Selbsttätigkeit. Ich halte Luhmanns Theorie für kompatibel mit einer materialen Hermeneutik sinnhaften Verstehens, bereichert um illusions- und ideologiekritische Aufklärung, insbesondere was den Standpunkt des Beobachters angeht. Das würde bedeuten (was ich hier nur skizzieren kann): Die Unterscheidung System/Umwelt beerbt die Unterscheidung Subjekt/Objekt. Sie ist sozusagen umweltfreundlicher. Der einzelne Mensch nimmt an den APS [autopoietischen Systemen; Tom Levold] nur vorübergehend und partiell teil, wobei er seine (selbstbestimmte) Einheit gerade deshalb behält, weil er von keinem System ganz verschluckt werden kann. (Hier ist auf den Grenzfall von totalitären Systemen und die Funktion der Folter zu verweisen; …) Wollte man den Menschen als System beobachten, so wäre er wohl als Trinitätssystem von biologischem, psychischem und sozialem Teilsystem zu konstruieren, deren strukturelle Kopplungen zu beschreiben wären. Vielleicht liegt das ja auch der Idee der heiligen Dreifaltigkeit zugrunde.“ Weiterlesen

4. Januar 2016
von Tom Levold
2 Kommentare

Rudolf Klein wird 60!

Auch die jugendliche Ausstrahlung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Rudolf Klein heute seinen 60. Geburtstag feiert. Dazu sei ihm an dieser Stelle von ganzem Herzen gratuliert. Als Mitbegründer der Saarländischen Gesellschaft für Systemische Therapie, für die er bis heute als Lehrtherapeut tätig ist, aber auch als Lehrtherapeut am Wieslocher Institut für systemische Lösungen, hat er viele systemische Therapeutinnen und Therapeuten auf ihrem Weg begleitet. Seine Beiträge zur Thematik der Sucht aus systemischer Perspektive sind aus der systemischen Fachliteratur nicht wegzudenken, das betrifft nicht nur ihren theoretischen und praktischen Gehalt, sondern auch ihre stilistische Qualität – nicht viele können so gut schreiben. Gleiches lässt sich auch über seine Kochkunst sagen: auch hier vereinen sich Qualität des Essens und eine perfekte stilvolle Präsentation auf beneidenswerte Weise. Weiterlesen

3. Januar 2016
von Tom Levold
Keine Kommentare

Zum Konzept des Körpers bei Niklas Luhmann

Zum Konzept des Körpers bei Niklas Luhmann.
In einem interessanten, aber nicht leicht zu lesenden Text setzt sich Santiago Gabriel Calise, Soziologe an der Universität von Buenos Aires, mit dem Stellenwert von Körper, Affekten und Gefühlen in Luhmanns Systemtheorie auseinander. Der Text ist kürzlich in der Brasilianischen Zeitschrift Pandaemonium erschienen. Im abstract heißt es: „The aim of this paper is to analyze the concept of body developed by Luhmann’s systems theory. Privileged places where one can look for the body will be the interpenetration between human beings and the concept of socialization. Another fundamental problem is the relationship between semantics and body, although the most explicit presence of the body in this theory comes with the concept of symbiotic mechanisms or symbols. The last place where this enquiry will look for a bodily reference are emotions, which were highly ignored by Luhmann. Alternative approaches explored in the paper are treating the body as a structure, as a medium or as an internal environment.“ Weiterlesen