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Zitat des Tages: Andreas Reckwitz

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„…In der Soziologie und Psychologie der 1940er bis Mitte der 1970er Jahre, mithin im sozialwissenschaftlichen Denken der organisierten Moderne, kam dem Identitätskonzept ein andersartiger Stellenwert zu als in den hochmodernen Kultur- und Sozialwissenschaften seit den 70er und 80er Jahren. Diese Bedeutungsverschiebung gilt sowohl für das Konzept personaler wie für das kollektiver Identität(en). Wie läßt sich dieser Bedeutungswandel der Identitätssemantik in den Sozialwissenschaften genauer fassen? Man kommt der semantischen Transformation am besten auf die Spur, wenn man zunächst zwischen der Frage nach personalen und der nach kollektiven Identitäten unterscheidet und ihre Konzeptualisierung in den ‚klassischen‘ Modellen der 1940er bis 70er und denen seit den 70er Jahren gegenüberstellt. Dann zeigt sich, daß das klassische Identitätskonzept universalistisch und kompetenztheoretisch orientiert und auf das Problem des Verhältnisses zwischen Individuum und sozialen Zwängen sowie das Problem der temporalen Konstanz zentriert war; das hochmoderne Identitätskonzept ist dagegen hermeneutisch und historisch orientiert sowie auf das Problem des kontingenten Selbstverstehens bezogen. Die Semantik ändert sich offenbar mit der gesellschaftlichen Problemlage.“ (In: Andreas Reckwitz (2001): Der Identitätsdiskurs. Zum Bedeutungswandel einer sozialwissenschaftlichen Semantik. In: Rammert, Werner (Hg.): Kollektive Identitäten und kulturelle Innovationen. Ethnologische, soziologische und historische Studien. 21-38. Leipzig; S. 25)

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