„Eine Alltags- und Arbeitsphilosophie mit den Aufforderungen zur Entrümpelung, zum Zeitmanagement und zu postmateriellen Werten ( ) greift zu kurz. Sie unterschätzt die Möglichkeiten aus der Unordnung menschlichen Verhaltens. Die Notwendigkeit, sich laufend an geänderte Rahmenbedingungen anzupassen, ruft nach dem Gegenteil, nach der Verkomplizierung. Fixe Verhaltensmuster (Entrümple!) mögen gegenwärtig von Nutzen sein, sie verhindern als Muster aber zukünftige Chancen. Jeder erfahrene Praktiker schätzt die Potenziale des Unaufgeräumten. Jeder gute Handwerker, dessen Nische die Improvisationskunst ist, kann nicht ohne ein gewisses Potenzial an Unaufgeräumtem tätig sein. Und sollten wir es mit einem ausgesprochen organisierten Handwerker zu tun haben, so ist dies möglicherweise nur ein Hinweis auf seinen modernen Nachfolgeberuf, den Monteur und dessen Montagequalitäten und auch ein Indiz für seine mangelnde Improvisationskompetenz, das kann man nicht mehr reparieren, da müssen wir das Ganze austauschen“). Mechanische Verhaltensmuster verringern Leidenschaft und Kreativität. Der blinde Fleck der Simplify-Philosophie ist das Potenzial, das sich aus dem Unaufgeräumten und Zufälligen ergibt“ (Winfried W. Weber, complicate your life. Verlag Sordon, Göttingen, S. 16f.).
Zitat des Tages: Winfried W. Weber
4. Juni 2009 | Keine Kommentare