systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

Wolfgang Loth zum 70.

| 3 Kommentare

(Foto: Tom Levold)

Heute feiert Wolfgang Loth seinen 70. Geburtstag. Die Riege der jungen Menschen, die sich in den 80er Jahren vom der Systemtheorie und dem systemischen Ansatz im therapeutischen und beraterischen Feld begeistern ließen, ist gemeinsam mit diesem Ansatz älter geworden – ohne den Enthusiasmus verloren zu haben. Schon zum 65. Geburtstag und seinem Ausscheiden aus der Praxis der Erziehungsberatung ist Wolfgang an dieser Stelle gewürdigt worden. Und nun ist das schon wieder fünf Jahre her. Wer ihn kennt, weiß, dass er kein Mensch der großen Bühne ist, auch im Seminarbetrieb hat er in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer eher Zurückhaltung an den Tag gelegt. Das mag dazu führen, dass sein Wirken vielleicht von denen unterschätzt wird, die sich ihr intellektuelles Futter primär über solche Quellen verschaffen. Allerdings kann der Beitrag, den er seit über 30 Jahren für den systemischen Diskurs geleistet hat, überhaupt nicht überschätzt werden. Ich kenne kaum jemanden, der das fachliche Feld, dass er bestellt, ganz abseits von jeder akademischen Einbindung so gründlich beackert hat wie er und das, was er in der Praxis leistet und geleistet hat (nicht nur im Feld der Erziehungsberatung) einer so rigorosen epistemologischen und praxeologischen Reflexion unterzogen hat wie er. Diese Haltung hat er nicht nur seinen eigenen Aktivitäten gegenüber aufgebracht, sondern auch dem systemischen Diskurs gegenüber auf ganz besondere Weise. Er war nicht nur lange Redakteuer der Weinheimer systhema, sondern hat als langjähriger Herausgeber der systeme, der Zeitschrift der ÖAS und der SG, dieses Journal in seiner Zeit ganz maßgeblich gestaltet. Seine vielen Veröffentlichungen haben immer wieder besondere (und oft übersehene) Akzente im systemischen Feld gesetzt. Seine Rezensionen haben nichts mit den leider verbreiteten Gefälligkeitsattesten zu tun, sondern sind gute Beispiele für eine publizistische Gattung, von der man selbst nicht nur Hinweise bekommt, sondern immer auch etwas lernt, weil er in seinen Texten tatsächlich die Auseinandersetzung mit den rezensierten Werken sucht – und das auf eine unglaublich belesene, neugierige, kritische aber eben auch immer faire Weise. Schnellschüsse sind von ihm nicht zu erwarten – gründlich nachgedacht wird immer. Die Verknüpfung von Themen und Ideen, der aufrichtige und wahrhaftige Dialog und das radikale Ernstnehmen der Gesprächspartner sind Qualitäten, die nicht genug betont werden können. Unsere jahrelange Arbeit als Vertrauenspersonen für die kommunikative Bearbeitung von Konfliktfällen und Beschwerden für die Systemische Gesellschaft wurde von dieser Haltung getragen. Wie ich finde, bringt dieses Foto das alles gut zum Ausdruck.

Lieber Wolfgang, ich danke dir für die zahllosen Anregungen und unsere vielen Gespräche, seien sie auf Tagungen, Meetings, im Garten, in der Sauna oder online geführt worden, für deine Freundschaft und Zuneigung. Mögest du gesund und munter bleiben und deine Freiheiten nutzen, um auch zukünftig mit deinen Einwürfen und Beisteuerungen das systemische Feld hier und da etwas umpflügen zu können. Ich gehe davon aus, dass ich diesen Wunsch mit vielen Menschen teile, von denen sich einige auch hier zu Wort melden.

Herzliche Grüße, dein Tom

Lieber Wolfgang, 

Forever Young! Auch wenn liebe KollegInnen uns Oldies dies immer wieder liebevoll attestieren, gilt wohl doch eher Things Have Changed und darum Seeing The Real You At Last, Dylan gecovert von Bettye LaVette (1946, altersmässig übrigens schön zwischen Dir und Old Bob) … 

 Aber auch Old Bob hält sich jung, begleitet und verzaubert von einer, Dir nicht unbekannten Sängerin…In diesem Sinne: Lass Dich auf Deinem Highway 6(7)1…   

… und darum, auf dass auch der groove und talk mit Dir erhalten bleibt eine letzte musikalische Blume aus Bern …

Happy birthday, dear Wolfgang – talk to me  – welccome in the club 70+!

herzlich
Martin Rufer


Laudes dico et gratulatio ad virum doctissimum atque clarissimum Wolfgang Lothum, cui maximas gratias debet omnis societas Systemica. Scientiam et patientiam suam laudamus, per seria per iocos eundem animum.

Verissime locutus sum! Prosit Wolfgang! Ex imo pectore

Aristus tuus

(Es sollte auf jeden Fall was Klassisches sein – für weitere carmina gratulatoria reicht mein Latein leider nicht!)


Lieber Wolfgang:

Du gehört für mich zu den belesenen und tiefgründigen, in Deinen Gedanken oft auf einer grundsätzlichen Ebene kritischen, zugleich pragmatischen Fragen gegenüber aufgeschlossenen und bei all dem einfach: freundlichen Menschen in unserem Feld. In dieser Ausprägung eigentlich nur einem anderen Menschen ähnlich, den ich kenne, nämlich dem Herausgeber des Magazins, für das ich gerade diese Zeilen schreibe. Ich hatte mehrfach die Freude, dass Schreibprodukte von mir, mit oder ohne Arist geschrieben, zum Gegenstand Deiner grundsätzlichen Infragestellungen wurden. Das betraf zum einen unser Lehrbuch II „Das störungsspezifische Wissen“. Dass betraf politisch aber auch in den Jahren 2012/ 2013 die Frage, wie intensiv sich die systemischen Verbände um die Kassenanerkennung bemühen sollten. Und gerade gestern konnte ich in der „Systeme“ Deine Rezension eines Buches über Karl Jaspers lesen. Ich wünsche Dir einen 70. Geburtstag in größtmöglicher Lebenszufriedenheit, Gesundheit und sozialer Einbindung.

Dein Jochen (Schweitzer)


Mein lieber Freund,

Wären wir an Deinem Ehrentag zusammen, gäbe es Konfettiregen und ziemlich glänzende Augen und so vieles mehr an Menschenfreude und Zugewandtheit mit dem wohligen Gefühl von Verbundenheit. Es ist fast müßig, aufzuzählen, was Du für die systemische Landschaft getan hast. Du hast gesät, gepflegt und zum Wachsen verholfen und darum kein Gewese gemacht, sondern leise mit Sorgfalt die Erde bestellt. Du bist ein (Nach-)Denker, der redlich versucht, beim Suchen und Zweifeln aufrichtig zu bleiben. Du nimmst Dir Zeit und Aufmerksamkeit für das Gespräch, das Austauschen macht die Begegnung mit Dir zu einer kostbaren Erfahrung. Was Dir immer wichtig war und ist, ist das Ringen um eine Haltung von Respekt und Kooperation, sich selbst Rechenschaft abzulegen als immerwährende Aufgabe. Ich gehöre zu den Vielen, die von Dir lernen durften, wie man einen Artikel gliedert und bei manchen Inhalten hast Du mich an Deinem Wissen teilhaben lassen, freundschaftlich, solidarisch, einfach wunderbar. Hej alter Fahrensmann, wir singen und tanzen, wenn Bruce Springsteen singt: Glory days. Und sei versichert: Der Weisswein für unser Wiedersehen nach so langer Zeit der Entsagung steht schon kalt.
Herzlichen Glückwunsch
Andreas (Wahlster)


Lieber Wolfgang,

diese meine Gratulation hast Du bereits in der systeme gelesen; zutreffender als dort würde sie mir woanders nicht gelingen, deshalb bat ich Tom, sie auch im systemagazin unverändert einzubeziehen:
70 Jahre und immer ein bisschen weiser, so könnte das bekannte Lied für Dich lauten. Wir kennen uns seit Jahrhunderten, waren uns in vielen theoretischen Fragen einig und mochten uns menschlich. In den vielen Jahren meiner Tätigkeiten für das systemische Feld habe ich kaum jemand kennengelernt, der sich wie Du so präzise, kenntnisreich und unprätentiös mit den kompliziertesten Texten auseinandergesetzt hat. Deine Kommentare zu meinen Texten und theoretischen Versuchen waren mir immer äußerst wichtig und lehrreich. Dafür danke ich Dir wärmstens als systemischer Mitstreiter, umso mehr aber als der Mensch, der sich bei Dir immer menschlich aufgehoben gefühlt hat.
70 Jahre alt zu werden stellt, das kann ich Dir aus eigener Erfahrung mitgeben, eine entspannende Schwelle in jenes Reich dar, in dem Überflüssiges seinen Sinn verliert, dafür aber das tatsächlich Sinnvolle die Überhand gewinnt.
Alles Beste zum runden Geburtstag wünscht Dir freundschaftlich
Kurt Ludewig


Lieber Wolfgang, 

auch ich gratuliere herzlich und wünsche Dir für die kommenden Jahrzehnte frohes Schaffen zu unser aller Nutzen. Tom hat eine so grandiose und atemberaubende Würdigung verfasst, das alle  meine Versuche vergleichsweise nur scheitern könnten. So schließe ich mich ihm aus voller Überzeugung an. 
Herzlichst Wilhelm (Rotthaus)


Lieber Wolfgang,

wir haben uns oft und dann wieder seltener gesehen und gesprochen, doch auch diese seltenen Momente sind bei mir lange tief in meinem Gedächtnis geblieben. Ich bedanke mich sehr für das, was ich von dir lesen und lernen durfte. Ich wünsche dir weiterhin eine schöne Zeit und bis irgendwann und irgendwo …
Alles gute und dicke Umarmung

Mohammed El Hachimi


Lieber Wolfgang,
mit deiner Karte zu meinem Geburtstag und den Worten, die du gefunden hast, kann ich nicht konkurrieren und werde es auch gar nicht erst versuchen. So schöne Worte kann ich einfach nicht finden, obwohl ich es sehr gern täte.
Wir haben uns nur selten gesehen, aber trotzdem gibt es eine Verbundenheit, die ich mir zwar nicht erklären kann, mich aber sehr berührt. Es ist schön, jemanden zu haben, der so warmherzig mit und zu mir sprechen kann.
Aber: solltest du dich nicht doch entschließen, das ko beim piloth wegzulassen? Du hast so wunderbare Sachen geschrieben und nicht nur unglaublich einfühlsame Kommentare zu anderen.
Aber vielleicht – oder besser – tatsächlich geht mich das ja nichts an. Jedenfalls gehörst du für mich zu denjenigen, bei denen die systemische Therapie in guten Händen liegt und auf behutsame aber eindringliche Art vermittelt und entwickelt wird. Und dafür möchte ich dir danken. Du hast mir sehr geholfen.

Alles Gute zum 70er: (5+2)x2X5

Dein Joachim (Hinsch)


Lieber Wolfgang, 

als ihr nach deinem Abschied aus dem angestellten Berufsleben ein Ruhestandsdomizil gesucht habt, hat sich eine Frage vermutlich nicht gestellt: Welche Tapeten nehmen wir? Ich jedenfalls stelle mir dein Zuhause als umbaute Bücherwand vor, die keinen Wandschmuck braucht. Wie anders könnte es sein bei einem Freund des gedruckten Buches, der Rezensionen schreibt, die – um Tom Worte aufzugreifen –  eigentlich eine eigene publizistische Gattung sind, erfährt man doch nicht nur etwas über den Inhalt des Werkes, sonders bekommt auch eine präzise Verortung in der publizierten systemischen Landschaft, die ihresgleichen sucht. 

Dein Wirken als Herausgeber und Redaktionsmitglied systemischer Zeitschriften und kritischer Begleiter der Entwicklung des systemischen Ansatzes seit Jahrzehnten ist nicht hoch genug zu würdigen, wie allenthalben schon zu deinem 65. Geburtstag an dieser Stelle zu lesen ist. 

Wir als Verlagsmenschen hoffen sehr, dass dein wacher, kritisch-abwägender Geist uns, und vor allem dir selbst, noch lange erhalten bleibt – und ganz besonders würden wir dich gern mal wieder bei einer Tagung treffen. 

Die herzlichsten Glückwünsche nach Niederzissen aus Göttingen, 

Günter (Presting) und Sandra (Englisch)


Lieber Wolfgang,

es ist mir eine besondere Freude, Dir auch auf diesem Wege (neben Deiner Würdigung durch viele Weggenoss:innen in systeme) herzlich zu Deinem 70. Geburtstag zu gratulieren. Denn ohne jede Frage wäre die systemische Szene ohne Deine vielen fundierten Beiträge erheblich ärmer. Das gilt sowohl für Deine eigenen Artikel, Essays und Analysen als auch für Deine Rezensionen, die mir – und sicher vielen – etliche Bücher näher gebracht haben, die ich sonst nicht, oder jedenfalls nicht so, wahrgenommen hätte. Dafür gebührt Dir Dank und Anerkennung, was anlässlich eines solchen Geburtstags auch gern einmal öffentlich ausgedrückt werden darf!

Ich wünsche Dir – und mir und uns allen – dass Du noch viele Jahre in Gesundheit und mit Freude an der Erschließung weiterer systemischer Bereiche (und auch in weiteren Freude-Kontexten) verbringen kannst und wir noch viel von dir hören und lesen werden.

Herzlich, Dein Jürgen Kriz 


Lieber Wolfgang, 

ich reihe mich gerne ein in die Gratulanten und wünsche dir zu Deinem 70. Geburtstag alles Gute. Ich bin Dir auf vielen Ebenen begegnet: gemeinsame Feste im IFW, gemeinsame Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen und, vor allem, ein mir wichtiger Austausch über die Systemtheorie,  unter anderem infolge Deiner Rezension  zu von mir geschriebenem Text.  Du bist wahrlich kein Gefälligkeits–Rezensent,  sondern ein kritischer und dadurch eben auch herausfordernder. Ich war und bin tief beeindruckt von der Tiefe und Breite Deines  Wissens und Deiner Gedankenräume.  Du bist gleichzeitig Systemiker und einer, der mit Distanz auf die systemische Welt  und deren Theorien blickt.  Du hast nicht nur die Gedanken anderer rezensiert, sondern fundierte eigene Beiträge geschrieben, die  von der systemischen Öffentlichkeit manchmal viel tiefer hätten aufgegriffen werden können. Mir ist es wichtig, dabei auf folgenden Beitrag von dir zu verweisen: “Loth, W. (2010). Was soll’s? – Eine Annäherung an »systemisch-plus«. Z. f. systemische Therapie und Beratung, 28 (1): 9–19”.   Dieser Text von Dir hat mir gezeigt, wie vielfältig die systemische Theorie  und die das jeweils vertretenden Systemiker sind. Ein Merkmal von Dir ist, dass Du jedem einen Platz gibst. Und genau so habe ich auch den Austausch mit Dir erlebt: immer gleichzeitig kritisch  wie respekt- und würdevoll.Ich bedanke mich bei Dir für etwas, was ich so nur selten kennengelernt habe: eine Kombination aus Kollegialität, Freundschaft und kritischer Reflexion.

Lieber alter Freund sei – sei herzlich gegrüßt und gefeiert
Hans (Lieb)


Lieber Wolfgang.

70 Jahre und schon lange weise. Ich gratuliere Dir herzlich zu Deinem runden Geburtstag. Wir kennen uns seit den frühen 80ern und haben uns näher kennengelernt, als wir zusammen mit Arist die systhema für viele Jahre völlig geräuschlos mit autopoietischer Emergenz redigiert haben. Unsere Redaktionstreffen waren neben unserem herzlichen kollegialen Austausch begleitet von kulinarischen Genüssen, Du hast maßgelblich zum Profil der systhema und später auch der Zeitschrift Systeme beigetragen. Seit dieser Zeit schätze ich Dich als einen der raren Privatgelehrten, der zurückhaltend und immer wohlwollend kritisch die systemische Szene beobachtete und mehr oder weniger im Verborgenen wichtige Impulse beisteuerte, Wenn ich Deine detaillierten Rezensionen gelesen habe, konnte ich mir oft das Lesen der Bücher ersparen. In den letzten Jahren habe ich mich auch an Deiner künstlerisch schöpferischen Seite erfreuen können. Deine melancholisch fröhlichen in Schwarzweiß gehaltenen Landschaftsbilder fanden oft Platz auf meinem Schreibtisch und regten mich zu meditativen Träumereien an. Ich wünsche mir, dass wir nach Corona zusammen auf Deinen 70. Geburtstag anstoßen können.

Ganz herzlich, Haja


Lieber Wolfgang,

auf diesem Wege gratulieren wir Dir als Vorstand der Systemischen Gesellschaft ganz herzlich zum 70. Geburtstag!
Als langjähriger Herausgeber der systeme und Ehrenmitglied der Systemischen Gesellschaft hast Du in vielfältiger Art und Weise Systemikerinnen und Systemiker in ihrer Arbeit begleitet. Selten im Vordergrund, noch seltener laut, aber immer mit viel Sachverstand und Herzlichkeit den Menschen und dem Thema zugewandt.
Kennenlernen durfte ich Dich bei meiner ersten Jahrestagung der Systemischen Gesellschaft 2008 in Bochum in Deinem Workshop. Schon da (zumindest aus meiner Perspektive) war für mich beeindruckend, wie wir uns im beraterischen Sinne mit dem „Überschreiten des Rubikons“ beschäftigt haben. Du siehst, es hat einen Eindruck hinterlassen, so wie sicherlich viele andere Begegnungen bei vielen anderen Kolleginnen und Kollegen mit Dir.
Sehr beeindruckt hat mich zu einem späteren Zeitpunkt meine kurze Unterhaltung mit Dir in Köln, anlässlich einer Tagung beim APF.
Kurz vor Deinem Vortrag standen wir unbeobachtet (zumindest haben wir uns das eingebildet) in der hintersten Ecke des Veranstaltungssaales und Du hast mit beeindruckender Genauigkeit beschrieben, wie es dem Vortragenden in der nächsten Stunde wohl gehen wird und wie der Vortragende mit diesen Beobachtungen bei sich selbst umgehen wird. Ein sehr wirkungsvoller Moment für viele herausfordernde Situationen, in denen ich oft an dieses kurze Gespräch zurück gedacht habe.
In diesen kleinen Anekdoten wird für mich Deine besondere Fähigkeit deutlich mit Menschen auf Augenhöhe zu kommunizieren, Ihnen mit Neugier zu begegnen und sie an Deinem unfassbar umfangreichen Wissen und Deinen vielen klugen Gedanken teilhaben zu lassen.
Und als Unterschied, der einen Unterschied macht (oder machen kann) ein lautes
HAPPY BIRTHDAY!

Für den Vorstand der SG
Sascha Kuhlmann
1. Vorsitzender


Lieber Wolfgang,

zum 70. Geburtstag auch im systemagazin meine allerherzlichsten Glückwünsche! Ein besonderer Anlass, zu dem es mir passend scheint, Deinem Schaffen ein wenig nachzuspüren, mit dem Anliegen, das hervorzuheben, was auf mich besonders gewirkt hat und mir dabei geholfen hat, brauchbare Beschreibungen für den beraterischen Alltag zu finden. 

Kennengelernt habe ich Dich 1998 auf der Mitgliederversammlung des IF Weinheim, Du warst mit Hans Schindler vier Jahre im Vorstand gewesen. Ich kannte Dich aus systhema, die ich immer von hinten nach vorne las, erst die Pickups, von Dir sorgfältig zusammengestellte Zusammenfassungen wichtiger Artikel aus den unterschiedlichsten Fachzeitschriften, und die Rezensionen und Diskussionsbeiträge. Du warst der Book Review Editor von systhema, meine ersten Rezensionen hatte ich an Dich geschickt, wir hatten ein kurzes angeregtes Gespräch über das Rezensieren. Dein Buch „Auf den Spuren hilfreicher Veränderungen“ war gerade erschienen, und ich zog mit einem Exemplar von dannen, um mich intensiv damit auseinandersetzen und Deinen Ansatz vom Kontraktierenden Geschehen zu übertragen auf meine Arbeit, der Stärkung von Familien in Frühförderung hörgeschädigter Kinder. 

Spuren lassen sich legen, hinterlassen, suchen oder verfolgen – alles trifft auf Dich zu. Spuren gelegt hast Du sicherlich in den vielen Jahren, in denen Du Redakteur bei systhema und systeme warst, auf unterschiedliche Art und Weise. Deine Feedbacks (Deine Feedbackkultur) sind gekennzeichnet durch respektvollen, sehr wertschätzenden Umgang mit AutorInnen und RezensentInnen, und wie ich selbst erfahren habe, auch Unerschrockenem Respektieren, wenn ein Text der Verdeutlichung und der Überarbeitung bedarf. Spuren gelegt und vermutlich auch hinterlassen hast Du in vielen Jahren in der Beratungsstelle, deren Tätigkeitsberichte Deine Handschrift erkennen ließen und das Implementieren von hilfreichen Veränderungen. Ich hatte das Glück, einmal eine Videosequenz sehen zu dürfen, von der Beratung eines schulmüden Mädchens und seiner Mutter. Mich hat das zugewandte, geduldige Suchen nach Spuren, wie es denn zu einem erwünschten Besseren kommen könnte, sehr beeindruckt.

Über das Buch hinaus sind Deine Veröffentlichungen in Buch – und Zeitschriftenbeiträgen in all den Jahren Weiterentwicklungen und Verfeinerungen Deines Ansatzes vom Entwickeln Klinischer Kontrakte, mit Ressourcenperspektiven, Sinnfragen und der Einbeziehung des Rubikons-Modells, von Antonovsky, weiterentwickelt und im Ansatz Dir treu geblieben. Spuren zugleich verfolgt und zu Trampelpfaden weitergelegt und ausgebaut.

Spuren gelegt und verfolgt hast Du als Rezensent und Diskutant einer Fülle von Büchern, nicht irgendwelcher Bücher, sondern der wichtigen Werke (eine vollständige Darstellung wäre lohnenswert und würde sich als Dissertationsthema eignen), sei es Schiepeks „Grundlagen der Systemischen Therapie“(1999), vorbereitenden Werke für die Anerkennung, die Auseinandersetzung mit common factors (Hubble, Duncan & Miller), mit dem Handbook of Psychotherapy and Behavior Change (Lambert et al), Norcross, Ryan & Deci, Michael White, Haken und Schiepek, viele Bücher, die die Entwicklung der systemischen Therapie beeinflusst haben, wurden von Dir besprochen und LeserInnen nahegebracht, oft bevor oder ohne dass sie im Deutschen erschienen sind und dann natürlich auch wieder in Deine Texten eingearbeitet und implementiert. Gesuchte, gelegte und hinterlassene Spuren.

Diskussionen als Ausführliche Buchbesprechungen hatte ich schon erwähnt. Hervorheben möchte ich noch Deine Diskussionen, die Du als Email-Diskussionen veröffentlicht hast, mit Kurt Ludewig, Peter Walter, Jürgen Hargens, Martin Rufer, über jeweils aktuelle Fragen der s(S)ystemischen Therapie. Einladung an andere, gemeinsam Spuren zu verfolgen und neue zu legen.

Ich bin überzeugt davon, dass Du in Deinen persönlichen Kontakten und Begegnungen ebenso Spuren hinterlassen hast, das Gefühl von Wertschätzung und spürbarem Interesse. Neben „Spuren“ kennzeichnet „Beisteuern“ Deine Haltung zu Deinem Gegenüber, etwas beizutragen zum Gelingen einer Begegnung, eines Gesprächs. 

Es gäbe noch viel zu sagen, ich denke, Du solltest an Deinem Geburtstag nicht nur lesen, sondern auch auf Dich wirken lassen und genießen. Ich wünsche Dir von Herzen Gesundheit und viele weitere Jahre mit sprühendem Geist auf der Suche nach neuen Spuren.

Cornelia (Tsirigotis)

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3 Kommentare

  1. Franz Josef Dr. Witsch-Rothmund sagt:

    Im Januar 2019 erreichte mich eine mail, die aufhorchen ließ, weil sie in ihrer Diktion eine Form der Wertschätzung vermittelte, die mir bei all meinen Schreibzwängen (für die Hausapotheke) so noch nicht vorgekommen war. Es war die Initialzündung für eine Art der Begegnung, die mir gleichermaßen in dieser Form in einem 70 Jahre andauernden Leben so nicht erinnerlich ist. Seither sehen wir uns (leider nur bei Wolfgang) für einen ausgedehnten Kaffee. Warum mir nach diesen kurzen, intensiven Begegnungen die 35 Kilometer zwischen Niederzissen und Koblenz-Güls wie das Abkühlen und Relaxen nach einem wohltuenden Saunagang vorkommen, hat niemand besser und präziser formuliert als Joachim Hinsch: “Wir haben uns nur selten gesehen, aber trotzdem gibt es eine Verbundenheit, die ich mir zwar nicht erklären kann, mich aber sehr berührt. Es ist schön, jemanden zu haben, der so warmherzig mit und zu mir sprechen kann.”
    Lieber Wolfgang, auch wenn Dein 70ster nun schon weit mehr als ein Jahr zurückliegt und Du Dich bereits in Deinem 72sten Lebensjahr bewegst, nehme ich die seinerzeitige Gratulationscour gleichwohl noch einmal zum Anlass, um den Kern all dieser wertschätzenden “Wortmeldungen” zu unterstreichen. Dies ist allein schon deshalb – ohne mich überheben zu wollen – von besonderer Bedeutung, weil ich – anders als die anderen seinerzeitigen Gratulanten – so weit weg bin von einem (auch der Profession geschuldeten) inneren Zirkel, dass die “ziemlich glänzende(n) Augen und so vieles mehr an Menschenfreude und Zugewandtheit mit dem wohligen Gefühl von Verbundenheit”, von denen Andreas Wahlster spricht, auch mich (immer wieder) tief berühren. Da mag die Tatsache, dass sich hier – im fortgeschrittenen Alter – zuweilen zwei (Vor-)Eifler begegnen dürfen (auf der kleinen Terrasse, wenn das Wetter zuträglich ist, oder in einem Zuhause, das als umbaute Bücherwand, keinen Wandschmuck braucht (Günter Presting/Sandra Englisch), ein klein wenig an die Schilderungen Raffaele De Giorgis erinnern, als sie das Gehöft gefunden hatten, in dem sie das Zentrum für Risikoforschung beheimaten sollten (es geht um die Gründung des Niklas-Luhmann-Instituts in den Räumen dieses Gehöfts). Er schreibt: “Wir fanden den alten Bauernhof, wo der Teufel gegen den Wind blies und die Bauern ihm befahlen, das Wasser zu flechten und den Sand mit Seilen festzubinden.”
    Lieber Wolfgang – Dank dafür, dass ich das Verrinnen des Sandes zwischen meinen Fingern – die Zukunft des Gedächtnisses – mit Deiner Hilfe, Deinen Anregungen etwas aufmerksamer, etwas intensiver und immer auch verbunden mit einer gewissen Wehmut wahrnehmen kann.
    Jupp

  2. Lina Nagel sagt:

    Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, lieber Herr Loth!

  3. Pudelko sagt:

    Schön, dass ich nun heute dieses Magazin entdecke –

    …auf der Suche nach Klaus Mücke. –

    Ohhh, das ist ein großer Verlust –
    und ich ahne zu wissen, was in diesem Menschen geschah.
    …tief im Herzen – .

    Mein Bruder ging auch ganz plötzlich “aktiv”
    – leider in die falsche Richtung –
    und das ist nun ziemlich genau 33 Jahre her.

    Gerne würde ich Kontakt aufnehmen –
    …und zusammen mit Ihnen
    hier in Mecklenburg kurz vor Rostock ein Symposium zum

    ===> “Thema Freitod & seine Folgen”

    gestalten.

    Genaueres gerne bei Interesse!

    Herzlich

    …eine
    – aus guten Gründen –
    momentan noch anonym bleiben wollende

    Psychologische Psychotherapeutin & Musikerin

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