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Wandel durch Dialogische Zusammenarbeit

| 1 Kommentar

Im systemischen Feld gehört Klaus Deissler (Foto: deissler.org) seit langem zu den Vertretern des sozialkonstruktionistischen Ansatzes, über den er auch schon viel veröffentlicht hat. In seinem Text „Wandel durch Dialogische Zusammenarbeit“ aus dem Jahre 2016 resümiert er noch einmal die wichtigsten Aspekte einer dialogisch orientierten, sozialkonstruktionistischen Therapie, die sich weniger an den „großen Erzählungen“ der Psychopathologie, Psychoanalyse oder Systemtheorie orientiert, sondern – Francois Lyotard folgend, eher an den „«kleinen Erzählungen» (…), die innerhalb lokalgebundener Gespräche (Diskurse) stattfinden und die der Bewältigung von Alltagsproblemen und der Erschaffung neuer Bedeutungen und Handlungsmöglichkeiten dienen. Den kleinen Erzählungen bringt Lyotard eine hohe Wertschätzung entgegen: sie überflügeln in der Gesamtheit ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit die Bedeutung einzelner monolithischer Theorien oder Kosmologien. Es liegt nahe, therapeutische und beraterische Formen der Zusammenarbeit eher in dem Bereich zu lokalisieren, den Lyotard die kleinen Erzählungen nennt.“

Den vollständigen Text kann man hier lesen…

Ein Kommentar

  1. Martin Rufer sagt:

    Den Text von Klaus Deissler im Kontext der angelaufenen „Diagnosedebatte“ zu Debatte macht Sinn. Und gerne will ich mich auch Deisslers Aussage (auch zur erweiterten Sicht des Problemsystems unter Einbezug der Helfer/Therapeuten) anschliessen, dass es“ übereinstimmend nicht die Aufgabe von Psychotherapeuten sein kann, immer neue und feiner elaborierte psychopathologische Befunde auszuarbeiten, festzustellen und zu begründen und ihre Konsensfähigkeit im sozialen Diskurs zu fördern und festigen.“ Daraus nun aber den Schluss zu ziehen; dass es „die vordringlichste Tugend von Psychotherapeuten vielmehr darin bestehen sollte, den entkontextualisierenden Charakter der Psychopathologie zu erkennen und zu überwinden und zur Entpathologisierung beizutragen“, ist zwar nicht falsch, greift aber zu kurz. Es sei denn man begreife psychische Probleme eben ausschliesslich als sozial konstruierte Kommunikationsprobleme und komme so folgerichtig zum Schluss:“Wenn die dialogische Zusammenarbeit gelingt,
    gelingt auch die Therapie“. Als seit über 30 Jahren tätiger systemischer Kiliniker kann ich da nur sagen: „Schön wärs.“ Auch wenn ich zusammen mit Klar Deissler der festen Überzeugung bin, dass das psychotherapeutische Handwerk in erster Linie eines der „Begegnung“, des „Dialogs“ in seiner komplexen nicht-lineraen Dynamik ist (und es sich beim metatheoretischen, auch systemischen Diskurs un ein anderes Sinn- und Kommunikationssystem handelt¨), glaube ich nicht, dass das Gelingen von Psychotherapie allein auf diesen Prozess und damit letztlich auf die dialogische Kompetenz von TherapeutInnen abstellen kann.

    Martin Rufer, Bern

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