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Was ist Information? Ein gesellschaftliches Problem

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Lesenswerte Gedanken zum schillernden Begriff der„Information“ hat sich der österreichische Philosoph Herbert Hrachovec gemacht:„Ein Weg dazu ist etwa, sich das Wort ‚Information‘ vorgeben zu lassen, und es aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Es spricht nicht von selbst, auch wenn die Buchstabenfolge in noch so vielen Suchmaschinen registriert ist. Damit es etwas sagt, braucht es Kontext, und wenn es einen Kontext gibt, dann meistens mehrere, die einander in wichtigen Punkten widersprechen. Die Konfrontation der Betrachtungsweisen ist ein gesellschaftliches Problem. Für Arbeit ist gesorgt“ Ein Aspekt ist die Frage nach dem Verhältnis von symbolischem Code und den vermeintlich neutralen technischen Kommunikationsmedien:„Jedes Ordnungssystem schafft Entfaltungsspielräume, Gewinner und Verlierer. Ein offenbares Defizit der gegenwärtigen Informationsgesellschaft besteht darin, daß es erst wenig Mittel gibt, die Rolle der Ingenieurswissenschaft in solchen Abläufen fundiert zu kritisieren. Am Umgang mit dem Wort ‚Information‘ läßt sich die Unbeholfenheit gut zeigen. In der Arbeit mit Computern errechnet sich der Informationsgehalt eines Ausdrucks aus dem System von Differenzen, in dem er einen Platz markiert. Damit können Außenstehende wenig anfangen. Für sie stehen mitgeteilte Inhalte im Vordergrund, nicht die binären Entscheidungssequenzen, welche erlauben, sie digital zu kodieren. Von dieser Seite wird gerne betont, daß die Technik Dienstleistungsaufgaben im Interesse der Menschen zu erfüllen hat. Das wäre praktisch, übersieht jedoch einen entscheidenden Punkt. Die Bereitstellung von Kommunikationsmitteln ist gegenüber den Kommunikationsinhalten nicht neutral. Informatikerinnen geben Sprachen vor, die nicht selten jene Gedanken bestimmen, welche die Sprachen ausdrücken. Die nervöse Insistenz auf dem Primat des Humanen überspielt das Faktum, daß er durch digitale Technologien auf weite Strecken ausgehöhlt ist. Bis vor Kurzem mußte jemand, um ein Plagiat zu verfassen, das Original zumindest lesen. Mit Hilfe von Suchmaschinen sowie ‚cut and paste‘ wird diese Hürde übersprungen. Ein Hauptgrund für die die mühsame Entwicklung fundierter Technologiekritik liegt darin, daß die Ingenieure, ohne es wahrzuhaben, Bedingungen der Kommunikation bestimmen, während den Kommunikationspartnern in der Regel die Mittel fehlen, das Verfahren zu durchschauen, geschweige denn, verändernd einzugreifen. Das kompensieren sie gerne mit ehrgeizigen Sprüchen“
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